Original von Eskalina
Ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht übel, aber ich war nicht ganz so angetan, deshalb nun eine nicht so positive Rezi:
Meine Meinung: Ein Buch das so viele Vorschusslorbeeren und so viele gute Rezensionen erhalten hat, weckt hohe Erwartungen. Und so bin ich sehr gespannt an die Geschichte der Concierge Renèe und der hochbegabten zwölfjährigen Paloma herangegangen. Zuerst voll gespannter Erwartung, und schon nach ein paar Seiten mit mäßiger Begeisterung und der Überlegung, dem Buch die Chance zu geben, die es verdient hat und nach 100 Seiten zu entscheiden, ob ich es abbreche, oder ob es ihm bis dahin gelungen ist, doch noch mein Interesse zu wecken – Um es kurz zu machen, als ich das nächste mal auf die Seitenzahl blickte, war ich schon in der Mitte des Buches und beschloss, es durchzulesen.
Es ist oft eine Freude die wunderbar geformten Sätze zu lesen und ich habe mich mehr als einmal gefragt, warum der Name der Übersetzerin Gabriela Zehnder, die es vermochte, die Melodie der Sprache so gekonnt zu übersetzen, nur einmal genannt wird und die es dem Verlag noch nicht einmal wert ist, dass man ihr ein paar Zeilen im Klappentext widmet. (Fast eine Parallele zur Concierge, deren Arbeit von allen geschätzt wird, die aber aufgrund ihrer Rolle immer im Hintergrund zu stehen hat.)
Trotz der Freude ist es aber auch häufig eines: etwas anstrengend und sogar manchmal etwas ermüdend, wenn allzu viel parliert wird, wenn der Grundgedanke der Überlegungen und Abschweifungen schon als Schatten seiner selbst 5 Seiten zuvor zu finden ist und über dem ganzen fast in Vergessenheit gerät.
Das ist einer der Punkte, die dazu führten, dass ich die allgemeine Begeisterung nicht so ganz teilen mag. Und noch etwas war für mich nicht stimmig. Ein zwölf Jahre altes Mädchen und eine 54 Jahre alte Frau müssen einfach unterschiedlicher in ihren Formulierungen sein. Natürlich sind beide Hyperintelligent und darauf werden wir als Leser dann auch mehr als einmal hingewiesen, als wenn wir das nicht aus der Sprache und den verwendeten Zitaten schon verstanden hätten, wird es immer wieder in die Geschichte eingestreut, doch die Autorin gibt den Beiden die selbe Art von Sprache, legt ihnen Sätze in den Mund, die von ihnen beiden stammen könnten und so besitzen Renèe und Paloma für mich keine eigene Identität und wirken darum seltsam homogen und nicht authentisch genug, als dass ich ihnen die von Frau Barbery zugedachte Rolle abnehmen mag.
Edit: Tippfehler