Beiträge von Tereza

    Liebe Groupie,


    ich glaube, es geht hier um Verrisse, weil Verrisse auch als problematisch empfunden werden. Kein Autor hat was dagegen, wenn man sein Buch lobt. Gegen ein: "Insgesamt gut, aber hier und da hätte sie es besser machen können", hätte ich auch nichts, das wäre sogar ganz hilfreich.
    Aber ein: "Totaler Schrott, taugt nichts, wie konnte diese talentfreie Kritzeltante bloß einen Verlag finden?" u.ä. tut halt weh (mir wenigstens). Und wenn ich dann erfahre, dass ein Autor dies verfasst hat, mache ich mir wirklich so meine Gedanken, ob der werte Kollege nicht einfach sauer war, weil er beim selben Verlag abgeblitzt ist. (Nur als Beispiel, das ist mir bisher nicht passiert).


    Manche Autoren verzichten ganz auf Rezensionen, weil sie sich nicht auf reines Lob beschränken wollen. Ich habe das bisher nicht so gehandhabt, sondern mich positiv über Bücher geäußert, die mir gefallen haben. Wenn ich mir jetzt aber anhören muss, dies wäre doch nur ein Versuch, Kollegen aus meiner Autorenvereinigung zu unterstützen, tja, da frage ich mich, ob man als Autor nicht doch ganz den Mund halten sollte.


    Zur Verteidigung von David Gray möchte ich anbringen, dass wir anderen Autoren auch unten bei unseren Beiträgen so einen Hinweis auf unsere Bücher haben (nicht immer so einen auffälligen, das stimmt.) Bei Tom sind alle Cover zu sehen. Ich finde das hilfreich, um hier gleich die Autoren rauszufiltern. Falls es allgemein stört, müsste Wolke mal ein Machtwort sprechen.


    Tereza

    Hallo,


    ich kann Toms Beitrag voll und ganz unterschreiben.


    Was nun "Kritik als Geschenk" betrifft, so stimme ich zu, Kritik kann sehr hilfreich sein. Aber wenn mich jemand mit hehren Absicht, mir helfen zu wollen, kritisieren möchte, fände ich es ganz nett, wenn er vorher bei mir anfragt, ob ich Interesse an seiner Meinung habe.
    Soweit ich die Kleist-Goethe-Geschichte verstanden habe, hat Kleist sich ja an Goethe gewandt und ihn gebeten, seinen Text zu beurteilen. Das ist eine ganz andere Sache, wer so etwas tut, muss bereit sein, sich auch ein hartes Urteil anzuhören. Inwieweit das öffentlich geschieht, sollte man vielleicht vorher ausmachen.


    Dass Leser nichts daran auszusetzen haben, wenn ein Autor den anderen kritisiert, leuchtet mir ein. Warum sollten sie denn? Es ist vielleicht ganz interessant für sie, mitzubekommen, was Autoren über die Bücher der Kollegen denken. Nur unter Autoren kommt es eben nicht gut an, man wird schnell verdächtigt, nur aus Neid auf einen erfolgreicheren Kollegen gehandelt zu haben oder der Konkurrenz schaden zu wollen. Leider verbergen sich hinter etlichen Verrissen, die Autoren einander schreiben, durchaus solche Motive. Meines Erachtens ist es - egal, was die Motivation war - schlichtweg unkollegial.


    Die Rezensionen normaler Leser sehe ich als den Ausdruck ihrer persönlichen Meinung, die sie öffentlich machen wollen, um sich mit anderen Lesern auszutauschen. Das ist auch völlig in Ordnung. Aber die Entscheidung, ob und wie viel der Autor daraus lernt, liegt doch eigentlich beim Autor, oder?


    Es geht in diesem thread meines Erachtens um die Frage, ob ein Autor seine Meinung über die Bücher von Kollegen ebenso offen äußern kann wie jeder andere Leser auch. Und das sehe ich als problematisch.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Dieter Neumann
    Der Verdacht, Autoren hielten Lesermeinungen für "zweitklassig", die Behauptung, diese seien aus Autorensicht nicht von Bedeutung - beides kann ich aus der bisherigen Diskussion nicht herleiten.


    Ich auch nicht.


    Unsachlich fand ich übrigens lediglich die Unterstellung, Autoren, die in derselben Vereinigung sind, würden sich hier durch Lobeshymnen gegenseitig pushen. Das hatte mit dem Thema auch nichts zu tun.


    Tereza

    Zitat

    Original von beisswenger


    Liebe Tereza: Cool bleiben, schließlich wollen wir hier aufdecken und dazu muss man auch manchmal den Mut haben, ein Denkmal zu enthüllen ...


    Leider entzieht sich mir der Sinn dieser Aussage in dem Zusammenhang. Welches Denkmal willst du enthüllen?


    Wenn du hier offen kritische Beiträge über die Bücher anderer Autoren schreiben willst, dann tu das. Ich habe nur gesagt, wie darüber denke, und zu der Meinung stehe ich weiterhin. Ich bilde mir nicht ein, dass ich durch mein Urteil zu einem Buch den Autor oder die Menschheit wesentlich weiter bringe - und deshalb halte ich aus Rücksichtnahme den Mund.


    Ein Autor, der sich nicht daran hält, macht sich in Autorenkreisen eventuell unbeliebt und muss mit der einen oder anderer Retourkutsche rechnen. Das ist alles.


    Tereza

    Zitat

    Original von Salonlöwin
    Übrigens, ich habe weniger Probleme mit kritischen Beiträgen von Schriftstellern als mit positiven Kommentaren im Forum. Wer bewusst durch das Forum streift, weiß, welcher Schriftsteller zu welcher Autorenvereinigung gehört und wer wem Schützenhilfe leistet. Genau an dieser Stelle regen sich meine Zweifel und manchmal würde ich mir wünschen, dass auf einen offensichtlichen "Anschub" verzichtet wird.


    Willst du damit sagen, dass Autoren sich nur deshalb positiv über das Buch von Kollegen äußern, weil die in der selben Autorenvereinigung sind? Findest du nicht, dass das eine ziemliche Unterstellung ist?


    Ich befinde mich in einer Vereinigung und kann dir garantieren, dass ich keineswegs von allen Büchern, die andere Mitglieder verfassen, begeistert bin. Die meisten davon habe ich gar nicht gelesen, weil sie mich nicht interessieren. Wenn ich mich positiv über einen Roman äußere, dann nur, weil er mir gefallen hat. Ansonsten halte ich aus Solidarität mit allen Kollegen (egal, ob sie in irgendeiner Vereinigung sind oder nicht) den Mund.


    Ich steige jetzt mal aus der Diskussion aus, das wird mir langsam wieder zu unsachlich und boshaft.


    Tereza

    Zitat

    Original von Dieter Neumann


    Und Kritik an einer künstlerischen Arbeit nimmt man immer persönlich, alles andere ist Gewäsch. Niemand bringt sich und alles, was er kann, fühlt, liebt, hasst, was ihm wichtig ist, bringt sich also ganz und gar selbst in ein Bild, eine Skulptur, ein Buch ein, ohne verletzt zu werden, wenn ein geschätzter Kollege das Werk öffentlich verreisst. Das kann niemand einfach sachlich sehen wie die negative Kritik an einem Haarspray, das man produziert.


    Das bringt es ziemlich gut auf den Punkt. Der Kritiker (v.a., wenn er selbst nicht Autor ist) mag ja meinen, dass er nicht den Autor als Person sondern nur das Buch angreift. Der Autor wird sich (meines Erachtens) aber immer auch persönlich getroffen fühlen, weil sein Buch ein Teil von ihm ist.


    Das heißt nicht, dass Autoren sich nicht verbessern wollen, und von manch harter Kritik kann man auch was lernen. Nur fallen Rezensionen eben auch sehr unterschiedlich aus, was der eine Leser grauenhaft fand, von dem ist der nächste begeistert. Viele Bücher, die mir selbst nicht besonders gut gefielen, waren kommerziell sehr erfolgreich. Sollten die Autoren sich da also nach meiner Meinung richten? Wozu denn? Damit sie eventuell weniger verkaufen?


    Um uns zu verbessern, haben wir Autoren unsere Testleser, Agenten und Lektoren, die die Texte vor Veröffentlichung kritisch prüfen. Hinzu kommt, das stimmt, die eine oder andere Rezension, bei der man sich an den Kopf langt und denkt: Oh Mist, warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen? :bonk


    Mir fällt zu dem Thema noch eine Geschichte ein, die vor ein paar Jahren in Autorenkreisen die Runde machte. Ein Autorenwesen (ich nenne natürlich keinen Namen und um der totalen Anonymisierung willen auch kein Geschlecht) hatte sich anonym unter diversen Nicks in diversen Foren angemeldet (in diesem hier nicht) und verfasste fröhlich Verrisse über die Bücher von Kollegen, die im selben Genre schrieben. Sprich: die Konkurrenz. Als das irgendwann aufflog, war man allgemein not amused. Das Autorenwesen wurde hochkant aus mindestens einer Autorenvereinigung geworfen und bekam auch vom eigenen Verlag eine aufs Dach, weil etliche der verrissenen Bücher ebenfalls dort erschienen waren. Man nannte das "potentiell geschäftsschädigendes Verhalten."
    Schon aus solchen Gründen hat es für mich immer einen schalen Beigeschmack, wenn ein Autor das Buch eines anderen öffentlich niedermacht.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Voltaire
    Irgendwie habe ich immer Schwierigkeiten mit dieser "Kuschelmentalität" so mancher Autorinnen und Autoren. Meinung zu einem Buch nur dann wenn das Buch auch gefällt?


    Da fällt mir immer der wunderbare Buchtitel eines Döblin-Buches ein:
    "Ein Kerl (er meint sicher auch die Kerlinnen damit. Anmerkung von Voltaire)) muss eine Meinung haben."


    Und kuscheln sollte man wirklich auch nur dann wenn man es ehrlich meint.


    Man kann eine Meinung haben, ohne sie ständig heraus posaunen zu müssen.
    Meine Meinung zu dem Thema ist tatsächlich, dass Kollegenschelte (egal in welchem Beruf) irgendwie schlechter Stil ist, ausser, man wird direkt von der betroffenen Person aufgefordert, seine Meinung zu sagen.


    Ich betrachte das nicht als Kuschelmentalität und auch nicht als Unehrlichkeit, sondern als Ausdruck von Höflichkeit, Rücksichtnahme und Diplomatie.


    Dass Autoren sich ständig bei jeder Gelegenheit in den Rücken fallen, stimmt übrigens nicht. Ich habe auch sehr hilfsbereite Kollegen erlebt. Von daher kann das Kuscheln durchaus ehrlich gemeint sein.


    Tereza

    Zitat

    Original von Tom
    Hallo, Tereza.


    Ich war früher auch Mitglied in ein paar Autorenvereinigungen und habe das inzwischen auf eine reduziert. Dort sind kritische Ehrlichkeit bzw. ehrliche Kritik oberste Maximen, auch bei öffentlichen Äußerungen. Tatsächlich kann ein deftiger, aber begründeter Verriss eine Freundschaft begründen. ;-)


    Ich will nicht ausschliessen, dass das möglich ist. Aber wie gesagt ... ich kenn's anders.


    Viele Grüße


    Tereza

    Ich bin Mitglied in ein paar Autorenvereinigungen und da gilt das als goldene Regel: man äußert sich NICHT öffentlich negativ über die Bücher von Kollegen. Nachdem, was ich bisher so mitbekommen habe, scheint mir das sinnvoll, wenn man ein friedliches Miteinander haben möchte. Ansonsten gibt es ziemlich schnell verbalen Mord und Totschlag, beleidigte Austritte etc. Da ich es lieber harmonisch mag, bin ich froh, wenn so etwas nicht stattfindet. Es gibt ja diesen schönen Satz: ich kritisiere das Buch, nicht den Autor. Nur kenne ich sehr, sehr wenige Autoren, die es tatsächlich schaffen, eine vernichtende Kritik nicht auch ein bisschen persönlich zu nehmen (und selbst bei denen bin ich mir nicht sicher, ob sie sich mit den Jahren nicht einfach eine exzellente Selbstbeherrschung zugelegt haben.)
    Daher schreibe ich bei deutschen Autoren nur dann Kritiken, wenn ich wirklich begeistert war. Anders ist es, wenn ich in einer Leserunde mitmache, da muss man auch mal was Kritisches sagen dürfen. Fände ich das Buch aber generell scheiße, würde ich mich wahrscheinlich mit einem: "Das ist wohl leider nichts für mich." diplomatisch zurück ziehen.


    Was nun das Kommentieren von Rezensionen betrifft, so bin ich ehrlich gesagt unschlüssig, wie man am Besten damit verfährt. Zunächst dachte ich, man sollte sich da raushalten, dann fiel mir auf, dass andere Autoren sich regelmäßig brav bedanken. Ich dachte mir, man könnte mich für unhöflich halten, wenn ich es nicht auch tue.
    Aber was ist nun mit den negativen? Wenn da wirklich falsche Vorwürfe drinstehen, z.B. ein Recherchefehler, der nachweislich keiner ist, dann fiele es mir sehr, sehr schwer, da NICHTS darauf zu sagen - ich würde es aber einsehen, wenn ein Forum so etwas grundsätzlich nicht haben will. Aber gegen ein: "hat mir überhaupt nicht gefallen" kann man nun garnichts sagen. Aber wenn man sich für die positiven bedankt und die negativen ignoriert, kommt es vielleicht auch nicht gut an. Tja, schwierig.


    Falls du das Buch eines Autors gelesen hast, der hier Mitglied ist, und zögerst, ob du dich öffentlich kritisch darüber äußern sollst, gibt es eine einfache Lösung. Schreib dem Autor eine PN und frage ihn, ob er deine Meinung hören will. (Natürlich vorausgesetzt, du möchtest auf den Autor Rücksicht nehmen. Andernfalls kannst du einfach deine Rezi einstellen, verboten ist es nicht, wird nur von einigen als schlechter Stil empfunden.)


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von magali


    Ob von ihnen jemand versucht hat, eine Agentur/einen Verlag zu finden und in welcher Zahl sie das wie oft versucht haben, weiß ich nicht. Man müßte bei den Agenturen/Verlagen anfragen, wieviele Formabsagen sie wöchentlich verschicken. Allerdings wäre das nur ein erster Anhaltspunkt, denn Standardabsagen treffen rundum, werden aber auch geschickt, wenn wieder mal jemand einem Kochbuchverlag ein Krimi-MS geschickt hat.


    Absagen werden sehr, sehr viele verschickt, wie ich immer wieder höre. Das liegt aber großteils wirklich daran, dass die Texte nichts taugen.


    Mit "unkonventionellen" Büchern meinte ich tatsächlich unkonventionelle Genreliteratur. Die sogenannte Hochliteratur ist ein Fall für sich, man könnte sie fast schon als eigenes Genre bezeichnen (wobei die Abgrenzung da im Einzelfall schwierig sein kann). Da ist Selfpublishing sicher der falsche Weg, denn man erreicht so die Zielgruppe nicht. Hier haben Autoren auch wirklich viele Freiheiten und Experimente sind durchaus willkommen.


    Ich mag aber auch Genreliteratur, als Autorin sowieso, doch auch als Leserin. Als Autorin habe ich recht früh zu spüren bekommen, wie es da läuft. Mein erster Text wurde erst einmal x-fach mit Standardbrief abgelehnt, dann meldete sich endlich eine kleinere Agentur und teilte mir mit: das ist zwar schön geschrieben, aber so eine Geschichte kauft mir kein großer Verlag ab.
    Problem war der Schauplatz Osteuropa (totales Nogo), die Liebesgeschichte (gay romance ist in dem Genre tabu) und dann fehlte auch noch das Happy End. Ich bin dann mit meinen unkonventionellen Geschichten zu Kleinverlagen gegangen und habe Kompromisse gemacht, um auch Verträge bei den Großen zu kriegen. Insgesamt kann ich damit ganz gut leben, aber als Leserin hätte ich eben gern auch mal was Anderes als die starke Frau im deutschen Mittelalter oder die naive Auswandererin im 19. Jahrhundert (die anfangs auch nur in bestimmten Regionen herumwandern durfte. :-))


    Ich kenne einige Autoren, die teilweise schon Bücher bei Publikumsverlagen herausgebracht hatten, und dann aus eben jenen Gründen aufs Selfpublishing umgestiegen sind. Weil sie z.B. Schauplatz und Epoche beim historischen Roman frei wählen wollten. Bei denen läuft das ganz gut, und daher hatte ich etwas mehr Hoffnungen in die ganze Sache gesteckt.


    Insgesamt sehe ich das nicht so schwarz. Ich rechne damit, dass Organisationen wie Qindie zunehmen werden, ebenso wie Ebook-Verlage, um etwas Ordnung in das ganze Durcheinander zu bringen. Auch Leute, die sich beim Lesen vor allem unterhalten wollen, können doch nicht alle Texte wollen, die schlecht und hölzern geschrieben sind, vor Fehlern strotzen und eine total hanebüchene Handlung haben. Es wäre daher wichtig, dass da mal ein bisschen gefiltert wird, und dann würde ich mir auch mehr solcher Bücher zulegen. Bisher beschränke ich mich bei Indie auf Autoren, die ich schon vorher kannte.


    Viele Grüße


    Tereza

    Hallo,


    ich lese das alles so mit und frage mich die ganze Zeit: wer von den Indie-Autoren hat denn behauptet, dass ihre Bücher besser, innovativer, genialer etc. sind als alles, was die Verlage so auf den Markt werfen? Mir ist diese Behauptung bisher nirgendwo unter gekommen.


    Selfpublishing sehe ich in erster Linie als einen Versuch, seinen Text unter die Leute zu bringen. Dabei gehe ich fast schon davon aus, dass es bei Verlagen versucht wurde, das aber nicht klappte.
    Nun sollte der Autor sich vielleicht fragen warum, gerade als Anfänger. In den allermeisten Fällen ist wirklich der Text nicht gut genug. Ich weiß allerdings aus eigener Erfahrung, wie eng die durch die ganzen Trends bestimmten Auswahlkriterien der großen Verlage sind, und dass da durchaus auch gute Manuskripte durchs Raster fallen können. So war es im historischen Roman bis vor ein oder zwei Jahren sehr schwer, einen Text zu verkaufen, der nicht im Mittelalter spielte und keine weibliche Hauptfigur hatte (schwer wohlgemerkt, nicht wirklich unmöglich). Derjenige meiner Romane, der bisher - wenigstens im Internet - am Besten ankam, wurde von sämtlichen großen Verlagen abgelehnt, einfach, weil er den falschen Schauplatz hatte. Hier bleiben einem zum Glück noch Kleinverlage, aber die müssen auch ziemlich aussieben - ein bisschen Glück ist immer dabei.
    Indie-Publishing hätte eine Chance für unkonventionelle Texte werden können, doch scheint dies großteils nicht der Fall zu sein, das habe ich auch schon gemerkt. Ich gehe da auch mir Skepsis ran, gerade weil ich nicht so gern auf dem Kindle lese und so ein gedrucktes Buch dann gleich über 10 Euro kostet - und am Ende ist es Megaschrott, wer weiß. Trotzdem bin ich mir sicher, dass sich auch einige sehr gute Texte darunter verbergen.


    Das zerstörerische Element sehe ich aber nicht. Da hat vielleicht mal ein 18-jähriger seine erste, tragische, unerfüllte Liebe zu einer Schmonzette verarbeitet und stellt die bei amazon ein. Den meisten Lesern wird es wohl grausen oder sie werden sich kaputt lachen, um danach entsprechende Rezensionen zu verfassen. Damit muss der Bursche dann leben. Vielleicht findet sich ab er auch der eine oder andere Leser derselben Altergruppe, der sich in dem Text voll verstanden fühlt und hellauf begeistert ist.
    Wem, bitte, wird dadurch weh getan?


    Tereza

    Zitat

    Original von Gucci
    Kann bitte der Titel korrigiert werden:


    Nicht Besteller sondern BESTSELLER-Ranking


    Ich glaube, damit ging der Trouble los.


    Ich bin ja durchaus manchmal eine Mimose, aber einen persönlichen Angriff kann ich hier nicht erkennen. Natürlich kann ein Autor ebenso saublöde Tippfehler produzieren wie jeder andere Mensch auch, gerade im Internet. Ich habe da auch schon paar lustige Sachen gebracht (die fleissige Haufrau, der radikale Türschützer etc.), aber wenn man mich drauf hinweist, dann korrigiere ich das und basta. Wo ist denn das Problem? Reagierst du auch so empfindlich, wenn jemand deine Texte Korrektur liest?


    Davon abgesehen kommt es in keinem Forum gut an, wenn man dort nur hereinschneit, um Werbung für sein Zeugs zu machen und sich sonst für nichts und niemand interessiert.


    Das war dann mein Klugscheisserbeitrag für heute. :-)


    Tereza

    Zitat

    Original von Salonlöwin



    Okay, dann will ich in diesem Forum nichts mehr über die finanziellen Nöte von Autoren hören und wozu sich die schreibende Zunft gegenüber Verlagen einlässt, um publiziert zu werden.
    Ich geh schon, bevor mich an dieser Stelle die Kollektivschelte ereilt :wave.


    Korrekt müsste es meiner Meinung nach heißen: Schriftsteller sind Freiberufler. Das merkwürdige Bedürfnis, Geld verdienen zu wollen, haben sie trotzdem - natürlich ganz im Gegensatz zu anderen Selbständigen. :grin


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von made
    und überhaupt Leser mit Kranken zu vergleichen, finde ich in diesem Forum schon etwas gewagt.


    Es wurden ja zuerst (nicht von mir!) Autoren mit Ärzten verglichen und Leser mit Patienten. Diesen Vergleich habe ich nur weiter geführt. Sinngemäß war es etwa so: Ärzte sollten nett zu ihren Patienten sein, denn sie sind auf sie angewiesen, nicht umgekehrt. Da fiel mir sofort ein: wenn du schwer verletzt da liegst und am Verbluten bist, dann bist du viel mehr auf den Arzt angewiesen als er auf dich. Grundsätzlich ist jeder auf jeden angewiesen: Ärzte brauchen Patienten, um Geld zu verdienen. Aber Patienten brauchen auch immer wieder Ärzte. Keiner von beiden sollte den anderen ohne Grund mies behandeln - allein das wollte ich damit sagen.


    Klar hinkt der Vergleich mit Autoren, schon deshalb, weil kein Leser ohne Autoren verbluten oder sonstwie qualvoll verenden würde. Ich wollte nur den Gedanken aufwerfen, dass man sich gegenseitig trotzdem höflich behandeln könnte, nichts weiter.


    Es scheint hier ein Problem mit David Gray zu geben bzw. manche Leute empfinden ihn wohl als arrogant. Davon wusste ich nichts, denn ich habe bisher keine Postings von ihm gelesen außer denen in diesem thread (und die auch nur überflogen). Seine Anmerkung, er hätte irgendwas aus Autoren-, nicht aus Lesersicht gemeint, war vielleicht unnötig scharf formuliert, obwohl mir einleuchtete, wie er das meinte. Wenn sich jemand durch die Äußerung gekränkt fühlte, hatte er natürlich das Recht, es zu sagen. Nur klang es für mich alles nach shitstorm im Sinne von: und wenn du uns ärgerst, dann verreißen wir deine Bücher und das hast du dann davon, denn als Autor solltest du hier kräftig schleimen.
    Es tut mir leid, aber ich kenne keinen - wirklich keinen einzigen - Autor, nicht mal einen Selfpublisher, der dadurch erfolgreich wurde, dass er in Internetforen eine dicke Schleimspur hinterließ. Was zählt, ist das Buch, das möglichst vielen Leuten gefallen muss, nichts weiter.



    Noch kurz zum Thema: es ist NICHT einfacher für Verlage zu schreiben, denn Verlage veröffentlichen ihre Bücher nicht, um ihre Büros damit zu dekorieren, sondern um sie zu verkaufen, d.h. letztendlich werden sie auch für den Leser geschrieben. Einen Verlag im Rücken zu haben empfinde ich persönlich als Hilfestellung - und auch als gewisse Absicherung, dass ich keinen totalen Müll produziere, denn sonst würde er das Buch nicht verlegen.


    Tereza

    Zitat

    Original von Kirsten Slottke


    Edit: ein Autor ist ohne Leser genauso wenig wie ein Arzt ohne Patient ;-)


    Stimmt. Aber ein Arzt ohne Patienten kann immer noch umschulen. Ein Kranker ohne Arzt hingegen hat eventuell ein größeres Problem. :grin


    Und was wären all die Lesebegeisterten dieser Welt ohne Autoren?


    Nur so als klitzekleiner Einwurf. Ich mag auch kein elitäres Verhalten (habe David Grays Einwurf aber nicht so empfunden) und bin generell der Meinung, dass Menschen respektvoll miteinander umgehen sollten. :wave


    :schnellweg


    Tereza

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    Original von LeSeebär


    Sehe ich recht ähnlich - wer überlegt, kann gerade beim Thema der Auswandererromane schnell drauf kommen, daß die von deutschen Autorinnen sind. Um so bemerkenswerter, daß viele Verlage trotzdem glauben, die Auswandererromane nicht unter deutschen Namen verkaufen zu können.


    Sie würden sicher auch unter dem deutschen Namen was verkaufen - nur gehen sie davon aus, dass sie mit dem exotischen Namen MEHR verkaufen.
    Und zwar nicht, indem durch den Namen ein bemerkenswertes Fachwissen über Land und Leute vorgetäuscht werden soll, sondern indem das Buch rein optisch ein bestimmtes Feeling vermittelt, einen Eindruck macht, der gefällt. Das sind diese unbewussten Prozesse, von denen Mulle sprach. Nein, die Leute denken sich wohl kaum: die ist garantiert Mexikanerin, wenn sie so heißt, die weiß genau, wovon sie schreibt. Viele L&L-Leser stellen sich diese Frage vielleicht überhaupt nicht. Sie sollen nur auf die Optik des Buches anspringen. Dazu gehört nun einmal auch der Autorenname.


    Das hat nichts damit zu tun, dass man Leser generell für blöd hält und verschaukeln will. Solche Sachen werden von Leuten, die sich mit Werbung und Marketing befassen, untersucht. Der Vergleich mit dem Flirten, den Mulle brachte, war recht treffend. Da springt man auch auf bestimmte optische Signale an, die keinerlei Logik unterliegen. Und wer sich nicht genau damit befasst, merkt es an sich selbst vielleicht gar nicht. Das ist meines Erachtens der Hintergrund dieser ganzen exotischen Autorennamen bei L&L (die im Übrigen ganz normale Namen aus anderen Ländern sind, keine vor Kitsch und Pathos triefenden Schmalzprodukte. Wer nach Rosa Zapato googelt, findet durchaus Leute, die wirklich so heißen - und dann noch viele, viele Bilder von rosa Schuhen. :lache)


    Ansonsten habe ich den Eindruck, dass jetzt wirklich alles durchgekaut wurde, auch wenn wir sicher nicht alle einer Meinung sind. Aber der thread muss sich nicht zur neverending story entwickeln.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von LeSeebär


    Richtig, dennoch denke ich, daß man als Käufer durchaus bei den Namen etwas im Hinterkopf hat und das ist bei einem arabischen Namen mit einem in Arabien spielenden Buch vermutlich nicht gerade die Migrantentochter aus dem Ruhrgebiet.


    Das ist nicht ganz verkehrt. Es wird hier mit Assoziationen jongliert. Aber warum dütfte z.B. ich (als übrigens tschechische Migrantentochter) mich zwar wie eine Deutsche nennen, aber nicht wie eine arabische, spanische, mexikanische oderwasauchimmer Migrantentochter? Wäre ein englisches Pseudonym hingegen für dich wieder akzeptabel? Oder irgendewas neutral-kosmopolitisches wie etwa Susannah Simon oder so? Das eine ist nicht mehr gelogen als das andere - und irgendwann wir die Sache haarspalterisch.:grin


    Abgesehen davon hat Mulle recht: schon die deutsche Hauptfigur lässt vermuten, dass hier jemand schreibt, der stark in Deutschland verwurzelt ist. Ich glaube wirklich nicht, dass die meisten meiner Leser mich für eine Mexikanerin halten, nur weil da ein spanisch klingelnder Name auf meinem Mexiko-Buch steht.


    Viele Grüße


    Tereza