Beiträge von Tereza

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    Original von Eliza08
    Es muss dir nicht leidtun, dies ist schließlich Geschmacksache ;-) Und ich denke es ist durchaus legitim, dass jeder von uns sich das Ende (gerade da es so offen ist) anders denkt, oder?


    Über einen weiteren Teil würde ich mich ebenfalls freuen :kiss


    Klar kann sich das Ende jeder denken, wie er will. :kiss


    Nur wenn ich die Fortsetzung schreibe, dann läuft es wieder so, wie ich möchte. :lache


    Tereza

    Schön, dann ist jetzt die Dritte durch Buch durch.


    Tut mir leid, dass die das offene Ende nicht so zugesagt hat. Ich habe ehrlich gesagt ein besseres Gefühl bei Elsa und Wenrou, weil sie beide schon etwas reifer sind. Elsa denkt nicht in strengen moralischen Normen, käme also vielleicht besser damit klar, "nur" Geliebte zu sein.


    Vielleicht gibt's ja noch einen dritten Teil...


    :wave



    Tereza

    Danke für die Fotos, Lesebiene. Ich bin November 2011 mit einem Stadtplan von 1900 durch Beijing gestiefelt und habe diese alten Straßen und Gebäude gesucht. Die Legation Street war relativ leicht zu finden, aber es gab kaum Hinweise darauf, dass sich dort einmal das Gesandtschaftsviertel befunden hatte. Nur die einstige Yokohama Bank (die es 1900 noch nicht gab) ist mit einem Schild als "historical building" ausgezeichnet. :wave


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von beowulf
    Die Stellung der Frau bei den Mandschu muss sich aber stark von der bei den Han unterschieden haben oder verstehe ich da was miss?


    Wie meinst du das? Besonders groß waren die Unterschiede nicht. Normalerweise zog die Frau ins Haus der Familie ihres Ehemannes und hatte sich dort unterzuordnen. Mann und Frau kannten einander vor der Ehe so gut wie gar nicht und auch später blieb das Verhältnis oft distanziert.
    Allerdings gab es - weitaus seltener - Fälle, wo der Mann ins Haus der Familie seiner Frau zog, z.B. wenn es keinen männlichen Erben gab. In diesen Fällen war die Familie der Braut meistens reicher und hatte eine höhere gesellschaftliche Stellung. Die Lage des Bräutigams war dann nicht ganz so günstig, denn er musste sich in einer fremden Familie anpassen. Die üblichen männlichen Vorrechte hatte er allerdings immer noch, er musste seiner Frau z.B. nicht treu sein, was Wenrou ja auch nicht ist. Qingbai geht zwar auch fremd, aber sie muss das geheim halten. Im Grunde genommen hat sie Glück, dass sie so einen gutmütigen Kerl abkriegt wie Wenrou. Wäre er ein größerer Fiesling, hätte er durchaus Mittel und Wege finden können, ihr auch mal eins reinzuwürgen. Aber sie mag ihn halt nicht. Außerdem hat sie einen Vater, der sehr an ihr hängt, was ihr weitere Vorteile verschafft.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Regenfisch


    Elsa schlägt sich nach Peking durch- beim Lesen der Ankunft musste ich hüsteln, so eindringlich und gut hast du den Staub und die Gerüche beschrieben. :anbet


    :lesend :lesend :lesend


    Ich hoffe mal, du hast von dem gelben Staub keine Flecken auf der Kleidung bekommen. :lache


    Tereza

    Ich sehe die Szene einfach so: selbst eine selbstbewusste Frau wie Elsa, die normalerweise nicht auf den Mund gefallen ist, kommt gegen Qingbais perfekt inszenierten Auftritt nicht an. :lache
    Zwei Welten prallen aufeinander, das stimmt, aber wichtiger scheinen mir die Charaktere. Es gab auch in Europa arrogante, bornierte Damen, die sich dem Plebs überlegen fühlten. Bodenständige Pragmatikerinnen lebten auch in China. Elsa erlebt zum ersten Mal, wie subtil gemein Frauen sein können. Qingbai lernt aus dem Zusammentreffen eher nichts, weil sie nicht aufgeschlossen genug ist, um zu lernen.


    Viele Grüße


    Tereza

    Liebe Suzann,


    es freit mich, dass du jetzt auch noch dazu gestossen bist. Nein, du musst die Jaderinge nicht nochmal lesen, es geht hier um die nächste Generation und alles Wichtige aus dem vorigen Buch wird nochmal erwähnt.


    Viele Grüsse


    Tereza

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    Original von beowulf
    Toll, das wäre dann die Zeit, in der mein Großvater in Woosung und Quindao gelebt hat und die Schandtaten der Japaner in Shanghai wären sicher auch ein spannendes Thema.


    Momentan ist ein Buch geplant, das sich mit der chinesischen Revolution von 1911 befasst, aber das wäre keine Fortsetzung, sondern hätte neue Figuren. Danach .... mal sehen...


    Tereza


    Danke, die kannte ich noch gar nicht.


    Die Kirche gibt's übrigens heute noch, aber sie heißt anders: https://plus.google.com/105788033521724000950/about?gl=de&hl=de


    Da ich das nicht wusste, habe ich mehrere Stunden damit verbracht, nach ihr zu suchen. :cry Das steht detailliert in einem Reisebericht, der in einem Bildband über China enthalten sein wird, der in den nächsten Monaten rauskommen soll.


    Viele Grüße


    Tereza

    Zitat

    Original von beowulf
    War der Herr von Ketteler wirklich so eine Knalltüte? Die Schilderungen, die ich bisher gelesen habe waren doch stark heroisierend


    Was hast du denn da gelesen? :yikes


    Zunächst war alles, was ich über den Kerl las, eindeutig negativ. Der böse Imperialist wie er im Buche steht, ballerte immer munter drauflos, denn es waren ja "nur" Chinesen, führte sich auf, als wäre er überall der big boss etc. Das allgemeine Urteil ging eher in die Richtung: der hat gekriegt, was er verdiente.
    Dann stieß ich endlich auf einen etwas differenzierteren Artikel, der sich auch mit seiner Lebensgeschichte auseinandersetzte. Clemens war ein Draufgänger, der seine Karriere schon mehrfach fast in den Sand gesetzt hatte. Nur Mamas Einfluss auf den Kaiser hatte er es zu verdanken, dass er noch einmal die Chance im diplomatischen Dienst erhielt. Die Heirat mit Maud befreite ihn aus einer permanenten Schuldenkrise, da er immer über seine Verhältnisse gelebt hatte. Als der Boxeraufstand losging, wollte er sich wohl als taffer Kerl und Troubleshooter profilieren - und schoss eindeutig übers Ziel hinaus. Er war aber kein Chinesenhasser, wie manchmal behauptet wird, denn er beherrschte die Sprache und hatte angeblich auch ein paar chinesische Freunde. Nur für die Boxer hatte er keinerlei Verständnis. Das waren Unruhestifter, gegen die entschieden vorgegangen werden musste, und fertig.
    Unmittelbar nach seinem Tod sah man ihn allgemein als Opfer, aber auch da gab es kritische Stimmen. Lady MacDonald zum Beispiel (Frau des britischen Gesandten) meinte auch schon, er hätte seine Ermordung eindeutig provoziert.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von Eliza08
    Wie gesagt Wenrous Frau ist ein falsches Luder, ich bleibe dabei. Ich glaube nicht, dass das noch lange gut geht in dieser Ehe.


    Man sollte aber nicht vergessen, dass sie die Ehe genauso wenig wollte wie Wenrou. Daher waren die Voraussetzungen denkbar ungünstig. Ich muss zugeben, dass ich Qingbai irgendwie mochte, obwohl mir Wenrou natürlich auch sympathischer war. Sie ist kein armes Opfer, das zwangsverheiratet wird, sondern zeigt der Welt die Krallen. Offen zu protestieren, das wäre in ihrer Lage einfach nicht gegangen, also muss sie hinterlistig sein.


    Viele Grüße


    Tereza

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    Original von beowulf
    Unter militärischen Aspekten waren die Europäer den Chinesen haushoch überlegen, was auch in der Vergangenheit mehrfach unter Beweis gestellt wurde. Die chinesische Kultur war einerseits so verkalkt, andererseits war die Oberschicht so korrupt, dass die Europäer einer jahrtausendealten Kulturleistung keinen Respekt entgegenbrachten. Chinesen waren einfach viele, ungebildet und stanken.


    Stimmt. So war es zu der Zeit.


    Früher, also noch im 17. und 18. Jahrhundert, hatte China bei westlichen Intellektuellen durchaus Ansehen genossen. Die Jesuiten, die dort als Missionare hinkamen, verhielten sich großteils respektvoll (sonst wären sie wieder rausgeworfen worden). Aber dann verpasste China den Anschluss an die industrielle Revolution, hatte daher auch keine modernen Waffen, und geriet politisch und wirtschaftlich immer mehr in die Krise. Die Europäer hatten damals klar die Oberhand, und das nutzten sie auch aus.


    Viele Grüße


    Tereza