Beiträge von Tereza

    Vielen Dank für Eure Rezensionen, Steffi und Beo.


    Beo: es ist ein weiterer China-Roman geplant und ob es was wird, sollte sich in den nächsten Wochen entscheiden. Momentan ist ja mein Ungarn-Buch erschienen und die Anmeldung zur Leserunde läuft auch schon. (Nur als dezenter Wink mit dem Zaunpfahl :grin)


    Tereza

    Zitat

    Original von Alice Thierry
    Die Sprache ist ein besonders interessantes Thema.


    Ich persönlich störe mich schon daran, dass im Deutschen Männer die Anrede 'Herr' erhalten, beim weiblichen Geschlecht es hingegen nur für 'Frau' und nicht für das eigentliche Gegenstück zum Herrn, nämlich 'Dame', reicht. Unsere europäischen Nachbarn sind diesbezüglich wenigstens fairer: zum monsieur gehört die madame, zum Signor die Signora und zum Mr. die Mrs.


    Liebe Alice,


    das ist einfach eine Folge der Sprachentwicklung. "Frau" war im Mittelalter und auch noch in der frühen Neuzeit das Aequivalent zu "Herr", also die Anrede für eine weibliche Person von Stand. Ebenso wie "Fräulein": http://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%A4ulein.
    Einfache Frauen wurden "Weib" genannt. Das war damals aber kein Schimpfwort. Mit der Zeit kam es dann zu einer Verschiebung der Bedeutungen (das kommt in der Sprachgeschichte öfter vor, warum weiss keiner so genau). Oben entstand eine Lücke - und man griff auf das französische Wort "Dame" zurück.


    Viele Grüsse


    Tereza

    Nachdem ich diesen thread schon eine ganze Weile mit Interesse lese, wage ich mich auch mal einzumischen.


    Zunächst einmal, ja, magali hat recht, in der Buchbranche weht ein etwas konservativerer Wind. Das hat mir meine Agentin gleich klar gemacht, als ich versuchte, bei größeren Publikumsverlagen unterzukommen. Die Zeit von Amazonen à la MS Bradley ist eher vorbei. Ohne Liebesgeschichte kriegt man praktisch nix verkauft (was mich jetzt nicht so wahnsinnig stört, weil die meisten Romane ja in irgendeiner Form auch Liebesgeschichten enthalten).
    Grundsätzlich sind die Heldinnen zwar etwas emanzipierter als in den 50-er Jahren (scheint mir wenigstens so), aber letztendlich kommt dann immer Mr. Right und führt sie in den Hafen der Ehe. Im Normalfall ist der aber kein Schläger, sondern einfach perfekt. Er unterstützt die Frau in ihren Wünschen, schützt sie, wenn sie angegriffen wird, und steht ihr jederzeit mir Rat und Tat zur Seite. Quasi auf Knopfdruck mal sanftmütiger Frauenversteher, dann wieder wehrhafter Macho. Wisst ihr, was ich glaube? Gefühlte 80% alles heterosexuellen Frauen wollen genau so einen Kerl. Bloß kriegen sie ihn nicht. Weil die blöden Männer halt einfach nicht perfekt sein wollen. :-)
    Romance ist aber ein Genre, das Träume verkauft. Nicht alle Unterhaltungsromane sind absolute Romance. aber sie enthalten Elemente davon. Das tat aber auch schon Jane Eyre. Es ist einfach die Frage, wie der Autor es umsetzt.


    Ich habe zwei Stieftöchter, beide schon erwachsen. Die hatten mit Feminismus nie was am Hut, wenn ich davon anfing, zogen sie lange Gesichter. Das ist in der Tat sehr typisch für diese Generation. Es liegt sicher daran, dass viele Errungenschaften des Feminismus für sie bereits selbstverständlich sind. Allerdings werden Feministinnen auch als Spaßbremsen und verbissene Männerhasserinnen wahrgenommen. Insgesamt als Frauen, die anderen Frauen ständig erzählen wollen, was sie zu tun haben. Und das, seid mir nicht böse, liegt auch ein bisschen an den Feministinnen.


    Manchmal musste ich in diesem thread etwas die Stirn runzeln. Da wurde über Schönheitskult hergezogen, der angeblichen Wurzel aller Übel. Heißt das, eine Frau darf kein bisschen eitel sein, keine Freude daran haben, sich schön anzuziehen? Genauso kommt es nämlich bei den Mädels an. Und die haben oft großen Spaß daran, sich aufzutakeln und in der Disko kräftig zu flirten. Warum dürfen sie das nicht? Es ist nicht so, dass Jungs völlig uneitel wären.
    Ja, das mit Size Zero ist ein Problem, sicher die Ursache etlicher Magersuchtfälle. Aber Magersucht gab es schon vor Magermodels, wie ich durch historische Recherche herausbekam. Ich sehe es eher als Zeichen erheblicher psychischer Probleme. Die meisten Leute, die abnehmen wollen, werden nicht magersüchtig - nur ein bisschen dünner, wenn es klappt. Natürlich muss man (und auch frau) das nicht. Aber wenn es jemand will, aus schlichter persönlicher Eitelkeit, warum nicht?


    Mädchen, die nicht mädchenhaft sind, werden von anderen Mädchen gehänselt. Kann sicher vorkommen. Im Gegenzug nennen sie die Mädels im Kleidchen dann langweilige Tussen und spielen lieber mit Jungs. Kinder sind leider nicht immer besonders nett zueinander. Ich glaube, die heutige Zeit ist gar nicht so übel für burschikose Mädchen. Eher dürfte Jungs mit mädchenhaften Interessen es schwer haben (Hilfe! Ist mein Sohn denn schwul?). Und ein Mädchen, das vielleicht gern rosa Sachen anzieht, auf Hello Kitty steht und lieber in die Ballettschule möchte als in den Fußballverein könnte es ziemlich schwer haben, wenn die Mama Feministin ist. (Läuft es ganz übel, steht die Tochter irgendwann da und hält genauso ein Antifeminismus-Schild hoch. :-()


    Meine älteste Stieftochter wollte mit fünfzehn auch Model werden. In ihrem Fall war das nicht so unrealistisch, weil sie wirklich sehr hübsch und von Natur aus dünn ist. Ich habe sie trotzdem gewarnt, nicht aus politischen Gründen, sondern weil sie ein Sensibelchen ist. Meines Erachtens ist das ein Knochenjob, oft eher langweilig, bei dem eine Frau viele Kränkungen schlucken muss und ein verflucht dickes Fell braucht. Andererseits kommt sie eventuell in der Welt herum und kann viel Geld machen. Meine Stieftochter dachte darüber nach und modelte schließlich eine Weile bei einer kleinen Agentur. Das lief total seriös ab, sie hat dort ein paar Freundinnen gefunden und hatte extra Taschengeld. Inzwischen studiert sie, modelt aber immer noch ab und an. Ihr Freund (ebenfalls sehr attraktiv) tut es auch. Ist das so schlimm?


    Was Bücher betrifft, so will ich vor allem eine realistische Darstellung von Figuren. Vergewaltigungen stören mich, wenn sie plakativ und reißerisch beschrieben werden. Konzentriert der Autor sich eher auf gesellschaftliche und psychologische Aspekte, scheint es mir okay. Denn unrealistisch ist es ja (leider) nicht.


    So, das war mein Senf zum Thema. Ich habe übermorgen einen Fernflug und muss nun packen. Falls mich also jetzt jemand in der Luft zerreißt - ich werde so schnell nicht widersprechen können.


    Viele Grüße


    Tereza :wave :lache

    Zitat

    Original von beisswenger
    Siehste, Tereza,
    nicht "Schwarze Seide" auf den Deckel draufschreiben, sondern "auf viel Fleisch" zeigen. :lache


    Genau. Mein nächstes Cover macht dem Playboy Konkurrenz. Titel? Am Besten sowas wie "Die Stöhnerin von Buxtehude". Inhalt? Ist egal, wie ich gerade gelernt habe. Ich kann schreiben, was ich will, interessiert die Leser ja eh nicht.


    Endlich hat man mir die Augen geöffnet!
    :wave



    Tereza


    Schön, dann weiß ich ja, was ich die ganze Zeit falsch gemacht habe und warum die Bücher nicht so gut liefen, wie die Verlage es sich gewünscht hätten.
    Die Spitzenunterwäsche muss her!


    Danke, du hast mich gerettet. :lache


    Tereza

    Zitat

    Original von LeSeebär


    Glaubst Du wirklich, die Käufer haben die Romane vor dem Kauf auf Qualität / Anspruch geprüft und dann erst gekauft, so daß die Kaufentscheidung irgendetwas über das Produkt aussagt?


    Ich gehe davon aus, dass Leser ein Buch weiterempfehlen, wenn es ihnen gefallen hat, und davor warnen, wenn sie es nicht gut fanden. Daher verkaufen sich manche Bücher besser als andere. Oder wie erklärst du dir das? Zufallsprinzip? Cover? Die Unterschiede zwischen den Verkaufszahlen waren teilweise erheblich (wobei da die Buchhändler auch mitmischen, weil sie manche Bücher anfordern und andere nicht). Und die Bücher sahen sich ja zum Verwechseln ähnlich.


    Das mit der verbalen Keule lassen wir jetzt mal, das ist wohl eine Frage, wie bestimmte Äußerungen rüberkommen.


    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von LeSeebär


    War nicht gerade der Ursprung der Diskussion, daß die anfangs geäußerten Meinungen als “verbale Keule” bezeichnet wurden?


    Anfangs ging es um einen sehr erfolgreichen Selfpublisher, über den sich hier ein paar Leute aufregten. Bei dem bin ich mir aber ziemlich sicher, dass er einen Lektor hatte, denn der Kerl ist Profi und weiß, dass ein Buch, das auf jeder Seite fünf Tippfehler hat, niemals jener Erfolg wird, den er anstrebte. Das marktorientierte Kalkül, mit dem er seinen Erfolg plante, kann man meinetwegen als Verrat an künstlerischen Idealen betrachten, aber diesen Vorwurf kann man in der Tat auch vielen Verlagsautoren machen. Daher waren die ganzen abfälligen Kommentare über Selfpublisher eigentlich überflüssig. Als eine Selfpublisherin protestierte, wurde das gleich als "Herumgejammer" bezeichnet, obwohl ich es nicht so sah. Aber es ist wohl alles eine Frage des subjektiven Empfinden.


    Was nun die ganzen Bücher betrifft, die im Zug eines Trends erscheinen, so habe ich etliche davon gelesen und fand sie keineswegs alle gleich. Manche waren - nach den üblichen literarischen Kriterien - etwas anspruchsvoller und durchaus gut recherchiert (manchmal besser als die Erfolgsromane, die den Trend ausgelöst hatten). Sie verkauften sich auch keineswegs alle gleich, obwohl sie alle nebeneinander auf den Stapeln lagen. Und jene, die ich als etwas gehobenere Unterhaltung bezeichnen würde, gingen mitnichten am Besten weg. Da hat die breite Masse durchaus ihre Entscheidung getroffen und gezeigt, dass sie vor allem leichte Unterhaltung will.


    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von Voltaire


    Keine Angst, ich werde mich nicht beteiligen. :wave


    Was veranlasst dich zu der Annahme, dass ich ausgerechnet dich meine? :lache


    Grundsätzlich habe ich nämlich Verständnis, dass man sich mal zoffen kann und dass man mitunter Sachen sagt, die man vielleicht nicht so meint, wie sie beim Gegenüber ankommen. Nur schätze ich es, wenn Leute dann eine Aussprache suchen. Andernfalls bleibt der Konflikt im Raum stehen und es kann eine dauerhafte Feindschaft daraus wachsen, die ich hier nicht pflegen will.


    Also nimm dich mal nicht so wichtig, Voltaire, denn ich meinte dich wirklich nicht. :wave
    (Und mehr möchte ich zu dem Thema nicht sagen.)



    Tereza

    Zitat

    Original von LeSeebär
    Eines der wenigen objektiven Qualitätsmerkmale aus meiner Sicht, die man bereits vor dem Anlesen erkennt, ist eben das verlegen mit Hilfe eines Verlages, der für entsprechendes Lektorat etc sorgt. Das bedeutet per se natürlich noch kein gutes Buch, aber die Chance ist meiner Ansicht nach bedeutend höher als bei den Selbstveröffentlichern. Aber wenn man das sagt, wird wieder gejammert, man würde die "verbale Keule" gegen Selfpubs rausholen.


    Nein, das wäre absolut keine verbale Keule. In diesem Fall würde ich dir sogar zustimmen. Verbale Keulen sind für mich Ausdrücke wie: "Alles Schrott, kannst du in die Tonne kippen" (Pauschalisierung und zudem totale Abwertung), oder "das sind doch alles Dilettanten, die sich nicht einmal bemüht haben, einen Verlag zu finden, weil sie zu faul sind, an ihren Texten zu arbeiten" (Unterstellung, denn man weiß es im Einzelfall nicht.)
    Was du hier gesagt hast, war eine begründete Annahme. Das ist völlig in Ordnung.
    Ansonsten magst du Recht haben, dass manche Bücher nur durch Werbekampagnen oder ansprechende Cover Erfolg haben, aber der wäre dann wirklich sehr kurzfristig und würde sich auf ein Buch beschränken. Es gibt aber in der gegenwärtigen Unterhaltungsliteratur etliche bekannte Namen, die einen Erfolgsroman nach dem anderen schreiben. Da kann man nicht von Leserunzufriedenheit sprechen. Die Grauschatten haben zwar viele negative Rezensionen, aber auch sehr, sehr viele begeisterte. Das scheint mir bei allen erfolgreichen Büchern so.
    Und ja, was sich gut verkauft, ist gut für die Verlage. Sie sind nämlich Wirtschaftsunternehmen, die Gewinn machen müssen. Sonst können sie dicht machen. Mit dem Geld, das man durch Bücher wie etwa die Grauschatten einnimmt, kann man anderen Autoren, die weniger mainstreamig sind und daher ein größeres Risiko darstellen, eher eine Chance geben.
    Verlage machen nämlich durchaus auch Experimente und es sitzen dort Leute, die Bücher leben. Nur müssen sie pragmatisch denken. Ich glaube weiterhin, dass der Markt sich selbst reguliert. Wäre eine echte, große Nachfrage nach einer anderen Art von Unterhaltung da, hätte ein solches Buch schon dementsprechend eingeschlagen und andere nachgezogen.


    Was den anderen thread betrifft, der hier demnächst aufgemacht werden soll: mir war klar, warum du sagtest, dass er nicht in die Autorenecke gehört. Überflüssig und etwas unerfreulich fand ich lediglich den Kommentar "Ich würde doch niemals wagen, einen thread in der Autorenecke zu eröffnen" (Grinsesmiley). Erstens passt das Thema da gar nicht hin. Zweitens wurden schon etliche threads von Nicht-Autoren dort aufgemacht, ohne dass sich jemand darüber beschwert hätte. Warum also "nicht trauen". Mir schien es eine ironische Anspielung auf einen anderen thread, in dem vor einiger Zeit sehr viel Porzellan zerschlagen wurde.
    Eine kritische Diskussion über die gegenwärtige Unterhaltungsliteratur bringt eben immer die Gefahr mit sich, dass Autoren sich persönlich angegriffen fühlen. Das könnte man vermeiden, indem man z.B. auf abwertende Begriffe, Pauschalisierungen und Unterstellungen verzichtet. Dieser thread z.B, war meines Erachtens bisher ganz okay. Aber bei dem anderen werden sich, fürchte ich, einige Leute beteiligen, die ich bisher als eher unangenehm erlebt habe und nachdem ich hier schon genug herumgestänkert habe, halte ich mich da raus.
    Außerdem habe ich gar kein solches Problem mit der gegenwärtigen Unterhaltungsliteratur. Mir gefällt natürlich auch nicht alles, aber viele Bücher lese ich gern.


    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von LeSeebär


    Das ist mir zu billig. Eine Verkaufsstatistik sagt am Ende doch gar nix darüber aus, ob dem Kunden das Buch gefallen hat. Ich denke, wenn man den Markt nicht mit Massenware geschwemmt hätte und der Kunde dementsprechende Auswahl von "anspruchsvollen" Büchern (wir reden immer noch vom Genre leichter Unterhaltung, nicht von Eco oder ähnlichem!) hätte, würde der Verkauf der Bücher nicht weniger werden. Die breite Masse kauft eben das, was man Ihnen vorsetzt.


    Die Verkaufsstatistik sagt sehr wohl etwas darüber aus, wie ein Buch den Leuten gefallen hat. Glaubst du wirklich, ein Text hält sich Monate lang in der Bestsellerliste, wenn dreiviertel der Leser von ihm enttäuscht sind? Natürlich spielt Werbung auch eine Rolle, aber auch die allergrößte Werbekampagne bringt nichts, wenn Leser das Buch nicht annehmen.
    Nehmen wir mal die Grauschatten. Die Autorin veröffentlichte ihren Text zunächst im Internet. Wahrscheinlich hätte sie es auch schwer gehabt, dafür einen Verlag zu finden. Aber bald darauf war er so beliebt, dass ein Verlag ihn kaufte. Der Rest der Geschichte war ein weltweiter Erfolg.
    Nun werden ähnliche Texte auf den Markt geworfen. Und andere (vielleicht sogar etwas anspruchsvollere) werden äußerlich so präsentiert, dass sie ins Schema passen. Dann liegen sie stapelweise in den Buchhandlungen. Aber sie verkaufen sich keineswegs alle gleich gut. Manche floppen sogar. Die Verlagswelt zieht daraus ihre Schlüsse: das läuft, das offenbar nicht. Autoren, deren Texte nicht so gut liefen, werden gedrängt, sich anzupassen, wenn sie weitere Verträge wollen.
    So funktionieren die ganzen Trends. Der Markt reguliert sich selbst. Das wird auch bei den selbst verlegten Ebooks der Fall sein. Ein fehlende Lektorat kann für den Autor durchaus negative Auswirkungen haben, wenn in den Rezensionen über die vielen Rechtschreibfehler geklagt wird. Das beeinflusst natürlich die Verkaufszahlen. Wenn der Autor schlau ist, dann lernt er daraus.


    Um das allgemeine Niveau anzuheben, müssten Verlage meines Erachtens gezielt darauf verzichten, leichte bzw. seichte (ich fälle hier bewusst kein Urteil)Romane zu verlegen, nur weil die sich gut verkaufen. Dann hätten die Leser keine andere Wahl, als zu anspruchsvolleren Büchern zu greifen (und die Selfpublisher würden sich ins Fäustchen lachen, weil ihr Zeugs plötzlich weggeht wie warme Semmeln.) Vielleicht würde diese Einschränkung einige Leser dazu bringen, dass sie Geschmack an etwas literarisch gehobener Unterhaltung finden. Aber es wäre für die Verlage finanziell u.U. eine Katastrophe und zudem wäre es eine Art Zensur, wie sie eher in Diktaturen üblich ist.


    Und nun hoffe ich, das Salonlöwin bald ihren thread aufmacht, wo Autoren sich besser heraushalten sollten. Ich muss nämlich an meinem nächsten Buch weiterschreiben und diskutiere hier stattdessen dauernd herum. :cry


    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von Tilia Salix


    Äh? Weil ich es freiwillig kaufe (lese), muss ich damit leben, wenn es sich als minderwertig entpuppt? Gehört es denn nicht zum Selbstverständnis eines Autors, einen lesbaren Text abzuliefern bzw. im Falle des Selbstvermarkters zu verkaufen?
    Meinem subjektiven Empfinden nach sind 90% der selbstverlegten Bücher textlich reinster Rohzustand, da fehlt nicht nur der letzte Schliff, die stecken teilweise noch tief im Stollen und warten drauf, herausgeschlagen zu werden (um jetzt mal von den Perlen wegzukommen).


    Hast du 90% der selbstverlegten Bücher gelesen? Ich auch nicht. Daher kann ich dazu nichts sagen. Du magst recht haben, keine Ahnung.


    Man geht allerdings mit jeden Buch, das man kauft, das Risiko ein, dass es einen enttäuscht. Es steht jedem Leser das Recht zu, hohe Ansprüche zu haben. Aber seien wir doch mal realistisch: wenn ich mir eine Klamotte im spottbilligen Assi-Laden am Hauptbahnhof kaufe, soll ich mich dann darüber aufregen, wenn ich sie nach drei Wäschen nur noch als Putzlappen benutzen kann? Würde mir das bei teurer Boutiquenware passieren, dann würde ich mich wirklich beim Geschäftsinhaber beschweren.
    Was den Vergleich mit dem Flohmarkt betrifft, so zahlte man auch dort weniger, weil man Abstriche macht. Die Ware ist nicht neu und hat meistens irgendwelche Gebrauchsspuren.
    Ich habe ja schon an anderer Stelle gesagt, dass ich nur dann selbst verlegte Bücher kaufe, wenn ich den Autor kenne. Sonst ist mir das Risiko zu groß. Aber das ist für mich kein Grund, über alle Selfpublisher abzulästern.


    So, und jetzt muss ich meinen schniefenden Kater in die Transportbox quetschen und ab zum Tierarzt. Bin dann mal weg.


    Viele Grüße


    Tereza :wave

    Zitat

    Original von magali
    Zur Unterhaltunsgliteratur:


    da besteht hier ein gewaltiges Mißverständnis. Ich will Unterhaltungsliteratur. Ich lese sie nämlich.
    Bloß will ich gute. Und eben die Sorte sehe ich den Bach runtergehen.


    Da müsste man erst einmal besprechen, was für dich anspruchsvolle Unterhaltung ausmacht und worin du die Schwächen der aktuellen Unterhaltungsliteratur siehst. Allerdings gebe ich dir recht: so ein Thema könnte zu sehr viel Streit führen (wobei ich den Bezug zu Karl May nicht sehe.) :grin


    Wenn das Niveau den Bach runtergeht, müsste es aber meines Erachtens daran liegen, dass die breite Mehrheit der Leser es lieber "niveauloser" hat. Ich habe ja durchaus auch den Eindruck, dass im Unterhaltungsbereich immer wieder Texte nach einem bestimmten Schema gefordert werden und man als Autor alles, was davon abweicht, schwer verkauft bekommt. Aber es muss wohl die Mehrheit der Leser sein, die das will. Nicht die Verlagsmenschen.


    Viele Grüße


    Tereza


    Ich dachte, die Diskussion bezog sich auf den oben verlinkten Artikel. :grin


    Für die meisten Selfpublisher ist das in der Tat ein Problem, mit dem sie sich irgendwie auseinandersetzen müssen. Es gibt verschiedene Lösungsmöglichkeiten, z.B. sich die Bücher gegenseitig zu lektorieren etc. Ex-Verlagsautoren haben da bestimmte Vorteile, weil sie bereits Kontakte haben. Aber grundsätzlich hast du Recht: der Umstand, das Geld fürs Lektorat eingespart wurde, ist ein Grund, warum viele selbst verlegte Bücher viele Fehler enthalten, was man als Leser natürlich kritisieren darf.


    Aber wie ich schon sagte: NIEMAND wird gezwungen, selbst verlegte Ebooks zu kaufen. Daher sehe ich auch keinen Grund, sich derart über sie aufzuregen, wie manche Leute es hier tun.


    Was den hier besprochenen Text betrifft: ich glaube, er hat die Mehrheit seiner Leser zufrieden gestellt. Sonst wäre er nicht viele Monate lang Nr. 1 gewesen. Da greifen auch eine bestimmte Mund-zu-Mund-Propaganda und entsprechende Rezensionen. Und es war keineswegs egal, was da drinstand. Sogar bei Heftromanen ist der Inhalt nicht egal. Er muss die Erwartungen von Leuten erfüllen, die einfache, unkomplizierte Unterhaltung wollen. Das ist alles.


    Wer lieber anspruchsvolle Literatur liest, soll dies tun. Sie wird ja weiterhin verlegt und ist meines Erachtens nicht vom Aussterben bedroht.


    Viele Grüße


    Tereza


    Liebe magali,


    ich habe ja ursprünglich nur gesagt, dass es mir missfällt, wenn ein vernichtendes Allgemeinurteil über Selfpublisher gefällt wird, ohne dass man die jeweiligen Bücher gelesen hat. Denn um ein fundiertes Urteil über ein Buch abzugeben, sollte man es meines Erachtens schon gelesen haben.


    Einige der hier geäußerten Meinungen klangen für mich so, als würde man davon ausgehen, dass Selfpublisher nur auf die Schnelle was hinkritzeln, weil sie glauben, dadurch mühelos reich zu werden. Dem habe ich widersprochen, als ich von der Begeisterung und Mühe sprach, die sie für ihre Texte aufwenden, nichts weiter.


    Kommt eine fundierte, sachliche Kritik an einem Text, sollte ein Autor natürlich nicht herumheulen, wie viel Mühe er sich gegeben hat. Das ist in der Tat unprofessionell. Ich wüsste aber auch von keinem Selfpublisher, der das hier getan hätte. Er kann diesem Urteil höchstens mit ebenfalls sachlichen Argumenten widersprechen, das ist alles. Diese können aber auch darin bestehen, dass er eben einen leicht lesbaren Unterhaltungsroman verfassen wollte und keine anspruchsvolle Literatur. Leute wie du wären einfach nicht seine Zielgruppe. :wave


    Viele Grüße


    Tereza


    Ich habe langsam das Gefühl, dass wir aneinander vorbeireden. Auch Shakespeare und Picasso steckten sicher Mühe und Begeisterung in ihre Werke. Aber aufgrund ihrer Begabung und vielleicht auch ihrer Ambition kam mehr dabei heraus als bei Anderen.


    Es gibt Hochliteratur, gehobene Unterhaltungsliteratur usw. bis hin zu jenen Schmuddelsachen wie diese Dino-Pornos, die ich da verlinkt habe. Die Grenzen sind dabei immer fließend. All diese Bücher haben ihre Leser und deshalb meines Erachtens auch eine Existenzberechtigung.


    Profi wäre für mich jemand, der vom Schreiben leben kann - also auch erfolgreiche Selfpublisher. Amateur ist hingegen jemand, der (bisher) nichts veröffentlicht und so gut wie nichts verdient hat. Der kann durchaus hochliterarische Texte verfassen, wurde aber bis dato nicht entdeckt.


    Wenn ich in einer Rezension zum Beispiel lese: "auf jeder Seite spürt man die Begeisterung des Autors für sein Thema und die Mühe, mit der er recherchierte, ist beeindruckend..." dann empfinde ich das durchaus als Lob. Anders formuliert wird es wieder abfällig. Das kommt ganz darauf an.


    Meinetwegen kann man den von Salonlöwin vorgeschlagenen thread aufmachen, aber ich werde da nichts dazu schreiben, denn die Idee, Leute zum Lesen guter Bücher zu erziehen klingt für mich - mit Verlaub - reichlich elitär.
    (Wobei ich als Kind so erzogen wurde. Ich durfte niemals Bravo lesen oder Dallas gucken, weil das doch "den Geschmack verdirbt". Sobald ich bei Freundinnen zu Besuch war, wollte ich eben diese verbotenen Dinge. Unbedingt. Auf der Stelle. :lache)


    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von Voltaire


    Das zu behaupten wäre eine bodenlose Unverschämtheit. :fetch


    Danke. Aber hier hat das ja auch niemand gesagt.


    Vielleicht mal zur allgemeinen Erheiterung ein Kuriosum aus dem Selfpublishing-Bereich. Als ich von diesen Büchern hörte, war ich echt platt:


    http://www.stern.de/kultur/bue…mit-der-echs-2062409.html


    Ich hätte echt nicht gedacht, dass DAS jemand liest. Aber die Bücher scheinen ganz gut wegzugehen. Tja, Sachen gibt's...



    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von Emmy
    Sehr gerne lese ich mit euch den neuen Roman
    von Tereza :wave


    Ich freue mich sehr über deine Anmeldung und auch über alle anderen. (Da bei mir komischerweise die Antwort-Funktion nicht geht, die Zitier aber schon, musste ich zitieren.)


    Ein paar Worte wollte ich noch zum Buch loswerden - gerade für Leute, die meine Romane noch nicht kennen. Obwohl da Bathory in der Inhaltsangabe steht, ist das kein Horror-Splatter, sondern ein (meines Erachtens) ganz "normaler" historischer Roman. Es fließt zwar etwas Blut, aber nicht mehr als in anderen Büchern des Genres. Ich habe versucht, so viel wie möglich über die historische Person Elisabeth Bathory herauszufinden und räume ganz bewusst mit einigen gängigen Mythen auf. Die Blutbäder zum Erhalt ewiger Jugend sind zum Beispiel Unsinn, davon steht in den historischen Akten nichts drin.
    Nur, damit niemand unnötig abgeschreckt wird oder das Buch kauft und dann enttäuscht ist.


    Ich freue mich sehr auf die Leserunde mit euch.


    Viele Grüße


    Tereza :wave

    Zitat

    Original von magali
    Steht man denn vor einem Picasso und sagt: ach, der hat sich aber Mühe gegeben? Hört Zemlinsky und sagt: der war aber fleißig und so begeistert?
    Das ist doch absurd.
    Aber wer schreibt, will für Mühe und Begeisterung gelobt werden.


    Du hast zwar LeSeebär angesprochen, aber ich finde, jemandem vorzuschreiben, was sie lesen soll, ist genauso arrogant, wie sie zu verurteilen, sich mit Einfachst-Lektüre abzugeben.


    Die Welt der Malerei besteht nicht nur aus Picassos und sonstigen Genies, die Musik ebenfalls nicht. Es gibt auch unter den Profis in diesen Bereichen eine Mittelklasse und es gibt Leute, die ihre selbst gemalten Bilder im Internet verkaufen oder die ab und an als Musiker auf Parties auftreten. Wenn sie genug Interessenten finden, verdienen sie damit gutes Geld. Was ist bitte schlecht daran?


    Ich habe nicht gesagt, dass man Selfpublisher loben soll. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass sie darum betteln - jedenfalls nicht in diesem Forum. Kuckucksheim verwehrte sich nach meiner Ansicht nur dagegen, dass da alle selbst publizierten Texte (von denen man keinen einzigen gelesen hatte) allesamt in die Schrott-Tonne gekippt wurden.


    Niemand ist dazu verurteilt, Einfachst-Lektüre zu lesen. Es gibt ja weiterhin genug Alternativen. Aber manche Leute wollen es vielleicht, weil es sie unterhält und entspannt. Was ist daran bitte schlimm?


    Leute, die Unterhaltungsliteratur grundsätzlich nicht lesen, regen mich keineswegs auf. Ich finde sie auch nicht arrogant. Mir selbst ist durchaus bewusst, dass ich nicht schreibe wie Shakespeare und auch nicht wie Hilary Mantel oder Toni Morrisson (die ich beide sehr bewundere). Aber ich würde mich dagegen verwehren, wenn jemand meine Texte als "Schrott" abqualifiziert - am Ende noch, ohne sie überhaupt gelesen zu haben.


    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von magali
    Tereza


    wenn Dir der Ton von jemand gegen Strich geht, dann spich diejenige/denjenigen doch direkt an und rede nicht vom Ton des Forums.
    Wenn Du nichts mehr schreiben willst hier, ist das schade, sehr schade, nota bene.
    Aber wenn Dir wichtiger ist, für Zeit und Ewigkeit ein Gekränktsein vor Dir herzutragen, bitteschön, trage.


    Es geht nicht um ein einziges Gekränktsein. Mir missfällt der Tonfalls, der in diesem Forum Autoren gegenüber angeschlagen wird, des Öfteren. Und jetzt nenne ich bewusst keine Namen, weil ich niemanden direkt angreifen will. Die Problematik, dass manche Autoren hier nur aufschlagen, um die Werbetrommel für ihre Bücher zu rühren, ist mir durchaus bewusst. Ich würde mir allerdings wünschen, dass es durch klare Richtlinien seitens der Forumsleitung geregelt wird. Ein Autor, der sich nicht dran hält, wird verwarnt, und wenn sich dann nichts ändert, fliegt er raus. Stattdessen finden hier immer wieder verbale Scharmützel statt, Leute ziehen sich beleidigt zurück usw. Ich frage mich dann oft, ob das denn wirklich sein muss. Denn ich mag's halt nicht, auch wenn man mich deshalb für eine Mimose halten mag.
    Es wurden außerdem schon so einige Autoren vergrault, die hier tatsächlich nur mitdiskutieren wollten. Aber darauf möchte ich nicht näher eingehen. Ich habe einmal deutlich gesagt, was mir nicht passte, und kann mich noch sehr gut erinnern, was dann geschah.
    Konkret an diesem thread missfiel mir das sehr abfällige Urteil über Selfpublisher - obwohl ich selbst keine bin. Ich kenne einige davon, darunter auch ex- oder auch - noch - Verlagsautoren, die ihre Texte mit sehr viel Mühe und Begeisterung verfassen. Natürlich gehören selbst publizierte Bücher bisher fast ausschließlich in den Bereich der Unterhaltungsliteratur. (Es könnte sich eventuell ändern, angeblich gibt es da in literarischen Kreisen solche Bestrebungen, aber das ist ein anderes Thema). Aber einem Autor von Unterhaltungsromanen vorzuwerfen, er würde da nur was niederkritzeln, um möglichst viel Kohle zu machen, ist etwa so fair, wie einem abstrakten Lyriker an den Kopf zu knallen, er würde nur kuriose Wortgebilde schaffen, damit man ihn für megaschlau hält und nicht merkt, dass er eigentlich nichts zu sagen hat. Beide Fälle gibt es natürlich. Aber ich glaube, die bringen es nicht weit, weil ihnen die Begeisterung für die Sache fehlt.
    Dieser konkrete Fall aus dem Artikel klang nun tatsächlich nach jemandem, der gezielt plante, mit seinem Buch eine möglichst große Zielgruppe zu erreichen und dadurch viel zu verkaufen. Aber ist das so schlimm? Da hatte jemand einen Plan und der ging auf. Obwohl ich das Buch auch niemals lesen würde, respektiere ich den Autor, denn was ihm gelang, das schafft weiß Gott nicht jeder.
    Lesebär: ich habe ein wenig Ahnung, was einigermaßen erfolgreiche Selfpublisher verdienen. Wer Monate lang Nr. 1 bei Amazon ist, kann fünf professionelle Lektorate bezahlen und wird trotzdem noch guten Gewinn machen.
    Und ist es nicht ein wenig anmaßend, Leuten vorschreiben zu wollen, welche Bücher sie lesen sollen, nur weil es "gute" Bücher sind? :gruebel


    Tereza


    Die Kritik an dem Ton hat zunächst einmal Kuckucksheim zur Sprache gebracht. Ich bin nur darauf eingegangen.


    Aber wahrscheinlich hast du recht, ich werde in Zukunft nichts mehr dazu sagen und mich aus den Diskussionen einfach heraushalten.


    Viele Grüsse


    Tereza