Beiträge von Bodo

    Nach dem Krieg fand John Henry Clayton lange Zeit nicht nach Hause, er zog von Ort zu Ort und machte sich einen Namen als Revolvermann.


    Des Tötens überdrüssig beschließt er dann doch den Colt an den Nagel zu hängen und heim zu kehren.
    Die Annäherung an seine Vater gestaltet sich schwierig, da dieser seinem Sohn das verschwendete Leben voller Gewalt und Blutvergießen vorhält. Seine große Liebe hat inzwischen einen anderen geheiratet und eine Familie gegründet.


    Die Stadt wird inzwischen vom Landspekulanten McCurdy und seine Gunmen beherrscht. McCurdy versucht all das Land der Farmer aufzukaufen durch welches einst die Eisenbahn gebaut werden wird, und er schreckt - wie in Filmen dieser Art nicht unüblich - auch vor Gewaltanwendung nicht zurück, im Gegenteil zu dem angeheuerten Revolvermann Dave Turner.
    Clayton wird sofort erkannt, doch trotz aller Einschüchterungen und Demütigungen weicht er nicht von seinem neugewählte Weg des Friedens ab.


    Doch dann gehen McCurdys Männer eines Tages zu weit.....


    In den auf der DVD enthaltenen Interviews erzählen die Macher des Films, das es ihr Bestreben war einen Film im Geiste der klassischen Western der 50er und 60er Jahre zu drehen.
    Und das haben sie getan!


    Das Auftreten von Regisseuren wie Sam Peckinpah und Arthur Penn und später der Einfluss des Italowesterns wird als eine große Zäsur in der Machart des amerikanischen Western gesehen. In meinen Augen beschleunigten diese Ereignisse allerdings nur eine Entwicklung, die bereits lange vorhanden war.
    Denken wir an die Filme die Anthony Mann mit James Stewart gedreht hat, denken wir an "The fastest gun alive" mit Glenn Ford, oder auch "The Gunfighter " mit Gregory Peck. Der gebrochene, an sich selbst und seiner Vergangenheit verzweifelnder und diese wieder gut zu machen versuchende Westerncharakter entstand schon lang vor den Umbrüchen der späten 60er Jahre als Gegenstück des WildWeststrahlemanns.


    Natürlich ist im vorliegenden Film klar, was passieren wird, selbst die Reihenfolge der Ereignisse folgt dieser uralten Formel. Der Weg des geläuterten Revolvermannes verläuft hier ebenso gradlinig wie vorhersehbar, durchgespielt in unzähligen Western der Vergangenheit. Der Begriff "Klassischer Western" impliziert hier selbstverständlich einen stereotypen Handlungsablauf, welcher einer Notwendigkeit folgt, die Abweichungen kaum duldet.


    Den Machern - der eigenen Aussage nach selber große Fans des Genre - war dieses wohl bewusst, weshalb sie tatsächlich keinen Versuch machten diese Tatsache zu verschleiern.
    Sie wollten ganz im Gegenteil eine Film machen, wie die mit denen sie aufgewachsen sind, ein Film der seine Vorgänger nicht verleugnet sondern als direkter Nachfolger als eigenständiges Werk gesehen werden kann. "Forsaken" ist sicherlich nicht der letzte Film dieser Art, aber er darf jetzt schon als ein Höhepunkt dieses in den letzten Jahren so geschundenen Genres angesehen werden.


    Das Script verzichtet auf allen überflüssigen Firlefanz, der oft eingebracht wird um das zu entstehende Werk von allen vorher gedrehten abzuheben, was sich allerdings in fast allen Fällen als nachteilig erwiesen hat.
    Diese ist eine einfache Geschichte, die gradlinig erzählt wird.
    Was diese Script allerdings ausmacht sind die Worte, die dort für die Schauspieler niedergeschrieben wurden.
    Es sind gute, starke Texte, die niemals ins banale abgleiten, die sich aber auch niemals in wortspielenden Extravaganzen verlieren.
    Im Laufe der Filmgeschichte wurden prägnante Texte zu mehr oder weniger nichtssagenden "Taglines" reduziert, "coole Sprüche" deren Zitat dem Film ebenso viel Aufmerksamkeit bescherten wie zum Beispiel das Filmplakat. "Hasta la vista, baby" ist nur eines von vielen Beispielen.


    Das hier vorliegende Drehbuch enthält viele zitierfähige, und des zitierens würdige, Sätze und Aussagen, die allerdings niemals aus dem Zusammenhang gerissen funktionieren, sie sind Teil des Dialogs der einzelnen Figuren.


    Das im Drehbuch niedergeschriebene muß nun auch von jemandem rezitiert, gesprochen werden. Bestenfalls von jemandem, dem man das Gesagte auch abnimmt.
    Brian Cox als Hauptantagonist macht seine Sache wirklich gut - immerhin ist er Brian Cox! - allerdings schafft er mit seiner stereotypen Figur nichts wirklich herausragendes. Auch Demi Moore erfüllt zwar die Erwartungen, wäre aber durchaus austauschbar gewesen, ja vielleicht wäre hier eine stärkere Darstellerin wünschenswert gewesen. Sei es drum...


    Michael Wincott könnte man allein seiner Stimme wegen anheuern, und seine Darstellung des besonnenen Gunfighter "Gentleman" Dave Turner ist makellos!
    Mag auch die Figur an sich alles andere als neu sein, so mach Wincotts Darstellung des ruhigen, sich gewählt ausdrückenden Killer zu etwas Einzigartigem, weil über die Masse ähnlicher Figuren aufgrund seiner Schauspielkunst Herausragendem.


    Zum ersten Mal stehen hier Vater - Donald - und Sohn - Kiefer - wirklich zusammen spielend vor der Kamera Bisher haben wir eine soliden, aber nicht herausragenden Film...
    Es ist vor Allem das Zusammenspiel von Vater und Sohn Sutherland, welches diesen Film zu einem modernen Klassiker macht.
    Nur ihre Szenen alleine sind dazu angetan, einem erwachsenen Mann die Tränen in die Augen zu treiben!


    Dieser Film nimmt sich die Zeit, seine Figuren zu entwickeln - was immer das Risiko birgt der Langeweile anheim zu fallen. Es sind die Darsteller, die das in diesem Fall verhindern, geführt von einer selbstsicheren Regie.


    (Eine Anspielung auf Clint Eastwoods "Unforgiven" ist ein schöner Bonus....)


    Hier zeigt es sich wieder einmal, das es oft besser ist etwas simples gut zu machen, als es durch eine zu gewollte Abweichnung interessant und von anderen Werken abgegrenzt zu gestalten.
    Der Western wurde schon oft totgesagt, oft unter dem Eindruck solche Werke, die versuchten etwas zu reparieren was garnicht kaputt war.


    Es ist nun gewiss: Der klassische Western ist nicht tot, er war nur ne Weile nicht da!

    Ich habe aufgrund einer Amazon-Rezi gerade entschieden, die soeben erschienene 4. Staffel nicht – oder noch nicht – zu kaufen. Was der dortige Rezensent schrieb scheint meine Vermutung hinsichtlich der Qualität der Serie zu bestätigen, und da ich vor dem weitergucken eh die drei vorhandene Staffeln noch mal sehen müsste warte ich zumindest so lange, bis die DVDs billiger werden.

    Verfolgt hier noch jemand die Serie „The Blacklist?“


    Ich konnte die erste Staffel günstig erwerben, was ich vor allem wegen der Besetzung der Hauptfigur mit James Spader tat – ich mochte ihn in „Boston Legal“, wenngleich diese Serie für meinen Geschmack zu schnell in der sich selbst immer wieder zitierenden Mittelmäßigkeit steckenblieb....


    Wers nicht kennt, kurz die Story:


    25 Jahre lang war der ehemalige Offizier und Regierungsagent Raymond „Red“ Reddington abgetaucht und zu einer Art Superverbrecher geworden, jemand der alles arrangierte und der immer die Fäden in der Hand hielt – der Concierge des Verbrechens.


    Eines schönen tages marschiert er zum FBI und stellt sich. Er bietet sein umfangreiches Wissen der Strafverfolgung zur Verfügung – seine Hauptbedingung ist, das er nur mit Erizabeth Keen direkt arbeitet.


    FBI-Profilerin Elizabeth Keen ist neu in der Stadt, freut sich auf ihren neuen Job und plant mit ihrem Mann eine Familie zu gründen.....


    Am Anfang wird noch recht stereotyp der „Gangster der Woche“ dingfest gemacht, die staffel- und serienübergreifenden Geheimnisse werden nur angedeutet. Später treten die Wochenfälle immer wieder in den Hintergrund, bzw werden zum Teil des Gesamtgeheimnis.


    Die Hauptfragen sind: Warum macht der Typ das?
    Und wie steht er zu Liz Keen tatsächlich? Ist er vielleicht ihr richtiger Vater? (Auf dieser Frage wird dauernd herumgeritten, drei Staffeln lang, dabei könnte man einfach einen DNA-Test machen...
    Aber nun gut....


    Natürlich stehen die ins Visier genommenen Gangster auch nicht einfach so rum und lassen sich fangen, und das, was uns über „Reds“ Organisation enthüllt wird ist auch nicht ohne, ganz zu schweigen von dem persönlichen Kram, der auch immer verworrener wird. Ist Liz Mutter tatsächlich eine russische Agentin gewesen, ist Liz selber eine „Schläferin“, oder ist das verpennte Aussehen auf den nervenaufreibenden Job zurückzuführen? Ist Red ihr Vater, ein Onkel, ein Onkel ihres Vaters?


    Tatsächlich werden hier unheimlich viele Geheimnisse und Finten und solcherlei Krams zu einem kaum zu durchschauenden Geheimniseintopf verrührt. Bevor Staffel IV auf DVD erscheint werde ich die ersten drei Staffeln alle nochmal ansehe müssen....


    Die Frage ist für mich: Will ich das?
    So sehr mich die Serie bei der Erstsichtung gefesselt hat, habe ich dennoch das Gefühl, das hier eine kleine Geschichte groß aufgeblasen wurde und wird, um noch ne Staffel zu drehen. Ich mag es einfach nicht wenn ich irgendwann den Sinn dahinter nicht mehr sehe, und, mal ehrlich, wer kann sich schon all diese Plot-Twists wirklich merken?


    Mal sehen was ich mache.....
    Im Augenblick habe ich mehr Bock auf einen Rerun von „Justified“.....

    Gäbe es einen "Ich habe abgebrochen... Thread" in der Filmrubrik würde ich da posten, aber so muß ich dieses Machwerk wohl oder übel zu ende sehen.....


    Schon das Cover sah cool aus - das Design sicherlich wie viele andere Filmcover auch, aber das zeigt erstmal nur, wie wirkungsvoll eine solche Bildanordnung ist.
    Robert Duvall - James Franco und Josh Hartnett.... Unter der Regie von Duvall nach seinem Drehbuch...
    Scheiße auch, was kann da schiefgehen?


    Tatsächlich alles!


    Es ist zu aller erst ein schlechtes Drehbuch. Von der Regie merkt man auch kaum etwas, und ja, auch Schauspieler von diesem Kaliber brauchen die Führung durch einen Regisseur!
    Gut, Duvall zieht einfach seine tougher Opa Nummer durch, und auch Hartnett und Franco sind wirklich gut - aber das sind sie immer, was hier fehlt ist die Hand des Regisseurs.
    Ich hatte oft den Eindruck eine Dokumentation anzuschauen, wo die Leute vor der Kamera so tun als wäre diese garnicht da, aber trotzdem befangen sind.
    Diese grandiosen Schauspieler spielen jeder für sich, ohne das der Film eine erzählerische Geschlossenheit erreicht.


    Wirklich gut gelungen ist eine Autoverfolgungsjagd. Die Szene ist in sich rasant, gut gefilmt und kommt ohne diese hektischen Schnitte aus, die so manche Szene dieser Art so ungenießbar macht. Sie punktet mit langen Einstellungen und guten Kameraperspektiven, und ist die einzige Szene, die zeigt das hier tatsächlich ein Regisseur am Set war.


    Ich hatte auf einen jener coolen Independent-Low-Budget-Filme gehofft, wo ein alter Star sich einfach mal ausprobiert und dabei etwas "wohltuend anderes" schafft.


    Nun, das mit dem "anders" hat hingehauen.....

    Zitat

    Original von Schwarzes Schaf
    Diese neue Reihe von ihm ist irgendwie völlig an mir vorbei gegangen, aber nach deiner Rezi habe ich direkt Lust es zu lesen. :lache


    Es wird wohl, so Heitz in seinem Nachwort zu Wedora II, bei zwei Bänden bleiben - da er bereits neue Welten bereist.
    Doch bei aller, durchaus berechtigter, Kritik an den Wedora-Büchern bleibt für mich am Ende, das ich einfach gut unterhalten wurde! Es machte Spaß und es war aufregend sich in Wedora herumzutreiben.

    Ich verschiebe den Russo ein wenig nach hinten, auch wenn es schwer fällt - es ist so ein großartiges Buch! Vielleicht nehme ich es ab Sonntag wieder zur Hand.
    Vorher muß ich allerdings dieses Werk auf Lesenswertigkeit prüfen -ich habs nun mal versprochen!


    Es sei die "Neuerfindung des Zeitreise-Romans" verspricht die Aufschrift auf dem Buchrücken. Ein Zeitreisender aus der fernen Zukunft bricht die Regeln seiner Zunft, und die futuristische Kacke ist am dampfen.....


    Die ersten 70 Seiten lassen auf durchaus großes hoffen - mal sehen. Zeitreisen und die Konsequenzen sind recht tricky - das haben nicht mal die Macher der Terminator-Filme richtig hingekriegt....

    Da es dem Heitz genhem war das ich aus dem Reiche Wedora zurückkehren möge, vernehmt nun diesen, meinen Bericht, wie er auch niedergeschrieben wurde und als Foliant bei den Droemers und Knaurs zu finden ist, welche in Hols'Bring wohnhaft sind.


    Doch seid gewarnt: Das Studium der unglaublichen Begebenheiten die sich in jener Stadt, die Euch als Wedora bekannt ereigneten, wird verschlagen euch den Atem, und euer Blut wird in Wallung geraten ob der Schrecknisse, von denen berichtet wird.
    Was Der Heitz dort aufs Pergament zu bannen gewillt war ist nicht Jedermanns, es zu erblicken. Wer jedoch solcherlei Wagnis in Angriff zu nehmen mutig genug ist wird an so manchem Abenteuer teilhaben, solcherlei, wie er sie sich nie vorzustellen wagen würde...



    Und wenn er denn versucht, eine Rezi zu verfassen, kommt unter Umständen nur solcherlei Gefasel heraus.
    Einen Moment.... Dauert noch.... ...bis man wieder da ist....


    Nachdem Markus Heitz mit "Wedora" einen gut gemachten, spannenden Fantasyroman vorgelegt hat, welcher auf einem vor langer Zeit entwickelten Pen & Paper-Rollenspiel - von ihm und einigen Freunden damals ersonnen - beruht, legt er nun eine ebenso unterhaltsame und spannende Fortsetzung vor.
    Während uns Teil I mit den Abenteuern unserer Helden die Stadt und ihre Bewohner und deren Sitten und Gebräuche näher brachte, erzählt der vorliegende Band einige parallel verlaufende Handlungsstränge, jeder für sich inhaltsreich genug ein eigenes Buch zu füllen.
    Die Handlung ist immer rasant und wendungsreich, ein atemholen ist nur am Ende des jeweiligen Kapitels möglich - und sehr sinnvoll.
    Der Schreibstil ist flüssig und gut und schnell zu lesen, das Buch will und soll unterhalten und keinen Literaturpreise für guten Stil gewinnen (Obwohl Heitz trotzdem - neben all dem schnell hingerotzen Schrott da draussen - dabei gute Chancen auf einen der ersten Plätze hätte)
    Jedoch die verschiedenen Handlungsstränge nicht nur zu entwickeln, sondern sie während des Schreibprozesses immer soweit unter Kontrolle zu behalten das am Ende eine sinnvolle und schlüssige Geschichte herauskommt muß unser aller Hochachtung gewinnen!


    Der vermutlich beste Weg ein Buch wie dieses zu lesen ist: Aufschlagen - Reingehen - am Ende zuklappen - Feddich!
    Es dauert dann zwar ein bisschen bis man wieder.... Ne? Aber bisher sind keine Spätfolgen zu verzeichnen.


    Soweit also zum Buch, ich muß jetzt los und gegen die Chu'chrz'grmpf kämpfen....



    Edith: Gerade noch ein Wort aus Wedora bekommen, welches hier unbedingt herein gehört.

    Wedora ist - es wurde bereits angeführt - ein gut und schnell lesbarer Fantasy-Blockbuster, der auch genrefremde Leser sicherlich gut unterhalten wird. Die Welt(en) ist/sind gut durchdacht und aufgebaut, die Handlung ist rasant erzählt.
    Heitz erreicht hier niemals die Kraft und Tiefe eines wirklich großen Fantasyromans, aber ich unterstelle ihm einfach mal das er das garnicht wollte (und ich denke er hätte es durchaus gekonnt).


    Unterhaltsam ist es allemal.....


    Und Teil II ist noch um einiges spektakulärer!





    PS.:Ja, das Erfinden von fantasymäßigen Namen und Begriffen macht so einen Roman erst so richtig cool - aber gerade bei den Begriffen hätte ich doch die hierzulande üblichen Bezeichnungen vorgezogen.

    Zitat

    Original von milla
    Damit beginne ich als nächstes:


    Mord auf ffolkes Manor - Gilbert Adair


    Ein verschneites Herrenhaus am Rande von Dartmoor im Jahre 1935: Colonel Roger ffolkes gibt ein Abendessen für Freunde des Hauses. Was keiner zu wissen scheint: Oben im Dachgeschoss liegt eine Leiche mit einem Einschussloch im Herzen. Es ist Mord. Der Raum ist von innen verschlossen. Und jeder der Anwesenden hat ein Motiv.



    Ein tolles Buch! Eine Hommage und leichte Parodie des typischen Ur-Cozy-Crime-Romans, geschrieben von einem wirklich tollen Autor.....


    (....welcher, ich kann nicht umhin das hinzuzufügen, tatsächlich wesentlich mehr draufhat. "Tot eines Autors" und "Liebestod auf Long Island" sind seine wahren Meisterstücke! )

    Wedora II!


    Ich war zugegeben ein wenig skeptisch wegen der schnellen Abfolge des Erscheinens von Wedora I, Gebetbuch und nun Wedora II, doch letzteres erfüllt bisher (100 Seiten) alle meine Erwartungen, die ich nach dem sehr gelungenen ersten Teil an das Buch hatte. Wieder spielen mehrere, scheinbar von einander unabhängige, Handlungsstränge mit der Erwartung des Lesers, und ich bin fest davon überzeugt das es Heitz wieder gelingen wird und bis zum Ende vortrefflich zu unterhalten.


    Mein einziger Kritikpunkt ist das für meine Lesegewohnheit zu schnelle hin- und her springen zwischen den einzelnen Personen an verschiedenen Orten - ich würde so manches Mal lieber an einem Ort verweilen. Doch bei einem so unterhaltsamen Werk ist diese cliffhangerei nur meckern auf hohem Niveau.


    Bisher ein tolles Buch!

    Dieses ist nach langer Zeit mal wieder ein Buch, das ich tatsächlich gekauft habe, anstatt es mir von Verlag schicken zu lassen. Es war einer jener Anfälle enthusiastischer Spontanität, welcher mich dazu verleitet hat - einen deutsche Krimiautorin bei Suhrkamp, was kann da schon schiefgehen?Na, alles!


    Einige doch sehr aufgesetzt wirkende literarische gemeinte Formulierungen, bei denen ich immer denken musste: Knapp vorbei ist auch daneben!


    Dann haben wir mal wieder eine schnoddrige Außenseiterin, was im Grunde ja tatsächlich immer noch interessant sein kann, trotz der Konkurrenz, doch da der Text schon am Anfang eine Art Gesamtbanalität ausstrahlt beschloss ich, dieses Werk zugunsten der vielen, noch ungelesen hier herumlümmelnde LeseExemplare abzubrechen.


    Vielleicht verdamme ich hier zu schnell, vielleicht überträgt sich mein Gesamtfrust über den Zustand der Kriminalliteratur im Taschenbuch zu sehr und zu schnell auf ein im Ganzen doch lesenswertes Buch.


    Ich habe allerdings schlicht weg weder Zeit noch Muße das zu ergründen.....



    Edit: ISBN-Erneuerung....

    Der Film: Max Perkins lektoriert ein Manuskript in seinem Büro bei dem Verlag Charles Scribner’ Sons. Als ihm ein dicker Stapel Papier überreicht wird - das Werk eines jungen Autors namens Thomas Wolfe.


    "Ist es gut?" fragt er
    Zur Hölle nein!" ist die Antwort
    "Aber es ist einzigartig"


    (Übersetzt nach der Original-Filmfassung von mir)


    Perkins erkennt die Brillianz des ungestümen und theatralisch agierenden undisziplinierten jungen Schriftstellers und beginnt mit ihm an dem Manuskript zu arbeiten - und "Look homeward, angel" wird ein gefeierter Erfolg. Die Arbeit am zweiten Buch "Time and a river gestaltet sich allerdings zunehmend schwierig, da Wolfe anstatt bei den Kürzungen des viel zu langen Werkes zu helfen immer mehr Seiten hinzufügt,. Doch irgendwann kann auch dieses Buch veröffentlicht werden, und wieder ist das Buch ein Erfolg. Obschon er es seinem Lektor gewidmet hat und dadurch auch dessen Rolle bei der Entstehung würdigt fragt sich der junge Autor mehr und mehr, ob der literarischer Erfolg wirklich sein eigener ist, oder der seines Lektors. Und wie schon zuvor von seiner verheirateten Geliebten wendet er sich von seinem väterlichen Freund und Mentor ab, als er meint ihn nicht mehr zu brauchen.


    Meine Meinung: Der Film basiert auf dem Buch Max Perkins: Editor of Genius von A. Scott Berg und ist das Filmregiedebut des hochangesehenen Theater- und Opernregisseur Michael Grangage, welcher hier mit Colin Firth als Perkins und Jude Law als Wolfe ein kleines Meisterwerk geschaffen hat. In Nebenrollen glänzen Guy Pearce als Fitzgerald und Dominic West als Hemingway, die zwar beide nur kurze Szenen haben, diese aber - jeder für sich - durch ihre Schauspielerische Leistung unvergessen machen. (Natürlich kann man sagen das eine solche Leistung von Schauspielern dieses Kalibers zu erwarten und deshalb kaum des Erwähnens wert ist.... Andererseits gilt das für das gesamte Cast, was meine Rezension kompl..... Aber lassen wir das!


    Natürlich ist das ein Film über einen jungen Künstler und seinen alten, erfahrenen Mentor und die Wirkung, die beide auf den jeweils anderen haben. Perkins wird wieder ein bisschen lustiger, ein bisschen jünger, und Wolfe findet so etwas wie einen Vaterersatz, jemand der ihm Bestätigung gibt und sein Verhalten nicht verurteilt, sondern versucht seine kreative Energie in geordnete Bahnen zu lenken. Dabei findet Jude Law die perfekte Balance bei der Darstellung sowohl des extrovertierten Verhaltens auf der einen, und des nachdenklichen zweifelns auf der anderen Seite seines Charakters. Wir haben hier einen der Fälle wo man sagen kann er spielt seine Rolle nicht, er ist seine Rolle.
    Ein wichtiger Bestandteil eines jeden Films ist neben dem Script und der Leistung der Darsteller das visuelle Konzept eines Films, und hier haben Regie und Kamera etwas wirklich wundervolles geschaffen.


    Dieses ist kein Film der Worte, es ist ein Film der Bilder über Worte


    Während andere Filmemacher nur eine Abfolge von Schnappschüssen produzieren zeigt uns Michael Grangage eine Abfolge von bewegten Bildern! Es sind auf Zelluloid gebannte Gemälde, in denen sich die ebenfalls gemalten Protagonisten bewegen, dieser Film ist ein Werk für welches der Film einst erfunden und immer weiter entwickelt wurde, nicht um Dinge zu zeigen wie sie sind, sondern um sie zu zeigen wie Drehbuchautor und Regisseur sie gemeint haben. Der Film ist sowohl eine Liebeserklärung an die Literatur wie durch seine Machart auch an das eigene Medium selbst: Den Film

    Ich muß gestehen das ich bei einem Reißer dieser Art auf solcherlei Details garnicht achte, noch erwarte ich das jedes Detail auf diese Art schlüssig ist. (Außerdem könnte die Organisation hinter dem Spiel auch den Leichenbeschauer geschmiert haben - würde der Autor jedesmal derart ins Detail gehen wäre das Buch noch dicker) :chen


    Ich kann Deine Ablehnung dieses Romans durchaus verstehen und ich respektiere Deine Meinung!


    Wir lesen wohl Bücher dieser Art auf sehr unterschiedliche Weise! :wave




    PS.: Nur eine Kleinigkeit: Wenn Du früh aufgegeben hast, woher weist Du das sich diese nicht plausieblen Todesarten durch das ganze Werk ziehen?
    Nur eine Kleinigkeit, die mir aufgefallen ist.... :knuddel1

    Zitat

    Original von logan-lady
    Großmeister sagen viele. Doch bei mir war schnell Schluss. Nichts ist schlimmer, als wenn ich beim Lesen merke, dass der Autor keinen Bock auf Recherche hatte. Wenn ich in nicht mal 5 Minuten ene korrekte Todesart herausbekomme, wieso schafft es denn so ein großer der Branche nicht?


    Könntest Du etwas konkreter werden? (Ich habe das Buch genossen - wie meine Rezi ja vermuten lässt)

    Zitat

    Original von eveCO
    Ich hätte nie gedacht, das ich einen Don Winslow abbreche, aber hier war es soweit. Nachdem auch nach 80 Seiten nichts passierte, außer das der Protagonist durch die Straßen schlendert und sich wie der King fühlt und das die ganze Zeit auch ständig erwähnt wird, hat es mich einfach nur noch genervt. Ich habe immer gehofft, das legt sich noch, aber als er dann mit seinem Chef sprach "und sie beide wussten, das er eigentlich das Oberhaupt der Abteilung ist" hat es mir gereicht. In irgendeiner Rezi bei Amazon stand dann noch, das es bis Seite 180 nicht besser wird und darauf hatte ich dann keine Lust mehr. Schade!



    Und ich war fast soweit Winslow noch eine Chance zu geben, nachdem seine letzten Bücher einfach nur..... Schrott waren.


    Das hier macht meine Entscheidung wirklich leicht!

    Als Suhrkamp damals seine Krimis ankündigte war ich ersteinmal skeptisch. Dann aber überwog die Vorfreude! Krimis bei Suhrkamp, einem Verlag der ja nicht jeden Schund veröffentlicht, ein Verlag, der selbst während der Barlach-Schlammschlacht immer noch gute Programme vorlegte, das musste einfach gut werden. Und was hatten die für einen großartigen Start! McKinty, Miller Haines und Winslow - um nur einige wenige zu nennen - waren auf dem damals bereits übersättigten Krimimarkt eine wohltuende berreicherung.


    Und nun das hier. Eine Puffmutter wird von korrupten Cops umgelegt und ein ehrlicher Cop ermittelt - nicht gerade neu, aber in den Händen eines fähigen Autors durchaus reizvoll.
    Oder aber man bekommt 08/15-Standartfiguren, die sich - ächzend unter iher Klischebelastung - durch eine uninteressante Handlung quälen, geschrieben in einer Sprache die banaler kaum möglich erscheint, zumindest nicht in einem Roman für Erwachsene.
    Für ein Kinderbuch ist das Sprachniveau gerade richtig, das Thema allerdings......

    Zitat

    Original von Lumos



    Für die begeisterten Kommentare anderer Autoren auf dem Cover (von Karen Slaughter, Lee Child und Clara Buckley) ist vermutlich der Verlag verantwortlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass auch nur einer davon authentisch ist. Eine derzeit verbreitete, aber in meinen Augen wenig glaubwürdige Form von Werbung. Bei diesem Buch, dem der „Thrill“ fehlt und das „Psycho“ –Element unausgegoren wirkt, fällt das ganz besonders auf.


    Es gibt eine sehr "Aufschlussreiche " Szene in der Tv-Serie "Castle", in welcher der Hauptprotagonist (für alle die es nicht kennen: ein berühmter Krimiautor) einen Karton voller Bücher bekommt die er bewerten soll.


    Anstatt die Bücher zu lesen hält er sie sich eines nach dem anderen ans Ohr und denkt sich dazu passende "Taglines" aus - wie die, die wir alle schon auf Buchumschlägen gelesen haben.
    Ich denke das kommt der Wahrheit sehr nahe.....


    Ich bemängele das schon lange - auch in Beiträgen hier im Forum - das die Verlage Bücher für eine möglichst breite Masse vermarkten und nicht für die tatsächliche Zielgruppe (in diesem Fall Leute ohne jedwede Art von literarischem Geschmack oder auch nur einer Ahnung, was sich hinter dem Begriff "Gutes Buch" wirklich verbirgt..... Aber lassen wir das!)


    Diese Art von Marketing verkauft einen Haufen Bücher - und nur das zählt. Es ist Dutzend- und Massenware - die allerdings all das gute Zeug finanziert, welches ebenfalls veröffentlicht wird. Auch die großen Verlage, mit all der austauschbaren Massenscheiße, veröffentlichen viel wirklich gute Bücher!


    Leider machen sie dafür keine Werbung!

    Ein alter Mann wird zusammengeschlagen und landet im Krankenhaus, sein Sohn macht sich auf, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen...


    Ein handelsüblicher Rachethriller... Nix besonderes... Alles schonmal da gewesen!


    Nun, in den Händen eines geringeren Autoren mag das stimmen, da hätten wir nach etwas Ermitteln und ein wenig Schießerei einen Showdown, und das wars dann.


    Allerdings sitzt hier nicht irgend ein selbsternannter Thrillerschreiberling an der Tastatur, sondern einer , der sich mit Fug und Recht als Schriftsteller bezeichnen kann.
    Jemand, der über dieser einfachen Akkordfolge -Tonika, Dominante, Subdominante.... usw eine ganze Symphonie schreibt!


    Eine gut erzählte Geschichte lebt von der Sprache, in welcher sie erzählt wird, sie hat einen Takt, einen Rhythmus - es ist das was uns als Leser fesselt und uns Seite um Seite umblättern lässt, nicht nur um der Handlung zu folgen, sondern der Melodie weiter lauschen zu können, gerade hier trennt sich sie Spreu vom Weizen, hier erweist es sich, wer sich wahrhaft Autor nennen darf - und diesen Titel hat sich Willi Achten hier wahrhaft verdient.
    Seine Prosa, sein Text ist tatsächlich eine in Worte gefasste Melodie, welche er immer wieder durch ein Stakkato an einfachen Hauptsätzen durchbricht, was unsere Aufmerksamkeit als leer um so mehr fesselt.


    Der Fokus liegt hier nicht auf der Rachegeschichte, er liegt auf der Person, welche die Handlung vorantreibt.
    Er ist ein ehemaliger Photograph, der vor allem in Krisengebieten all das in Bildern festhielt, was wir nie zu sehen hofften, er war derjenige, der uns all das zeigte, was wir nie sehen wollten, weil es die Nachrichten von der ferne direkt zu uns brachte. Er machte uns - mehr noch als ein geschriebener Bericht - zum Teil einer Welt, die wir seinetwegen nicht mehr ausblenden, nicht mehr ignorieren konnten.



    Oder war es doch die Sensation, das eine Bild, welches ihm sogar einen Preis einbrachte?....


    Er erzählt selber, wir erfahren alles, was er zu teilen bereit ist.
    Und genau das ist die Geschichte! Nicht die Rache für den verletzten Vater, es ist viel mehr als das, es ist die Geschichte eines Lebens. Eines durchaus erfolgreichen Lebens, und dennoch eines Lebens, welches seine Spuren hinterlassen hat, ein Leben, das einen Preis gekostet hat.


    Willi Achten nimmt hier das schon sehr abgenutzte Gerüst des Rachethrillers um etwas vollkommen neues zu schaffen, ohne die Wurzeln der Genres zu verleugnen, er nutzt die gewöhnlichen Instrumente, um eine vollkommen neuartige Melodie spielen zu lassen - und es ist genau das was sein Buch zu wahrer Literatur macht, zu etwas bleibendem, etwas, das über die erzählte Geschichte hinaus Relevanz hat. Die eigentliche, wiedergebbare Geschichte wird hier zu einem immer wieder unterbrochenen Roten Faden degradiert, Sie dient einzig und allein dem Zweck, die Hauptfigur zu beschreiben und vorzustellen.


    Ein großes Werk definiert entweder das Genre in welchem es angesiedelt wird, oder aber es bricht bewusst mit allen Genrekonventionen und schafft etwas vollkommen neues, es bedient sich (teilweise) der Mechanismen des gewählten Genres um die eigentliche Geschichte zu erzählen. Und genau das hat Willi Achten hier auf beeindruckende Weise vollzogen.
    Er beherrscht seine Geschichte souverän in jedem Moment, wodurch die Frage nach einer Genredefinition an sich schon ad absurdum geführt wird, da es hier nie um eine Variation der literarischen Gattung geht sondern sich im Gegenteil gar nicht um Genreliteratur handelt - zumindest nicht auf den ersten, und wohl nicht einmal auf den zweiten Blick.


    Der Ausdruck literarischer Thriller ist an sich ungeheuer schwammig: Was bitte ist ein solches Werk, wie soll man es einordnen? Kann ein Thriller an sich schon "literarisch" sein, oder bedarf es da eines über das Genre hinausgenden Elements, und wenn ja, welches ist das?


    Für mich selber liegt die Antwort darauf in der Frage, wieviel mehr als die zu erwarteten Genrezutaten der Autor in seine Geschichte einbringt, wie viel er außer einer (hoffentlich!) spannenden Handlung an Ideen und Gedanken einfügt, was und wie viel er uns Lesern mitgibt, was auch nach der Beendigung des Buches nachhallen mag und unsere Gedanken und so manche Diskussion anregen kann.


    Für mich sind das Bücher die nicht von der Handlung allein leben, sondern wo die Figuren im Mittelpunkt stehen und die Handlung vorantreiben.





    Ich hatte die Ehre und das große Vergnügen Willi Achten auf der Buchmesse in Leipzig kennenlernen zu dürfen. Sein Buch zeigt auf beispiellose Art das Literatur – wahrhaftige Literatur! - nicht an Genregrenzen gebunden ist sondern sich eines jeden Genres bedienen kann. Meinereinerseits eine absolute Lese-Empfehlung!


    ASIN/ISBN: 3865325688