Beiträge von Markus S.

    Hallo, liebe Büchereulen!


    Es freut mich, auch mit meinem zweiten Buch wieder bei euch zu sein - bin schon sehr gespannt, was Ihr zur "Feuertaufe" sagen werdet! Gerade habe ich die letzten Korrekturen am Text dem Verlag durchgegeben und das Nachwort geschrieben, jetzt ist das Buch wirklich fertig und wird im Kürze gedruckt - für mich heißt es nun warten ...


    Es ist die Frage gestellt worden, ob es Sinn macht, "Zwillingsspiel" vor der Leserunde zu lesen. "Feuertaufe" ist die Fortsetzung der Geschichte von Kommisar Selig, aber es ist dennoch ein eigener abgeschlossener Fall. Auch ist das Buch ganz bewusst so geschrieben, dass man es auch ohne "Zwillingsspiel" versteht und der Handlung gut folgen kann. Allerdings steht alles in einem direkten Zusammenhang mit den im ersten Buch beschriebenen Ereignissen, vor allem natürlich das Privatleben des Kommisars. Wer "Zwillingsspiel" nicht kennt, dem entgehen daher an vielen Stellen kleine Andeutungen und Bezüge zum ersten Buch.


    Nun könnte man durchaus auch erst die "Feuertaufe" lesen und dann, falls einem das Buch gefallen hat, danach das "Zwillingsspiel", der Aha-Effekt stellt sich dann rückwärts ein. Allerdings vermute ich, dass in der Leserunde zu "Feuertaufe" in den Kommentaren selbst immer wieder auf "Zwillingsspiel" Bezug genommen wird, und sicherlich wird dann dabei das Eine oder Andere aus dem Inhalt von "Zwillingsspiel" verraten werden, was natürlich die Spannung nimmt. Daher empfehle ich zuvor die Lektüre von "Zwillingsspiel".


    Bis bald und


    herzliche Grüße
    Markus

    Hallo noch einmal,


    obwohl ich ja gar nicht mehr da bin, hab ich doch noch mal gespickt ... :-)


    Danke Toebi, Sisi, Lilstar und Hoffis für das Lob! Die Fragen, die offen geblieben sind, werden tatsächlich im zweiten Teil beantwortet. Dass ich das nicht hier im Buch getan habe, hat zum einen den Grund, dass ich gerne die Geschichte mit Handlung an einem Höhepunkt beenden wollte und nicht mit einem reflektierenden oder erklärenden Kapitel. Zum anderen mag ich es, wenn man die Möglichkeit hat, sich selber die Geschichte weiterzuspinnen, sich also vorzustellen, was die eine oder andere Figur nun tut.


    Und, Toebi, mir hat es auch sehr leid getan, dass Kaskan dort in dem Stadion sterben musste, vor allem, weil er gerade so etwas wie Gewissen entdeckt hat. Aber ich musste den Figuren folgen, und Lisa sah in diesem Moment für sich keine andere Wahl.


    So, nun nochmal "Auf Wiedersehen" :wave , vielleicht ja tatsächlich bei einer der Lesungen, die ab Herbst locker geplant sind. Der erste Termin, der feststeht, ist eine Lesung beim Krimifestival in Braunschweig. Mehr Infos findet ihr auf meiner Webseite.


    Herzliche Grüße!
    Markus

    Liebe Leseeulen,


    so wie ich es überblicke, sind alle Eulen mit dem Buch und der Leserunde durch. Daher möchte ich mich hier von euch allen und von dieser Leserunde verabschieden. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht! Danke für eure Kritik und euer Lob, beides spornt mich an (naja, Lob ist schon der angenehmere Ansporn :-)). Wer noch Fragen hat, dem biete ich an, sich direkt an mich zu wenden, die Mailadresse bzw. ein Kontaktformular findet ihr auf meiner Webseite www.markus-stromiedel.de .


    Macht's gut, bis zum nächstenmal - und nun auf in die EM!


    Herzliche Grüße - Markus :wave

    Hallo, alle zusammen,


    war gestern den ganzen Tag unterwegs und erst sehr spät zuhause, daher melde ich mich erst jetzt wieder.


    Danke erst einmal für die gute Kritik und das Lob (tut immer gut!). Ihr setzt euch alle sehr genau mit dem Buch auseinander, und das ist das Beste und Größte, was man sich als Autor wünschen kann!! Zu spüren, dass die Geschichte den einen und anderen zum Nachdenken anregt, das ist klasse, denn das war mein Wunsch: möglichst gut und kurzweilig zu unterhalten, aber den Lesern die Möglichkeit geben (für den, der Lust darauf hat), ein wenig weiter über die Geschichte nachzusinnen, wenn die letzte Seite gelesen ist.


    dyke, natürlich hoffe ich insgeheim darauf, dass sich ein neues Genre bildet ... (der emotionale Polit-Krimi? der politische Emotions-Thrill? :grin).


    Es war ein Wagnis, das Buch so zu schreiben, wie es nun vorliegt, aber es war mein Wunsch, diese pralle Mischung zu schaffen, weil ich davon überzeugt war, dass der Stoff so funktionieren kann. Dass es so für den einen oder anderen zuviel des Guten ist, damit muss ich leben. Auch wenn man es sich als Autor beim Lesen von negativen Kritiken wünscht: Man kann leider, leider nicht allen gefallen. Aber ich darf mich nicht beschweren, ich bin bei diesem Buch durchaus verwöhnt mit guten und sehr guten Rückmeldungen.


    Die offenen Fragen, die am Ende des Buches bleiben, sind Fäden, die in das zweite Buch hineinragen: der Sohn spielt ganz klar eine Rolle, aber auch Rüther, der BKA-Mann Trosche, der Labor-Kollege Haussner und natürlich auch Maria. Auch Fragen zur Vergangenheit werden weiter aufgerollt: Woher kommt diese extreme Distanz des Vaters zu seinen Kindern, die ja vieles ausgelöst hat in Paul und Lisa? Was hat er gemacht? Und: Was verbirgt sich im Arbeitszimmer des Vaters? Seid gespannt - ich bin es auch. :-) 100 Seiten des zweiten Buches sind schon fertig.


    Herzliche Grüße - Markus

    Hallo Hoffis,


    freut mich, dass Dir der Film gefallen hat! Der Regisseur hat das Buch sehr gut umgesetzt, und auch Axel Milberg ist ganz prima als kauziger Ermittler - ja, tatsächlich, er hat etwas von Selig ... schon komisch, das war gar nicht geplant.


    Herzliche Grüße - Markus

    Hallo, alle zusammen,


    war gestern bis spät in die Nacht unterwegs, daher erst heute eine Antwort von mir. Los geht's.


    Vielleicht zuerst einmal die Frage nach der nahen Zukunft, in der der Roman tatsächlich spielen soll. Die Details, die ihr genannt habt, sind kleine Spielereien: Die Fittenbude in Kreuzberg (gerade Realtität geworden) oder die US-Präsidentin, das sind deutliche Hinweise, aber auch das Fax und der Preis der Zeitung passen ins (Zukunfts-)Bild. (Ich glaube, dass bei der Polizei die alte Technik solange eingesetzt wird, wie sie funktioniert, weil gespart werden wird, wo es nur geht, und auch die Zeitung mit den großen Buchstaben wird sich nur dann weiterhin in großen Zahlen verkaufen können, wenn der Preis auch für die Masse der Menschen zahlbar ist.) Auch werden Beamte künfig nicht mehr privatversichert sein - auch das eine kleine Spielerei.
    Wichtiger ist mir aber bei meinem Zukunftsbild, durchzuspielen, wie sich unsere Gesellschaft entwickeln könnte. Daher habe ich zum Beispiel die Situation eingebaut, dass Selig in einen Verkehrsstau kommt wegen eines Bandenkrieges in Berlin (das KDW, das Kaufhaus des Westens, sei zuletzt geplündert worden, heißt es im Text). Auch die Reaktion der bürgerlichen Passanten, die in Kreuzberg randalieren (nach dem Bombenattentat), ist für mich ein Blick in die Zukunft, ebenso die Hass-Demo, die Lisa hört, als sie aus dem Ministerium kommt: Ich denke (und hoffe), dass unsere Gesellschaft noch so stabil ist, dass soetwas nicht passiert. Aber wenn sich unsere Gesellschaft weiter so auseinanderbewegt hin zu zwei Klassen, den sehr Reichen und den sehr Armen, dann könnte es Wirklichkeit werden.


    Und da sind wir auch bei der Antwort zu eurer Frage, taki und ninnie: Ich hoffe, dass diese gesellschaftliche Entwicklung noch gestoppt wird. Dass der Hass, der in den Menschen steckt, klein gehalten wird. Dass sich die Menschen nicht voneinander abwenden und in dem anderen nur den Fremden sehen. Dass sich keine Gruppen bilden, die gegeneinander oder gegen Dritte kämpfen müssen, um noch Selbstwertgefühl und Identität zu haben.
    Der Mechanismus ist einfach: Wenn ich das Gefühl habe, nichts zu sein, keinen Wert zu haben, ganz unten zu stehen, dann brauche ich jemanden/etwas, auf den ich meinen Hass werfen kann. Anders ausgedrückt: Indem ich mich von einem anderen abgrenze, definiere ich mich und werde zu etwas, das einen Wert hat (ein guter Deutscher, ein Rechter, ein Linker, einer aus der Marzahn-Gang, einer aus der Neukölln-Gang usw. usw.).


    Herzliche Grüße - Markus

    Hallo ninie,


    die Ereignisse des Buches allein auf 9/11 zu beziehen, ist zu kurz gegriffen. Mir geht es um die universalen Mechanismen, wie man Macht bekommt bzw. sie sich erhält. Und da ist Angst ein ganz wesentlicher Punkt (wie die Politiker bei 9/11 ja gezeigt haben): Man muss erreichen, dass die Menschen Angst haben, und ihnen dann einen Weg zeigen, wie sie aus der Angst wieder herauskommen. Goerge W. Busch hat das so gemacht, er hat die Angst vor dem Irak geschürt, hat gesagt, dort sind Atomwaffen stationiert, und sich dann als Retter ausgegeben, der seine Truppen losschickt, um die Gefahr zu bannen. Ihm ging es aber um Macht und darum, die "Schmach" zu tilgen, dass sein Vater den 1. Irakkrieg nicht bis zu einem siegreichen Ende geführt hat (dass sein Vater klüger war als er, konnte der kleine George damals nicht ahnen).
    Der gleiche Mechanismus ist (im Mittelalter) von der katholischen Kirche eingesetzt worden: Man droht den Menschen in detailvoller Ausmalung die Hölle an und bietet ihnen dann einen Erlöser, der sie vor der Hölle bewahrt. Die Folge: Die Menschen zahlten Geld zur Tilgung ihrer Sünden und akzeptierten die Macht der Kirche, die so mehr und mehr Einfluss bekam.
    Auch heute wird diese Technik von neuen Kirchen und Sekten verwendet, z.B. indem man den Untergang der Welt ankündigt und gleichzeitig verspricht, den Gläubigen davor zu bewahren. Meist ist das verbunden mit Geldspenden oder Arbeit oder bedingungsloser Nachfolge - die Menschen, die sich so etwas ersinnen, wollen ja im hier und jetzt etwas davon haben.


    Lisa macht es letztlich ähnlich ... da ich nicht weiß, wie weit du schon gelesen hast, jetzt an dieser Stelle nicht mehr dazu ...


    Herzliche Grüße - Markus

    ... in der Tat, taki32, das ist sprachlich nicht ganz 100prozentig genau. Man kann es so interpretieren, wie du es gelesen hast, also dass Lisa ihn tatsächlich geliebt hat. Gemeint ist es so, wie es Wiggli gelesen hat.


    Herzliche Grüße - Markus

    Hallo Dyke,


    danke für deine wirklich sehr genaue Analyse! Es ist wunderbar, wie du die Story aufgedröselt und ausgebreitet hast, so dass man sie gut überblicken kann.


    Du hast auch ein paar Stellen entdeckt, die natürlich der Dramaturgie gestundet sind, eben kleine Kniffe, um eine Figur anzutreiben bzw. die Story aufzuheizen. Ein paar der Fragen kann ich beantworten. Der Reihe nach.


    Also, erstmal zum Täter des 4. Bombenanschlags: Das ist Lisa, die Zinkowsky vermeintlich gewarnt und ihn in das Internetcafé gelockt hat, in dem der Server steht, mit dem Zinkowsky die Mails abgefangen und manipuliert hat. Nur: In dem Server war ein Sprengsatz platziert, um im Notfall das Ding zu zerstören. Also zerstört sie das Ding, wenn Zinkowsky an den Server geht, so wie sie es ihm zuvor gesagt hat.


    Der 6. Anschlag ist von ihr geplant, so wie du es beschreibst, nur nimmt dann der 5. Anschlag die geplante Wirkung vorweg. Nur: Lisas Plan läuft schon, als es zum 5. Anschlag kommt, Rasin ist dabei, die Bombe zu bauen. Es gibt die Bombe also, und sie wird versteckt (Lisa sagt sich: sicher ist sicher, wer weiß, ob ich die Bombe noch brauche). Und sie braucht sie, weil sie fürchtet, Kaskan wird sie verraten (was er ja auch getan hätte, hätte sie die Bombe nicht gezündet).


    Trosche ist tatsächlich eine Blindspur, um die Profis unter den Lesern aufs Glatteis zu führen, die in jeder harmlosen Figur gleich einen ganz Bösen vermuten (ist ein Trick aus Drehbuch-Zeiten - funktioniert fast immer. Haussner bekommt dafür - als Entschudligung von mir - im nächsten Teil eine Rolle und auf längere Sicht eine größere Geschichte mit Selig).


    Der größte, zurecht zu kritisierende Knackpunkt ist die Dimension, in der Lisa ihre Aktion startet. Warum hat sie die große Nummer (Bombenattentat) gewählt und nicht die kleine Aktion (z.B. Erschießen, oder Autounfall, o.ä.) , um Kaskans Tochter zu töten? Warum sucht sie sich einen Mittäter? Dass sie Zinkowsky braucht, um das alles zu schaffen, scheint mir klar zu sein, nur er hatte die technischen Fähigkeiten dazu (ist eigentlich klar, wie sie ihn erpresst hat? Wird nur mit einem Satz gesagt und vorher nur ganz dezent angedeutet ...) Aus Lisas Motivation heraus kann ich diese Frage nicht beantworten, nur mit dramaturgischen Gründen: ohne Anschlag kein Buch ...


    An dieser Stelle ein kleines Geheimnis aus der Autorenwerkstatt: Ich wusste während des Schreibens lange nicht, dass Lisa der Täter ist. Echt. Ist mir erst während der Arbeit gekommen, und zwar erst weit nach der Hälfte. Der Gedanke hat mich so fasziniert, dass ich das Buch daraufhin rücküberprüft und umgebaut habe ... den Anschlag gab es da aber schon - und den wollte ich natürlich nicht aufgeben. Also habe ich ein wenig gedrückt und gebogen ... (Glaubt mir, die Logik in dieser Geschichte herzustellen, war eine Schweinearbeit, wenn ich das mal so unprosaisch sagen darf ...) Dass ich es geschafft habe, diese verzwickte Geschichte bis zum Schluss zu bringen, das wundert mich heute noch - das war ein Ritt über den Bodensee! Ist zum Glück gutgegangen, und das Eis unter der Story knackt auch nur wenig.


    Ach ja, deine Interpretation zum Konflikt Seligs ist völlig richtig: Er wird erwachsen, er vollzieht einen Schritt, den er eigentlich schon vor Jahren hätte tun müssen.


    Nochmals Kompliment für deine genaue Sicht auf den Stoff!


    Herzliche Grüße - Markus

    Hallo Heaven,


    McDonalds hat in Kreuzberg schon vor vielen Jahre ein Grundstück gekauft und es nicht bebaut (Kreuzberg ist für die amerikanischen Fritten-Bräter nicht das ideale Pflaster - die haben sich schlicht nicht getraut). Doch das wandelt sich, die Lage wird ruhiger, die Nächte zum 1. Mai weniger gewalttätig.
    Ich habe im Moment nicht mehr genau im Kopf, ob sie bauen wollen, am bauen sind oder schon fertig geworden sind mit ihrem Fritten-Restaurant. Aber es wird kommen - wupps, stand bei mir im Buch ein solches Restaurant in der Skalizer Straße ...


    Herzliche Grüße - Markus

    Hallo Dyke,


    danke für deine ausführliche Kritik- ist alles erlaubt, solange du das nächste Buch wieder kaufst! :grin


    Nun aber im Ernst. Normalerweise kommentiere ich Kritik zu meinem Buch nicht, weil man eine Meinung nicht diskutieren kann und darf - jeder hat das Recht dazu, zu denken und finden, was er will.


    Erlaube mir nur eine Frage: Du schreibst, der Genremix sei ein Problem, weil er eigentlich jeden Leser enttäuschen müsse, denn er wird ja nicht in seinen Erwartungen befriedigt. Auf der anderen Seite aber hat das Buch dich gut unterhalten. Die beiden Punkte kriege ich nicht übereinandergeschoben. Hättest du dich besser unterhalten gefühlt, wenn ein Aspekt des Buches gefehlt hätte, zum Beispiel die Geschwistergeschichte, und stattdessen hätte es mehr wohldurchdachte Ermittlungsarbeit gegeben? Die Frage ist nicht rhetorisch gemeint.


    Es gilt ja als Grundregel des Schreibens, Genre nicht zu vermischen. Aber warum eigentlich? Wer bestimmt denn, dass Romane so und nicht anders auszusehen haben? Ist Genretreue so wichtig, weil es unseren Grundbedürfnissen des Lesens und Geschichtenhörens entspricht, so wie Joseph Campells Heldenreise? Oder ist es nur eine Gewohnheit, die man bestätigt sehen möchte?


    Fragt sich, mit herzlichen Grüßen - Markus Stromiedel

    Hallo kamikazebaer, dyke und taciturus,


    ihr seid genau auf der Schnittstelle des Buches ausgestiegen, die für das Buch die gefährlichste ist. Wer einen Krimi erwartet (und als das hat er/sie ja das Buch auch gekauft) und wer nicht wirklich in die Geschichte um Paul und Lisa einsteigen mag (die ja keine Krimigeschichte ist), der wird hier unzufrieden zurückgelassen. Denn es geht nicht mehr um die große Aktion, um das (äußerliche) Finden eines Täters (was ja durchaus spannend sein kann!). Es geht um Seligs Suche, der ja von Beginn an ahnt, wohin die Geschichte geht (siehe Prolog). Wer nicht in Pauls Emotionen einsteigen mag oder kann und vielleicht sogar genervt ist im 1. Teil von dessen irrationalen Kampf gegen seinen Kopfschmerz (= Kampf gegen seine Schwester = die Fotsetzung des Prologs), den lässt der zweite Teil alleine, insbesondere, wenn wie bei taciturus der Schreibstil nicht spannungsbildend (wie zum Glück bei den meisten), sondern spannungstötend ist.
    Die von dyke kritisch angemerkten Punkte, z.B. das Lisa ihn hätte informieren müssen, ja klar, das hätte ich ohne Probleme unterbekommen, mit ein-zwei Sätzen. Ist mir seinerzeit nicht ein- und aufgefallen. Bedauerlich! So etwas ärgert mich selbst! (Wieso machen wir diese Leserunde erst jetzt? ;-)).


    Herzliche Grüße - Markus

    Hallo schnatterinchen,


    nein, nein, das war kein Abschied, bin noch da :wave.


    Hallo taki32, die genaue Zahl der Jahre habe ich nicht definiert. Es kommt darauf an, wie pessimistisch man ist ... Beim Schreiben habe ich an einen Zeitabschnitt von gut 5 Jahren gedacht - und gehofft, dass ich mich irre, also dass das Beschriebene nicht wirklich eintritt.


    Hallo Toebi, das ist eine schwierige Frage, weil dieses Buch quasi 3 in 1 ist. Vom Schreibstil und von der Dramaturgie her ist es ein Thriller, das Genre wiederum (Ermittlerstory) ist eher dem Kriminalroman zuzuordnen. Das Herz des Buches wiederum, also der inhaltliche Kern, ist eher das eines Romans ... tja, was ist das denn nun für ein Buch? Diese Frage haben der Verlag und ich endlos gewälzt und uns dann für die Aufschrift "Kriminalroman" entschieden, weil diese Bezeichnung am ehesten alles erfasst, vor allem, wenn man das Buch noch nicht kennt und mit dem Lesen beginnt. Dass in dem "Kriminalroman" ein Hauch mehr drinsteckt (eben das Geschwisterdrama), das bekommt man erst mit der Zeit mit.


    Da für mich das Drama von Paul und Selig (das ja beide Figuren antreibt) jener Teil der Geschichte ist, das mir besonders wichtig ist (ohne das wäre die Geschichte einfach nur eine plotdriven Story, über die man nach dem Lesen nicht weiter nachdenken würde), sage ich gerne, das Buch tut nur so, als sei es ein Thriller. Ist vielleicht ein wenig überspitzt formuliert ...


    Herzliche Grüße - Markus

    Hallo dyke,


    zu deinen Anmerkungen: Nach der Enttarnung des Attentäters, also Zinkowsky, ist für die Polizei der Fall quasi erledigt. Die Suche nach den Mittätern ist wieder so eine Sache, die ich als nicht wichtig genug für die eigentliche Story angesehen habe (siehe Einträge in den vorangegangenen Seiten-Abschnitten). Die Ermittlungsebene ist nicht das entscheidende Thema des Buches. Vielleicht war ich da für den einen oder anderen Geschmack zu radikal. (Wäre vielleicht besser gewesen, wenn ich das Wort "Reparaturtrupp" durch das Wort "Techniker" ersetzt hätte - ist ein nicht wichtiges Detail.)
    Bachstein ist natürlich froh, dass die Terrorgefahr gebannt ist, so kurz vor der Wahl, daher ist es für ihn kein Thema mehr. Jeder schiebt das von sich weg (außer vielleicht die Ermittler im BKA, aber: s.o., habe ich nicht geschildert).


    Hallo taciturus,
    gib dem Buch ein wenig Zeit. Ein wenig Luftholen ist angesagt, um die Fakten zu ordnen, so knapp wie möglich (wohl zu knapp, wie man an dyke sieht ;-)), und dann geht es langsam wieder los. Und: Das verzögerte Servieren von Story- und Hintergrundhäppchen ist gewollt, soll nicht nerven, sondern die Neugier wecken ... manchem ist das zuviel des Guten ...


    Herzliche Grüße - Markus

    Liebe streifi,


    ich habe es gerade eben schon in einem Kommentar für den vorangegangenen Abschnitt geschrieben: Das Buch tut nur so, als ob es ein Thriller ist. Das Herz und das eigentlicheThema der Geschichte ist das Verhältnis der beiden Geschwister zueinander, ihr Kampf, der sich im Prolog andeutet und der in dieser Geschichte weitergekämpft wird, nur auf einer anderen Ebene, aber mit der gleichen Radikalität. Paul kämpft, um sich und seiner Schwester zu beweisen, dass er nicht der Verlierer, der Schwache ist, zu dem sie ihn macht und als den sie ihn braucht, um selbst leben zu können. So verrückt es klingt: Seligs Abhängigkeit und Schwachheit gibt Lisa Stärke. Dazu wird im 2. Teil des Buches noch ein wenig mehr erzählt.


    Herzliche Grüße - Markus

    Hallo kamikazebaer,


    dyke hat das Buch so gelesen, wie ich es gemeint habe: Ich habe wirklich radikal alles, was nicht die Handlung von Paul Selig und seinen Ermittlungen vorantreibt, weggelassen, jedes Telefonat, jede Sitzung, jede Nachfrage, weil es tatsächlich inhaltlich nicht viel gebracht hätte (außer das wir bemerkt hätten, dass solche Anrufe/Nachfragen/Sitzungen stattgefunden haben). Selig zieht sein eigenes Ding durch, will sich und Lisa beweisen, dass er es schafft, was sie ihm nicht zutraut. Es ist der Kampf der Zwillinge, der sich schon im Prolog angedeutet hat und hier auf einem anderen Niveau, aber mit ähnlicher Radikalität, weitergekämpft wird. Die Polizeiarbeit abseits von Selig stört nach meinem Empfinden nur beim Erzählen dieser Geschichte, um die es mir geht (ich sage immer, das Buch tut nur so, als ob es ein Thriller ist ... ;-))


    Herzliche Grüße - Markus

    Hallo an alle,


    jetzt melde ich mich mal zu Wort - war wie immer spannend, von euch zu lesen.


    Hallo, Salonlöwin, ich glaube nicht, dass das Buch einfach in eine andere Stadt zu verpflanzen und der Stoff beliebig ist.
    Vielleicht empfindest du das Buch deshalb als "amerikanisch", weil es in seiner Plotführung und in seiner verschachtelten Erzählweise - es werden ja immer mehrere Stränge parallel in kurzen Bildern geschildert - wie ein US-Krimi daherkommt. Das ist durchaus beabsichtigt, ist aber nicht ungewöhlich und entspricht aktuellen Sehgewohnheiten: Auch in Deutschland erzählen wir im Film so, zumindest im Spannungsfilm.
    Und was das Gefühl der Beliebigkeit angeht: Ich habe in vielen kleinen Details versucht, eine Situation zu schildern, wie sie in einigen Jahren hier bei uns sein könnte (der Roman spielt einige Jahre in der Zukunft). Ich denke nicht, dass das austauschbar ist. Diese Details sind versteckt und für die Handlung auch nicht wichtig, und man kann sie leicht überlesen (was auch okay ist), aber sie gehören zum Bild dazu.
    Vielleicht müsstest du genauer definieren, was für dich "deutscher Thriller" bedeutet - eine andere Art zu erzählen? Eine andere Art der Plotführung? Heißt "deutsch" weniger Tempo, heißt "regional" langsamer erzählen?
    Spannendes Thema.


    Hallo ninnie, hallo kamikazebaer, leider heißt Selig bei mir immer Selig, das ist eine Angewohnheit aus meinem Drehbuch-Job und aus meiner Zeit als Journalist: Einmal wird die Person mit Vor- und Nachnamen genannt, dann nur noch der Nachname. Nur bei Frauen macht man es anders, dort immer mit Vorname oder mit dem Zusatz "Frau".


    Hallo Heaven, die schnellen Schnitte und Wechsel der Szenen sind gewollt und kein Versehen, das mir als Drehbuchautor unterlaufen ist. Ich möchte gerne mit dieser Technik auch die Leser erreichen, die es nicht gewohnt sind, sich in endlos lange Abschnitte hineinzulesen, die über den Plot in ein Buch hineinkommen. Daher auch keine oder kaum Personenbeschreibungen - die Figuren beschreiben sich durch ihre Handlung und entschlüsseln sich so erst über das gesamte Buch dem Leser. Man muss sich aber darauf einlassen.


    Herzliche Grüße - Markus