Beiträge von Türmchen

    Habe heute das Buch "Ein Jahr am Meer" angefangen. Obwohl das Buch wohl ein Tatsachenroman ist, stört mich irgendwie die "Ich"-Form - weiß auch nicht warum. Bisher läßt es sich aber sehr schön lesen und läßt einen über seine eigene Beziehung nachdenken (im positiven Sinn)

    Ich habe gestern Abend das Buch zu Ende gelesen und habe für mich das Buch in 3/3 unterteilen können:


    Das erste Drittel hat mir sehr gut gefallen. Es war schön flüssig zu lesen, es gab interessante Details und ich habe einiges nachschlagen müssen (was mir Spaß gemacht hat).


    Das zweite Drittel hat sich für mich etwas sehr gezogen, die nachzuschlagenden Details wurden mir zuviel. Es war zwar interessant zu lesen, mit welchen Geheimbunden, Sekten und Intrigen sich die damalige Zeit hat herumschlagen müssen, aber das hätte man, meiner Meinung, nach etwas kürzer gestalten können. Mir tut es leid, dies schreiben zu müssen, denn der Autor hat sich sehr viel Mühe gegeben und es war sicher sehr viel Arbeit.


    Das letzte Drittel war dann wieder etwas besser, aber ich bin nicht mehr so richtig reingekommen. Da wohl nicht einmal Nicolai das Gespräch mit Magdalena richtig verstanden hat, mache ich mir auch keine großen Gedanken, daß ich nur einen Bruchteil von ihrem Gespräch kapiert habe. Mit etwas Abstand werde ich diesen Teil noch einmal lesen, denn für sooo dumm halte ich mich nun auch wieder nicht :-).


    Im Großen und Ganzen fand ich das Buch nicht schlecht, aber es bekommt von mir nur 6 von 10 Punkte

    ... und ich habe schon gedacht, es liegt an mir... Aber scheint doch mehreren so zu gehen. In diesem Teil passiert einiges und Röschlaub stößt auf immer mehr Geheimnisse und Verwicklungen, die ihn mehr verwirren, als weiterhelfen. Und trotzdem brauche ich einen langen Atem, um weiterzulesen. Mir ist das etwas viel, auf was Nicolai alles trifft. Da sind ja nur noch Sekten, Geheimbunde etc. Und das Verhalten von Magdalena - ich weiß gar nicht wie ich das ausdrücken soll - ist etwas mehr als seltsam. Daß Nicolai sich mit dieser Geheimnistuerei so zufrieden gibt...


    Normalerweise bin ich immer sehr daran interessiert, mir unbekannte Sachen nachzuschlagen und dazuzulernen. Aber auch das wird mir etwas zu viel in diesem Buch. Mag sein, daß ich evtl. etwas zu ungebildet bin, aber ich habe mittlerweile bestimmt 25 Post-it in dem Buch kleben und seit 150 Seiten klebe ich zwar noch, schaue aber nicht mehr nach :-(


    Und die Sache im Krankenzimmer hat Magdalena doch mitbekommen!


    Mag aber vielleicht auch am Wetter liegen, daß mir gerade im Moment etwas mehr nach "leichter" Lektüre ist

    @ MaryRead
    Ich schimpfe nicht und ich fasse es auch nicht als Kritik auf, wenn Dich eine Äußerung von mir stört :knuddel1


    Bezogen war mein Kommentar auf Buchlings Äußerung, daß sie sich Nicolai einfach gerne etwas älter vorgestellt hätte. Ich wollte damit ausdrücken, daß er, wenn er 10 oder 20 Jahre älter gewesen wäre, sich wahrscheinlich besser unter Kontrolle gehabt hätte.


    Ehrlich gesagt, hat mich diese Szene nicht sooo sehr aufgewühlt, was absolut nicht heißen soll, daß ich so etwas gut heiße. Ganz im Gegenteil! Ich konnte aber darüber hinweg sehen, da ich mir dachte, daß damals wohl so einiges anders war, als heute. Und außerdem ist es ja „nur“ ein Buch (und das "nur" steht in ganz dicken Anführungszeichen, denn ich liebe es in die Welt von Büchern einzutauchen!).


    Mir ging beim ersten Mal lesen der Gedanke durch den Kopf, daß wohl viele Bücher nicht mehr ohne solche Szenen auskommen und daß ich das sehr schade finde (das war mein erster Eindruck als L e s e r, ohne Gedanken daran, was sich der Autor wohl dabei gedacht hat und welchen Sinn es für die weitere Handlung haben soll (daß man als AutorIn anders liest ist mir völlig klar)! Dank Eurer und Wolframs Hilfe habe ich diesen Gedanken schon revidiert und bin wieder auf dem „richtigen“ Weg :grin). Daher habe ich wohl nicht viel mehr zu meiner Äußerung geschrieben.


    Durch die hier entstandene Diskussion (mir gefällt diese Leserunde übrigens ausgesprochen gut!) habe ich mir die Szene natürlich noch einige Male durchgelesen. Und jedes Mal habe ich das Dilemma, in dem sich Röschlaub befindet, mehr gespürt. Er war wirklich nicht glücklich über sein Handeln. Und wer weiß, was passiert wäre, wenn ihm nicht die andersfarbigen Schamhaare aufgefallen wären. Und da hat der Autor absolut richtig gehandelt, indem er Nicolai nicht hat weiter gehen lassen.


    Ich kann mich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden, daß er zu diesem Zeitpunkt schon so verliebt in dieses Mädchen war. Wie und in was hätte er sich in sie verlieben sollen? Verliebt man sich in jemanden der schreiend, verletzt und verstört im Wald liegt und sonst noch kein Wort gesprochen hat? Ich denke, erst durch seine Handlungen im Krankenzimmer wird sie wichtiger für ihn und sein schlechtes Gewissen ihr gegenüber läßt ihn besorgt um sie sein.

    Zitat

    Original von Buchling


    Leichenöffnungen waren zu der Zeit allgemein untersagt. Nur Selbstmörder oder hingerichtete Verbrecher durften geöffnet werden. Dementsprechend rar waren die Leichen.


    Ja, aber laut Seite 151
    ...Es hatte sich kein Priester finden lassen, der bereit gewesen wäre, einem Selbstmörder eine Messe zu lesen...
    gehen sie im Großen und Ganzen davon aus, daß sich Alldorf selbst umgebracht hat.


    Bei Selling stimmt es dann wieder, daß man ihn nicht öffnen darf.


    Die Hausmittelchen in der damaligen Zeit sind echt kurios gewesen... Gegen Fieber abgeschnittene Fingernägel an den Schwanz eines Krebses binden... Muttermale verschwinden mit einem Stück Rindfleisch...


    Das letzte Wort in Di Tassi's Brief: "ersterbe" Wie kann man das verstehen? Ich würde für Euch sterben? Oder ist das nur eine Ausdrucksweise wie heute "Hochachtungsvoll"?


    So ganz traut Di Tassi Nicolai wohl wirklich nicht. Aber ist eigentlich auch klar, er kennt ihn ja nicht und weiß nicht, ob er ihm vertrauen kann. Aber ihm dann so einen Vertrag vorzulegen, wenn er ihn für einen Spion hält?

    Zitat

    Original von Wolfram
    Liebe Eulen,


    entschuldigt bitte mein sporadischen Antworten, bin leider ziemlich im Stress hier unten.


    Mach Dir mal keinen Streß mit uns, Arbeit geht vor!


    Zitat

    Original von Wolfram


    ich habe die Gegend, wo der Roman spielt, nur in alten Reisebeschreibungen bereist


    ... dann hast Du etwas verpasst, würde ich sagen :grin Ist nämlich ein recht schönes Fleckchen hier.

    Ich nehme mal an, daß Du für Dein Buch auch die Orte besucht hast. Hast Du Dich in Nürnberg bzw. Wolkersdorf (was ja heute zu Schwabach gehört) an bestimmten Gebäuden orientiert? Habe extra wegen Deinem Buch einen Abstecher nach Wolkersdorf gemacht (und mich dabei gnadenlos verfahren :grin) und außer in der Ecke vom Wasserschloß keine "alten" Gebäude entdeckt. Soll vielleicht sogar das Wasserschloß das Schloß Alldorf sein...?


    Habe auch im Internet gewühlt, konnte aber nichts über Zähringen, Ingweiler und Aschberg in unserer Gegend entdecken. War die Gegend damals wirklich in Grafschaften aufgeteilt - oder wurde sie das nur für Dein Buch?


    Viel Spaß noch in Alicante!


    Adios

    Zitat

    Original von Tom
    Das Buch ist seit heute erhältlich. :-)


    Habe mich schon gewundert, denn vorgestern war es bei Amazon noch nicht lieferbar.


    Ach, so zwischendurch mag ich schon mal Kurzgeschichten und dieses Buch steht schon auf meiner Liste (damit sich Tom doch mal einen Wunsch für
    0,000730 Cent erfüllen kann)

    Buchling
    ich erinnere Dich ganz ungern an Deine Aussage


    Zitat

    Original von Buchling
    Klar Türmchen,
    wir lesen das ganz gemütlich zusammen


    Das verstehst Du unter gemütlich zusammen lesen :knuddel (sie ist schon fertig)


    Bin jetzt auf Seite 168 und in den letzte Tagen einfach nicht viel weiter gekommen. Habe vorgestern ca. 50 Seiten gelesen, bevor ich vor Müdigkeit die Augen nicht mehr aufhalten konnte. Was war das Ergebnis? Gestern durfte ich die letzten 20 Seiten noch mal lesen, weil ich nicht mehr wußte, was ich vorgestern gelesen hatte...Nicht, daß mich das Buch langweilen würde – ganz im Gegenteil! Dieses „Spiel“ mit Wörtern von Wolfram Fleischhauer ist wirklich bemerkenswert.


    Im zweiten Teil sind mir bisher vor allem diese Sätze ins Auge gestochen:


    S. 114
    ... Es ist eine Krankheit der Seele, ein eitles vergebliches Sehnen, das zu schleimigen organischen Verwachsungen führt.


    Finde ich einfach nur genial


    S. 125
    Nicolai fragt Di Tassi „Ist ... Selling tot?“ und Di Tassi antwortet: „Mehr als das“


    Soviel "Humor“ habe ich Di Tassi bisher gar nicht zugetraut. Wobei mir schon klar ist, daß er es nicht lustig gemeint war.


    Mir gefällt der Schreibstil! Es ist alles so klar beschrieben, daß man wirklich das Gefühl hat, wie Nicolai gerade vor der Leiche zu stehen. Bewundernswert ist, daß es eben nicht blutrünstig und reißerisch rüberkommt, und einem trotzdem die Gänsehaut runterläuft


    Auch das Dilemma, in dem sich „Röschlein“ (ich muß jedes Mal grinsen und an Iris denken, wenn ich Nicolais Namen lese) befindet, als er mit dem Mädchen alleine im Raum ist, fand ich gut beschrieben. Nur daß er sich in sie verliebt hat, kann ich bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht unterschreiben. Er ist halt auch nur ein Mann...Daß sich daraus aber etwas entwickeln wird, ist vorhersehbar.


    Den Zusammenhang zwischen Nicolais Geschichte und den Überfällen habe ich auch noch nicht herausgefunden, aber das wird noch kommen, denke ich.


    Kann mir bitte jemand kurz erklären, warum sie den Körper von Graf Alldorf nicht öffnen dürfen. Ich weiß, daß davon vorher schon geschrieben wurde, aber wahrscheinlich habe ich den Grund dafür überlesen.

    Zitat

    Original von Iris


    Ich hatte mal mit einem fränkischen Gastwirt zu tun, der nannte Kartoffeln "Grumbeer". "Grum-" steht m.W. für "Krume-", "Acker-" und "-beer" für "-birne".
    Den Ausdruck gibt es wohl auch im "Pälzischen". In Wallhalben in der Gegend von Kaiserslautern wird nämlich regelmäßig ein "Grumbeere Markt" veranstaltet.


    Mich verwirren viele Wörter aus dem Fränkischen manchmal sehr :grin
    Habe Grumbeer noch nie gehört, aber Deine Erklärung, Iris, leuchtet mir ein


    @ Sanni
    Mann, was Euch immer so alles auffällt... Jetzt versuche ich schon, sehr aufmerksam zu lesen, aber dieser Widerspruch ist mir erst jetzt bewußt geworden