Beiträge von Tereza

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    Original von Sabine Sorg


    Ich kenne mich in der chinesischen Geschichte und in den chinesischen Gepflogenheiten nicht aus, aber wenn ich das so lese, möchte ich nicht unbedingt in China leben.


    Mache nun mal weiter.
    Viele Grüße :wave


    Das war ja vor über hundert Jahren. Da ging es in Europa auch nicht immer nett und gerecht zu.


    Das heutige China ... na ja, das ist ein anderes Thema....


    Tereza

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    Original von Rouge
    Puh, in diesem Abschnitt passiert wirklich viel. Es geht jetzt Schlag auf Schlag.


    Was mich wirklich fasziniert: Das die Boxer daran glauben unverwundbar zu sein. Anscheinend sind sie wirklich noch nie mit Schusswaffen in Berührung gekommen. Aber zumindest den Anführern müsste doch klar gewesen sein, dass man nicht unverwundbar gegenüber Pistolen und Gewehren sein kann.


    Die meisten der Anführer waren auch einfache Leute, die sich mit Schusswaffen nicht auskannten. Der Aufstand entstand in sehr ländlichen, traditionellen Regionen. Dazu kommt, dass Aberglaube in China damals sehr verbreitet war. Manche Leute glaubten wohl wirklich, Zauber könnte sie vor der Wirkung von westlichen Waffen schützen. Dann waren da noch ein paar Leute, die den Fanatismus der einfachen Bauern für ihre Zwecke nutzen wollten, also es als Möglichkeit sahen, die "Fremden Teufel" vielleicht doch loszuwerden.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Nachtgedanken
    Warum Wenrou und Charlotte? Doch eher Wenrou und Elsa, die ich im übrigen sehr mag.


    Charlotte wäre in vieler Hinsicht durchaus eine geeignete Partnerin für Wenrou. Sie ist ebenfalls stark westlich geprägt, aber da sie Chinesin ist, wäre die Verbindung damals eher akzeptabel gewesen. Elsa und Wenrou hingegen... Probleme .... Probleme ....
    Ich mag Elsa auch, aber an manchen Stellen fand ich sie schon ziemlich hart, vor allem im Umgang mit Charlotte. Ich finde, man merkt sehr deutlich, dass sie noch niemals verliebt war und daher auch nicht weiß, wie weh es tut, derart abserviert zu werden. In ihren Augen ist Charlotte eine verwöhnte Göre, was ja nicht ganz falsch ist, aber jenes Problem, das Charlotte nun hat, kennt Elsa bisher nicht. Sie wurde noch niemals zurückgewiesen, nur, weil sie das falsche Gesicht hatte.
    Ein Mundwerk wie das von Elsa wäre für Männer der Oberschicht damals schwer zu ertragen gewesen. :grin


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Lesebiene
    Vor allen Dingen waren die Engländerinnen selbstbewußter als die Chinesinnen. Kochen? Dafür ist doch das Personal da :grin


    Die Chinesinnen der Oberschicht haben aber auch nicht unbedingt selbst gekocht. ;-) Grundsätzlich hatten Frauen aus dem Westen damals aber mehr Freiheuten, das stimmt.


    Viele Grüße


    Tereza

    Es gab damals schon ein paar Europäer, die mit Chinesen vermählt waren. Aber die gerieten dadurch ins gesellschaftliche Abseits. Ein englischer Offizier hätte seine Karriere bei der Army an den Nagel hängen können, da hat Davids Tante schon recht. Europäerinnen, die Chinesen geheiratet hatten, wurden eher bemitleidet. Witzigerweise soll auch Cixi gegen solche Ehen gewesen sein, ja wollte sie Staatsmännern, die ins Ausland reisten, sogar verbieten. Es hieß, westliche Frauen seien zu anspruchsvoll und würden ihre Ehemänner von der Arbeit abhalten. In Wahrheit ging es wohl eher darum, dass die Frauen ihre meist ohnehin schon verwestlichten Ehemänner weiter in diese Richtung lenkten, sodass sie als Staatsdiener allmählich unbrauchbar wurden.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von beowulf
    Wobei das nur teilweise stimmt. Chinesen, die einen Europäer im Stuhl durch die Gegend trugen durften selbstverständlich in den Park, die zählten einfach nicht.


    Stimmt. Als Kindermädchen oder Gepäckträger durften sie auch mitlatschen. :grin


    Als dieses Tabu aufgehoben wurde, gab es übrigens gleich ein neues. Da durften arme Leute nicht in den Park. Diese Gruppe beinhaltete in den 20-er Jahren auch schon etliche Weiße, die vor der russischen Revolution und später vor den Nazis geflohen waren. Die sozialen Schranken verschoben sich sozusagen, wurden aber nicht aufgehoben.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Rouge



    Es wir ein Park in Shanghai beschrieben, in dem nur europäische Leute spazieren gehen dürfen. Es gibt einen Wachmann der darauf achtet, dass sich kein Chinese in dem Park verirrt. Mir war wirklich nicht bewusst, dass dieChinesen in ihrem eigenen Land so diskriminiert worden sind.


    Doch, das war so. Den Park gibt es heute noch. Für Chinesen war er, soweit ich mich erinnern kann, bis in die 20-er Jahre tabu. Es gab zur damaligen Zeit auch etliche Lokale, in die sie nicht reindurften.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von beowulf
    Das sehe ich nicht so, David hat nur eindeutig erkannt nicht stark genug zu sein gen alle Regeln sich zum Außenseiter zu machen, sich so außerhalb der Gesellschaft zu stellen und zu seiner Liebe zu stehen.


    Ich sehe das auch so. David liebt Charlotte, nur hat er die gesellschaftlichen Tabus zunächst ignoriert. Als er mit ihnen konfrontiert wird, merkt er, dass er nicht stark genug ist, um gegen sie anzugehen. Er ist kein strahlender Held, aber als Schuft sehe ich ihn auch nicht.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von SteffiB


    Edit: Ich musste noch schauen, in welchem Abschnitt ich mich befinde … und darf hier posten. Sehr stark fand ich Kapitel 4, die Erschießung des Bauern. In dieser Szene wird so viel klar, ohne dass du es erklären musst, der Dünkel der herrschenden Klasse, die festgefahrene chinesische Gesellschaft, die Denkweise. Große klasse.


    Das ist eine historisch belegte Szene. Zwar sind Wenrou und sein Vater natürlich fiktiv, aber es soll sich mindestens ein Mandarin genau so verhalten haben.


    Es freut mich, dass dir das Buch gefällt und dich vielleicht ein bisschen vom Arbeitsstress ablenkt.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Lesebiene
    Danke für den Link, Tereza.


    Ja, das von Dir gelieferte Kopfkino bei den chinesischen Adligen zeigte mir wieder wie gut wir es haben, uns nicht hinter einer Wand von den Männern fernhalten zu müssen.
    Die Frauen haben doch Null Wert gehabt. :cry



    Diese Frau hinter dem Paravent hat allerdings das ganze Land regiert. :lache


    Aber ich stimme dir zu, ich lebe auch lieber heute.


    Kann es sein, dass der arme David bei dir nicht gerade gepunktet hat. :gruebel



    Tereza

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    Original von Rouge
    Unter einem "Sedanstuhl" kann ich mir nichts genaues vorstellen. Ist es so etwas wie eine kleine Sänfte mit zwei Trägern??


    Ja, so in etwa. Eine Art Sänfte, in der man sitzt: http://www.google.de/imgres?sa=X&biw=1341&bih=645&tbm=isch&tbnid=vpEp0e9LoTvYMM%3A&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.fotosearch.de%2Fbilder-fotos%2Fsedan-stuhl.html&docid=a2C2_H4d0LByMM&itg=1&imgurl=http%3A%2F%2Fsr.photos2.fotosearch.com%2Fbthumb%2FCSP%2FCSP992%2Fk13124656.jpg&w=113&h=170&ei=1h_uUuiwBoTWtAbOgoHgAg&zoom=1&iact=rc&dur=658&page=1&start=0&ndsp=26&ved=0CIABEK0DMA0


    Ich bin gespannt, was die Anderen zu Elsa sagen werden. In der Leserunde, die ich vor Kurzem in einem anderen Forum hatte, war sie einer Teilnehmerin zu direkt und zu taktlos.


    Viele Grüße


    Tereza


    Liebe Josefa,


    das ist jetzt wirklich ein interessanter Aspekt, den man vielleicht in einer Leserunde hätte gut ausdiskutieren können. Man könnte sagen, dass in der damaligen Zeit tatsächlich sehr viel von der Persönlichkeit eines Herrschers abging, eben weil es mit der Machtkontrolle nicht so weit her war.


    Jedenfalls bin ich froh, dass jemandem der zweite Teil besser gefiel, denn mein Eindruck ist, dass der erste meistens besser ankam, eben weil er romantischer ausfiel.


    Es freut mich auch, dass das Buch dich gut unterhalten hat.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von beowulf
    Dann will ich mal das erste Mal als Meckerer auftreten. Mich stört, dass bei dem Namensverzeichnis die historischen Personen nicht als solche bezeichnet werden.


    Ups, das stimmt allerdings. Man kann es sich aber in den meisten Fällen denken, würde ich sagen. Historisch sind natürlich die wichtigen Mitlieder des Kaiserpalastes sowie die ganzen Gesandten und ihre Sekretäre. Die politisch eher unbedeutenden Figuren, darunter die Hauptfiguren, sind fiktiv. Im Nachwort gehe ich dann noch genauer darauf ein.


    Ich werde es mir aber fürs nächste Buch merken. :wave


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Rouge
    Es wir öfter der Ausdruck: "Lao Wei" gebraucht.
    Was bedeutet das genau? Ist es ein Schimpfwort für Europäer?


    Ich werde dann mal noch ein bisschen weiterlesen. :wave


    Nein, das ist ein netter Ausdruck der so etwas wie "ehrwürdiger Fremder" bedeutet. Es gab auch weniger nette wie z.B. Langnase, weißer Geist oder fremder Teufel.


    Viele Grüße


    Tereza