Wie schon das letzte Mal treffen wir
und im Beckmanns, den Weinhaus, welches uns zu einer ähnlichen
Gelegenheit schon einmal Obdach gewährte – und wieder ist es voll,
und somit eng.
So mancher könnte nun einwenden das
es vernünftig wäre entweder die Anzahl der geladenen Gäste zu
reduzieren oder aber die Anzahl der Gäste bei der Wahl des Raumes zu
berücksichtigen.
Nun, dieser jemand hat nie das
vorzügliche Essen – geschweige den den dieses die Kehle
herunterbegleitenden Wein – gekostet. Und außerdem: Die einen
sagen eng, die anderen sagen kuschelig.
Und so mag es sein, am Tisch zwischen
zwei reizenden Kolleginnen sitzend.... ich habe keine Ahnung, ich
saß am Kopfende des Tisches.....
...und versuchte gleichzeitig das
wirklich ausgezeichnete Essen zu würdigen und das Gespräch
weiterzuführen. Es gibt neben dem ästhetischen Aspekt einen
weiteren Grund warum man nicht mit vollem Mund sprechen sollte: Man
wird nicht mehr so gut verstanden.
Man muß sich also für eines
entscheiden, zumindest für eine kleine Weile – ich war nie
dankbarer für die kleinen Portionen!
Der Anlass dieser Zusammenkunft war
wieder einmal ein Autor, und wieder einmal ist damit nicht einfach
jemand gemeint der einen Haufen Bücher schreibt. Tatsächlich
braucht man, um aus dem Werk
Jan-Philipp Sendkers einen Haufen zu machen jeweils mehrere Exemplare
seiner Werke.
Nun kommt es in
der Literatur gerade heute mehr auf die Qualität denn die Quantität
der Bücher an, und das der Autor die Gelegenheit hat sein Buch
wirklich fertig zu schreiben.
Andererseits sind
wir alle froh das er doch etwas schneller arbeitet als zB Donna
Tart..... ich meine ja nur so.... wir wollen die gute Frau nicht
hetzen.
Aber zurüvk zum
Abend....
Sendkers Thema ist
Asien. Er entdeckte den Kontinent als Korrespondent des Stern, und
dieser ließ ihn nie wieder los. Er erkundete Gegenden, die vor ihm
kaum von anderen als den Einheimischen betreten worden waren und
erlebte viele Stätten in Asien, bevor diese touristisch erschlossen
wurden und traf somit auf Länder sozusagen in dem Zustand, in dem
sie ursprünglich gemeint waren, bevor die Klischees, die heute fast
jede Gegend in der Welt definieren, sich über diesen ausbreiten
konnten.
Wir hören zwei
Fabeln von vielen aus dem neuen Buch, gesammelt und aufgeschrieben
von ihm und seinem Sohn. Die Geschichten scheinen auf der einen Seite
seltsam vertraut, als läge unter allen Geschichten dieser Art, egal
wo sie entstanden sind, eine Verbindung, und doch wirkt vieles..... nicht fremd, aber ungewöhnlich und neu.
Es zeigt sich in
solchen volkstümlichen Geschichten und Überlieferungen immer
wieder, das wir uns alle näher sind als wir das oft glauben oder
zulassen, und es bringt mich zu dem Schluß, das all die Konflikte,
die aus etwas entstehen das uns scheinbar trennt, vollkommen sinnlos
sind.
Es bleibt die
Hoffnung das dieses von genug Menschen erkannt wird.... irgendwann
einmal.
Doch der wahre
Höhepunkt des Abends sind für mich die Geschichten und Erlebnisse,
die Sendker mit uns teilt, all die Anekdoten und skurrilen Abenteuer,
die er erlebt hat.
Sobald er anfing
zu erzählen gab es darüber hinaus garnichts mehr – er nahm uns
mit in seine Erzählung, mit in diesen kleinen Buchladen, wo einer in
mühevoller Kleinarbeit alte Bücher restaurierte. Und ich weiß
genau wie es dort aussah, wie es dort gerochen hat, ich kann sogar
den Kollegen sehen, wie er da sitzt und seine Bücher flickt.
Ich hätte
stundenlang dort sitzen und einfach zuhören können, für eine Weile
hörte die Zeit einfach auf zu verstreichen – das Essen versagte
sich das Abkühlen und auch das Eis hörte auf zu schmelzen.
Solche Momente
entstehen nur, wenn ein wahrhaftiger Erzähler sein Garn spinnt –
ob schriftlich zwischen Buchdeckeln oder life und in Farbe – in 3D
und Ton, letzterer allerdings in Mono.....
Und dann drängte
die Zeit sich ihr Recht aufs verstreichen zurückerobernd, die engen
Gassen und all die Menschen darin durch unser Jetzt ersetzend, und
viel zu schnell, als müsse sie nachholen was sie versäumt hatte,
war der Abend zuende.
But beeing there was a blessing!