Zitat
Original von magali
zum heutigen historischen Unterhaltungsroman zurück:
vieles davon ist stark stereotypisiert. In den meisten Fällen gibt es eine Liebesgeschichte, weil das von den LeserInen erwartet wird. Geschichte, so die herrschende Überzeugung, ist nur verständlich und akzeptabel, wenn sich zwei in den Armen liegen.
Nur dann ist man bereit, auch etwas zu lernen.
Das ist ein weiterer Faktor, der zur Stereotypisierung von historischen Unterhaltungsromane beiträgt: er muß Lernmaterial enthalten.
Auf beide Anforderungen reagieren sehr viele AutorInnen prompt. Sie recherchieren wild, tragen Materialhaufen zusammen. Sie schreiben Liebesgeschichten, je nach Anforderung mehr oder weniger pornographisch.
Es ist komplett egal, in wlecher Epoche eine Geschichte spielt, Hauptsache hübsche Kostüme und farbiger Hintergrund.
Bei den wenigsten gibt es künstlerische Gründe, sich eines Themas anzunehmen. Die Frage ist doch, warum will jemand gerade diesen bestimmten Stoff gestalten?
Die Antwort darauf liegt viel zu oft bei marktechnischen Erwägungen.
Charlie
und Katerina
ich für mein Teil habe wenig Geduld mit Autorinnen, die allein bei der Frage, inwieweit historische Unterhaltung trivial ist oder nicht, angebraust kommen, um zu erklären, daß sie beleidigt sind. Man kann die Uhr danach stellen in solchen Threads.
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Dann fehle ja nur noch ich und das Meckertantentrio ist komplett.
Vielleicht würden wir etwas weniger meckern, wenn man auf Ausdrücke wie "Schund" und "Müll" verzichten würde, denn die klingen für mich ganz eindeutig nach negativer Wertung, auch wenn manche Leute es vielleicht nicht so meinen.
Natürlich kann ich meinen Mitmenschen sagen, dass man ihre Meinung oder ihre Arbeit für Quatsch, Schrott, unterirdischen Blödsinn u.ä. hält. Aber muss man sich dann wirklich wundern, wenn sie sauer werden?
Das menschliche Zusammenleben klappt meiner Meinung nach meistens besser, wenn man ein wenig Rücksicht aufeinander nimmt. Natürlich kann ich jemanden, der ständig gekränkt ist, vorwerfen, eine doofe Mimose zu sein. Ich kann mich aber auch fragen, ob es nicht auch ein wenig an mir liegt, dass er so reagiert.
Letztendlich lassen sich in diesen threads doch hauptsächlich Leute darüber aus, dass viele der heutzutage publizierten Bücher nicht ihren Vorstellungen von einem guten Buch entsprechen. Aber wie ich schon x-mal gesagt habe: wer es nicht mag, der braucht es nicht zu lesen.
Ja, die meisten historischen Unterhaltungsromane enthalten eine Liebesgeschichte. Meines Wissens tun das die meisten literarischen Werke ebenso. Es gibt in der Unterhaltungsliteratur allerdings eine Tendenz zur romantischen Überhöhung der Liebe und zum Happy End, vor allem, wenn die Bücher eine weibliche Zielgruppe haben. Das ist tatsächlich etwas, das die meisten Leserinnen wollen. Nicht alle Autoren sind glücklich mit diesen Vorgaben, manche versuchen, sie ein wenig zu modifizieren, andere passen sich an und schließlich gibt es sicher auch noch Autoren, die einfach gern so etwas schreiben. Also lasst sie das doch in Gottes Namen einfach machen.
Dann sind wir noch fleißige Lieschen, die sich mit solchen Albernheiten wie Recherche herumschlagen. Wie können wir nur derart unsere Zeit verschwenden? Ich war ja immer der sicher völlig abartigen Meinung, dass eine möglichst realistische Beschreibung einer vergangenen Epoche zu einem guten historischen Roman gehört, aber wie ich nun von Magali erfahren habe, liege ich da wohl falsch.
Jetzt mal ernsthaft: es gibt tatsächlich Autoren, die mit dem historischen Hintergrund eher spielerisch umgehen und sich ganz bewusst vordergründig um künstlerische Aspekte des Textes kümmern. Diese Romane würde ich dann tatsächlich der Literatur zuordnen.
Aus welchem Grund ein Autor sich für einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Epoche entscheidet, weiß nur der Autor allein. Ja, es gibt auch da bestimmte Vorgaben seitens der Verlage, aber es gibt ebenso viele Autoren, die versuchen, dagegen anzugehen und ihre eigenen Ideen durchzusetzen.
So, das ist dann aber mein letzter Beitrag zu diesem thread, nicht, weil ich sauer bin, sondern weil ich meinen nächsten Schundroman mit Liebesgeschichte nächste Woche abgeben muss und ziemlich im Stress bin. Also werde ich jetzt mal weiter meinen Beitrag zum kulturellen Niedergang des Abendlandes leisten.
Viele Grüße
Tereza