Hallo,
ich habe meinen allerersten Kleinverlag ohne Agentur gefunden. Es ging bei mir für eine Newcomerin sogar einigermaßen gut los, da mir gleich zwei (kleine) Verlage beim ersten MS mitgeteilt hatten, dass ihnen der Text zwar gefiel, aber wegen seiner Länge (wären so 800 Buchseiten geworden) für sie nicht in Frage käme. Ich hatte mich gleichzeitig bei Agenturen beworben, da ich damals noch keine Ahnung hatte, wie das so läuft (genau das, also beides parallel, soll man nämlich NICHT machen.) Auch hier bekam ich von einer (Schmidt&Abrahams) positives Feedback: der Text sei gut geschrieben - aber aus diversen Gründen bei Publikumsverlagen absolut unverkäuflich. (Hier war es natürlich weniger die Länge, sondern die "unkonventionelle Figurenkonstellation" - also das mit dem berühmten Mainstream. :-)).
In der Zwischenzeit hatte ich schon den nächsten Roman so gut wie fertig. Der kam dann bei einem der Kleinverlage unter (denn ich hatte ihn bewusst kürzer gehalten). Fast gleichzeitig einigte ich mich mit der Agentin auf eine andere Geschichte, die dann als Exposé mit ca. 50 Seiten Leseprobe blitzschnell an Ullstein vermittelt wurde.
Also wie schon gesagt wurde: das mit den Kleinverlagen geht auch ohne Agentur, sie sehen sich die Texte genauer an und wenn sie in dem Autor Potential sehen, verhandeln sie auch selbst mit ihm. Einen Vertrag bei einem Publikumsverlag bekommt man als Newcomer nur in absoluten Ausnahmefällen, wenn man einfach sehr großes Glück hat. Es ist umstritten, wie genau sie sich unverlangt eingesandte Manuskripte überhaupt ansehen.
Ich würde Newcomern zu folgendem Vorgehen raten:
- zuerst eine Agentur suchen. Wenn diese den Text nicht vermitteln kann, Problemanalyse betreiben. Ist der Agent nicht sehr optimistisch und an einer weiteren Zusammenarbeit kaum interessiert, kann man sich anderweitig umsehen.
- wenn es mit Agent nicht klappt, kann man es immer noch selbst versuchen, doch sind hier Kleinverlage erfolgversprechender.
- klappt es nirgendwo, nicht einmal beim allerkleinsten Verlag, sollte man sich ernsthaft fragen, woran das wohl liegt. Man hat ja in der Zwischenzeit schon ein wenig Feedback bekommen. Eventuell auch schon den nächsten Text fertig geschrieben - sodass die Runde von vorne losgehen kann.:-)
Viele Grüße
Tereza