Terminator: Genisys vs. Daniel Kehlmann II The Return:
Er erfindet die Serie
nicht neu, er demaskiert sie und zeigt was diese Filme schon immer
waren: Unterhaltung. Das auch in Unterhaltungsfilmen durchaus
relevante Themen angesprochen werden können muß nicht extra betont
werden, das passiert (zum Glück!) immer wieder. Doch einen
kostengünstig gedrehten Actioner der 80er mythisch zu überhöhen
hilft in einer Debatte um die Qualität von Filmen nicht wirklich
weiter, sie macht es schwer bis unmöglich Abweichungen von der
eigenen Erwartungshaltung zu akzeptieren.
Manche Aussagen finde ich
auch als Fan von nicht immer jugendgeeigneten Actionfilmen durchaus
fragwürdug;
„Terminator: Genisys, den fünften Teil der Actionsaga, kann man jedenfalls getrost mit der ganzen Familie anschauen. Blut ist nie zu sehen, und die Zerstörung betrifft vor allem Immobilien: Haus um Haus wird zerlegt, auch zahllose Autos überschlagen sich, aber die Gebäude scheinen immer leer zu stehen, und die Insassen der vernichteten Vehikel sehen wir nie.“
(Daniel Kehlmann)
Sorry,
Dannyboy – aber da hätte schon die Altersfreigabe ein Hinweis sein
können, „Blood and guts“ kriegste hier nicht zu sehen..... aber
ich hätte da ein paar Tipps für Dich!
Aber
in dieser Sache bin ich voll bei Dir:
Von jetzt an versuchen Kyle und Sarah, die in diesem Film wegen Zeitdruck und niedriger Altersfreigabe nicht wie einst miteinander intim werden dürfen, ….
(Spoiler!)
Ja,
das fand ich auch schade – aber wenn man Emilia Clarke einmal
nackich sehen will kann man immer noch „Games of Thrones
„anschauen.
Aber
wird hier tatsächlich das Fehlen von Sex und Gewalt auf der Leinwand
beklagt? Ist ein Actionfilm erst den Eintritt wert wenn man wirklich
alles sieht, Blut, abgerissene Arme und Gedärme Nicht zu vergessen
Titten und mehr, macht soetwas einen Actionfilm besser?
Auch
die hier als Vorbilder herangezogenen ersten beiden Teile sind nicht
wegen der Brutalität sondern trotz der gezeigten Gewalt sehenswert.
Es sind gute Filme, gar keine Frage. Doch das ist dieser Film auch,
er unterläuft (enttäuscht) nur die Erwartungen die Fans des
Franchises an ihn haben mögen.
Nichts
steht mir ferner als jemandem seine Meinung abzusprechen! Man darf
diesen Film getrost scheiße finden, sei es aus Enttäuschung der
unerfüllten Erwartungen wegen oder weil man Script und Darsteller
nicht mag/schlecht findet/usw.
Natürlich
muß man seine Erwartungen erst einmal neu justieren, wenn der Film
anfängt sich selbst und das gesamte Franchise immer und immer wieder
auf die schippe zu nehmen. Ich selber war zu sehr mit lachen
beschäftigt um mich darüber zu ärgern, das ich bei einem
Terminatorfilm Spaß hatte.
In
einem Punkt hat Kehlmann allerdings recht, wenn er schreibt das „Die
Gewagtheit“ und „Drastik“ der Vorgänger – vor allem des
ersten Teils – heute im Mainstreamkino nicht mehr realisierbar
sind. Nur war das damals nicht anders. Viele Filme, die heute
teilweise zu Recht Kultstatus erlangt haben und als richtungsweisend
angesehen werden, waren Low-Budget-Filme oder haben zumindest ihre
Wurzeln dort, wie zB „Alien“, oder auch der Weiße Hai, dessen
Plot in seinen Grundzügen schon lange im Billighorrorfilm verwurzelt
war. Und auch die Idee hinter dem Terminator ist nicht neu, der Autor
Harlan Ellison verklagte Cameron damals erfolgreich, weil er im
Terminator Teile seiner eigenen Arbeit wiederfand....
Ich
lese in vielen negativen Kritiken immer wieder einfach die
Enttäuschung heraus, das dieser Film im Vergleich mit den beiden
Originalen stark abfällt, also quasi „das es nicht mehr ist ist
wie früher!“
Ich
glaube aber tatsächlich da dieser Drops einfach gelutscht ist, und
nu isser wech! Die Geschichte wurde mit Teil II abgerundet und
beendet – und zwar mit einem positiven Ende, die Welt geht erstmal
nicht unter, die Bösen sind gestoppt.... - und wurde aus rein
kommerziellen Gründen immer und immer wiederbelebt.
Schon
im ersten Teil berichtet Kyle Reese das die Zeitmaschine nach seinem
Hindurchgehen zerstört wurde, das also niemand mehr durchkommen
könne. (Gut, mitgekriegt hat er das natürlich nicht....) Und
trotzdem kommen da Terminatoren rausgeregnet als wärs hier
tatsächlich schöner als in der Zukunft. Doch eine originelle
Geschichte haben sie nicht mitgebracht.
Ich
halte diesen Film für die zweitbeste Möglichkeit im Umgang mit
diesem Franchise. Die beste wäre tatsächlich aufzuhören
Terminatorfilme zu drehen und sich mal etwas Originelles und Neues
auszudenken. Das ist für mich im Augenblick der eklatanteste Mangel
im Hollywood-Mainstream-Kino.
Es
ist schon lange her, aber es gab einmal eine Zeit als es keine
Fortsetzungen von erfolgreichen Filmen gab. Kein „Casablanca –
die Rückkehr“ , kein „Vom Winde verweht II – Scarletts Rache“
oder ähnliches. Natürlich versuchte man schon damals aus zB
erfolgreichen/beliebten Leinwandpaaren Kapital zu schlagen: Flynn und
de Haviland sind ein gutes Beispiel, Bogey und Bacall wären noch zu
erwähnen, oder man setzte Stars in einer bewährten Umgebung ein,
wie zB James Stewart in einer Reihe von Western unter der Regie von
Anthony Mann, auch Bogey, John Wayne, James Cagney – die Reihe ist
endlos! - werden heute noch mit bestimmten Typen, die sie immer
wieder verkörperten, in Verbindung gebracht.
Nun
ist natürlich die Einsatzmöglichkeit für einen Terminator
recht.... begrenzt.... Auch wenn man eine solche Maschine für alle
möglichen Zwecke umprogrammieren kann, wäre ein Film wie „Der
Kindergarten-Terminator“ sicherlich für die ursprüngliche
Zielgruppe dieser Filme inakzeptabel. Auch eine Zeitreise weiter
zurück als 1973 würde nur Altbekanntes neu aufwärmen. Skynet
könnte beschließen den Ur-ur-ur-Urgroßvater John Connors zu töten,
der im Bürgerkrieg auf Seiten der Union bei Gettysburg kämpft –
oder als Johann Konnor in einem kleinen Bergdorf in Böhmen zuhause
ist. Und der Mensch, der als Beschützer zurückgesandt wurde wird
als Hexer gejagt, weil er sich unbedachter Weise eine Kippe
angezündet hat....
So
reizvoll die Franchise-Idee für Hollywood sein mag, man sollte den
Moment erkennen an dem an aufhören sollte!
...war
ganz einfach!