Beiträge von agu

    Ich habe Daniel Silva entdeckt, als ich sein Buch 'Der Engländer' in einer Flughafen-Buchhandlung als Unterwegs-Lektüre gekauft habe. Das ist - glaube ich - das erste Buch um den vielschichtigen Restaurator und Mossad-Killer Gabriel Allon.
    Der Schläfer reiht sich m.E. nahtlos in die hohe Qualität seiner anderen Thriller ein.
    Daniel Silva ist ein wirklich großartiger Autor. Kann ich nur jedem empfehlen, der (Spionage)-Thriller mit tiefgründigen Charakteren mag. Silvas Protagonisten sind tough, aber dennoch keine unantastbaren Superhelden, sie wirken realistisch und glaubwürdig und behalten Narben zurück. Sie sind eingebettet in spannende Szenarios, in denen nicht (wie bei so manchem anderen Vertreter dieser Zunft) eine flache Handlung durch seitenlange Beschreibungen technischer Gadgets versucht wird zu kaschieren. Das hat Silva nicht nötig. Sein Stoff vermittelt auf unaufdringliche Weise ein solides Hintergrundwissen oder zumindest ausgezeichnete Recherche. Und er ist irrsinnig fesselnd.


    LG, Andrea

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    Original von CathrineBlake
    Warum denn nicht? Gibt doch alle möglichen Spleens. Aber dass sie ihre Kotze trinkt, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ist verdammt widerlich. Okay, dass mit dem Eiter auch. Man kann echt nur hoffen, dass es nicht wahr ist...


    na leben und leben lassen, oder ;-)

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    Original von Sibel
    Ich muss sagen, daß ich das Genre schon sehr vernachlässige, aber auch nur deshalb, weil ich denke es gibt nicht soviele gute Bücher in diesem Genre.


    Doch, gibt es. Es gibt natürlich auch sehr viel Schrott, aber das trifft wohl auf jedes Genre zu. Und - wie in jedem etwas breiter gefächterten Genre - bietet Fantasy viele verschiedene Ausprägungen, die z.T. überhaupt nicht miteinander vergleichbar sind.


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    Original von Sibel
    Fantasy Bücher müssen packend erzählt werden, so daß ich auch wirklich mich für die Handlung interessiere, sonst fällt es mir wirklich schwer Interesse zu bekunden, daß auf irgendeinem Stern irgendein Bösewicht irgendeine Boshaftigkeit plant und die Welt in Gefahr ist, wenn nicht zum Glück irgendein Held dagegensetzt. Es muss schon irgendeine Geschichte sein, die mich mitzieht und die ich auch irgendwie mitempfinden kann. Wenn alles so "fern" und "ungläubig" und langweilig erzählt ist und es mich in keinster Weise berührt, dann habe ich ein Problem solche zum Teil dicken Schinken zu lesen.


    Packende Handlung und glaubhafte Charaktere, ist das nicht die Voraussetzung für jedes gute Buch, gleich welches Genre?
    Möglich, dass in einem Fantasy-Setting der Autor leichter der Versuchung anheim fällt, eine flache Handlung und eindimensionale Protagonisten durch exotische Orte und fremdartige Staffage zu tarnen. Aber das funktioniert nicht, völlig richtig.
    Nur - es ist nicht ein Kennzeichen von Fantasy, dass dort die Handlung langweilig und die Charaktere fad sind ;-). Das ist ein allgemeines Kennzeichen schlechter Bücher, und es ist genre-übergreifend.


    PS. Sterne und Raumschiffe sind nicht Fantasy, sondern Science Fiction. Aber das wurde ja hier schon ein paar mal erwähnt.



    Schöne Grüße, Andrea

    Ich finde die Covergestaltung sehr wichtig, denn oft ist sie für mich beim Stöbern ausschlaggebend dafür, dass ich das Buch überhaupt in die Hand nehme.
    Sobald ich dann den Klappentext und eine kurze Probe vom Anfang des Buches gelesen habe, ist das Cover nicht mehr kaufentscheidend - aber wie gesagt, es setzt eben den ersten Impuls.


    Anders ist das natürlich bei Autoren, die ich schon kenne und wo ich ohnehin weiß, dass ich ein bestimmtes Buch kaufen will. Die bestelle ich aber meist bei Amazon, und da spielt das Cover für mich kaum eine Rolle.


    Schöne Grüße
    Andrea

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    Original von Lucy1987
    Wenn es danach ginge, würde doch jeder Fantasyroman zur Jugendliteratur gehören oder? Immerhin sind es alles erfundene Wesen. Sprechende Katzen doch genauso.
    Hm, man merkt sicher, ich kenne mich nicht aus in diesem Bereich.. :gruebel :grin


    Naja, in die Kategorie 'Erfindung' fällt auch ein James Bond, oder John Rambo oder Jason Bourne oder eine Miss Marple. Oder auch Winnetou und Old Shatterhand.
    Zwar sind diese Figuren stärker an die Realität angelehnt als sprechende Katzen, aber letztlich idealisierte Superhelden, die sich so wahrscheinlich nie in der Wirklichkeit finden würden.
    Andererseits ist Garfield eine sprechende Katze, aber die Garfield-Comics gehören nun definitiv nicht in die Kategorie Fantasy.


    Das Vorhandensein erfundener Wesen bedeutet also nicht zwangsläufig, dass ein Buch dem Fantasy-Genre zuzuordnen ist.
    Die Genre-Grenzen sind ohnehin denkbar weich: Würde man zum Beispiel ein Buch auf Basis der Nibelungen-Sage schreiben, könnte das entweder ein historischer Roman oder ein Fantasybuch werden, je nachdem, wie der Autor den Schwerpunkt setzt.
    Eliminiert er alles Übernatürliche und macht aus den Protagonisten normale Menschen, versucht die Mittelalterumgebung so realistisch wie möglich darzustellen und erklärt alles Übernatürliche auf logische Weise (also der Lindwurm z.B. könnte als eine Metapher auf einen feindlichen Kriegsherrn interpretiert werden) - voila, haben wir einen historischen Roman.
    Behält der Autor die Halbgötter, Zwerge und Drachen bei, und bringt den Stoff einfach mittels guter Dialoge und ausreichend Action in ein zeitgenössisches Gewand, dann kommt dabei etwas heraus, was man wahrscheinlich als Fantasy bezeichnet.


    Fantasy definiert sich oft über das Setting: eine erfundene Welt (die oft, aber nicht immer an idealisierte mittelalterliche Szenarien angelehnt ist). Die Charaktere dagegen, das sind oft ganz normale Menschen, und Magie muss da auch nicht immer im Spiel sein (kann aber natürlich).
    Oder ein modernes Setting (z.B. eine Großstadt im Hier und Heute) wird mit mystischen Wesen kombiniert - also Vampiren, oder Hexen. So ein Vampir sieht dann aus wie ein normaler Mensch, ist aber meist eine Art Superheld durch seine übernatürlichen Kräfte. Das ermöglicht dem Autor, einen Superhelden in einem Heute-Setting glaubwürdig zu erklären. Das fällt dann auch noch unter Fantasy.


    Wie MagnaMater schon sagt - Fantasy a la Harry Potter, also das, was eher in die Jugendbuchecke fällt, macht nur einen ganz kleinen Prozentsatz des Genres Fantasy aus.


    Viele Grüße,
    Andrea

    Hallo zusammen,


    eine echte Schreibblockade im Sinne von 'ich bringe partout nichts aufs Papier' habe ich noch nicht erlebt (ich meine, Wörter aufschreiben kann man immer, oder? ;-)).
    Aber ich kenne das Gefühl, einfach nicht voran zu kommen in einem Text. Keine Lust mehr auf das Thema, jeder Satz kommt einem hölzern vor, man muss sich wirklich quälen für einen kleinen Absatz...


    Schwierig natürlich, wenn man einen Zeitplan einzuhalten hat, einen Abgabetermin oder dergleichen - dann hilft nur Augen zu und durch und runtertippen. Und hoffen, dass die Motivation unterwegs wiederkommt. Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass Zeitdruck sowieso präventiv gegen etwaige Blockadeerscheinungen hilft :-).


    Wenn ich keinen Abgabetermin habe, dann lege ich das Script beiseite und schreibe mit etwas anderem weiter. Ich habe eigentlich immer zwei, drei angefangene Themen in der Schublade liegen, die für genau solche Fälle gut sind. Damit bekomme ich genug Abstand zu meinem eigentlichen MS und habe dann recht bald wieder Lust, daran weiterzumachen.
    Kurzgeschichten zwischendurch helfen ebenfalls als Auflockerung.


    Liebe Grüße,
    Andrea

    In meinen Jugendjahren habe ich Karl May GELIEBT und binnen kürzester Zeit sämtliche Karl May Bestände unserer örtlichen Bibliothek durchgelesen.


    Ohne Karl May wäre ich das, was ich heute bin :grin.
    Nein ernsthaft - das ist einfach DER Klassiker.


    Schöne Grüße,
    andrea

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    Original von Seestern
    @ Agu: Brown und Roche sind sowas von zweierlei Stiefel, kann man gaaaaaaaar nicht vergleichen!


    Das stimmt natürlich, Dan Brown lese ich eigentlich sogar ganz gern :-) - schon bevor er unendlich berühmt wurde.
    Ich bezog mich auch nur auf die Kausalkette von 'Skandale = mediale Aufmerksamkeit = jeder will wissen was das skandalöses ist = tolle Verkaufszahlen'.


    Schöne Grüße, Andrea

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    Original von Alexx61
    Ich verstehe die Aufregung nicht, die um das Buch gemacht wird.
    Ich hab keine Stelle gefunden, wo ich nicht dabei Essen könnte, keine Stelle, wo ich mich vor Abscheu übergeben müsste, nichts


    Vor allem muß man der Autorin und ihrem Verlag zu ihrer äußerst gelungenen Marketing-Punktlandung gratulieren. Ein Buch, das nicht besonders spektakulär ist und ein paar mäßig provokative Ekeleien enthält, schafft es, einen unglaublichen Hype zu entzünden, der natürlich auch die Verkaufszahlen nach oben treibt.
    Nichts ist eben besser für den Verkauf als ein kleiner Skandal ;-). Schon wollen alle wissen, warum sich alle so aufregen.


    Aber Dan Brown hat's ja vorgemacht. Seit sein 'Sakrileg' in den Ruf geriet, kirchenfeindlich zu sein, verkaufen sich die Bücher - nette, mäßig unterhaltsame Thriller, nichts Besonderes eigentlich - wie geschnitten Brot.


    Schöne Grüße,
    Andrea

    'Fantasy' als solches ist ja ein weites Genre. Da gibt es viele Unterteilungen, und Harry Potter hat mit dem Herrn der Ringe soviel zu tun wie Steven Kings 'Friedhof der Kuscheltiere' mit Dan Browns 'Sakrileg' (die auch beide unter 'Thriller' laufen).


    Ich versuche mich mal in einer Gliederung:


    Kinder- und Jugend-Fantasy
    ... wo sich z.B. Harry Potter einordnet oder - um mal einen Klassiker zu nennen - die unendliche Geschichte. Oder wenn wir noch weiter zurück gehen, kennt noch jemand den Zauberer der Smaragdenstadt?
    Das ist die Welt der sprechenden Einhörner und Hexenbesen und sonstiger zauberhafter magischer Wesen.
    Hier finden sich Welten zum Entspannen und Abtauchen, und obwohl dort auch echte Bösewichte ihr Unwesen treiben, wird das Gute am Ende doch immer gerettet. Auf brutale Gewaltdarstellungen verzichtet man hier, und auch auf wirklich komplizierte zwischenmenschliche Konflikte.
    Obwohl ich nicht gerade ein Harry Potter Fan bin, kann ich die Faszination, die von dieser Art Fantasy ausgeht, schon irgendwie verstehen. Das sind Märchen für Teenager und Erwachsene, und sie sind wie ein Schlüsselloch, das den Blick auf eine wundervolle, magische Welt eröffnet - in der die Farben satter sind und die Düfte süßer und Gefühle groß und selbstloser als in der Wirklichkeit.


    Epische Fantasy
    Kennzeichen:
    - erstreckt sich meist über mehrere Bände, von denen keiner unter 600 Seiten ist ;)
    - das Schicksal der Akteure ist eingebunden in eine größere Rahmenhandlung, infolge derer mindestens mehrere Königreiche oder gar die ganze Welt in Flammen aufgehen, dem Untergang entgegendriften und auch durch einen einzelnen Helden nicht mehr zu retten sind
    - umspannt häufig mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte der Handlung. Urvater ist der Herr der Ringe, moderne Beispiele sind Das Lied von Eis und Feuer, oder Das Spiel der Götter, oder Das Rad der Zeit.
    Epische Fantasy ist - nun ja, episch. Sie liest sich oft ein bißchen wie ein historischer Roman über die Kreuzzüge. Zahllose Protagonisten tummeln sich in dem Universum, das der Autor meist mit bewundernswerter Genauigkeit erschaffen hat. Bei epischer Fantasy geht es - anders als im oben bezeichneten Subgenre - auch um Glaubwürdigkeit. Es soll sich nicht wie ein Märchen anfühlen, sondern wie düstere Geschichte. Auch da gibt es manchmal Drachen und Ungeheuer und magisch begabte Wesen, aber die sind meistens logisch erklärt (soweit sich das logisch erklären läßt).
    Und was fasziniert daran so?
    Nun, wenn man sich erstmal in den Einstieg reingequält hat, will man irgendwann unbedingt wissen, wie es weitergeht mit den Protagonisten in ihrer düsteren Welt, die einem so ans Herz gewachsen sind.
    Und ja - auch hier ein bißchen Weltflucht. Aber nicht mehr als bei einem historischen Roman ;-).


    Heroische Fantasy
    Der Urahn heroischer Fantasy ist wahrscheinlich Conan der Barbar. Heroische Fantasy spielt meist - wie epische Fantasy - in einem möglichst glaubwürdig angelegten Universum, oft sehr düster. Aber es geht hier um das Schicksal eines einzelnen Helden, die größeren Ereignisse dahinter sind nur Kulisse.
    Wären wir im Film, dann würde die Kamera schwelgen in der Großaufnahme blutbespritzter muskulöser Arme, die sich noch fester um die Kehle des Gegners drücken oder in wilden actionreichen Schlachten, in denen der Held im dicksten Getümmel den gegnerischen General erlegt.
    Hier geht es um Sexappeal und Action und auch ein Stück weit (oft tragisches) Einzelschicksal. Die Protagonisten sind schön und stark und geben reichlich Identifizierungspotential. Und genau darum geht es hier :-]


    Das sind so die großen klassischen Subgenres. Und dann gibt es noch mehr:
    - die ironische Spielart (in extremster Ausprägung in den Scheibenwelt-Romanen, bei denen sich die ganze Fantasy-Welt aufs Heftigste selbst auf den Arm nimmt)
    - den Fantasy-Reiseroman - da geht ein Held meist auf Entdeckungsreise, und die Faszination ergibt sich daraus, ihn als Leser auf seiner Suche zu begleiten und mit ihm nie gesehene fremde Ufer zu erkunden (Die fernen Königreiche ist ein absolut fantastischer Vertreter dieser Spielart)
    - Dark Fantasy - Dämonen, Hexen, Vampire und mehr oder weniger viel Sex ;-). Dark Fantasy verläßt das fast obligatorische mittelalter-artige Standard-Setting und spielt oft in der Moderne, jedoch mit übernatürlichen Elementen


    Bestimmt hab ich noch was vergessen, aber zumindest sollte es einen Überblick geben. Die Gründe für die Faszination sind also ganz verschieden.
    Aus Sicht des Schriftstellers kann ich nur sagen: Fantasy ist einfach eine tolle Spielwiese. Man kann Welten erfinden, man kann seine Helden so schön, häßlich, wahnsinnig, verzweifelt oder göttlich formen, wie man will, ohne sich Realitätsferne vorwerfen lassen zu müssen.
    Fantasy ist eine wunderbare Projektionsfläche für alle Arten von Fantasien (deshalb wohl auch der Name), und es setzt - im Gegensatz zu anderen Genres - kaum Grenzen.
    Man spart sich eine Menge Recherchearbeit.
    Und schließlich kann man die Regeln jedes anderen Genres beliebig auf Fantasy abbilden - nur eben mit den besagten zusätzlichen Freiheiten. Horror, Liebesgeschichte, Who done it Krimi, Actionthriller, Kriegsdrama - geht alles.


    Schöne Grüße,
    andrea

    Hallihallo ...
    ... und ah verflixt, beim ersten Durchlauf habe ich die Rezension nicht gefunden und deshalb eine neue aufgesetzt.
    Und jetzt sehe ich dass der Titel schon rezensiert wurde.
    Naja, dann hänge ich mich hier einfach mal unten dran, als Zweit-Rezension ;).


    Habe 'Sommer des Raben' gerade gelesen und - hier meine Meinung dazu:



    Sommer des Raben - Charlotte Hagen
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    Das Buch:
    Sandra arbeitet in einer Werbeagentur. Sie ist Single - ganz in der Traddition von Sex-and-the-City - erfolgreich, gut aussehend und selbstbewusst. Und sie findet ihn einfach nicht, ihren Mr Right. Auch nicht mit den Ratschlägen ihrer ältlichen Tante, die sie beschwört, ihre weibliche Seite stärker hervorzukehren.
    Als sie für ein paar Tage nach Kanada reist, um ein Projekt mit dem dortigen Agentur-Büro abzustimmen, trifft sie auf John Stuart, halb Schotte halb Indianer, der zwar das Gegenteil von Mr Right zu sein scheint, aber dennoch heftige Emotionen in Sandra auslöst. Als sie bei einem Ausflug in die kanadische Wildnis mit dem Auto liegen bleiben und sich auf einem abenteuerlichen Trip zurück in die Zivilisation zu Fuß durchschlagen müssen, kommen sie sich unweigerlich näher.
    Doch nichts ist, wie es scheint...



    Meine Meinung:
    Ich habe das Buch gekauft, weil ich die Leseprobe - den Einstieg ins erste Kapitel - so lustig fand, dass ich unbedingt weiterlesen wollte. Sandra hat ein Date mit einem Kollegen (aus der Buchhaltung), sinniert während des Essens darüber, wie sie den Abend ohne schwerwiegende Folgen für die berufliche Zusammenarbeit abbrechen könnte ('vielleicht keine gute Idee, es sich mit dem Budget zu verscherzen'), und wird schließlich ganz unerwartet erlöst, als der Herr beim Aufstehen vom Tisch mit der chinesischen Kampflampe kollidiert...
    Eine sehr vergnügliche Geschichte, die - wenn man mal eingetaucht ist - leicht und witzig zu unterhalten weiß. Charlotte Hagen schreibt amüsant und mit spitzer Feder, Romantik und Spannung halten sich die Balance.
    Wer Hochliterarisches sucht, wird allerdings enttäuscht sein. Das Buch ist Romantic Suspense - nicht mehr, aber auch nicht weniger, und das auf eine erfrischend neue Art.
    Ich habe eine Menge Spaß gehabt bei der Lektüre, und hoffe, da kommt noch mehr von Frau Hagen.

    Das Buch:
    Nach 'Das Kindermädchen' präsentiert Elisabeth Hermann nun den zweiten Roman um den Anwalt und Lebenskünstler Joachim Vernau, der gemeinsam mit seiner linksidealistischen Ex-Gefährtin Marie-Louise eine Kanzlei in Berlin unterhält, die beständig am Rand des (finanziellen) Untergangs entlang schrammt.
    Überraschend erhält Vernau das Angebot, an einer exquisiten Privatschule den sogenannten Teen Court zu übernehmen, einen Kurs, bei dem die Teilnehmer kleine Vergehen ihrer Mitschüler verhandeln und somit den verantwortungsvollen Umgang mit der Rechtssprechung lernen sollen. Vernaus Vorgänger ist unerwartet abgesprungen, und die Bezahlung für den Lehrerjob könnte die Kanzlei vor der drohenden Insolvenz retten - also nimmt Vernau an.
    Rasch findet er allerdings heraus, dass etwas nicht stimmt mit seinen Schülern. Hinter der Fassade gepflegter Bürgerlichkeit tun sich bald Abgründe auf. Der Selbstmord ihrer Mitschülerin Clarissa scheint die Jugendlichen zutiefst verstört zu haben. Doch war es tatsächlich Selbstmord? Kaum stellt Vernau gezielt erste Fragen, geschehen an der Schule merkwürdige Dinge. Offenbar treibt jemand mit den Schülern ein grausames Spiel. Die schwarze Königin hole ihre Opfer, bringt er aus einem seiner Schützlinge heraus. Kurz darauf wird eine Schülerin vergiftet, ein anderer Schüler vor einen Bus gestoßen. Die Schulleitung versucht die Geschehnisse als Unfälle herunterzuspielen.
    Doch Vernau glaubt das nicht. Er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, denn die schwarze Königin hört nicht auf zu töten...

    Die Autorin:
    Elisabeth Herrmann geboren 1959 in Marburg/Lahn kam erst auf Umwegen zum Schreiben. Nach einer abgebrochenen Lehre als Bauzeichnerin arbeitete sie zunächst als Betonbauerin und Maurerin, ehe sie auf dem Frankfurter Abendgymnasium ihr Abitur nachholte und ein Studium absolvierte. Heute arbeitet sie als Fernsehjournalistin für den RBB und lebt in Berlin.
    (Quelle: Krimicouch.de)


    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist das, was man einen Pageturner nennt - man kann einfach nicht aufhören zu lesen, bis man am Ende die Auflösung bekommt.
    'Die siebte Stunde' ist, wie auch schon der Vorgänger, exzellent geschrieben, ein hochspannender Plot, der dabei zugleich witzig, romantisch und melancholisch daher kommt.
    Der Ich-Erzähler berichtet mit einer Spur Sarkasmus und ganz viel Selbstironie vom Fortlauf der Dinge. Niemals kommt Langeweile auf, es gibt keine Längen, immer geht es weiter und weiter und selbst die kleinen Nebenhandlungsstränge sind witzig geschrieben und machen Lust auf mehr.
    Wer 'Das Kindermädchen' gelesen hat, wird feststellen, dass sich hier der Schwerpunkt von der Satire weg stärker in Richtung Krimi verlagert. Aber das ist nicht schlimm, es macht das Buch einfach nur etwas anders als den Vorgänger.
    Ich kann es jedenfalls mit großer Begeisterung weiterempfehlen, das Buch hat sich sofort einen Platz auf meiner persönlichen Bestenliste erobert.

    Hallihallo,


    Zitat

    Original von Gheron
    Ideen sind wie junge Hunde, die hinter einem herlaufen. Man muss nur aufpassen, dass man nicht von zu vielen gebissen wird. Hier kommt dann die Disziplin ins Spiel, sich auf eine Sache zu konzentrieren und diese auch zu Ende zu bringen.


    ja genau, das ist das viel größere Problem ;-). Wenn man sich in einer kleinen Tief-Phase im aktuellen Manuskript von einer dieser anderen Ideen anspringen läßt, die dann auch so verführerisch lockt...


    Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Ideen gibt es soviele... sie liegen quasi am Wegesrand. Man öffne die Augen und lasse sich inspirieren. Und das weitere, die Ausarbeitung, die Verwicklungen und Details, die kommen dann normalerweise, wenn man sich intensiver damit befaßt. Wenn man anfängt zu recherchieren.


    Sophia : Gerade weil Du nicht an wahre Ereignisse oder Erlebnisse gebunden bist, hast Du doch die Freiheit, fesselnde / berührende / schreckliche Handlungen zu ersinnen. Kaum ein Autor, der Agentenromane schreibt, hat eine einschlägige Vergangenheit als Geheimagent oder Auftragskiller vorzuweisen (gut, Ausnahmen bestätigen ja die Regel). Aber das ist ja gerade das Schöne an 'Fiktion' - man erfindet sie einfach, und damit ist sie in der Regel spannender und aufregender (und auch befriedigender), als das in der Realität je der Fall sein könnte.
    Wenn ich mir überlege, einen Thriller zu schreiben, dann lese ich erst mal ein Buch über das Thema, ein Sachbuch meistens. Zur Einstimmung. Dann geht es los mit der Geschichte, man erfindet Figuren und eine Handlung und Verwicklungen... und dann recherchiere ich noch mal neu, diesmal im Detail. Um offensichtliche Fehler zu vermeiden. Und das ist wiederum eine Quelle der Inspiration.
    So fügt sich dann eins zum anderen...
    Der Klassiker ist ja immer noch Karl May, der mehrere Dutzend Abenteuerromane schrieb, die im Wilden Westen, im Nahen Osten und sonst noch wo auf der Welt spielen - ohne je einen Fuß dort hin gesetzt zu haben. Und das zu einer Zeit, als es Internet und Google Earth noch lange nicht gab :rolleyes...


    Liebe Grüße,
    Andrea

    Das Buch:
    'The faitful spy' erzählt die Geschichte des Undercover-Agenten John Wells, der lange vor den Nine-Eleven Anschlägen in die Reihen von Al Quaida eingeschleust wird. Viele Jahre kämpft er in den Reihen der Taliban, erwirbt ihr Vertrauen, taucht tief ein in eine archaische Welt. Als er von den verheerenden Anschlägen in New York erfährt, wirft er sich vor, versagt zu haben.
    Schließlich, nach weiteren Jahren, geschieht, was er nicht mehr zu hoffen wagte. Die Al Quaida Führung schickt ihn zurück in die USA, um dort eine Rolle bei einem Anschlag zu spielen, die ihm noch nicht enthüllt wird. Seine anfängliche Zuversicht wankt, als er erkennt, dass er sich von seinen eigenen Leuten beim CIA entfremdet hat. Sie vertrauen ihm nicht mehr, sie reagieren nicht auf seine Warnungen.
    So taucht er erneut unter, diesmal im eigenen Land, darauf wartend, dass Al Quaida ihre Anschlagspläne enthüllt...


    Der Autor:
    Alex Berenson arbeitet als Reporter für die New York Times, für die er unter anderem von der Besetzung des Iraks als auch der Hochwasserkatastrophe in New Orleans berichtete. 1994 machte er seinen Abschluss in Geschichte und Ökonomie an der Yale University. Der Autor lebt in New York City, dies ist sein erster Roman.


    Meine Meinung:
    Noch so eine Flughafenbuchhandel-Entdeckung ;).
    Als ich das Buch kaufte, gab es noch keine deutschsprachige Ausgabe. Das hat sich jetzt geändert, Heyne bringt das Buch unter dem Titel Kurier des Todes.


    Wenn man durch die amerikanischen Thriller-Autoren blättert, gewinnt man den Eindruck, dass Al Quaida als Bösewicht gerade sehr in Mode ist.
    Doch dieses Buch hebt sich sehr von der Masse ab. Das Szenario ist glaubwürdig und kein bißchen plakativ, es lebt von den Hoffnungen und Zweifeln und Ängsten seiner Figuren. Vielschichtig sind sie, fehlbar und zutiefst menschlich. John Wells, der Protagonist, ist ein zerrissener Mann, der so lange unter seinen Feinden gelebt hat, dass sie ihm mehr Freund zu sein scheinen als die eigenen Leute, und der sich dennoch an alte Ideale klammert.
    Berenson gelingt es, schließlich auch den Antagonisten ein greifbares Gesicht zu geben, den Jihadis und ihrer Überzeugung das Richtige zu tun. Die Welt ist nicht schwarzweiß, und Gut-Böse nur eine Frage der Perspektive.


    Ich war gefesselt von der Geschichte, ich habe gefiebert mit den Protagonisten, und atemlos bin ich jeder Verzweigung gefolgt, jeder unverhofften Windung. Es gibt Szenen, die gehen unter die Haut, und man weiß nicht, ob das noch unterhaltsam ist... weil es so unmittelbar geschieht, und so spürbar.


    Nach einem fesselnden Auftakt finden sich ein paar kleine Längen im Mittelteil, aber wenn man die überwunden hat, wird man mit einem atemberaubenden Schluss belohnt.


    Ich hoffe, man wird noch viel lesen von Alex Berenson. Der Nachfolge-Roman ist übrigens mittlerweile erhältlich bei Putnam, heißt Ghost War.


    Edit: ISBN der deutschen Ausgabe eingesetzt, damit sie im Verzeichnis auftaucht. LG JaneDoe

    Über das Buch:
    John Rain, Kind einer Amerikanerin und eines japanischen Vaters, ist zerrissen zwischen beiden Kulturen. Nach seinem Austritt aus der US Army als Folge traumatischer Erlebnisse im Vietnam-Krieg kehrt er nach Japan zurück und errichtet sich dort eine Existenz als Contract Killer. Seine Dienste sind begehrt, und seine Auftraggeber zahlen hohe Summen dafür, dass er jeden Mord aussehen läßt wie einen natürlichen Todesfall.
    Ein Attentat auf Yasuhiro Kawamura, einen japanischen Regierungsangestellten bringt zwei alte Bekannte auf Rains Fährte: einen einstigen Freund, der nun als Polizist in Tokio arbeitet, und den Leiter des CIA-Büros in Japan, einen Feind aus früheren Tagen. Beide wollen das gleiche wie die die Männer, die Rain für den Mord bezahlten: eine CD mit brisanten Informationen über Korruptionsfälle innerhalb der japanischen Regierung, die Kawamura bei sich trug, und die nun verschwunden ist.
    Auf der Suche nach der Disk trifft Rain auf eine Jazzpianistin, die eine fatale Anziehungskraft auf ihn ausübt, und die sich schließlich als Kawamuras Tochter entpuppt...


    Über den Autor:
    Barry Eisler, geboren 1964 in New Jersey, ist US-Amerikaner, arbeitete aber lange Zeit in Japan, wo er auf den Schwarzen Gürtel im berühmten Kodokan International Judo Center in Tokio erwarb. Er war drei Jahre für die CIA tätig.
    Seit dem internationalen Erfolg seines ersten John-Rain-Thrillers widmet er sich ganz dem Schreiben. Eisler lebt heute mit seiner Familie bei San Francisco und reist regelmäßig nach Japan.


    Meine Meinung:
    Auf diesen Autor bin ich durch Zufall gestoßen, in einem Buchladen in Boston, als ich Lektüre für einen langen Heimflug suchte. Es war nicht das erste Buch seiner John Rain Reihe (das ich hier beispielhaft vorstelle), sondern ein späteres - ich glaube The last assassin. Die Brillianz und Schärfe seiner Texte, diese klare Sprache, knapp und lakonisch und schließlich der faszinierende Protagonist, haben mich sofort gefesselt. Ich habe mittlerweile sämtliche Bücher der John Rain Serie gelesen und kann sagen, dass die hohe Qualität an keiner Stelle abfällt.
    Eislers Charaktere sind gespalten und außergewöhnlich, seine internationalen Schauplätze skizziert er mit der Präzision von jemandem, der selbst dort gewesen ist. Die Handlung ist treibend, von teils aberwitziger Spannung, und stets intelligent konstruiert. Obwohl offenkundig auf exzellenter Recherche fußend, langweilt Eisler nie mit überflüssigen Details.
    Die meisten der Bücher sind inzwischen auch als deutsche Übersetzung erhältlich, Rain Fall heißt im Deutschen Tokio Killer. Ich stelle hier bewußt die englische Originalfassung vor, weil sie sich qualitativ deutlich von der Übersetzung abhebt. Letztere ist okay, aber transportiert nicht die sprachliche Brillanz und den lakonischen Wortwitz der Vorlage.


    Edit: Ich habe die Threads der dt. und der engl. Ausgabe zusammengefügt und den deutschen Titel mit der ISBN ergänzt, damit die deutsche Ausgabe über das Verzeichis gefunden werden kann. LG JaneDoe

    Hallo Levita,


    Zitat

    Original von levita
    Wohnst du immer noch in Kalifornien? :-)


    tatsächlich bin ich gerade dabei, dahin umzuziehen. Es steht nur schon in der Vita, weil's so auch gedruckt ist.
    Noch gucke ich in München aus dem verregneten Fenster, aber in ein paar Wochen dann hoffentlich in Pasadena in die Sonne :). Von da an dann ca. 2 Jahre, nach aktueller Planung.


    Liebe Grüße, Andrea

    Hallo ihr Lieben,


    gestöbert habe ich hier schon häufiger; Grund genug, meine Anwesenheit mal zu legalisieren ;-).
    Ich liebe Bücher, ich lese sie in großen Mengen und seit einiger Zeit schreibe ich sie auch -


    ... freue mich sehr auf eure Gemeinschaft!


    Herzliche Grüße,
    Andrea