Beiträge von Fabienne

    Treppen


    Millionen Treppen winden sich in die Höhe. Es sind Leitern, senkrechte, spiralförmige, geneigte. Sie beschreiben unendliche Bögen, ein Regenbogen, zurück zum Anfang, zur Erde.
    Milliarden von Treppen. Sie wuchern zu einem gewaltigen Gebilde aus stufigen Fasern. Adern aus Stufen um ein einsames Herz.
    Ein bleicher Dom aus Treppen, die sich neigen, wie bleiche Augenlider.
    Und keiner weiß, wohin sie führen.
    Abschieds– und Willkommensgruß zugleich. Unzählige Stufen, die uns weiterführen – aufsteigend langsam nach oben; schnell, eilend hinab.
    Anfang und Ende sind in den Wolken verborgen. Doch allein die Treppe ist bereits der Weg in den Himmel. Sie führt dort hin – das zählt.
    Immer wieder möchte der Mensch sie besteigen, gleich einem Berg erklimmen. Er wird vielleicht zurückgeworfen, dreht sich um, rutscht auf einem Rinnsal von blauen Tränen aus. Gleich wie – er stürzt hinab.
    All unser Leben findet auf diesen Treppen statt – manchmal bestehend aus tatsächlichem Stein, manchmal steigend, sinkend und sich wölbend in unseren Köpfen.
    Wir verabschieden, wir leben, wir sterben, und wir denken auf Treppen.
    Rasch eilen die Absätze roter Lackschuhe klackernd über die Stufen. Abenteuerlustig hüpft das kleine Kind, fröhlich, in dem es einzelne Stufen überspringt. Irgendein Betrunkener, es ist egal, er steht nur am Wegesrand, stützt sich mühevoll am Geländer ab.
    Langsam schleppt der Enttäuschte seine schweren Lasten, wie Kartoffelsäcke nach oben.
    Manchmal bleibt er stehen, dreht sich um und wischt sich den Schweiß von der Stirn.


    Würde er alle Treppen auf und ab steigen, hätte er die ganze Welt umrundet.

    Deine Interpretation kann ich nachvolziehen.
    Aber eine Frage kommt mir doch noch in den Sinn:
    Der letzte Satz.Warum konnte der Torhüter ihn nie einlassen, wenn das Tor doch nur für ihn bestimmt war??

    oder eine mystische Form der Gedankenkopplung.... :-)
    naja, hinterwäldlerin.Weiß nicht, an wen du denkst......Natürlich ist es nicht SO gemeint, aber da reden wir noch mal drüber.

    stimmt auch wieder.
    eigentlich knüpft deine Geschichte genau nach meinem Gedicht wieder an. Seltsam: beide sind unterschiedlich und trotzdem ergeben sie so betrachtet eine Einheit. Der unglückliche Mensch in meinem Gedicht erhält in deiner Geschichte einen Hoffnungsschimmer

    Danke, poem.
    ja weißt du, ich hab das Gefühl, mein Gedicht trifft irgendwie eine Stück "Liebesprinzip"(komisches Wort...aber drückt das gut aus). Weil meistens zerstört man durch die Aufopferung an einen anderen Menschen ein Stück seiner selbst. Und dann tut Liebe, also eigentlich etwas schönes, wahnsinnig weh.

    Sehnsucht nach dir


    Verzehrt mich, wie kalt loderndes Feuer
    Denn Liebe nimmt alles
    Trägt alles davon
    Gibt nur einen warmen Hauch
    Und hinterlässt brennendes Verlangen
    In dem ich mich selbst verliere


    Aber ich will dich so sehr
    Zu sehr, und mit allen Schmerzen
    In deinen verrückten Augen will ich versinken
    Mit dem Wissen, dass sie mir nur weh tun werden
    Wasser glitzert wie Gold


    Erzählt von meinen Träumen:
    Du wirbelst mich durch die Luft
    Berührst mich bebend
    Beschützt mich, während ich dich rette
    Und nimmst meine Hand – ich bin dein


    Erzählt von meinen Erinnerungen:
    Wie es in mir schreit
    Wenn du mich berührst
    Oder gar an dich ziehst


    Und das Wasser zerrinnt zwischen meinen Fingern
    Tief in mir weiß ich um meinen Weg
    Trotz des Wunsches, du mögest zu mir laufen
    Es ist nicht möglich, es geht nicht
    Wir beide, du und ich
    Wir können nicht sein


    Oh, unstillbare Sehnsucht

    Hallo poem,
    deine geschichte hat mir wahnsinnig gut gefallen. Was für eine schöne Grundidee. Weißt du , ich glaube fast diese Kurzgeschichte ist selber so ein kleines glitzernes Glück am Wegesrand. Sicher kann sie Menschen Mut geben. Oder auf jeden fall einen winzigen Lichtpunkt.

    Ich finde das Gedicht ehrlich gesagt ziemlich beeindruckend. Gerade die offene Sprache und die reime verdeutlichen wie abstoßend und grausam eine Vergewaltigung ist. Das Thema ist natürlich furchtbar. Doch ein Dichter kann doch auch so etwas grauenhaftes eim Namen nennen.

    Liebe Kritiker,
    seit Tagen lese ich nun regelmäßig eure Aussagen zu meiner Geschichte. Erst einmal möchte ich euch danken, vorallem dir, magali.
    Danke, dass ihr alle euch so intensiv mit dem Text beschäftigt habt, euch zeit genommen habt. Ihr analysiert und analysiert, und alles klingt sehr wissenschaftlich. Ihr habt Recht mit eurer Kritik. Die Geschichte explodiert beinahe vor Beschreibungen und Adjektiven. Sicher hätte ich da viel streichen müssen. Aber genau durch diese Adjektive lebt ein Text auch irgendwie. Adjektive machen ihn bunt, und mein Text erscheint mir wie ein riesiger Farbstrudel. Vielleicht stehen in modernen Geschichten heute weniger Adjektive, und es ist ungewohnt und seltsam meine Geschichte zu lesen. Aber heißt das etwa, das es so nicht auch geht?
    Auch das Fragen offen bleiben, ihat vielleicht einen tieferen Sinn. Die verworrrenheit und Unklarheit erscheint mir fast als eine Art Grundprinzip meiner geschichte.

    Vielen dank an euch!!!!!!
    Es ist wahnsinnig spannend all die gedichte und Buchvostellungen von euch zu lesen......Hinterwäldlerin und ich planen gerade das herausgeben einer Literaturzeitschrift für unsere Schule. Hier bekommen wir bestimmt viele Anregungen..

    Tränen-Tal


    Oh, wie sind deine Augen schwarz
    Ist es Wärme, vielleicht gemischt mit Liebe?
    Bodenlose Tiefe, in die wir stürzen
    Oder nur leere, starre Kälte?


    Manchmal leuchten sie
    Und erzählen verbotene Geschichten voller Farben
    Ich lausche mit Staunen
    Mein Spiegelbild in deinem Spiegel der Seele
    Eine lockende Facette meiner selbst


    Und hinterm kalten Schleier ein Tal , fast einem Grabe gleich
    Bäche kalter Tränen stürzen von den Wänden
    Und die Einsamkeit fällt unendlich hinterher
    Das Lachen begeht Selbstmord


    Denn nicht nur Gesang tanzt aus deinen Augen
    Sie sind voller Blut
    Schwarzes Blut,
    vergossen für die Verlorenen


    Und deine Augen erinnern mich leis an etwas in mir
    Ein stummer Blick
    Dann möchte ich vor dir fliehen
    Und um deine Augen weinen



    Fabienne

    Meine liebe Hinterwäldlerin hat mir vorgeschlagen mich hier vorzustellen.
    Deshalb begrüße ich euch erst einmal hiermit ALLE !!!!!!
    Ich würde mich freuen, wenn ihr meine Artikel, Gedichte und Geschichten lesen und bewerten könntet.
    Vielen Dank schon mal!!

    Versunkene Königreiche, Prinzessinnen und dunkle Wälder


    Viel mehr als das braucht es nicht, und schon haben wir beinahe die magische Welt eines traditionellen Fantasy-Buches vor uns liegen.


    Archeld ist ein mächtiges Königreich, dessen König es gelingt, in vielen glorreichen Schlachten den Ruhm seines Landes noch zu vergrößern. Eines Tages kehrt König Kareed von seinem erfolgreichen Krieg gegen das Nachbarreich Bellandra heim. Ein Land, in dem Frieden, Kameradschaftlichkeit und künstlerische Fähigkeiten höher gestellt waren, als Turnier und Verteidigung. Das Volk von Bellandra besaß das mächtige Schwert des Friedens, welches allein durch seinen Ruf alle Feinde abgeschreckte. Doch da die Menschen nie gelernt hatten zu kämpfen, besiegte Kareed sie. Er bringt das sagenumwobene Schwert, einen geheimnisvollen Kristall und den Jungen Landen, das einzige Kind des toten Königs von Bellandra, mit nach Archeld. Die beiden letzteren Mitbringsel sind ein Geschenk für seine Tochter, die kleine Prinzessin Torina.
    Das Kind schenkt dem verschlossenen Prinzen Landen die Freiheit und er wird auf Kareeds Schloss zu einem guten und geschickten Krieger erzogen. Trotzdem vergisst er niemals woher er kommt und schwört innerlich, eines Tages das Friedensschwert an sich zu bringen.
    Die beiden Königskinder verbindet eine tiefe und innige Freundschaft, die sich langsam in all den gemeinsamen Jahren entwickelt.
    Torina entdeckt bald ihre seltene und wertvolle Gabe: Mithilfe des Kristalls aus Bellandra ist es ihr möglich, bestimmte Dinge aus der Zukunft zu sehen. Sie beginnt, das Böse, das sich langsam über Archeld senkt, zu ahnen.
    Der machthungrige Hauptmann Vesputo giert nach der Krone. Deshalb zwingt er Torina, ihn zu heiraten und tötet König Kareed. Sofort fällt der Verdacht auf Landen. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als zu fliehen und sich im Nachbarland versteckt zu halten. Hilflos muss Landen von dort aus zusehen, wie Vesputo eine Herrschaft des Schreckens aufbaut, und Torina verzweifelt versucht zu fliehen.


    Ein wunderbar buntes Buch, das uns eine lebendige Geschichte erzählt. „Das Auge der Seherin“ liest sich flüssig und fesselnd. Es trägt uns in die alte Märchenwelt, zwischen Königreiche, mächtige Schwerter, Ruhm, Prinzessinnen und geheimnisvolle Steine.

    „ ...der ganz seltene Fall, dass einer das Leben nicht versteht, und Recht hat.“
    Kurt Tucholsky


    Was aber in der Heimatstadt Karls wohl der höchste Aussichtspunkt gewesen wäre, gestattete hier nicht viel mehr als den Überblick über eine Straße, die zwischen zwei Reihen förmlich abgehackter Häuser gerade, und darum wie fliehend, in die ferne sich verlief, wo aus vielem Dunst die Formen einer Kathedrale ungeheuer sich erhoben. Und morgens wie abends und in den Träumen der Nacht vollzog sich auf dieser Straße ein immer drängender Verkehr, der, von oben gesehen, sich als eine aus immer neuen Anfängen ineinandergestreute Mischung von verzerrten menschlichen Figuren und von Dächern der fuhrwerke aller Art darstellte, von der aus sich noch eine neue, vervielfältigte, wildere Mischung von Lärm, Staub und Gerüchen erhob, und alles dieses wurde erfasste und durchdrungen von einem mächtigen Licht, das immer wieder von der Menge der Gegenstände verstreut, fortgetragen und wieder eifrig herbeigebracht wurde und das dem betörten Auge so körperlich erschien, als werde über dieser Straße eine alles bedeckende Glasscheibe jeden Augenblick immer wider mit aller Kraft zerschlagen.


    Das ist also der erste Eindruck von New York in den 20ern des vergangenen Jahrhunderts. Als der junge Karl Rossmann den Fuß vom europäischen Einwanderungsschiff auf amerikanischen Boden setzt, ahnt er schon flüchtig, dass von nun an ein gänzlich neues Leben beginnt. Aufgrund eines Familienskandals wurde der 16-jährige von seinen Eltern ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten geschickt. Wie unbegrenzt die Vielfalt der Möglichkeiten ist, lernt Karl bald. Anfangs sieht es so aus, als sei ihm doch noch in der Fremde ein behütetes Leben beschienen: Er trifft bei der Einreise überraschend auf seinen schwerreichen Onkel, der ihn auch gleich zu sich nimmt. Doch schon sieht sich Karl aufgrund von Missverständnissen wieder allein. Unerfahren mit Sprache und Kultur eines so unüberschaubaren Landes steht er vielem neuen hilflos gegenüber und muss feststellen, dass die neue Welt einen einzigen Gegensatz zum vertrauten Europa darstellt. Ständig ist er auf Suche nach Arbeit, und lernt dabei immer wieder neue Menschen kennen, die ihm nicht alle freundlich gesinnt sind.
    Als der Irrfahrer schließlich New York verlässt um nach Westen aufzubrechen und sich dem „Naturtheater von Oklahoma“ anzuschließen, ist er nach wie vor bestürzt, erstaunt und überwältigt angesichts der gigantischen Größe und Vielfalt Amerikas.


    Genau wie die anderen Romane und Erzählungen von Franz Kafka wurde auch „Amerika“ erst nach seinem Tode im Jahre 1924 veröffentlicht. Dies geschah entgegen den ausdrücklichen Wünschen des Autors durch einen Freund, den Schriftsteller Max Brod.
    Kafka (1883-1924), obwohl durchaus schon zu Lebzeiten im jüdisch-deutschen Prag bekannt, veröffentlichte seine Texte immer nur sehr zögerlich. Er schrieb des nachts und arbeitete tagsüber als Angestellter einer Versicherung.
    Das Fragment „Amerika“ wird heute meist als Kafkas heiterstes Buch bezeichnet. Trotzdem lässt sich auch hier etwas von der bedrückenden, auswegslosen Kafka-Atmosphäre der undurchsichtigen, allmächtigen Institutionen erahnen, wie sie vor allem aus „Das Schloss“ vertraut ist.
    Die größte Bedeutung des Romans liegt jedoch in dem Bilde des ungeschlachten, im Wachsen begriffenen Amerika, seinen Möglichkeiten und Gegensätzen, dem Entstehen von Kapitalismus und Demokratie.
    Franz Kafka: „Amerika"

    Die Lagune der Galeeren


    Wir befinden uns im Venedig des Jahres 1570.
    Das große Venedig, mit seinen prächtigen Palästen und verschnörkelten Villen. Breite Kanalsraßen umgrenzen große, bunte und belebte Plätze. Unzählige Geschichten und Legenden ranken sich um die eindrucksvolle, ja berauschende Stadt. Lautlos gleiten die Gondeln durch das schwarze, von der Sonne goldig besprenkelte, Wasser der Kanäle. Es geht vorbei an steinernen Löwen, dem Wahrzeichen der Stadt und verzierten Säulen.
    So begeistert von dieser Atmosphäre reagiert auch der junge Matteo und vom ersten Augenblick an verschlägt es ihm die Sprache beim Anblick Venedigs.
    Nachdem seine gesamte Familie zum Opfer des schwarzen Todes wurde, sucht der junge Mann aus der Provinz Unterkunft bei seinem Onkel. Dieser lebt in der „Goldenen Stadt“ über den Wassern, dem damaligen Handelszentrum dieser Zeit. Durch seinen Verwandten erhält er Arbeit im Arsenal, der kilometerlangen Galeeren- und Rüstungsfabrik. Hier bereitet man sich gerade auf den bevorstehenden Krieg mit dem Osmanischen Reich vor. Kein Wunder also, dass die Inquisition des Dogen, dem obersten Herrscher von Venedig, eifrig bemüht ist, mögliche Spione und Verräter ausfindig und unschädlich zu machen.
    Schon bald muss Matteo feststellen, dass hinter der goldenen Fassade schmutzige Gassen liegen, sich Elend und Armut verbergen. Und dann tritt ein, was niemand für möglich gehalten hätte: Matteo selbst, wird in das dunkle Netz der Verschwörungen verwickelt und schwebt als Mitwisser in Lebensgefahr.


    Mit seinem neuen historischen Abenteuerroman ist es Rainer M. Schröder wieder einmal gelungen, seine Leser um Jahrhunderte zurückzuversetzen. Wir finden uns schlagartig in den dunklen, engen Gassen der Vergangenheit wieder, stehen auf der Piazza San Marco und bestaunen den mächtigen Dogenpalast. Und dabei trennen uns allein kleine schwarze Buchstaben von der Wirklichkeit ...

    Welche Farbe hat der Tod?


    Eine ähnliche, wie die der Liebe? Oder kann beides nicht zusammenhängen? Für Isabel, die sich an ihre Jugend erinnert, gehen Liebe und Tod Hand in Hand. Inzwischen sind fünf Jahre vergangen, und heute fährt sie das erste Mal seit langer Zeit nach Hause. Gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin Conny besucht sie ihre Familie zum Geburtstag der Mutter. Es wird eine Probe, die über Vieles entscheiden soll. Kann Isabel inzwischen mit der lebensgefährlichen Krankheit ihrer Mutter umgehen, die gleichzeitig mit ihrem Geburtstag auch ihren Triumph über den Tod feiert? Und akzeptieren die Eltern Isabels lesbische Beziehung?
    Auf der langen Fahrt von Hamburg nach München erzählt die junge Frau, was ihr das Schicksal mit 17 bereit hielt. Ihre Mutter erkrankte an Krebs, und im gleichen Sommer fand Isabel ihre große Liebe. Sie fühlte sich hin und her gerissen zwischen Trauer, Mitleid, Verzweiflung und ihrer Jugend, der Liebe und all den anderen bunten, neuen Gefühlen. Die Familie, deren Mitglieder sich alle auf ihre jeweilige Art veränderten, zog an ihr mit der Leine des Verantwortungsgefühls gegenüber ihrer Mutter. Außerdem entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Kunst, was vor allem Aktbilder von Modigliani betraf. Sie begann zu zeichnen, ihre Welt durch optische Reize wahrzunehmen, und in Kontrasten und Grundierungen zu denken. Alles besteht plötzlich aus unendlich vielen Farbnuancen, die sich ständig mischen, verlaufen und verschwimmen, sich neu zusammensetzen und ineinander übergehen – genauso bunt, wie Isabels Gefühlswelt.
    Alles verwischt, Dunkel und Hell, Liebe und Tod.


    Mirjam Pressler „Für Isabel war es Liebe“

    Was dachte sich Gott, als er den Menschen erschuf?


    Hört man diesen Titel eines Sachbuches, kann man all die weiteren spannenden und zum Nachdenken anregenden Themen der folgenden Seiten fast erahnen. Und tatsächlich, der Leser wird nicht enttäuscht.
    Kenneth C. Davis versucht in seinem Buch mit bestehenden Vorurteilen aufzuräumen und umfassend alle Fragen über die Bibel zu beantworten. Denn sie ist nicht nur das meistgelesene Buch der Welt, sondern auch das am meisten falsch verstandene und falsch ausgelegte. Das beginnt oft bereits bei ganz simplen Übersetzungsfehlern. Wer vermag denn wohl außerdem all die Figuren, Geschichten und Handlungsträger allein schon im Alten Testament auseinander zuhalten?
    Gewissenhaft geht der bekannte Historiker und Journalist auf jedes Buch der Bibel ein, stellt Inhalt bzw. Handlung und Hauptaussage kurz und zusammengefasst dar und betrachtet die Ereignisse anschließend mit dem heutigen Stand der Wissenschaft.
    Dabei geht der Autor auf Fragen ein, wie:
    Gab es im Garten Eden tatsächlich Äpfel? War Eva Adams erste Frau? Auf welche Weise half eine Prostituierte Jericho zu zerstören? Wurde Jesus zu Weihnachten geboren? Was ist so schlimm an den Pharisäern? Und was ist am barmherzigen Samariter so gut? Waren es wirklich drei Könige und woher kamen sie? Was ist der Unterschied zwischen einem Jünger und einem Apostel? Wie ist es möglich, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr passt?
    Mit Sachlichkeit, historischem Hintergrundwissen, aber auch etwas Humor versucht Davis Antworten auf nie geklärte, vielleicht auch noch nie gestellte Fragen zu finden, bei denen manchen Religionslehrern einfach die Haare zu Berge stehen würden.
    Doch hinter dieser einzigartigen Mischung aus Theologie, Geschichte und Psychologie stehen immer wieder tiefe philosophische Gedanken und die Frage:
    Wer hat die Bibel geschrieben, und lesen wir in ihr wirklich Gottes Wort?


    Kenneth C. Davis: Was dachte sich Gott, als er den Menschen erschuf?