Beiträge von Tereza

    Liebe Kuckucksheim,


    es hat sich hier meines Wissens kein Verlagsautor geäussert. Es ist aber auch nicht so, dass Verlagsautoren keine Arbeit mit ihren Büchern haben, weil sie diese einfach dem Verlag geben und fertig. Gerade das Lektorat kann sehr anstrengend sein. Aber man hat die Unterstützung von Profis - und das sehe ich als enormen Vorteil.


    Ich habe durchaus Respekt vor Selfpublishern, insofern sie vernünftige Bücher zustande bringen. Dass es solche gibt, weiss ich. Aber ich bin leider mit einigen selbst veröffentlichten historischen Romanen, die ich mir aus Neugier besorgt hatte, ziemlich auf die Nase gefallen. Da waren einige ganz üble Klopper drin, gerade was historische Korrektheit betrifft. Meines Erachtens wäre das bei einem Buch, das in einem seriösen Verlag erschienen ist, nicht möglich gewesen. Ich bin daher nun vorsichtig geworden und kaufe nur noch Bücher von Selfpublishern, die ich persönlich kenne und von denen ich weiss, dass sie gründlich arbeiten.


    Was den Tonfall in diesem thread betrifft, so ist er sehr typisch für dieses Forum.
    Mehr sage ich nicht dazu.


    Viele Grüsse


    Tereza

    Ich bin auch schon seit einiger Zeit durch das Buch durch, hatte aber bisher keine Zeit, mir diesen thread hier im Detail durchzulesen. Eigentlich kann ich hier nicht viel hinzufügen, da ich selbst keine Kinder habe und nie geschieden wurde, weil ich gar nicht erst geheiratet habe. Allerdings habe ich mit meinem derzeitigen Partner das verflixte siebente Jahr schon lange überstanden. :-)


    Es war ein sehr interessantes, unterhaltsames Buch, das ich sehr schnell verschlungen habe, obwohl ich sonst kein besonderer Fan von Psycho-Ratgebern bin.


    Viele Grüße


    Tereza

    Was mir noch zum Thema: "immer auf den Falschen fliegen" einfällt - kann man das wirklich einfach so abstellen, indem man die Ursache erkennt? Meines Erachtens kann man die Notbremse ziehen, wenn einem wieder mal ein so grundfalsches Exemplar gegenübersitzt. Lieber gleich ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Aber wird der nette Kerl, den frau bisher langweilig fand, wirklich dadurch interessanter, dass sie weiß, warum das so ist?
    Ich hatte eher den Eindruck, dass diese Frauen irgendwann resignieren. Männer sind für sie entweder sexy Arschlöcher oder langweilige Waschlappen, also bleiben sie lieber allein. Oder aber sie gehen, vor allem aufgrund von Kinderwunsch, eine Vernunftbeziehung ein, was ja nicht immer das schlechteste sein muss. Aber kann eine Therapie wirklich helfen, jemanden attraktiv zu finden, der einen bisher kalt ließ?


    :gruebel


    Tereza

    Zitat

    Original von Katerina


    Klingt nach jemandem, der Farbe in die Welt bringt. Und dafür bin ich ja immer. :-)


    Dann schau mal. Ich liebe diesen Blog. Auch die Kommentare und Gedanken von ihr helfen mir oft, schlechte Laune zu verscheuchen:
    http://vintagevixon.blogspot.de/


    Mein Geschmack geht ja in eine ähnliche Richtung, wenn auch nicht ganz so schrill. Über mein Hobby, das Sammeln von Vintage-Klamotten, bin ich auf die Frau gestoßen, und fand es toll, dass sie sich mit fast 50 noch traut, so herumzulaufen.
    Woher das bei mir kommt, weiß ich aber wirklich nicht. Meine Mutter (mit der ich mich eigentlich gut verstand) mochte es immer teuer, klassisch und schlicht. Bei mir war es schräg und vom Flohmarkt. Putzwahn-Omi klagte, dass ich aussehe wie "von den Zigeunern". Das war bei einer bodenständigen Osteuropäerin wirklich kein Kompliment.


    Viele Grüße


    Tereza

    Hallo, ihr Lieben, da bin ich wieder nach Messe-Pause.


    Hier meine Gedanken, die mir beim Lesen des Textes und der Beiträge hier kamen.


    Zum Thema Schminken und Körperwahrnehmung - ist es nicht auch ein bisschen Geschmackssache? Manche Frauen reagieren ja geradezu allergisch auf die Vorstellung, Schminke aufzutragen. Andere lieben es. Eine Bekannte von mir schminkt (und kleidet) sich gern sehr auffällig und grell. Sprüche von Moderatgebern wie "Weniger ist mehr" bringen sie auf die Palme. "Weniger ist einfach nur weniger und ich habe lieber mehr", meint sie. Sie weiß, dass es nicht jedem gefällt, akzeptiert es aber, eventuell unangenehm aufzufallen. Allerdings hat sie kein Problem damit, auch mal ein ungeschminktes, übernächtigtes Gesicht zu zeigen. Ist halt gerade so, wenn sie wieder fit ist, wird sie sich aufstylen. Ich finde, das zeugt eher von gesundem Selbstvertrauen als gestörter Selbstwahrnehmung. Inzwischen hat sie sogar einen eigenen Modeblog mit vielen Fans.


    Zum Thema: immer auf den falschen fliegen - mir scheint das gerade ein Problem junger Mädchen. Vielleicht ist ein abweisender, oft verletzender Partner für sie interessanter, da sie glauben, ihn mit der Zeit erobern, ja sozusagen "zähmen" zu können. Ist das nicht auch der Anreiz von Büchern wie "50 Shades of Grey"?
    Zudem ist mir aufgefallen, dass Töchter sehr autoritärer, erzkonservativer Väter gern auf wilde Jungs abfahren. Das ist ein Ausdruck von Protest gegen Papa - und vielleicht auch der Versuch, einen Partner zu finden, von dem sie sich besser verstanden und akzeptiert fühlen. Wenn der Rebell gegen alle Konventionen dann aber beschließt, dass feste Beziehungen ebenfalls zu den Fesseln gehören, die er sich nicht anlegen möchte, ist der große Liebeskummer angesagt.
    Aber meistens hört das so mit ca. 30 auf, wie ja auch in Katerinas Buch stand.


    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von Katerina


    Zauberhaft!!! :lache
    Aber auch der berühmte Spruch von Elke Heidenreich: "Es kann nicht der Sinn des Lebens sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen." :-]


    http://www.ebay.com/itm/Trinity-Pottery-Wall-Plaque-You-Can-Touch-The-Dust-But-Please-Dont-Write-In-It-/161180743033?pt=Plaques_Signs&hash=item25871ef579


    Das würde ich glatt kaufen, wenn die Versandkosten nicht so hoch wären. :lache


    Ich habe die - angeblich so prägenden - ersten drei Lebensjahre bei meiner Oma verbracht, die ein totaler Putzteufel war. Wurde sie irgendwo eingeladen, strich sie heimlich mit dem Finger über Bilderrahmen, um zu sehen, ob auch dort Staub gewischt worden war. Falls nicht, fühlte sie sich der Gastgeberin moralisch überlegen.
    Das hat eine ziemliche Haushalts-Schlampe aus mir gemacht. :-]


    Tereza

    Zitat

    Original von Katerina


    Ganz so einfach ist es leider nicht. Dazu ist die Erfolgsquote wie erwähnt viel zu gering. Auch Psychotherapie ist bei der Bekämpfung von Magersucht erheblich erfolgreicher als bei der von Übergewicht. Wenn Menschen mit Diäten Erfolg haben, dann deshalb, weil gerade eine Reihe von anderen Faktoren bei ihnen stimmt. Mit Disziplin hat das nichts zu tun, auch wenn diese Menschen das dann später fälschlich ihrer Willensstärke zuschreiben. (Und damit weiter an einem Mythos stricken.)


    Jetzt muss ich nochmal ganz blöd fragen: womit hast es denn zu tun? Einer Erziehung zu vernünftigem Essen? Wer von klein auf gelernt hat, sich gesund und maßvoll zu ernähren, hat wahrscheinlich später eher keine Gewichtsprobleme. Übergewicht kann sicher anerzogen sein. Dann gibt es noch Leute, die bei großem Kummer in sich hineinstopfen, um sich zu trösten, während andere dann völlig den Appetit verlieren. Insgesamt ist es sicher für manche Menschen erheblich schwerer, ein akzeptables Gewicht zu halten, als für andere, das leuchtet mir ein. Aber letztendlich müsste doch jemand, der wenig und kalorienarm isst, dadurch abnehmen? Man muss sich nur irgendwie dazu bringen, das durchzuhalten. Oder sehe ich das völlig falsch?


    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von Lumos
    Ich hatte als Mädchen immer kurze Haare. Aber ich glaube nicht, dass ich damit unglücklich war :gruebel. Ich war ein sehr "jungenhaftes Mädchen", vor allem was das Betragen anging ;-).


    Dann wolltest du die kurzen Haare wahrscheinlich. Ich habe ja auch Geschichten von Frauen gehört, die darüber klagen, dass man sie zu festlichen Anlässen in Rüschenkleider zwang und dass sie es hassten. Ich habe als Kind auch manchmal Rüschenkleider getragen und mochte sie. Es gibt da ein paar Fotos von mir, wo ich mit Löckchen und Rüschen und Volants glücklich in die Kamera lächele.
    Man sollte Kinder einfach so rumlaufen lassen, wie sie wollen. Dafür plädiert Katerina ja auch in ihrem Buch.


    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von Katerina
    Wahrscheinlich, weil viele keine Ahnung haben und immer noch denken: Wer zunehmen will, muss halt mehr essen, und wer abnehmen will, darf halt nicht so viel essen. :rolleyes


    Jetzt mal ganz blöd gefragt: ist es denn nicht im Wesentlichen auch so? Natürlich kommt eine gewisse Veranlagung hinzu. Wer zu Übergewicht neigt, wird kaum jemals aussehen wie Kate Moss, aber kann er nicht durch gesunde, disziplinierte Ernährung zu einem Gewicht kommen, das wenigstens seine Gesundheit nicht gefährdet? Ich kenne jedenfalls etliche Leute, bei denen Diäten durchaus gewirkt haben.


    Im umgekehrten Fall ist es vielleicht schwieriger, denn die meisten Untergewichtigen hungern ja nicht, außer, sie sind magersüchtig. Ist es nicht oft eine Schilddrüsenangelegenheit? Eine Arbeitskollegin von mir hatte das, die war total nervös, reizbar und hatte ständig Angst, unter 50 Kilo zu kommen. Eine gute Freundin von mir neigt ebenfalls zu Untergewicht. Dabei langt sie beim Essen oft sehr kräftig zu, hat aber immer wieder psychische Krisen, bei denen sie den Appetit verliert.


    Meines Erachtens verbirgt sich hinter dem Geläster über Untergewichtige oft schlichter Neid. Die allermeisten Frauen, die ich kenne, wären lieber dünner als umgekehrt. Wenn dann eine jammert, dass sie einfach nicht zunimmt, egal, wie viel sie isst, erntet sie oft giftige Blicke. Das liegt einfach an unserem Schönheitsideal, das sitzt uns allen ein bisschen in den Knochen.


    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von nicigirl85
    Musste jemand von euch Mädels Kurzhaar tragen, weil es eben praktischer war?


    Ich. :wave


    Und ich habe es auch gehasst. Bei den zwei Töchtern von guten Bekannten meiner Eltern war es ebenso. Das scheint gar nicht mal so selten zu sein.


    Tereza

    Hier gleich noch eine Nachzüglerin.


    Meine Gedanken zu diesem Abschnitt:


    es gibt durchaus bunte, flippige Mode für Männer. Mein Lebensgefährte hat sowas fast immer an, er hat da ein paar Lieblingsmarken, die mir gerade nicht einfallen. Er hat aber auch das Glück, einen Job zu haben, wo solche Outfits geduldet werden. In der Wirtschaft geht es nicht, wenigstens nicht in höheren Positionen. Da müssen aber auch Frauen sich eher tarnfarben und klassisch kleiden.


    Zum Thema Dresscode bei Psychiatern, was Katerina ja erwähnte: welche Dinge werden denn da nicht akzeptiert? Ich könnte mir vorstellen, dass ein Übermäßig sexy Outfit problematisch ist, weil es unprofessionell wirkt und die Patienten ablenkt. Aber wie wäre es z.B. mit Irokesenschnitt oder Dreadlocks? In Krankenhäusern sieht man ja manchmal junge Ärzte, die so herumlaufen. Sobald ein Mediziner eine eigene Praxis hat, wird er es sich wohl gut überlegen, da er mit einer solchen Frisur eventuell Patienten abschreckt. Aber die Entscheidung sollte doch eigentlich bei ihm liegen, finde ich.


    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von Katerina


    "Vielleicht essen die Damen wenigstens das!"
    Da fuhren wir nie wieder hin.


    Ah, daher kommt also Deine Rücksichtnahme auf Gastgeberinnen. :grin
    Ich gehe mal davon aus, die Dame war auch fernab des Tischs nicht gerade eine der Nettesten.[/quote]


    Daran kann ich mich nicht mehr so genau erinnern. Sie war sehr stolz auf ihre französische Esskultur und wir haben sie an diesem Abend wohl davon überzeugt, dass Briten und Deutsche kulturlose Barbaren sind. :-)
    Aber mir ist das wirklich öfter passiert. Ich erinnere mich an den Aufenthalt in Thüringen, als wir die Verwandtschaft meines Lebensgefährten besuchten. Da landete die berühmte Bratwurst demonstrativ auf meinem Teller, obwohl ich mehrfach gesagt hatte, dass ich kein Fleisch mag. Als ich sie ebenso demonstrativ liegenließ, erntete ich vorwurfsvolle Blicke. Ein Mädel neben mir sorgte schließlich für Deeskalation: sie schnappte sich die Wurst und verzehrte sie genüsslich. :grin


    Als ich in den 90-ern in Prag mit ein paar Amis in einer WG lebte, hatte eine von denen sogar ein Guidebook zum Leben in Tschechien dabei. Da stand es schwarz auf weiß, die Warnung an Vegetarier: Gerade ältere Tschechen haben dafür kein Verständnis, man muss damit rechnen, dass sie bei Einladungen zum Essen beleidigt reagieren, wenn man ihren Schweinebraten verschmäht.
    Kurz darauf traf ich einen meiner Onkel und der teilte mir stirnrunzelnd mit: "Mein jüngster Sohn ist jetzt Vegetarier. Der hat echt nen Knall."
    Man muss dem Mann aber zugute halten, dass er den Sohn mit seinem Knall einfach in Ruhe ließ.
    Inzwischen ist da auch hip, vegan zu sein.


    Tereza

    Zitat

    Original von Johanna


    Hartz IV Empfänger können sich nur aus einem Grund einen dicken Bauch "leisten" - weil sie sich eben KEIN vernünftiges, ausgewogenes Essen leisten können.


    Ja, das stimmt schon, das habe ich auch gehört. Ich kam nur drauf, weil ich mal vor Jahren ein englisches Buch gelesen habe, in dem eine Inderin nach London kommt. Sie lebt mit ihrem Mann in einer Sozialwohnung und ihr wird gesagt, dass in der Nachbarschaft nur Ausländer wohnen - und Engländer, die als arm gelten. Da wundert sie sich sehr, denn die angeblich armen Briten sind alle dick. In Indien ist es halt noch so, dass die wirklich Armen auch von nicht ausgewogener Ernährung nur träumen können. Da fiel mir ein, dass es zu Zeiten, als es in Europa ähnlich aussah, eher als Schande galt, dünn zu sein, während sich heute gerade High Society-Damen auf Size Zero runterhungern wollen. Da besteht wohl tatsächlich ein Zusammenhang. Heutzutage muss man es sich leisten können, dünn zu sein (durch entsprechende Ernährung, Fitnessstudio etc.) Ich wollte mich nicht abfällig über Hartz IV-Empfänger äußern, tut mir leid, wenn es so rüberkam.


    Tereza

    Also ich finde, in punkto Essverhalten hat sich in der Kindererziehung vieles zum Positiven entwickelt. Heute können Kinder sagen: "Das schmeckt mir nicht." Und es stehen lassen. Zu meiner Kinderzeit galten Sprösslinge, die das durften, als verzogen. Ständig war von den armen hungernden Kindern in Afrika die Rede, an die man denken sollte. Nur habe ich nie verstanden, was die davon haben, wenn ich mit Widerwillen was in mich reinstopfe.
    Meine Oma erzählte mir mal eine totale Horrorstory aus ihrer Kindheit. Sie hatte - so anno 1920 auf dem Lande - ein Problem, von dem Teenager heutzutage eher träumen: sie galt als zu dünn. Ihr Vater schimpfte immer, das sei eine Schande für die Familie, man könne ja denken, dass er seine Kinder nicht ernähren kann. (Ich finde es übrigens interessant, dass Size Zero gerade zu einer Zeit als schön gilt, da sich selbst ein Hartz IV-Empfänger einen dicken Bauch leisten kann. Vielleicht besteht da irgendein Zusammenhang...) Jedenfalls wurde Omi, der es vor fettem Fleisch grauste, einmal dazu gezwungen, gleich mehrere Streifen davon zu essen, damit sie endlich zunimmt. Die Folge war ein nicht endender Kotzanfall. Schließlich rief ihr Vater besorgt den Arzt. Der hat ihn dann aber auch zur Schnecke gemacht, schon damals.
    Aber Omi verteidigte das Verhalten ihres Vaters immer und meckerte witzigerweise oft daran herum, dass ich "so dürr wie eine Ziege" sei. :grin


    Was nun das Gastgeber-Problem betrifft: es ist in traditionellen Regionen heute noch so, dass es als Kränkung des Gastgebers empfunden wird, wenn ein Gast wenig oder nichts isst. Da bin ich immer wieder in Situationen geraten, wo ich mich unangenehm unter Druck gesetzt fühlte. Am schlimmsten war es mal in Frankreich, das war aber 1989, als ich dort Fremdsprachenassistentin an einer Schule war. Gemeinsam mit der Engländerin, mit der ich zusammenlebte, wurden wir am Wochenende ins Ferienhaus einer Lehrerin eingeladen. Das war eine recht reiche, etwas versnobte Familie. Man servierte uns ganz stolz Meeresfrüchte, Spezialität der Region. Nur: wir mochten das beide nicht essen. Das sagten wir auch ganz freundlich und entschuldigten uns für den Ärger, den wir dadurch eventuell machten. Die Frau stand schnaubend auf und rannte in die Küche. Kurz darauf kam sie mit lauwarmen Erbsen aus der Dose zurück und knallte die vor uns auf den Tisch.
    "Vielleicht essen die Damen wenigstens das!"
    Da fuhren wir nie wieder hin.


    In meinem Brotjob habe ich jetzt einen französischen Kollegen, der aus der selben Region stammt. Als ich ihm die Story mal erzählte, war er ganz empört und meinte, dass sei ja eine unmögliche Zicke gewesen, seine Mutter hätte sowas nie gemacht etc.
    Vielleicht hatten wir einfach Pech.


    Tereza

    So, jetzt bin ich auch noch da. :wave
    Auch dieses Buch liest sich wieder sehr flüssig und unterhaltsam. Es gehen einem viele Erinnerungen durch den Kopf.
    Zum Thema schlechter Esser und Übergewicht. Ich hatte als Kind ein ähnliches Problem. Ich aß wenig und war recht mäkelig, Fleisch fand ich meistens ekelhaft. Nur galt es damals noch nicht als schick, vegan zu sein. Die wenigen Vegetarier, die rumliefen, wurden als ziemliche Spinner betrachtet, die sicher nach ein paar Jahren ernsthafte gesundheitliche Probleme bekämen. Meine Eltern versuchten also mit allen Mitteln, mein Essverhalten zu "normalisieren". Da gab es Versprechungen, Belohnungen für einen leeren Teller, aber auch Drohungen und Strafen, wenn die nette Methode nicht half. Weihnachten war mir wegen der Essgelage mit Braten teilweise ein Graus, denn es gab keine Geschenke ohne leeren Teller.
    Übergewichtig wurde ich dadurch aber nicht, eher das Gegenteil. Als Teenager hatte ich so einen kurzen Flirt mit der Magersucht, weil ich so aussehen wollte wie ... ach, keine Ahnung mehr, eine der Schauspielerinnen, bei denen man die Rippen zählen konnte. Als ich aber merkte, dass mir vom Treppensteigen schwindelig wird, siegte dann doch die Vernunft und ich beschloss, mich nicht mehr nur von Knäckebrot und Magermilchjoghurt zu ernähren. Mein Essverhalten pendelte sich so ein, dass ich schlank aber nicht krank aussah, und das ist dann eigentlich auch so geblieben. Nur reagiere ich höchst empfindlich, wenn mich jemand zum Essen drängt. Selbst nett gemeinte Kommentare wie :"Jetzt probier es doch wenigstens mal!", lassen meinen Adrenalinspiegel ansteigen. Ich habe so schon einige kochbegeisterte Gastgeberinnen vor den Kopf gestoßen, was mir später leid tat.


    Ach ja, Jungen und Mädchen. Meine allererste, bewusste Kindheitserinnerung ist die Reise im Bus von Prag nach München. Das war anno 1969 und ich war drei. Meine Eltern fuhren offiziell Verwandte in Bayern besuchen, aber heimlich hatten sie bereits beschlossen, der Heimat den Rücken zu kehren. Davon wusste ich natürlich nichts. Ich war genervt von der langen Fahrt und quengelte herum. Eine nette Mitreisende beschloss, meine ohnehin sehr angespannte Mutter zu entlasten, indem sie mit mir spielte. Und da sagte sie den einen dramatischen Satz: "Du bist aber ein hübscher Junge."
    Ich war zutiefst geschockt. Meine Mutter schnitt mir immer die Haare kurz und bevorzugte sportliche Kleidung, weil das praktischer war. In den nächsten Jahren stieß sie damit bei mir auf erbitterten Widerstand. Ich wollte lange Locken, Zöpfe, Schleifen, Volants, Rüschen....alles, damit niemand mehr auf die Idee kam, ich sei so ein doofer Junge.
    Nur weiß ich nicht, warum das so war. Ich war in meinen ersten Lebensjahren ein etwas überbehütetes Omakind gewesen und hatte soweit ich weiß keinen Kontakt mit Jungs.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Katerina
    Ein Buch, mit dem ich rundum zufrieden bin, das ich schon verschenkt habe und das mir, die ich als erklärte Langsamleserin keine Freundin dicker Bücher bin, schon jetzt wieder Lust auf den nächsten Vanek gemacht hat.


    Da musst du noch ein bisschen warten. :grin


    Es freut mich sehr, dass dir dieses Buch gefallen hat. Und ich hoffe, dass der blöde Postbote mir endlich die zwei sich treffenden Neurosen bringt, damit ich auch in deine Leserunde einsteigen kann.


    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von Sabine Sorg
    Nun ist es also passiert, Quingbai und Elsa treffen im Teehaus aufeinander.


    Obwohl ich mir vorher keine Gedanken gemacht habe wie Quingbai wohl aussehen könnte, wusste ich gleich - anhand der sehr guten Beschreibung - wer die unbekannte Besucherin von Elsa ist.


    Ich kann Quingbai leider immer noch nicht leiden. Ich finde sie immer noch kalt und berechnend


    Ich glaube, dieser Meinung waren bisher die meisten Leser. :wave



    Tereza