Zitat
Original von piper1981
Der Leser´(war glaub ich Voltaire?) fühlt sich verarscht, und ich finde ,anstatt das persönlich zu nehmen bzw sich zu rechtfertigen , könnte man sich doch vll mal Gedanken darüber machen, warum der Leser sich so fühlt und ob/was man evtl daran ändern könnte.....
Ich mag Jennifer Benkau gern lesen und würde eher 5 im Jahr mit ihrem Namen drauf kaufen , als einen "neuen" Autor auszuprobieren....auch wenn ich weiß dass es nur ein Pseudonym ist....
Das kann ich als Autorin nun nicht so ganz verstehen, denn du weißt ja, wer das Buch wirklich geschrieben hat, auch wenn ein anderer Name draufsteht.
Wir Autoren weisen, wenn möglich, im Forum auf unsere Pseudonyme hin. Falls der Verlag es uns ausdrücklich untersagt, weil er ein geschlossenes Pseudonym wünscht, wären wir vertragsbrüchig, wenn wir das täten. Würdet ihr euch gegenüber eurem Arbeitgeber so verhalten?
Und nein, ich würde nicht ALLES tun, um ein Buch veröffentlicht zu bekommen. Aber ein Pseudonym anzunehmen, zur Not auch ein geschlossenes, scheint mir akzeptabel.
Dass Leser sich dadurch verarscht fühlen, kann ich in gewisser Hinsicht verstehen. Nur ist, nachdem ich offen auf mein Pseudonym hingewiesen habe, hier eine Diskussion in Gang gekommen, die teilweise einen derart giftigen, angriffslustigen Ton angenommen hat, dass ich mich fragte, ob ich nicht besser den Mund hätte halten sollen. Die Leute, die meine Bücher wirklich mögen, wussten ja ohnehin schon Bescheid.
Verlage sind in erster Linie wirtschaftliche Unternehmen, die möglichst viel Gewinn machen wollen. Wenn sie ein geschlossens Pseudonym wünschen, haben sie ihre Gründe dafür.
Nehmen wir mal ein - recht extremes - Beispiel: eine Autorin namens Liese Müller hat einmal angefangen, historisch angehauchte Nackenbeißer zu schreiben. Weil ihr gesagt wurde, dass das gut läuft. Und weil es ihr Spaß macht, das zu schreiben. Es läuft tatsächlich gut. Leute, die gern literarische Bücher lesen, rümpfen zwar die Nase, aber viele andere Leser sind begeistert. Sie ist erfolgreich. Sie hat einen bekannten Namen. Und dann fällt ihr plötzlich ein, was sie ursprünglich mal machen wollte: ein richtig literarisches Bich schreiben, so etwas im Stil von Margaret Atwood oder Joyce Carol Oates. Sie kann es. Sie macht es gut genug, um einen einschlägigen Verlag dafür zu finden. Und dann steht auf dem Buch Liese Müller drauf.
Wie viele Leute, die eigentlich Zielgruppe wären, werden das Buch links liegen lassen, denn 'die schreibt doch eh nur Schrott'?
Wie viele Fans von Liese Müller werden das Buch kaufen (obwohl es komisch aussieht) und dann enttäuscht sein?
Sicher gibt es auch Leser, die flexibel genug sind, um beides zu schätzen. Aber wenn der Verlag ein Pseudonym will, dann geht er eben aufgrund seiner Erfahrungen davon aus, dass die breite Masse der Leser anders reagiert.
Das nur mal als Denkanstoß.
Viele Grüße
Tereza