Beiträge von Tereza

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    Original von Ayasha
    Eine Frage beschäftigt mich noch:
    Wie konnten die beiden Geistlichen so schnell bei Karl Torweger nach Adelind suchen? Hatte Schwester Brigitta der Äbtistin erzählt, wohin sie Hildegard geschickt hatte?


    Nein, sie hat nichts erzählt. Aber Mutter Mechtildis ist ja nicht dumm. Sie weiß, dass Adelind verschwand, nachdem sie bei Schwester Brigitta in Pflege war. Und dass diese Schwester Karl Torweger kennt. Da beschließst sie eben, dort nachsehen zu lassen.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Ayasha
    Ich kann das auch nicht nachvollziehen und würde mir als Oberin eine mütterlichere Frau wünschen. Schnatterinchen hat es gut auf den Punkt gebracht: Mechthildis scheint sehr verbittert und vom Leben enttäuscht zu sein.


    Sie geniesst es vor allem, jetzt Macht zu haben - was ein Zeichen dafür sein kann, dass sie früher selbst viel schlucken musste. Als Äbtissin ist sie natürlich keine Idealbesetzung, das ist klar.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Kirsten



    Ehrlich gesagt finde ich das Buch gerade ziemlich schwierig zu lesen. Ich muss mich sehr konzentrieren, um auch alles mitzubekommen. :gruebel


    Was ist das Problem? Die ganzen theologischen Debatten der verschiedenen Gruppen? Das sollte halt als historische Info mit rein. Später wird es dann weniger.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Tanzmaus


    Wenn ich da auch mal meinen Senf dazu geben darf.... meine Maus ist jetzt etwas über13 Monate alt und daher kann ich noch mit recht frischen Erfahrungswerten aufwarten.
    Sicherlich war es so, dass ich mich über die Bewegungen und Tritte der Kleinen im Bauch gefreut habe, aber so eine wirkliche Liebe zum Kind kam erst nach den ersten drei Lebensmonaten.
    :wave


    Interessant, diese unterschiedlichen Erfahrungswerte. Ich habe den Eindruck, dass es vielleicht bei jeder Frau ein bisschen anders ist. Manche leiden ja ihr Leben lang wegen Abtreibungen, Fehlgeburten oder wegen einer Freigabe zur Adoption aus Not heraus. Da muss also vorher schon eine Bindung da gewesen sein. Andere, scheint es, stecken diese Dinge einigermaßen gut weg.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von schnatterinchen
    Aber schon ein krasser Unterschied zu Nicole`s Feuerinsel.


    Na ja, es ist halt eine ganz andere Zeit und ein anderer Ort. Aber warte mal ab - Südfrankreich ist auch sehr schön. :-)


    Es freut mich, dass du jetzt auch eingestiegen bist.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Lesebiene
    Manchmal möchte man Adelind einfach durchschütteln!


    Scheinbar habe ich ein echtes Talent, Romanheldinnen zu schaffen, die ihre Leser aufregen. :cry
    Bei Hildegard verstehe ich ja, dass sie euch nervt. Aber bei Adelind dachte ich, ich hätte endlich mal eine mutige, kluge Frau beschrieben, die das Leben anpackt (anstatt herumzuzicken wie Vicki).


    Olivette muss eben ein bisschen herumlaufen, bis sie Pilze findet. Dann kommen die Verfolger und alle rennen los. Dass sie sich dabei im Wald verlieren, schien mir sogar wahrscheinlich.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von beowulf
    Wenn man bedennkt wie die Leute auf der Straße damals hungerten eine verständliche Einstellung.


    Sie hätten das von Hildegard verschmähte Fleisch ja auch den Bettlern geben können - als Akt der Nächstenliebe. Ich habe für diese Haltung nicht so viel Verständnis.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von beowulf
    Das Datum des Erscheinungstermins wäre so passend: Kommt Rosa Zapato zur Buchmesse?


    Oder andere Frage. Was hast du am 03. November so wichtiges vor? Du bist noch nicht angemeldet.


    Ende November fliege ich nach Beijing, um mir die Schauplätze des Boxeraufstandes noch mal genau anzuschauen. Da so eine Recherchereise nicht billig ist, werden Tereza Vanek und auch Rosa Zapato den Rest dieses Jahres brav daheim hocken, um Geld zu sparen.


    Nächstes Jahr hoffe ich, dass ich es wieder zum Eulentreffen schaffe. Buchmesse weiß ich noch nicht, mal schauen.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von beowulf
    Na ja, Hildegards Kampf um de Liebe muss man schon etwas weit interpretieren.


    Hinten auf dem Buch steht nur, dass Adelind die Liebe findet. :grin


    Woanders wurde es vielleicht noch knapper zusammen gefasst, da rutschte Hildegard als Liebende eben mit rein. Na ja, sie liebt Gott - und sie kämpft (auf recht selbstsüchtige Weise) um die Liebe ihrer Schwester.


    Viele Grüße


    Tereza (die sehr gespannt auf deine Rezi ist).

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    Original von Lesebiene
    Bei Rosa wußte ich nicht soll sie mir Leid tun oder soll ich wütend sein :fetch


    Weder noch, denke ich. Sie wollte den Märtyrertod. Fanatische Katharer betrachteten es als Erlösung zu sterben, da ihre Seele so von der teuflischen Hülle befreit wurde und in das Reich Gottes einging. Es waren aber nicht alle so extrem.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von beowulf
    Nun gut wenn man den Klappentext ernstnimmt (und wer tut das schon) dann hat Hildegard die Liebe zu sich selbst und damit zu Gott gefunden. Ihre Schwester hat ihre Liebe zu sich selbst und zu einer Familie gefunden, dabei hat sie sich bei der Familie zunächst verirrt, weil sie der Meinung war ihre richtige Familie sei die ecclessia dei, dabei war sie doch eher zu Peyres Gefährtin geschaffen.


    Das ist eine durchaus treffende Interpretation des Klappentextes. :lache


    Tereza

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    Original von beowulf
    Ich hatte im Kopf es sei Domenicus selbst gewesen, der das Gespräch zum Abbruch gebracht hat. Was ist das den für eine Figur, die du da einführst?



    Hast du Gründe dafür das Massaker von Beziers so undetailliert zu schildern? Dieser berühmt/berüchtigte Spruch des Nuntius taucht sonst in allen romanen auf- ich meine durchaus zu Recht?


    Jetzt bin ich etwas verwirrt. Welches Gespräch? Welche Figur? Meinst du den Disput von Pamiers? Wer den genau zu Ende brachte, ist nicht bekannt (oder ich habe die entsprechende info nirgendwo entdeckt). Er führte jedenfalls zu keiner Einigung. Ein paar Waldenser konvertierten, Esclarmonde de Foix wurde beleidigt und das war's.
    Dominique de Guzmán ist der heilige Domenicus: http://en.wikipedia.org/wiki/Saint_Dominic


    Zum Massaker von Béziers kommt später noch ein bisschen mehr, aber da Adelind nicht dort ist, wird es nicht unmittelbar beschrieben. Du spielst vermutlich auf den berühmten Spruch an, dass Gott die seinen erkennen wird? Der soll von Arnaud Amaury stammen: http://en.wikipedia.org/wiki/Arnaud_Amaury.
    Es ist allerdings nicht belegt, dass er das wirklich gesagt hat. Aber hab Geduld, der nette Herr wird noch paar Auftritte haben. :grin


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von xania
    Mir gefällt die Auflösung sehr gut. Adelind die schwanger ist und sich nach langem Zögern endlich zu Peyres bekennt. Warum nicht sofort, das hätte ihr vieles erspart.


    Dann hätte es aber dieses Buch nicht gegeben. :-)


    Es freut mich sehr, dass der Roman dir gefallen hat.


    Liebe Grüße


    Tereza

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    Original von Emmy
    Hallo allerseits :wave


    Interessant finde ich den Aspekt, dass Hildegard zunächst im Kloster gegen eine Abtreibung war (mit Kräutern), obwohl das damals eine vernünftige Lösung gewesen wäre und in ihrer Situation durchaus verständlich.
    (


    Zunächst hat sie - ihrem Glauben entsprechend - moralische Bedenken, die gegen eine Abtreibung sprechen. Später ändert sich ihr Glaube und sie sieht den Tod des Kindes als richtig an. Eine emotionale Bindung entwickelt sie zu dem Kind aber niemals wirklich. So habe ich das gesehen.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von beowulf
    Ihr unterstellt Hildegard einen Egoismus, den sie so nicht empfindet. Sie will nicht das Beste für sich, also die Begleitung ihrer Schwester, sondern sie will das Beste für ihre Schwester und das Beste zum Wohle Gottes, so wie sie das glaubt und empfindet.


    So sehe ich das auch - obwohl ich glaube, dass bei Hildegard unbewusst auch Egoismus mitspielt. Sie will die Schwester bei sich haben, weil sie es nicht anders kennt und sich ohne sie verloren fühlt. Gleichzeitig glaubt sie aber, der Schwester einen Gefallen zu tun, indem sie sie von Peyres entfremdet und auf den Weg führt, der ihrer Meinung nach der einzig richtige ist.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von beowulf
    Ich nehme an, die Version die ich kenne "Parfait" ist französisch und du verwendest langue d'oc? Da ich über Carcassone und die Katharer (und späterWaldenser) schon etliches gelesen (z.B. Helene Köppel, Titus Müller) habe und auch schon die Dame Carca besucht habe eine Frage zu dem Stadtplan, welches Tor ist den das, durch das man heute reinkommt (es ist doch schon ein paar Jahre her, dass ich in Beziers vor der Kirche stand, die wo..und an dem schönen Schild mit der Dame Carca vorbeiging.


    Du meinst, durch welches Tor man die Cité von Carcassonne betreten kann? Das Haupttor ist die Porte Narbonnaise: http://www.carcassonne-tourisme.com/carcassonne_DE.nsf/vueTitre/DocPatrimoinePorteNarbonnaise5?OpenDocument&DE&Visiter&Les%20lieux%20remarquables&-1
    Da steht heute auch die Statue der Dame Carcas. Die anderen Tore sind aber auch noch begehbar.


    Ja, ich habe mich bemüht, in diversen Wörterbüchern die altokzitanischen Begriffe aufzutreiben. Ich fand sie nicht für alles, daher griff ich manchmal auch auf modernes Okzitansich zurück. "Perfach" ist altokzitanisch. Aber mit der Sprache war das ein bisschen chaotisch, es gab ja keine Norm, sondern viele Dialekte. Allein in dem zeitgenössischen Lied über den Kreuzzug tauchen etliche Namen und Begriffe in unterschiedlicher Schreibweise auf.


    Viele Grüße


    Tereza

    Also das mit dem angeborenen Mutterinstinkt ist ja umstritten, aber ich glaube auch, dass es sowas gibt. Tiere verhalten sich doch ähnlich, denn Weibchen verteidigen ihre Jungen mit allen Mitteln. Falls diese trotzdem sterben, finden sie sich aber damit ab. Ähnlich dürften sich auch Mütter in früheren Zeiten verhalten haben, einfach, weil ihnen nichts anderes übrig blieb.


    Trotzdem kommt es in der Tierwelt auch vor, dass Weibchen den Nachwuchs totbeißen oder einfach im Stich lassen, aber da stehen sie unter Stress oder sind selbst so ausgehungert, dass sie keine Chance haben, auch noch die Jungen durchzubringen. In dieser Hinsicht ist Mutter Natur pragmatisch.


    Bei Menschen ist es natürlich viel komplizierter. Ich kann mich an einen Artikel erinnern, den ich vor etlichen Jahren irgendwo las. Es ging um die Opfer ethnischer Vergewaltigungen in Ex-Jugoslawien, die man auch noch so lange gefangen gehalten hatte, dass sie nicht abtreiben konnten. Sie brachten die Kinder im Krankenhaus zur Welt, wollten sie dann aber oft nicht einmal sehen, sondern ließen sie zurück. Das war ein großes Problem, denn adoptieren wollte diese Kinder wohl auch kaum jemand. Ähnlich sehe ich Hildegards Fall. Sie assoziiert einfach so viele negative Erlebnisse mit dem Kind, dass alle natürlichen Instinkte davon unterdrückt werden.


    Viele Grüße


    Tereza