Meine Meinung:
Finn Nordstrom lebt im Jahre 2264. Er ist Historiker und Sprachwissenschaftler und hat sich auf die nicht mehr gesprochene Sprache Deutsch spezialisiert. Gerade hat er einen schweren Verlust erlitten, seine gesamte Familie (Eltern und 2 Geschwister) sind gestorben, was ihn sehr mitnimmt, bekommt er einen neuen Auftrag. Er bekommt das Tagebuch eines 13jährigen Mädchens aus dem Jahre 2003. Zuerst ist er gar nicht so begeistert von diesem Auftrag, aber je länger er die Tagebücher von diesem Mädchen liest um so mehr schließt er sie ins Herz. Er begleitet sie mehrere Jahre und nimmt durch das Tagebuch an ihrem Leben teil.
Dann bekommt er einen weiteren Aufrag, er soll ein Virtual-Reallty-Spiel testen, dass die Europäische Universität Greifswald entwickelt hat. Es nennt sich Projekt Zeit und Finn soll in der Zeit von 2003 - 2018 stattfinden Finn ist völlig skeptisch, da er kein großer Freund von solchen Spielen ist und will zuerst gar nicht an diesem Test teilnehmen, stimmt aber dann doch zu. Mit seiner Kollegin Rouge nimmt er an diesem Test teil. Als er dann in dem Spiel auf die Tagebuchschreiberin trifft, ist er völlig verwirrt und fragt sich, was hier gespielt wird.
Ein wirklich ungewöhnliches Buch mit einem außergewöhnlichen Setting. In Finns Welt hat man verlernt zu lieben. Man sucht sich zwar eine Gefährtin, das tut man aber eher aus praktischen Gründen und um sich fortzupflanzen. Auch spricht man von sich selbst immer in der 3. Person, niemand sagt mehr "ich", was ich sehr ungewöhnlich fand. Diese Entwicklung ist durch eine Katastrophe in der Vergangenheit, das nur als Dark Winter bezeichnet, entstanden. Die Story an sich zeichnet sich nicht durch Aktion sondern eher durch ruhige und nachdenkliche Momente aus ohne dabei langweilig zu werden. Es hat mich doch überrascht, dass der Science Fiction Anteil so hoch ist, es gibt einiges an Technogebabbel und viele Abkürzungen, die einen anfangs etwas verwirren.
Die Liebesgeschichte nimmt einen sehr wichtigen Teil der Geschichte ein, obwohl es eigentlich nur wenige reale Treffen zwischen den beiden Hauptfiguren gibt. Einige Szenen sind sehr witzig, vor allem wenn Finn auf Dinge aus der Vergangenheit trifft, die er seltsam findet und die für uns selbstverständlich sind.
Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, alle Handlungsstränge werden zu Ende geführt, obwohl ein paar kleinere Fragen offen bleiben, was aber weiter nicht stört.
Ich vergebe 10 von 10 Punkten für dieses tolle Buch.