Hallo,
seit dem 4. lese ich auch in dem Roman, komme jetzt zu meiner ersten Stellungnahme.
Teresa , Maikäfer hat ganz Recht, du wirst uns hier wohl viele wichtige Hintergrundeindrücke vermitteln können.
Tja, am Anfang habe ich mich doch ein bisschen schwer getan mit der Lektüre. In den ersten Kapiteln tauchte bei mir ständig der Gedanke auf, wie gut den Nazis diese deutsch- bzw. germanisch-tümelnden Darstellungen in ihr Konzept passten. Der edle Hildebrand, die vier stolzen Recken um ihn herum, die große Leistung Theoderichs für die Römer, deren großer Kultur er Tribut zollt und die er so zivilisiert behandelt, schließlich die kontrastiven Kapitel 3 und 4, die die Verschwörung von Römern zeigte, die entweder undurchsichtig (in diesem Kapitel gilt das noch für Cethegus) oder machtgeil und intrigant wie Silverus sowie moralisch angefressen und hasserfüllt wie Rusticiana sind. Das ist schon eine ziemlich heftige Schwarz-Weiß-Malerei, die sich auch in der Sterbeszene Theoderichs fortsetzt.
Nun scheint aber mit der Handlung um Rusticiana und ihre Tochter Kamilla ein differenzierteres Schreiben einzusetzen. (Das gilt aber auch schon für die Vorstellung von Amalaswintha - die Schilderung von Frauencharakteren scheint Dahn besser zu liegen). Natürlich haben wir weiterhin Cethegus, von dem wir jetzt erfahren, dass sein Streben nach dem Titel des Imperators das lange von ihm selbst verkannte Lebensziel ist und er alles diesem unterordnet, aber die beiden Frauen sind differenzierter gezeichnet und man ahnt einige Verwicklungen bei Hofe, wenn Kamilla jetzt als Köder für Athalarich dort hinreist.
Diese Szene übrigens auf dem Landgut, das der König für seine heimliche Liebe umgestaltet, erinnert mich doch sehr an einige Fortsetzungsromane für die "Gartenlaube", d i e literarische Trivialzeitschrift der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Nun erwarte ich gespannt die folgenden Ereignisse in Ravenna.