Beiträge von agu

    'Das Lied des Blutes', was BelleMorte aufgeführt hat, ist richtig gut, endlich mal wieder epische Fantasy, die den Namen auch verdient.


    Sonstige Empfehlungen:
    Die Dornentrilogie von Mark Lawrence, erster Band Prinz der Dunkelheit
    Sag uns kurz, wie du heißt.Jorg. Eigentlich Kronprinz Jorg von Ankrath, aber das war einmal.Du siehst jung aus. Wie alt bist du, fünfzehn?Knapp daneben. Mit fünfzehn werde ich König sein!Du bist die meistgehasste Person im ganzen Land. Warum?Nun ja, wenn man mit einer Horde Gesetzloser ganze Dörfer niederbrennt, löst das Unmut aus. Aber was würdest du tun, wenn die Königin, also deine Mutter, und dein Bruder vor deinen Augen getötet werden? Dieser Hass ist erst der Vorgeschmack auf meine Rache – denn die wird tödlich sein!




    Andrzej Sapkowski - seine Bücher rund um den Hexer Geralt
    Ein guter Einstieg sind die beiden Kurzgeschichten-Bände, z.B. Der letzte Wunsch
    Der Hexer Geralt von Riva verdient sein Geld mit Kämpfen gegen Ungeheuer aller Art. Über einen Mangel an Aufträgen kann er sich nicht beklagen, denn es gibt genügend Leute, die dringend Hilfe gegen Vampire, Drachen und andere dämonische Wesen brauchen. Als Geralt eines Tages einen Luftgeist befreit, schlägt ihn dieser mit der verhängnisvollen und quälenden Liebe zu der schönen Zauberin Yennefer. Und dann wird Geralts bester Freund schwer verletzt und braucht seine Hilfe...




    Richard Morgan (einfach nur grandios)
    Seine Dark Fantasy Trilogie, beginnend mit The steel remains (dt. Glühender Stahl) ... sollte man, wenn man kann, aber auf jeden Fall im englischen Original lesen. Die deutsche Übersetzung ist, mit Verlaub, gruselig. Vor allem die teils derbe Sprache der Protagonisten, die im Englischen trotzdem noch so eine gewisse, elegante Coolness hat, klingt in der Übersetzung nur ordinär und killt die Atmosphäre.


    Ringil, the hero of the bloody slaughter at Gallows Gap is a legend to all who don't know him and a twisted degenerate to those that do. A veteran of the wars against the lizards he makes a living from telling credulous travellers of his exploits.
    Until one day he is pulled away from his life and into the depths of the Empire's slave trade. Where he will discover a secret infinitely more frightening than the trade in lives.


    Archeth - pragmatist, cynic and engineer, the last of her race - is called from her work at the whim of the most powerful man in the Empire and sent to its farthest reaches to investigate a demonic incursion against the Empire's borders.


    Egar Dragonbane, steppe-nomad, one-time fighter for the Empire finds himself entangled in a small-town battle between common sense and religious fervour. But out in the wider world there is something on the move far more alien than any of his tribe's petty gods.


    Anti-social, anti-heroic, and decidedly irritated, all three of them are about to be sent unwillingly forth into a vicious, vigorous and thoroughly unsuspecting fantasy world. Called upon by an Empire that owes them everything and gave them nothing. Richard Morgan brings his trademark visceral writing style, turbo-driven plotting and thought provoking characterisation to the fantasy genre and produces a landmark work with his first foray.

    Ich habe schon vor einiger Zeit das englische Original gelesen und fand das Buch wahnsinnig gut. Die Protagonistin ist gerade im späteren Storyverlauf zwar eher Haß-Projektionsfläche als Identifikationsfigur, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch, im Gegenteil, sie funktioniert dadurch vielleicht sogar noch besser.
    Mae mag vielen Lesern als übertrieben naiv erscheinen, aber ich finde, sie ist der sehr gut gezeichnete Prototyp einer jungen, idealistischen Generation Silicon Valley, die ihre Firmenbosse und technologischen Vordenker wie Götter anbetet und deren Visionen vollkommen kritiklos nachstürmt, wie eine große Schafherde. Man mache sich einfach mal den Kult bewusst, der um Steve Jobs und jeden seiner öffentlichen Auftritte zelebriert wurde. Das grenzte an religiösen Fanatismus. Und in klein gibt's das vielfach auch in anderen Firmen.
    Gerade in dieser Industrie arbeiten viele junge, hoch idealistische Menschen, die ihre Firma als großen Wohltäter empfinden und sich vollkommen mit der Firmenideologie identifizieren, egal in welche Richtung sie schlägt. In den USA vielleicht noch sehr viel stärker als in Deutschland. Natürlich überzeichnet der Autor, aber er muss gar nicht weit dafür ausholen. Die Mechanismen, mit denen die jungen, hippen, mit Investorengeldern gut ausgepolsterten eCommerce- und Medien-Unternehmen ihre Mitarbeiter an sich binden, sind genau die, die Egers beschreibt. Der Wir-haben-uns-alle-lieb-Kuschelfaktor mit der unterschwelligen Drohung, das alles verlieren zu können, wenn man quer schießt. Das hippe Pseudo-Rebellentum als Gruppenidentifikation, das nur eine andere Form der Angepasstheit ist. Der Selbstdarstellungszwang und die vielen tollen, nicht-freiwilligen Socialising- und Freizeit-Events, die dazu führen, dass man als Mitarbeiter einer solchen Firma nach kurzer Zeit keinen Freundeskreis und kein Sozialleben mehr außerhalb der Firma hat, was die Bindung (und damit die Verlustängste aus Fehlverhalten) umso stärker macht ... und dass sich das Ganze schön geredet wird (und damit das Band noch einmal stärkt), ergibt sich als logische Folge.
    Ich hatte selbst meine zwei Jahre Silicon Valley Experience und würde sagen, solche Leute wie Mae laufen da in Scharen herum.


    Doch, dieses Buch ist nicht nur ein ausgesprochen spannender Thriller, sondern auch eine ziemlich zutreffende Sozialkritik und eine Zukunftsvision, die, nimmt man die Überzeichnung einmal raus, so abwegig nicht ist.


    Für mich war es eines der besten und mitreißendsten Bücher der letzten Jahre.

    Inhalt (Amazon):
    FLUCHTGEMÄLDE ist der dritte Teil von Peter Nathschlägers Kuba-Trilogie - in diesem Roman gibt es drei weitere Handlungsorte: Paris, die Stadt Mashad im Iran und Agaete auf Gran Canaria. Peter Nathschläger über seinen neuesten Roman: Das Buch ist in jedem Sinne voluminös; es beinhaltet so ziemlich alles, was ich jemals über Liebe, Homosexualität, Mitmenschlichkeit, Hoffnung, über Glanz und Wahn der Menschheit sagen wollte. Es ist ein berauschendes Buch, mit ineinander verschlungenen Handlungen und einem mystischen Überbau. Und es ist selbstverständlich ein Buch über die Liebe ... … Der Liebe zwischen zwei kubanischen Jungs, die durch falsch angewandte Magie zerrissen wird und in wilden Hass umschlägt. … Der Liebe zwischen zwei iranischen Jungs, die ein beinahe tragisches Ende findet. … Der Liebe zwischen einem älteren persischen Antiquar und einem jungen Kubaner, die nur kurz anzudauern scheint – und die am Ende des Buches siegt. … Der Liebe des Antiquars Koroush in Paris zum israelischen Studenten Rafael, der reife Männer liebt, sadomasochistische Neigungen hat und - für die Handlung wichtig - Passagierflugzeuge steuern kann. Es ist ein Roman für Romantiker und Abenteurer, für Träumer und Realisten, für schwule Reisende, für Fantasten und Literaten.


    ---



    Ich bin über eine Buchvorstellung darauf aufmerksam geworden und die Leseprobe hat mich so in Bann geschlagen, dass ich es kaufen musste.
    Eigentlich ist das überhaupt nicht mein Genre, aber was soll ich sagen: Bei einem großartigen Text ist das Genre völlig egal.
    Ich stecke jetzt im ersten Drittel und bin so derart hin und weg von dem Buch, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Da ist zum einen die pure Textschönheit, zum anderen eine elegische, schwärmerische Wahrhaftigkeit, die einem klar macht, was eigentlich damit gemeint ist, wenn Schreibratgeber empfehlen: Entwirf lebendige Charaktere. (Und was nur ganz wenige hinkriegen).
    Ich hoffe, meine Begeisterung hält an ... und werde dann berichten, wenn ich durch bin.

    okay ... jetzt muss ich ganz untheoretisch auch eine persönliche Meinung beitragen:
    In nahezu meinem gesamten Familien- und Freundeskreis ( und der ist nicht regional begrenzt - im Gegenteil) überwiegt die Spezies, bei der sich beide Partner vollkommen selbstverständlich die Arbeit teilen. Bei Kunden von mir wechseln regelmäßig die Ansprechpartner, weil Väter in Elternzeit / Teilzeit gehen. In meiner alten Firma gab es eine Menge junger Familienväter und die hätten es höchst befremdlich gefunden, sich nicht an der Kindererziehung, Betreuung, Hausaufgaben etc. zu beteiligen. Kochen können die alle. Himmel, schon zu meiner Studienzeit - und das ist 15 Jahre her - konnte ao ziemlich jeder Kommilitone aus meinem Freundeskreis annehmbar kochen. Und die Beziehungen aus der Zeit waren normalerweise gleichberechtigte WGs, da gabs wahrhaft keine intergeschlechtlichen Befindlichkeiten.


    Sieht aus, als gäbe es hierzulande erhebliche Abweichungen im praktischen Miteinander, je nachdem, wen man fragt ;-)


    Da fällt mir ein - wäre es denkbar, dass junge Leute, die frühzeitig - also mit 18 - das Elternhaus verlassen und am Studienort das zwanglose Zusammenleben in gemischten WGs und Wohnheimen üben, später in Partnerschaften deutlich zwangloser Gleichberechtigung leben?

    Zitat

    Original von Woelfchen85
    Und es würde Amazon Tür und Tor öffnen, dies auch bei anderen Verlagen oder Verlagsgruppen zu versuchen...


    Genau das dürfte eine der größten Gefahren sein.

    Noch etwas zu der Frage, woran denn Gleichberechtigung im Detail festgemacht oder nicht festgemacht werden kann:
    Ich glaube, ein sehr wichtiger Punkt ist die Unterscheidung innerer Überzeugungen und äußerer Zeichen. Und dann haben wir noch das Spannungsfeld Individuum und Gruppe - von 'der Frau' im Allgemeinen bis heruntergebrochen auf 'Lieschen Müller' ist es doch eine ziemliche Strecke.


    Zunächst einmal muss man sich klar machen, dass die Menge aufgetragener Schminke, die Aufgabenzuordnung im Putzplan oder Farben für die Kleidung nur äußere Symbole sind und nicht die Essenz des Problems.
    Die Bedeutung solcher Symbole wird immer variieren, abhängig von den Überzeugungen, dem Selbstverständnis und der Situation der Beteiligten. Menschen, die fest verwurzelt in sich ruhen und aus dieser Position der Stärke heraus nicht nur dem anderen Geschlecht, sondern grundsätzlich ihren Mitmenschen gegenüber Respekt aufbringen, für die also auch ein gleichberechtigter Umgang in Familie, Partnerschaft und Beruf selbstverständlich sind - die können Diskussionen über weibliche Wortformen, Namensfragen oder Kosmetik-Rituale müßig, vielleicht sogar albern finden.


    Das sollte natürlich nicht verwechselt werden mit der Art von Spott, die von Leuten stammt, die ihren Status Quo davon bedroht sehen und ihn gerne zementieren würden. Die ein Interesse daran haben, das Symbol abzuwerten.


    Es gibt nämlich auch die anderen, die zum Beispiel in intergeschlechtliche Machtkämpfe verstrickt sind und dort vielleicht regelmäßig den Kürzeren ziehen, die womöglich sogar Bekanntschaft mit physischer oder psychischer Gewalt gemacht haben. Oder die, deren Weltbild, Rollenmuster und Selbstverständnis sich gerade erst formt und für die Orientierung sehr wichtig ist. Für die können solche Symbole die Welt bedeuten und es macht einen Unterschied, dass es sie gibt.
    Deshalb kann man sie als überflüssige Gängelung empfinden, aber sie sind notwendig, weil längst nicht jede in einer Situation lebt, in der sie darüber nur lachen kann.


    In einer Gesellschaft, in der ganz selbstverständlich ein gleichberechtigter Umgang auf allen Ebenen stattfindet, sind diese Symbole überflüssig. Das ist ganz so wie mit Worten, die lange Zeit nichts Böses assoziierten und dann plötzlich ein Stigma erhalten, weil sie durch entsprechende Benutzung negativ konnotiert werden. Das ist ja auch immer ein Wettlauf.
    Nur weil man etwas umbenennt, heißt das nicht, dass die, die das Wort negativ besetzt haben, automatisch verschwinden. Im Gegenteil, sie machen sich nach und nach die neue Bezeichnung zu eigen, bis die ebenso problematisch besetzt ist wie die alte.
    Ein Beispiel: Die Bezeichnung für Ethnien mit nicht-weißer Hautfarbe, insbesondere in Nordamerika. Da gibt's sicher ein Dutzend Begrifflichkeiten, die alle im Lauf der Zeit (manchmal binnen weniger Jahre) von der neutralen Bezeichnung ins Schimpfwort rutschten. Für 'Weiße' findet sich das nicht - weil das Wort von denen, die den Sprachduktus beherrsch(t)en, nie negativ besetzt wurde.


    Ungleichberechtigung geht mit Diskriminierung einher, und man versucht u.a., das Diskriminierungspotential durch die Verschiebung vom Spezifischen, Individuellen hin zum Allgemeinen zu erreichen. Der Ansatz lautet: Schau mal, der/die/das ist im Grunde ja genauso wie du. Es gibt also keinen Grund, ihn wegen seiner Andersartigkeit anzufeinden.
    Das Problem ist aber nicht die Andersartigkeit an sich, sondern deren Wertung.
    Einfach alle Unterschiede wegzureden, zu pauschalisieren, alles zu vereinheitlichen ist nicht die Lösung. Es ist aber einfacher, als Respekt und Verständnis für etwas, das anders ist, aufzubauen.
    Im gegenwärtigen Wertesystem unserer Gesellschaft vermischt sich das. Da trifft Geschlechtsneutralisierung auf den Aufruf zu mehr Individualität, mehr Buntheit, mehr Ausdruck des eigenen Selbst und das Ideal, Andersartigkeit inspirierend anstatt einschüchternd zu finden.
    Das wäre kein Problem, wenn der oben benannte Idealzustand in allen Köpfen verankert wäre. Weil er das aber nicht ist, weil wir auf ein ungeheuer komplexes System aus Ursachen und Wirkungen schauen, weil Menschen unter der dünnen Zivilisationsschicht dann doch wieder hunderttausend Jahre alten Instinkten erliegen, und wahrscheinlich noch aus zahlreichen anderen Gründen, führt das oft zu Verwirrung und im schlimmsten Fall zu Ablehnung.


    Umso wichtiger ist es, dass man nicht aufhört, sich damit auseinanderzusetzen.

    Das

    Zitat

    Original von ginger ale
    ... und [er] sich nur ein paar der Aufgaben aussuchte, die im gefielen


    und das

    Zitat

    Original von magali
    Die Frage ist, wo die Menschlichkeit derer ist, die da urteilen. Nicht nur in der TV-Jury.
    An Menschen ist auch zu denken, wenn man schreibt.


    bringt mich aber zu einem Punkt, der über das Geschlechterverhältnis hinausgeht: Ist nicht eigentlich das Problem ein grundsätzlicher Mangel an gegenseitigem Respekt? Warum muss man sich darüber streiten, dass ER jetzt mal wieder mit dem Abwasch dran sei, warum ist es nicht möglich, einen Zustand respektvollen Miteinanders zu finden, der auch einschließt, dass beide Partner die Gesamtsumme aller Arbeiten gerecht untereinander aufteilen, aber auch mal so, dass unterschiedliche Neigungen / Fertigkeiten / was weiß ich berücksichtigt werden? Wenn sie regelmäßig staubsaugt und er dafür alle schweren Dinge von A nach B schleppt sowie sämtliche Reparaturarbeiten am Haus übernimmt, wird das gern als verkrustet-überkommenes Rollenmuster gesehen. Warum? Ohne das Vorurteil wäre es eine gerechte Arbeitsteilung, die - falls er zufällig ein Rückenleiden hat und sie handwerklich begabt ist - auch umgekehrt funktionieren kann.
    Gleichberechtigung heißt nicht, Unterschiede in Bausch und Bogen einzuebnen, sondern sie zu schätzen, zu respektieren und das Beste daraus zu machen.
    Die Probleme beginnen dann, wenn einer versucht, auf Kosten des anderen einen (selbstsüchtigen) Vorteil zu gewinnen. Wenn er anfängt, in den Kategorien 'schlechter' oder 'besser' zu denken. Ist ER mehr wert als SIE, weil Klospülung reparieren schwieriger ist als Staubwischen? Heißt das, zwei Stunden Staubwischen sind so viel wie eine halbe Stunde Klospülung reparieren? Oder drei? Hier wird es wertend, und an dieser Stelle kippt der Respekt. Und das ist leider der Anfang von Machtproben, aus denen zwangsläufig Ungleichheit entsteht.


    Die Zurschaustellung (meist junger) Menschen in Casting-Shows und ihre bewusste Demütigung zur Unterhaltung der Massen zeigt einen erschreckenden Mangel an Respekt, und zwar auf beiden Seiten. Zuerst auf der Seite der Veranstalter, die jegliche Würde der Quote opfern, und dann - schleichend - auf Seiten des Publikums, wenn es Voyeurismus oder Sensationsgier über die Fremdscham stellt, die eine solche Shows meiden lässt. Die, die aus echter Begeisterung und auf der Suche nach einem Rollenmodell zuschauen, die sind dann der Kollateralschaden.


    Ich sehe aber auch, wie mühsam es ist, dieses Ideal des Respekts immer und in jeder Lebenslage aufrecht zu erhalten. Es wird schwieriger, je größer die Distanz wird. Man neigt dann dazu, zu pauschalisieren - was das Abrutschen in Klischees leichter macht.
    Aber es hilft schon, wenn jeder einzelne auf der Ebene seiner persönlichen Beziehungen mehr über Respekt und weniger über Machterhalt nachdenken würde. Nur ist das natürlich ein frommer Wunsch, denn er steht in Widerspruch zu der sehr menschlichen Neigung, den Weg des geringsten Widerstands zu suchen.

    Zitat

    Original von madeHat da übrigens jemand von euch Erkenntnisse über die altersmäßige Struktur der Leserschaft?


    Genaue Statistiken habe ich auch nicht, aber wenn man sich die Altersstruktur der Fans von FB-Seiten anschaut, die sich schwerpunktmäßig um diese Art von Büchern drehen, so wird die erotiklastige Romantasy vor allem von der Zielgruppe 25 bis 45 gelesen, und die romantischen YA / Jugendbuch-Titel von 18 - 45. Und über diese Blöcke gleichmäßig verteilt.

    Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Manchmal habe ich den Eindruck, dass die vielen Möglichkeiten zwischen allen möglichen Dingen, Einstellungen und Meinungen zu wählen, zu einer Erstarrung führt, zu einem Festhalten an Vertrautem.


    Da sagst Du etwas Kluges.
    Die allermeisten Menschen kommen mit dem Überfluss an Wahlmöglichkeiten nicht klar. Sie wünschen sich Orientierung. Auch ein Grund, warum die explosionsartig anwachsende Zahl verfügbarer Medien zur Konsumierung (Bücher, Filme, Musik etc.) nicht unbedingt zu mehr Vielfalt in der Masse, sondern im Gegenteil zu einer immer stärkeren Konzentration auf einige wenige Platzhirsche führt.


    Die Orientierung kommt, wie schon im Thread ausgeführt, hauptsächlich von Rollenvorbildern aus dem täglichen Leben (Familie, Freunde...) und den omnipräsenten Medien. Warum die schlimmen Klischee-Inhalte auf ungleich fruchtbareren Boden fallen, warum Germanys Next Topf-Model also 10 Mio Zuschauer anzieht, während die wirklich tollen (und auf keinen Fall langweiligen) Reportagen auf den kleineren Sendern nur Nischenpublikum erreichen, liegt sicher auch an der leichteren Verdaulichkeit. Ich muss da immer an eine Jamie-Oliver-Sendung denken, bei der britische Schulkinder das frisch und lecker gekochte Essen für Aufback-Papp-Hähnchennuggets stehen lassen, selbst nachdem sie gelernt haben, was in den panierten Scheiben eigentlich drin ist. Billige Tränendrüsen-Soaps und Glamour-Talentshows sind wie vierzig Pfund Zuckerwatte und Pommes. Ist man mal auf den Geschmack der Alternativen gekommen, wird einem schlecht davon. Aber den muss man sich erarbeiten, und dafür brauchen die allermeisten Menschen einen äußeren Antrieb, einen Mentor, eine Inspiration.
    Diese Impulse sollten aus dem sozialen Umfeld kommen, also Elternhaus, Schule, Studienkollegen, Lehrer oder später auch Arbeitsumfeld. Wenn das nicht geschieht, bleiben viele Heranwachsende an der Zuckerwatte hängen, gewöhnen sich daran und halten sie für den Standard.



    @GingerAle -
    Ich sehe viele Punkte ähnlich wie Du, aber bei dem hier bin ich anderer Meinung:


    Zitat

    Ein schönes Leben, so wie die Mutter es lebt, wäre vermutlich eine gute Voraussetzung dafür, dass Mädchen sich nicht mehr massenhaft im Schönheits-Hype messen, sondern gelassener mit sich selbst und ihrer Schönheit und ihren Zukunftsträumne umgehen können.


    Zum einen ist die Definition eines 'schönen Lebens' sehr subjektiv. Ich bin mit meinem Bruder bei meiner allein erziehenden Mutter aufgewachsen, die nebenbei noch die beiden schwer bettlägerigen Großeltern gepflegt und sich von früh bis nachts nahezu totgearbeitet hat, denn Unterhalt gab es keinen. Geld für Luxus gab's natürlich nicht, dafür sehr viel Arbeit, auch für die Kinder. Trotzdem erinnere ich mich an meine Kindheit als extrem schöne und harmonische Zeit, weil es nie Streit gab, sondern ein starkes Verbundenheitsgefühl, als Familie das Leben zu meistern. Außerdem haben wir auf diese Weise ein starkes Stück Arbeitsethik und auch Selbstbewusstsein (aus selbst geschaffenen Werten) mitbekommen, das sich im weiteren Leben als unschätzbar erwiesen hat.


    Man braucht Herausforderungen, um daran zu wachsen. Wenn ein Kind oder eine junge Frau die nicht hat, sondern nur das diffuse Gefühl, einem abstrakten Ideal nacheifern zu müssen, ist das das viel größere Problem.

    Zitat

    Original von Alice Thierry
    @ magali
    Deine Ausführungen finde ich sehr interessant und überzeugend.


    Ich auch.


    Zitat

    Was mir ein Rätsel bleibt, ist, weshalb jungen Frauen heute wieder verstärkt eingebläut wird, dass das Lebensziel & -glück das Finden eines Partners und damit verbunden die Versorgung durch einen solchen sein soll.
    Resultiert das aus einer generellen Orientierungslosigkeit oder Bequemlichkeit?


    Ich könnte mir vorstellen, dass da mehrere Komponenten hineinspielen.


    Zum einen werden Rollenbilder und Verhaltensmuster sehr stark von Werbung und Medien geprägt (wobei die Medien auch wieder überwiegend kommerziell getrieben sind). Hinter Mädchen- und Jungsartikeln steckt gigantisches Verkaufspotential. Vor allem auch der Styling- und Schönheitswahn, der als Essenz des Frau-Seins zelebriert wird, damit auch ja keine dran vorbei kommt, die Produkte zu kaufen. Am besten zwei mal im Jahr aufs Neue. Die Traumpartner-Suche versieht das Schönheitsbrimborium mit einem höheren Ziel - wenn Du ihn nicht findest, warst du wohl nicht schön genug und musst mehr investieren.


    Sodann ist vielen Mädchen und jungen Frauen der nachwachsenden Generation nicht bewusst, welche Errungenschaft es bedeutet, dass sie über ihr Leben frei bestimmen können. Warum sollen sie für etwas kämpfen, das selbstverständlich ist?


    Zudem suggerieren die unzähligen Superstar- und Supermodel- und Supertalent-Shows im Wechsel mit It-Girl-Seifenopern und merkwürdigen Youtube-Selfmade-Stars, dass man sich (finanzielle) Sicherheit und Erfolg und Anerkennung über Abkürzungen besorgen kann. Das es gar nicht nötig ist, den inneren Schweinehund zu überwinden und sich auf einen steinigen Pfad zu begeben, der Jahrzehnte bis zum Ziel dauern kann. Die Heirat des reichen Traumprinzen ist auch eine Abkürzung.
    Diese omnipräsenten Produktionen sind sehr erfolgreich, weil sie mit Sehnsüchten spielen und Zuckergussträume versprechen. Wer sich diesen Mist jahrelang reinzieht, glaubt es irgendwann auch. Man sieht es ja an den zigtausenden Bewerbern für die Shows, die auch die Vorstellung nicht abschreckt, auf der großen Bühne öffentlich gedemütigt und lächerlich gemacht zu werden.


    Was noch? Last but not least vielleicht noch eine Art Gegenschwung zu einer lange dominanten Strömung. Ich glaube nicht, dass das der Hauptgrund ist, aber es könnte mit reinspielen.
    Die offizielle Sprachregelung fordert auf allen Kanälen Selbstoptimierung, Selbstverantwortung, und formuliert für Frauen eine unablässige YES YOU CAN - Botschaft. Während sich Heidis langbeinige Hühner mit dümmlichem Lächeln vor den Scheinwerfern räkeln und für mehr Glitzer auf dem Pfennigabsatz eintreten, überschwemmen Horden von Gender Mainstreaming - Professoren die Feuilletons und diskutieren Details politisch korrekter Wortgeschlechter in einer epischen Breite, dass man sogar als Nicht-Huhn erschrocken auf die andere Straßenseite geht. Auf der einen Seite werden Frauenquoten für Vorstandsposten in DAX-Unternehmen eingeführt, während am anderen, unteren Ende die neue rosa Sklavinnen-Bewegung erwacht. Vielleicht ist das eine zumindest ein Stück weit auch instinktive Reaktion auf das andere.
    Vielleicht fühlt die eine oder andere sich überfordert und flüchtet erleichtert ins Heidi-Land.




    Tja, was kann man dagegen tun?
    Ich weiß es nicht so genau.
    Vielleicht mit Feuer und Schwert missionieren gehen ;-)

    Zitat

    Original von Tereza
    Ich gehe davon aus, dass Leser ein Buch weiterempfehlen, wenn es ihnen gefallen hat, und davor warnen, wenn sie es nicht gut fanden. Daher verkaufen sich manche Bücher besser als andere.


    Jetzt noch mal ernsthaft, zwischen all der Cover-Lingerie:
    Ich habe auch eine ziemlich lange Zeit ziemlich viele meiner Hoffnungen auf diese Annahme gestützt. Inzwischen glaube ich da nicht mehr (uneingeschränkt) dran.
    Das Weiterempfehlungsprinzip gibt es natürlich, aber echte Auswirkungen auf Verkäufe zeigt es nur dann, wenn damit eine kritische Masse erreicht wird. Wenn also enorm viele Leute mit großer Reichweite (zum Beispiel Blogger mit vielen Followern, Facebookseiten-Betreiber mit zehn- oder hunderttausenden von Fans usw.) diesen Titel wiederholt empfehlen, so dass er immer wieder in die Sichtbarkeit gerückt wird. Liesel aus Buxtehude, die den Roman 'Rauschende Nächte' ihrer Nachbarin ans Herz legt, reicht leider nicht - nicht einmal hundert Liesels reichen da.
    Deshalb sind solche Wellen aus eigener Kraft auch sehr selten. Natürlich werden die Amanda Hockings oder - um mal lokal zu bleiben, die Emily Bolds oder die Dinosauriersex-Schreiberinnen in der Szene wie der heilige Gral herumgereicht. Aber die haben den Durchbruch sicher nicht geschafft, weil drei Leute ihre Bücher zufällig entdeckt und dann an jeweils eine weitere Person weiterempfohlen haben. Diese Leute sind in der Regel exzellent vernetzt in der Bloggerszene und Social Networks, die treiben sich z.T. seit vielen Jahren in FanFiction-Foren mit zehntausenden Mitgliedern rum, die einen gewaltigen Multiplikator bilden, wenn sie für eine der ihren Werbung machen. (Und natürlich schreiben sie massentaugliche Themen - aber das tun viele andere auch).
    Diese Voraussetzung haben nur die allerwenigsten Autoren. Ein ähnlicher Effekt kann über sehr aufwändiges und teures Verlagsmarketing in Kombination mit exzellenten Pressekontakten erreicht werden (und dann i.d.R. für ein anderes Publikum) - nämlich die Sichtbarkeit über gekaufte Präsentationstische in Buchhandlungen und über breite Streuung in den Feuilletons der ganz großen Tageszeitungen und über sonstige Medienauftritte (Fernsehen...) zu erhöhen.


    Aber jetzt mal abseits dieser Megabestseller, die einen winzigen Bruchteil aller Bücher auf dem Markt ausmachen:
    Ich habe jetzt über mehrere Jahre die Erfahrung gemacht (als Autor, als Cover-Designer, als Marketing-Helfer), dass insbesondere in der Genre-Literatur der Inhalt zwischen den Buchdeckeln wirklich eine erschreckend geringe Rolle für den Kaufimpuls spielt. Ich habe es Dutzende Male erlebt, dass mehrere Titel zum gleichen Zeitpunkt mit ähnlichen Voraussetzungen starten: Der Autor ein Debütant (entweder wirklich oder weil er ein neues Pseudonym benutzt), ähnliches Genre, identische PR-Maßnahmen. Die Unterschiede: Textqualität (z.T. krasse Unterschiede, die schon auf der ersten Seite der Leseprobe offensichtlich werden). Klappentext (wobei die auch alle sehr ähnlich sind). Cover.
    Nehmen wir an, es erscheinen parallel drei Titel - einer mit halbnacktem, eng umschlungenen Pärchen mitten im Vorspiel oder Spitzenunterwäsche (die gehen gleich gut), einer mit Pärchen, aber ohne nackte Haut, einer klassisch-schön-geschmackvoll gestaltet, ein echter Hingucker, aber ohne Sex.
    Die Leseprobe des ersten Buches kann sich lesen wie ein Verkehrsunfall im Deutsch-Nachhilfeunterricht, und die vom dritten ist richtig gut - man kann blind darauf wetten, dass die Gurke mit ästhetischem Sexcover binnen zweier Tage in irgendeine Top100-Rangliste schießt (und sich da erstaunlich lange hält), während der zweite Pärchentitel so lala dahindümpelt und beim dritten die Verkaufsränge schnell klar machen, dass den nur seine Freunde und Bekannten gekauft haben. Und die dreieinhalb Fans, die er aus seinem Schreibforum hat. Ein englisches Autorenpseudonym auf dem Sexcover kann noch mal als Multiplikator wirken.
    Das ist reproduzierbar. Alle raufen sich die Haare darüber, aber was solls.


    Die weitere Entwicklung stellt sich dann wie folgt dar:
    Die Sexgurke kriegt zwar lange keine Rezensionen, und dann nach ein paar Wochen, einige Einzeiler a la 'Unter Roman stelle ich mich zwar mehr vor, aber so ist auch sehr schön. Danke für schnelle Lieferung.' Sie hält sich unverändert in den oberen Rängen (außerdem gilt hier: je billiger der Preis, desdo höher). Auch wenn die Hälfte der Bewertungen negativ ausfällt.
    Der Durchschnitts-mit-nettem-Pärchen-Titel bekommt recht schnell eine gute Menge positiv-überschwänglicher Rezensionen, meist von Bloggern, die alle drei als Rezensionsexemplar geordert, aber die Gurke nach 25 Seiten abgebrochen und das nächsthübsche Cover gegriffen haben. Die Verkäufe stabilisieren auf Okay-Niveau. Nicht überbordend, aber auch kein Flop. Im Kleinverlag bedeutet das ein paar hundert verkaufte Exemplare über das erste Jahr.
    Das dritte Buch (das mit der gehobenen Hochglanz-Grafik als Cover, das um Welten besser geschrieben war als die anderen beiden) schafft ungefähr die Hälfte der Rezensionen von Titel 2, alle im Vier- und Fünfsterne-Bereich. Die sind teils von wirklich begeisterten Bloggern, teils von Fans. Am Ende des ersten Jahres hat es sich höchstens hundert Mal verkauft, wahrscheinlich deutlich darunter.


    Das Beispiel ist jetzt zwar dahingehend konstruiert, dass die Vergleichstitel auch mal alle miteinander gurkig sind, oder durchschnittlich oder sogar auch mal gut, aber im Großen und Ganzen trifft das schon so zu. Zumindest bei den Verlagen, für die ich arbeite und deren Programme ich entsprechend im Blick behalte.
    Als Autor finde ich das unendlich frustrierend, aber mittlerweile zieht es mich nicht mehr so runter wie früher.


    Last but not least: Das Sex-Konzept ist auch nicht mehr die Gelddruckmaschine, die es mal war. Etliche der erfolgreichen Selfpublisherinnen, die schon länger auf dem Markt und im LiRo-Genre (Erotik inklusive) unterwegs sind, sagen, dass es viel schwieriger geworden ist. Dass man am Anfang wirklich richtig gut Geld damit verdienen konnte, aber mittlerweile die Luft dünn ist, weil so viele einen Krümel vom Kuchen abhaben wollen. Differenzierung über die berühmte 'eigene Stimme' (die impliziert, dass der Autor das Schreiben wirklich drauf hat) scheint in diesem Markt nahezu unmöglich, eben weil es die LeserInnen kaum interessiert. Und seit Horden von Hobby-GrafikerInnen das industrielle Massen-Coverdesign für Selfpublisher als vermeintliche Goldgrube entdeckt haben, ist darüber auch keine Unterscheidung mehr möglich.


    Was man daraus jetzt macht, sei dahingestellt. Als Leser verlasse ich mich (fast) nur noch auf altbekannte Namen, die ich auch vor fünf Jahren schon gelesen habe. Als Autor stelle ich das finanzielle Ergebnis nicht mehr in den Mittelpunkt.
    Aber da muss natürlich jeder seinen eigenen Weg finden.


    :wave

    Ich würde in dem Zusammenhang gern eine zusätzliche Frage in die Diskussion werfen, die mit Ausgangsfrage eng zusammenhängt - nämlich die, warum bestimmte Bücher beim weiblichen Publikum unsagbar erfolgreich sind.
    Und zwar die, in denen das schwache, jedoch liebreizende Weibchen vom Bad-Boy-Alpha-Höhlenmännchen an den Haaren über die Schulter geworfen und in seiner Höhle zum einvernehmlichen Sex gezwungen wird, woraufhin sie ihm auf der Stelle unsterblich verfällt und kraft ihrer reinen Liebe dazu bringt, dass er sie fortan auf Händen trägt und ihr allen Schmuck kauft, den sie sich wünscht :grin (was ihn natürlich nicht davon abhält, auch weiterhin alle anderen Frauen wie Schlampen zu behandeln und jeden Typen, der ihr zulächelt, mit dem Tode zu bedrohen).
    Das ist, etwas überzogen, auch das Erfolgsmodell, das sich hinter den Grauschatten oder Twilight verbirgt. Millionen von Leserinnen stehen auf so was, und zwar mit einer solchen Hysterie, dass das Genre in den letzten Jahren sogar die tot geglaubten Fantasy- und SciFi-Regale in den Buchläden wieder zum Leben erweckt hat. Nur dass die Zugpferde nicht klassische Themen waren, sondern Sub-Genres namens 'Dystopie' (aka Mädchenschmachtromane in der düsteren Zukunft) und Romantasy (der Alpha-Höhlenmensch ist ein Vampir oder Werwolf oder ähnliches Gekröse) sowie all das mit mehr Sex in der Erotik-Variante.


    Ein Großteil dieser Bücher präsentiert ein Frauenbild, bei dem einem schlecht werden und von dem man (wahrscheinlich vergeblich) nur hoffen kann, dass die nachwachsende Mädchengeneration sich so was nicht zum Rollenvorbild nimmt.


    Platt gesagt, geht es in diesen Geschichten um Macht. Er hat Macht über sie, er entscheidet sich lediglich aus Verliebtheitsgründen, diese nicht zu missbrauchen. Könnte er aber. Es wäre nur ein kleiner Schritt. Viele dieser männlichen Protagonisten - vor allem auch in dem recht neuen, kommerziell irre erfolgreichen NewAdult-Subgenre - sind ausgemachte Arschlöcher (vor einer allenfalls dünnen Entschuldigungs-Backstory), die (fast) alle ihre Probleme mit Gewalt lösen und oft eine 'Alles Schlampen außer Mutti'-Attitüde haben. Bis dann die Eine kommt ... die wiederum erhöht wird durch die Tatsache, dass der Kerl für sie eine Ausnahme macht. Die Leserinnen finden das nicht seltsam, sondern irre romantisch. Da fällt mir übrigens ein, es gibt immer mal wieder Artikel über die Unmengen von Frauen, die Brieffreundschaften mit ihnen ansonsten unbekannten Gewalttätern in Gefängnissen unterhalten und die ganz in der Vorstellung aufgehen, die Jungs ändern zu können.
    Egal. Zurück zum Thema.
    Die meisten dieser Bücher von Frauen geschrieben. Es sind also keine männlichen Allmachtsfantasien, die hier um sich greifen. Sondern eher Allunterwerfungsfantasien von Frauen.



    Warum ist das so? - Was findet Leserin an solchen Titeln? Mir persönlich kommt da schon auf Seite 1 der Kaffee hoch, ich kann die Frage also nicht beantworten.
    Aber sie ist durchaus ernst gemeint - blöde Sprüche als Antwort fallen mir auch selber genügend ein ;-)

    Zitat

    Original von magali
    knall eine 'geschmackvolle' Sexszene, so mit Spitzenunterwäsche, aufs Cover und das Ding geht, Inhalt egal.
    Biete das gleiche Buch mit einem voll bekleideten Paar an und es geht nicht.


    Genauso sieht's aus :grin
    Und es ist wirklich - vollkommen - egal, was drinsteht, oder wie gut oder schlecht es geschrieben ist. Ehrlich. Vielfach verifiziert.
    Dieser Effekt ist übrigens besonders stark spürbar bei Titeln, deren Hauptabsatzkanäle die Online-Händler sind (aka SPs und Titel aus Kleinverlagen), die also ohne den Buchladen-Sortierfilter direkt um die Publikumsgunst konkurrieren.

    Zitat

    Original von Jessica Oldach
    Wenn sich irgendwann alles verändern sollte, sodass man beispielsweise einen Bestseller schreibt, dann kann man sich darüber Gedanken machen.


    Das macht nun allerdings sehr wenig Sinn.
    Wenn Du einen Bestseller unter einem bestimmten Namen (egal ob Dein eigener oder ein Pseudonym) geschrieben hast, dann ist es eine Frage des gesunden Menschenverstands, diesen Namen für das nächste Buch unbedingt auch beizubehalten (es sei denn, der Bestseller war ein Kinderbuch und Dein nächster Titel soll blutiger Metzelhorror werden ;-) )
    Denn damit ist der Name zu einer erfolgreichen Marke geworden, der auch die Folgeromane gut verkaufen kann. Wenn Du dann ein neues Pseudonym ersinnst (aus welchen Gründen auch immer), fängst Du mit diesem mehr oder weniger wieder von vorn an, da ja kein Leser es kennt.

    Zitat

    Original von Tilia Salix
    Was mich aber ärgert, ist das große Gewese, welches Verlage um ihr Tun betreiben "Kulturgut Buch" und Trallala. Wenn dieses Geld wenigstens dafür genutzt würde, auch mal was Interessantes, Neues zu fördern. Stattdessen werden Unsummen in Lizenzen gesteckt und Bücher in hochwertiger Ausstattung vermarktet, die inhaltlich kaum übers Heftchenniveau heraus kommen.


    An dieser Stelle liegt für mich der Hund begraben. In Deiner Aussage ebenso wie in Bodos. Ich sehe das ganz genauso wie ihr beide.


    Was mich persönlich unendlich auf die Palme bringt, ist die Heuchelei, die das ganze Thema umgibt. Die 'seichte Scheiße' mit Goldflitter als Kulturgut zu verkleiden, statt offen zu sagen, dass es eigentlich ein Heftchenroman ist, der zwischen zwei teuren Hardcover-Buchdeckeln steckt. Aber natürlich gehört es zum Erfolgsmodell dazu, dass sich die Verfasser solcher Dinger stolz als Autoren (aka tolle Künstler) in die Brust werfen können, die Verlage sich im Glanz-Image der Kulturbewahrer sonnen dürfen und die Leser sich im Gefühl erhöhen, nicht schundige Heftchenromane, sondern gehobenen Lebensstil ausstrahlende Bücher zu lesen.
    Denn 'seichte Scheiße' in Goldfolie gewickelt fühlt sich für alle Beteiligten doch einfach viel besser an. Wirtschaftlich ist das natürlich in der Tat eine Win-Win-Situation (zumindest kurz- bis mittelfristig): Ein Produkt wird durch Markenbildung so stark überhöht, dass man es für viel mehr Geld verkaufen kann, als es eigentlich wert ist. Blöd nur, dass das Geschäftsmodell so attraktiv ist, dass viel zu viele darauf aufspringen wollen und die Konkurrenz sich darüber schier selbst auffrisst. Und man dann doch wieder beim Preiskampf landet. Aber das ist natürlich wieder ein ganz anderes Thema.

    Findus, freut mich wahnsinnig, dass es Dir gut gefallen hat :wave
    Es ist mir persönlich eins meiner Lieblingsbücher und ich höre soooo selten von jemandem, der es gelesen hat, wahrscheinlich auch bedingt dadurch, dass es außerhalb des Weltbild-Kosmos kaum sichtbar wird.


    Lumos - die Zeit zum sich schenken des Titels ist gerade günstig, Weltbild hat's auf 4,99 EUR runtergesetzt ;)


    Liebe Grüße,
    Andrea

    1. Welches ist das längste und/oder langweiligste Buch, durch das Du Dich, aus welchen Gründen auch immer, erfolgreich hindurch gekämpft hast?
    Hawaii von James A. Michener - nicht wirklich langweilig, aber mit seinem über tausend klein bedruckten Seiten zeitweise sehr langatmig. Dafür ungeheuer informativ, wenn man Wissenslücken über die Geschichte der Sandwich-Inseln schließen möchte.


    2. Von welchem Autor (natürlich auch Autorin) kannst Du behaupten: Von dem (oder der) habe ich wirklich _jedes_ Buch gelesen?
    Richard Morgan, Elisabeth Hermann, Lilith Saintcrow


    3. Welches ist Dein liebster Klassiker (vor mindestens 50 Jahren veröffentlicht)?
    Die Ilias von Homer


    4. Welchen Titel hast Du in den letzten Jahren sicherlich am häufigsten verschenkt?
    Bei der Frage stelle ich gerade fest - ich verschenke eigentlich nur Sachbücher, und dann immer welche, die zu den Interessen des Beschenkten passen. Zuletzt: Adobe In-Design CSS - Classroom in a Book


    5. Von welchem Autoren würdest Du nie wieder freiwillig ein weiteres Buch in die Hand nehmen?
    Oh ... viele. Unter anderem: Jamie McGuire, Sam Sykes, Katie MacAllister, Danielle Steel, Oliver Bowden, David Baldacci, Nalini Singh


    6. Welches Buch hast Du mehr als 2 Mal gelesen?
    Die fernen Königreiche von Allan Cole & Chris Bunch


    7. Welchen Titel hast Du erst nach einigen Seiten beiseite gelegt und dann tatsächlich später nochmals in die Hand genommen und durchgelesen?
    Thirteen von Richard Morgan (ein Glück, dass ich's getan habe - es ist rückblickend eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe)


    8. Wenn man Dich 3 Wochen in eine Mönchszelle in Klausur stecken würde, und Du darfst nur 3 Bücher mitnehmen, welche drei Titel würdest Du wählen?
    Altered Carbon von Richard Morgan, Der Märchenerzähler von Antonia Michaelis, Glencoe von Charlotte Lyne


    9. Bei welchem Titel sind dir schon mal ernsthaft die Tränen (nicht vor Lachen!) gekommen, obwohl es doch nur ein Buch war?
    zuletzt:
    Die zwölfte Nacht von Charlotte Lyne
    Thirteen von Richard Morgan


    10. Welches sonst recht erfolgreiche Buch ist Dir bis heute ein großes Rätsel geblieben, d. h. Du hast es einfach nicht verstanden?
    Ein Rätsel bleibt mir z.B. der Mega-Erfolg der Shades of Grey Serie.