Beiträge von finsbury

    Hallo,


    seit dem 4. lese ich auch in dem Roman, komme jetzt zu meiner ersten Stellungnahme.


    Teresa , Maikäfer hat ganz Recht, du wirst uns hier wohl viele wichtige Hintergrundeindrücke vermitteln können.


    Tja, am Anfang habe ich mich doch ein bisschen schwer getan mit der Lektüre. In den ersten Kapiteln tauchte bei mir ständig der Gedanke auf, wie gut den Nazis diese deutsch- bzw. germanisch-tümelnden Darstellungen in ihr Konzept passten. Der edle Hildebrand, die vier stolzen Recken um ihn herum, die große Leistung Theoderichs für die Römer, deren großer Kultur er Tribut zollt und die er so zivilisiert behandelt, schließlich die kontrastiven Kapitel 3 und 4, die die Verschwörung von Römern zeigte, die entweder undurchsichtig (in diesem Kapitel gilt das noch für Cethegus) oder machtgeil und intrigant wie Silverus sowie moralisch angefressen und hasserfüllt wie Rusticiana sind. Das ist schon eine ziemlich heftige Schwarz-Weiß-Malerei, die sich auch in der Sterbeszene Theoderichs fortsetzt.
    Nun scheint aber mit der Handlung um Rusticiana und ihre Tochter Kamilla ein differenzierteres Schreiben einzusetzen. (Das gilt aber auch schon für die Vorstellung von Amalaswintha - die Schilderung von Frauencharakteren scheint Dahn besser zu liegen). Natürlich haben wir weiterhin Cethegus, von dem wir jetzt erfahren, dass sein Streben nach dem Titel des Imperators das lange von ihm selbst verkannte Lebensziel ist und er alles diesem unterordnet, aber die beiden Frauen sind differenzierter gezeichnet und man ahnt einige Verwicklungen bei Hofe, wenn Kamilla jetzt als Köder für Athalarich dort hinreist.


    Diese Szene übrigens auf dem Landgut, das der König für seine heimliche Liebe umgestaltet, erinnert mich doch sehr an einige Fortsetzungsromane für die "Gartenlaube", d i e literarische Trivialzeitschrift der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
    Nun erwarte ich gespannt die folgenden Ereignisse in Ravenna.

    1988 las ich den Roman und war damals ganz überrascht, was für ein gutes Stück Literatur das ist. Ich hatte, wie viele andere auch, das Vorurteil, dass es bei Bukowski eben nur ums Saufen und Ficken ginge. Aber der Roman zeigt, dass das nur eine außen stehendes Merkmal ist. In den 90ern las ich noch die "Aufzeichnungen eines Außenseiters" und "Kaputt in Hollywood", beides ebenfalls sehr lesenswert.


    Danke, Voltaire , dass du an diesen wichtigen Autor erinnerst!

    Danke für deine nette Wieder-Begrüßung, @ maikaefer!


    Ich freue mich inzwischen, wenn zwischen all den Neuererscheinungen - auch mal ein älteres Werk gemeinsam gelesen wird. Danach muss man in den Foren inzwischen sehr suchen.
    Übrigens habe ich auch Dahns historisches Werk über die Völkerwanderung im Bücherregal und will versuchen, beide parallel zu lesen.

    Hallo,


    auch ich habe das Buch zu Beginn dieses Jahres gelesen und - wie bisher jedes Buch von Seth - genossen, wobei dieses mich auch betroffen gemacht hat.
    Neben der schönen und wie du @ Lesterschwein, so schön schreibst "leisen Lebensgeschichte" haben mich besonders die Passagen über das Schicksal von Hennys Familie ergriffen sowie Seths Kommentare über Deutschland und Israel nachdenklich gemacht. Es ist sehr interessant, diese Zusammenhänge einmal aus der Sicht eines Außenestehenden, in diesem Falle eines Angloinders beleuchtet zu bekommen.
    Für mich ein Buch, das es auch immer wieder zu verschenken lohnt.


    HG
    finbury

    Hallo zusammen,
    nach mindestens zwei Jahren habe ich das Buch nun endlich durch und bin vom ersten Teil, "Wissen" durchaus angetan. Man frischt vieles auf und erfährt manches neu und das auf unterhaltsame Art und Weise.
    Den zweiten Teil "Können" fand ich zum Teil abgeschmackt: Themen, worüber man am besten nicht redet und HInweise, wie man am besten blendet, haben vielleicht in einem Lebenshilfemagazin etwas zu suchen, passen aber in dieses ansonsten sehr seriöse Werk nicht rein.
    Insgesamt aber sehr lesenswert.


    HG
    finsbury

    Hallo Darcy und alle,


    deine Stellungnahme finde ich sehr passend. Die reißerische Werbung wird dem Buch wirklich nicht gerecht. Ich fand die Auflösung sehr überraschend. Aber im Nachinein muss ich sagen, dass der Plot sorgfältig gestrickt war und es keine toten Handlungsfäden gab.
    Gut hat mir auch gefallen, dass der Held sich nicht absichtlich in idiotische Situationen stürzt, sondern entweder aus nachvollziehbarer Motivation oder von langer Hand her vorbereitetem Zufall.
    Die Ausführungen zum weiteren Lebensweg des Helden fand ich ein wenig widersprüchlich, aber vielleicht habe ich da nicht genau genug gelesen.


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    vor vielen Jahren habe ich von Oates "Bellefleur" gelesen, ein sehr spannendes Familienepos, das gekonnt mit Elementen des Kolportageromans spielt.
    Außerdem liegen noch "Wir waren die Mulvaneys" und "Die Schwestern von Bloodsmoor" bei mir auf Halde. Vielleicht kennt die jemand anderes von euch?!
    J.C.Oates ist laut Sekundärliteratur auch dafür bekannt, dass sie ständig ihren Stil wechselt bzw. mit Stilen spielt, so dass man sich wohl nicht sicher sein kann, dass man das nächste Buch genauso gern hat wie das davor.


    HG
    finsbury

    Zitat

    Original von imandra777
    Nun bin ich meinem ersten Roman der vor allem mit Harriet spielt "Mord in mageren Zeiten". Find ihn aber im gegensatz zu den vorherigen aufgezählten recht langweilg.


    ansonsten nur empfehlenswert!!!


    Hallo Imandra,


    was ist denn das für ein Roman? Diesen deutschen Titel kenne ich gar nicht?!
    Der chronologisch erste Roman mit Harriet hat m.E. den deutschen Titel
    "Starkes Gift" (Strong poison), den finde ich ziemlich spannend.
    Dann kommt sie noch vor in "Zur fraglichen Stunde", "Aufruhr in Oxford" (Gaudy night), "Hochzeit kommt vor dem Fall" und ich glaube auch in "Diskrete Zeugen" (Clouds of witness).
    Was passiert denn in deinem Roman?


    HG
    finsbury

    Zitat

    Original von Wolke
    Hallo finsbury,
    geh doch bitte mal auf dein Profil und dann auf "Favoriten". Dort kannst du alle bis jetzt abonnierten Themen wieder abbestellen. Wenn du gar keine Benachrichtigungen mehr haben möchtest, mußt du es außerdem im Profil einstellen. Falls du damit Probleme hast, melde dich doch einfach noch einmal über das Kontaktformular :-)


    Hallo Wolke,


    herzlichen Dank für den Tipp. :knuddel
    Ich wusste nicht, dass man in diesem Forum so die Benachrichtigungen zu einem Thema einstellt.
    Aber natürlich möchte ich weiterhin zu anderen Themen benachrichtigt werden. :-]Nur zu diesem ..., siehe oben!


    Hoffentlich fruchtet es jetzt, sonst melde ich mich nochmal unter dem Kontaktformular.


    HG finsbury

    Hallo,


    wie schaffe ich es, dass ich zu diesem Thread keine Emailbenachrichtigungen mehr bekomme?
    Ich habe schon vor ein paar Tagen einen Beitrag geschrieben und unten das Häkchen bei Benachrichtigungen weggemacht. Aber es hat nicht geholfen.
    Hier wird so viel geschrieben, dass mein Posteingang immer ganz voll ist.



    HG
    finsbury :-(

    Zitat

    Original von Flöt
    Und in den Startlöchern steht: Tom Sharpe - Puppenmord. Erstanden für 10 Cent auf einem Trödel!


    Das ist absolute Klasse, sofern du nicht Berufsschullehrer bist: Wünsch dir ganz viel Spaß dabei!


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    "Maurice" ist auch eins meiner Lieblingsbücher, obwohl ich es nur in der deutschen Überstzung kenne.


    Wie du, Delphin, denke ich auch, dass das Buch gar nicht überholt ist und auch nicht nur als"coming out" interessant ist, sondern ein wunderbar einfühlsames Werk über die "Verwirrung der Gefühle" und die restriktive Gesellschaft ist. Das hat sich - trotz aller Liberalität - denke ich, auch heute nicht für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen geändert: Es bleibt immer schmerzhaft, sein Außenseitertum zu akzeptieren und sich auch nach außen dazu zu bekennen und es zu leben, egal, welcher Art dieses Außenseitertum ist.


    HG
    finsbury

    Hallo Merlin,


    ich kann dir "Ignatius von Loyola. Ein Soldat der Kirche" von Ludwig Marcuse, 1937 im Amsterdamer Exil erstmals erschienen, ans Herz legen.
    Das ist eine spannende Romanbiografie des Gründervaters der Jesuiten. Ich zitiere aus dem Waschzettel meiner rororo-Ausgabe von 1956 (ererbtes Exemplar):


    "Marcuse versetzt sich in die Seele des Helden und vermittelt dabei die religiös-philosophischen Hintergründe dieses Lebens. Wie Rubens ihn malte, so hat Marcuse den spanischen Granden-Sohn, der vom irdischen zum himmlischen Ritterdienst konvertierte, der nach bestandenen Abenteuern das Abenteuer Gottes erlitt, leidenschaftlich zur Darstellung gebracht. Kreuzzugsgeist, Ende des Mittelalters, die Eroberung der Erde für Christus durch das'Fähnlein Jesu', die ganze Zeitspanne zwischen 1491 und 1556 wird geistig interpretierend transparent."


    Es ist ewig her, dass ich das Buch gelesen habe, aber ich weiß noch, dass ich es sehr spannend und interessant fand, obwohl ich nicht religiös bin.
    Ob es heute noch im Buchhandel erhältlich ist, weiß ich nicht, aber antiquarisch bekommt man es bestimmt


    Übrigens kommen die Jesuiten auch in Dan Browns 'Sakrileg' vor.


    HG
    finsbury