Beiträge von Obelix

    Die wahre Macht üben die Kunden aus, da sind die Konzerne machtlos. Wenn dem Kunden ein VW Golf zu teuer ist, und er deswegen Toyota oder Hyundai kauft, dann spricht er damit ein Machtwort aus, dem sich der Konzern beugen muß.


    Konzerne müssen ihre Entscheidungen nach unternehmerischen Gesichtspunkten fällen; wenn sie das nicht tun, werden sie langfristig nicht überleben können. Kenngrößen, auf die ein Staat Einfluß nehmen kann, muß ein Unternehmen dabei genauso zur Entscheidungsfindung heranziehen, wie andere Faktoren, die der Staat nicht unmittelbar steuern kann.


    Der Staat kann Rahmenbedingungen setzen und hat damit einen gestalterischen Freiraum, aber der Staat kann ebenso wie die Konzerne gewisse Gesetzmäßigkeiten nicht ändern.

    @ Doc:


    Unter Kohl wurden in den 90er Jahren keine Reformen beschlossen, obwohl diese dringend erforderlich gewesen wären. Das sehe ich genauso wie Du. Deshalb habe ich '98 auch nicht für Kohl gestimmt.


    (Am Rande sei da nur bemerkt, dass die Regierung Kohl dennoch einige Reformversuche startete, aber seinerzeit am Bundesrat scheiterte - die Blockade der Bundesregierung durch den Bundesrat war seinerzeit eine klare SPD-Strategie. Die Rentenreform mit der Einführung des Demographischen Faktors wurde von Kohl durchgesetzt, da sie nicht zustimmungspflichtig war - aber just diese Reform verhalf der SPD '98 zum Wahlsieg und wurde prompt von ihr wieder rückgängig gemacht, was ja Schröder selber später einen großen Fehler nannte. Schwamm drüber, das ist längst Vergangenheit.)


    Für mich ist klar: in den 90er Jahren hat Kohl keine gute Regierungsarbeit geleistet und es war deshalb gut, dass er abgewählt wurde.


    Es geht bei dieser Bundestagswahl aber darum, was die zukünftige Regierung in den kommenden Jahren machen wird. Die CDU vertritt doch heute nicht mehr den Kurs der 90er Jahre! Die von der SPD begonnenen Reformen sind im Kern richtig und schlichtweg notwendig, und dass sie handwerklich schlecht gemacht und im Gesamtpaket (noch) nicht stimmig waren, kann ich sogar verzeihen. Wer etwas bewegt, muß auch Fehler machen dürfen. Aber nun will ausgerechnet die SPD ihre Reformen wieder teilweise zurückdrehen!


    Das stimmigere Gesamtpaket und die für unsere Zukunft so dringend notwendigen Reformen bietet heute die CDU und noch mehr die FDP an.


    Da hilft es nicht weiter, zu schauen, wer welche Fehler vor 10 oder 15 Jahren gemacht hatte.


    P.S.: Hätte die SPD auf ihre Rolle rückwärts verzichtet und wollte sie die begonnenen Reformen weiterentwickeln, sähe meine Wahlentscheidung womöglich anders aus.

    Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Das allerdings CDU-Kanzler Kohl jahrzehntelang keinerlei Reformen auf den Weg brachte, die natürlich viele Wähler vergrätzt hätten, geht dabei unter.


    Es mag Dir vielleicht bislang entgangen sein, Doc, aber Helmut Kohl, den ich übrigens 1998 nicht gewählt habe, steht bei der kommenden Bundestagswahl gar nicht zur Wahl.

    Die Deutschen fühlen sich zwar gerne den Amerikanern politisch-intellektuell überlegen, aber in der Realität ist das Niveau wohl das gleiche.


    Aus dem US-amerikanischen Wahlkampf mußten die Deutschen das TV-Duell der Spitzenkandidaten kopieren, und der Medienhype, der dieses Duell umgab, wurde gleich mit übernommen.


    Bei der amerikanischen Präsidentschaftswahl sind das Showtalent und die Medienwirksamkeit der Kandidaten wichtiger als politische Inhalte - und genauso scheint es in Deutschland zu sein.


    Beim Wirtschaftswachstum liegt Deutschland seit einigen Jahren beständig im unteren Viertel aller EU-Staaten. Ganz aktuell, im 2. Quartal 2005, lag Deutschland beim Wachstum auf Platz 25 von 25 EU-Staaten. In den 90er Jahren lag Deutschland beim Wachstum noch in der oberen Hälfte aller EU-Staaten.


    Im Internationalen Standortranking 2004 der Bertelsmann-Stiftung kann man nachlesen, dass Deutschland inzwischen im Erfolgsindex auf dem letzten Platz aller 21 untersuchten Industrienationen, im Aktivitätsindex auf dem vorletzten Platz liegt. Die Erwerbstätigenzahl ging 2004 in Deutschland um 0,4% zurück, während in anderen Industrienationen neue Arbeitsplätze entstanden - im Teilindex Arbeitsmarkt steht Deutschland "ganz am Schluß des Teilnehmerfeldes."


    Unter 21 Industrienationen lag Deutschland beim Index Erwerbstätigenzuwachs auf Platz 21, beim Index Altersarbeitslosigkeit auf Platz 21.


    Im Teilindex Wachstum lag Deutschland auf Platz 17 von 21, von dort ist es inzwischen weiter abgestiegen. Nicht viel besser sieht es bei der Bildung aus.


    Den deutschen Wähler interessiert das alles aber wenig, solange der Kanzler mit der Fernsehkamera flirten kann und eine gute Frisur sowie ein strahlendes Lächeln aufzuweisen hat. USA lassen grüßen.


    P.S.: Da bin ich froh, dass ich einen sehr sicheren Arbeitsplatz habe - so kann ich das deutsche Wählerverhalten recht gelassen beobachten.

    Zitat

    Original von dyke
    JAU Wirtschaftswachstum das Zauberwort, mit dem man alles unterordnen muss


    Für einen Staat und seine Bürger ist die Wertschöpfung der Wirtschaft eine Conditio sine qua non. Der Staat muß viele wichtige Aufgaben erfüllen, und alle müssen bezahlt werden. Schulen, Hochschulen, Forschung & Bildung, Sozialleistungen, Gesundheitssystem, Umwelt- und Verbraucherschutz und auch Kulturförderung... Alles das kostet Geld, welches der Staat weder drucken noch von Bäumen pflücken kann. Nur die Wertschöpfung der Wirtschaft ermöglicht es einem Staat, all diese Leitungen erbringen zu können. Keine einzige Leistung des Staates, keine Leistung der Sozialversicherungen wäre ohne eine funktionierende Wirtschaft möglich. Ein Staat kann auf Dauer nur das verteilen, was vorher erwirtschaftet wurde.


    Die Arbeitslosigkeit, die Probleme des Gesundheits- und des Bildungssystems etc. werden nur dann gelöst werden können, wenn es ein solides Wirtschaftswachstum gibt. Deutschland steckt in der längsten wirtschaftlichen Stagnation seit bestehen der Bundesrepublik, und genau deshalb haben wir in Deutschland so viele Probleme. Und während Deutschlands Wirtschaft stagnierte, konnten unsere europäischen Nachbarn dank Wachstum die Arbeitslosigkeit halbieren, die Sozialsysteme sichern und mehr Wohlstand schaffen.


    Deshalb ist Wirtschaftswachstum wichtig.

    Das Resultat der rot-grünen Regierungsarbeit ist: Deutschland ist beim Wirtschaftswachstum auf Platz 25 von 25 EU-Staaten. Glaubt jemand, dass Deutschland mehr auf dem Kasten hat, als absolutes Schlusslicht in Europa zu sein? Dann sollte man einer anderen Regierung das Mandat geben.

    Zitat

    Original von Marlowe
    BBC hat vor ein paar Tagen einen Bericht gebracht, dass in den nächsten 15 - 20 Jahren der Meeresspiegel um etliche Meter steigen wird. Gute Nacht Europa! :-(


    Das ist doch Kinderkacke! Sollte der Meeresspiegel ansteigen, dann mit wenigen Centimetern im Monat und nicht mit 8 Metern in ein paar Stunden. Wenn sich die Küstenlinie um ein paar hundert Metern pro Jahr verschieben würde, dann wäre das locker zu handhaben. In New Orleans geht es darum, dass nach einem Sturm mit 250 km/h mal eben in einer Millionenstadt 8 Meter Wasser hereingebrochen ist.

    Ja, das Problem ist, dass man Zusammenhänge erkennen und verstehen muß. Die Linkspartei fordert 1400 Euro Mindestlohn für alle. Wäre es nicht noch besser, wenn der Mindestlohn für alle 3200 Euro betragen würde?
    Die Linkspartei will 50% Steuern zusätzlich zu den Sozialversicherungsbeiträgen von 40% ohne Beitragsbemessungsgrenze - wäre es nicht noch besser, den Leistungsträgern 100% ihres Einkommens abzunehmen?
    Warum zahlen wir den Rentnern nicht 4000 Euro Mindestrente? Und jedem Arbeitslosen nicht mindestens 2000 Euro im Monat?


    Erkennen zu können, was die Folgen und Konsequenzen politischen Handelns sind, das zeichnet eine mündigen Bürger aus.

    Ich bin ein großer Freund des europäischen Gedanken und stehe sogar der Vision eines europäischen Bundesstaates positiv gegenüber.


    Genau deshalb bin ich über die zur Zeit stattfindende rasante Erweiterung der EU beunruhigt, weil ich darin eine Gefahr für die europäische Einigung und für die EU sehe. Hier teile ich die Auffassung von Altbundeskanzler Helmut Schmidt.


    Die jüngste EU-Erweiterung um 11 (!) Staaten muß erst einmal politisch und ökonomisch verdaut werden - dass diese Erweiterung der EU schwer im Magen liegt, ist nicht zu übersehen. Trotzdem sehe ich es positiv, dass nun z.B. auch Ungarn oder Polen der EU angehören.


    Ich befürchte aber, dass nicht nur ein rascher Beitritt der Türkei, sondern auch ein Beitritt der aktuellen Beitrittskandidaten Rumänien und Bulgarien die EU politisch und wirtschaftlich überfordern wird. Die Diskrepanzen z.B. zwischen Bulgarien und den heutigen EU-Ländern sind einfach noch viel zu groß.


    Gerade weil ich nicht will, dass die europäische Idee scheitert, bin ich dafür, dass das Erweiterungstempo der EU stark gedrosselt wird, und dass vor dem Start weiter Beitrittsverhandlungen zunächst die Integration der jüngsten Mitglieder erfolgreich abgeschlossen wird. Denn schon mit dieser Integration tut sich die EU sehr schwer - siehe z.B. die Ablehnung der EU-Verfassung durch die Bevölkerung. Was hätten wir davon, wenn die EU am Beitritt von Türkei, Rumänien und Bulgarien zerbricht?

    Das ZDF hat von zwei Wirtschaftsforschungsinstituten die Wahlprogramme der Parteien bewerten lassen. Durchgeführt wurde die Bewrtung vom IW in Köln, das als angebotsorientiert und eher "CDU-nah" eingestuft wird sowie vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin, das eher nachfrageorientiert und "SPD-nah" gilt.


    Die Schulnoten für die Parteiprogramme in 4 wichtigen Feldern findet man hier:


    CDU: 3+/3/3-/3-/4-/4+/3/3 Notendurchschnitt: 3,3
    SPD: 4/5+/4-/4/4/5+/5/5 Notendurchschnitt: 4,5
    FDP: 3/3/5/2-/3-/3/2+/2 Notendurchschnitt: 2,9
    Grüne: 5/5/4-/5/5/5/5-/5 Notendurchschnitt: 5,0
    Linkspartei/PDS: 6/6/5/6/5-/6/6/6 Notendurchschnitt: 5,8


    ( http://www.tagesspiegel.de/bundestagswahl/#positionen )


    Aufschlußreicher sind die ausführlichen Gutachten, die man hier lesen kann:


    SPD: http://www.zdf.de/ZDFde/download/0,1896,2002474,00.pdf
    CDU: http://www.zdf.de/ZDFde/download/0,1896,2002475,00.pdf
    FDP: http://www.zdf.de/ZDFde/download/0,1896,2002476,00.pdf
    Grüne: http://www.zdf.de/ZDFde/download/0,1896,2002477,00.pdf
    Linkspartei-PDS: http://www.zdf.de/ZDFde/download/0,1896,2002478,00.pdf


    Prioritäten kann man als Wähler damit auch gut setzen. Wem also mehr Arbeitsplätze wichtiger sind, der sollte CDU oder FDP wählen, wem ein verbessertes Renten- oder Gesundheitssystem besonders wichtig ist, der sollte FDP wählen.

    @ Merlin:
    In den 60er Jahren war die NPD in mehreren Landtagen mit bis zu 10% vertreten, 1969 scheiterte sie bei der Bundestagswahl recht knapp an der 5%-Hürde. Trotzdem war sie in der Bundesrepublik nie von ernsthafter Bedeutung. Auch die DVU kam bei Landtagswahlen schon mal auf über 12%, dennoch verschwand sie anschließend wieder in der Versenkung.

    @ Demosthenes:
    Ich bin erstaunt, wie schlecht Du informiert bist. Ich schlage vor, dass Du Dich mal schlau machst, woran das Verbot der NPD durch das BVG in 2003 gescheitert ist.

    Merlin, ich glaube nicht, dass extremistische Parteien langfristig Fuß fassen werden. In der Geschichte der Bundesrepublik haben extreme Parteien schon oft bemerkenswerte Wahlerfolge gefeiert und sind dann trotzdem sehr bald wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwunden.

    Würde die NPD in den Umfragen bundesweit bei 10% oder auch nur in der Nähe von 5% liegen, wäre ich tatsächlich sehr besorgt; aber das ist zum Glück nichtmals annähernd der Fall.


    Dass Parteien wie die NPD oder die PDS verfassungskonform sind, nur weil sie nicht vom Verfassungsgericht verboten wurden, ist doch sehr naiv. Nicht zu unrecht werden diese beiden Parteien vom Verfassungsschutz beobachtet und als nicht grundgesetzkonform eingestuft. Oder meinst Du ernsthaft, dass eine NPD mit einer (gottlob völlig hypothetischen) absoluten Mehrheit im Bundestag in ihrer Arbeit die Grenzen des Grundgesetzes beachten und akzeptieren würde, nur weil das BVG die NPD nicht verboten hat?

    Zitat

    Original von Demosthenes
    Wenn ich dieses Statement richtig interpretiere, dann hältst du jede Partei mit Außnahme der beiden großen für eine Demokratiegefahr? Wieso erinnert mich das jetzt an den Hexenwahn im 17. Jahrhundert? Leute, laßt doch bitte mal die Kirche im Dorf und treibt nicht solchen Unfug.


    Zunächst mal gibt es neben den zwei großen Parteien noch einige kleine und kleinste Parteien, deren Programm unzweifelhaft mit dem Grundgesetz vereinbar sind, was für die NPD und die Linkspartei nicht der Fall ist.


    Wie ich schrieb, sehe ich keine akute Gefahr für die Demokratie, weder durch die Rechts- noch durch die Linksextremen.


    Was die Linkspartei betrifft: zunächst mal ist das Parteiprogramm (nicht zu verwechseln mit dem Wahlprogramm) nicht grundgesetzkonform. Viel gefährlicher für unsere Demokratie halte ich dagegen weite Teile des Wahlprogramms der Linkspartei, die für sich betrachtet durchaus im Einklang mit dem Grundgesetz stehen, weil eine Umsetzung dieses Wahlprogramms die Existenz der Sozialsysteme und somit des Sozialstaates gefährden würden. Gefährlich für die Demokratie wäre dann der Kollaps der staatlichen Sozialsysteme, den eine Umsetzung des Programms der Linkspartei nach sich ziehen würde.


    Günter Schabowski, ehemaliges Mitglied des SED-Politbüros der DDR, hat dazu jüngst sehr treffend Stellung bezogen. Zur Linkspartei schrieb er:


    >>Juniorpartner ist die WASG, deren Mitglieder nicht einsehen, wieso egalitäre aus öffentlichen Kassen finanzierte Träume aus den 70er Jahren nicht Wirklichkeit werden können. Seniorpartner ist die SED-Nachfolgepartei PDS. Die PDS ist wie die SED, die sie beerbt hat, in ihrer Struktur eine Kaderpartei in kommunistischer Tradition, und sie duldet in ihren Reihen eine extreme doktrinäre Gruppierung wie die kommunistische Plattform. Sie ist nicht nur Seniorpartner, sondern auch Seniorenpartei: Rund 60 Prozent ihrer Mitglieder sind Rentner über 65.


    In diesem roten Feierabendheim haben viele immer noch nicht akzeptiert, dass die DDR an sich selbst und nicht an imperialistischen Ränken des vermeintlichen Klassenfeinds gescheitert ist. Ich habe diesen Untergang in verantwortlicher Position miterlebt. Er taugt nicht für sozialromantische Ostalgie:1989 wurde in einer SED-internen Krisenanalyse bilanziert, dass selbst eine Senkung des Lebensstandards der Bevölkerung um 25 bis 30 Prozent die Zahlungsunfähigkeit des Systems nicht mehr aufhalten könne. <<
    (Günter Schabowski)


    Der Zusammenbruch der DDR war ökonomisch bedingt, der Staat stand vor der Zahlungsunfähigkeit, sein Sozialsystem stand vor dem Zusammenbruch. Die Umsetzung des Parteiprogramms der Linkspartei würde die Neuverschuldung des Bundes auf ca. 120 bis 160 Mrd. Euro jährlich treiben und gleichzeitig die Wertschöpfung in Deutschland behindern. Diese explosive Mischung würde nach einiger Zeit unsere Demokratie gefährden, so wie dies vor 16 Jahren mit der DDR passierte.


    Die Gefahr für die unsere Demokratie sehe ich also gar nicht in der verfassungswidrigen Programmatik der PDS, sondern in ihrem verfassungskonformen Wahlprogramm.

    Ich erwarte nicht, dass die NPD oder andere rechtsextreme Parteien eine Rolle spielen werden.


    Größere Sorgen mache ich mir wegen der Linkspartei - nicht weil ich die Inhalte der NPD für harmloser halte, sondern weil die SED alias SED-PDS alias PDS alias Linkspartei in den Umfragen deutlich stärker ist als rechtsextreme Parteien und in den neuen Bundesländern sogar um die 30% liegt. Allein deshalb geht von der Linkspartei zur Zeit eine größere Gefahr für die Demokratie aus, die ich aber auch nicht für allzu bedenklich halte.


    Zu große Sorgen über die extremistischen Parteien mache ich mir nicht.

    Zitat

    Original von Tom
    ICH WILL WISSEN, WAS ZUR HÖLLE DIESE POLITIKER ZU TUN GEDENKEN, WENN SIE GEWÄHLT SIND! Sie können meinetwegen zwanzig Mal in einem Drei-Worte-Satz "Äh" sagen, brutto mit netto verwechseln oder schwerverstehbar Phrasen im Rahmen von Wahlkampfreden absondern, solange sie bitte irgendwann mitteilen, wie sie den wirtschaftlichen und sozialen Problemen des Landes beizukommen gedenken. Interessiert das denn niemanden? Ist mit der Mehrwertsteuerdiskussion der faktische Anteil des Wahlkampfes gegessen? Werden nur noch Leute gewählt, mit ihren menschlichen Stärken und Schwächen - und nicht mehr Ideen und Programme?


    Damit schreibst Du mir aus dem Herzen. Deutschland ist beim Wahlkampf auf dem Niveau der USA angekommen.


    Es tut mir Leid, dies festzustellen, aber Rot-Grün hat in den ganz wesentlichen Punkten Arbeitslosigkeit und Wirtschaftswachstum (= Wohlstand) versagt. Während andere Industrienationen in den vergangenen Jahren die Arbeitslosigkeit massiv senken konnten (z.B. die Niederlande von 7 auf 4%, Großbritannien von 10 auf 5%, Irland von 16 auf 4%, Dänemark von 10 auf 5%, Finnalnd von 18 auf 9%, Spanien von 24 auf 9%), ist in Deutschland die Arbeitslosigkeit auf einen historischen Höchststand angestiegen. (Siehe z.B. http://www.welt.de/data/2005/02/03/457867.html ) Dabei hatten Länder wie Spanien, Finnland oder Irland vor gut 10 Jahren oder Großbritannien vor 25 Jahren mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, wie die neuen Bundesländer in den vergangenen Jahren.


    Der entscheidende Punkt ist die lahmende Wirtschaft in Deutschland. 2005 wird Deutschland wieder mal das absolute Schlusslicht beim Wirtschaftswachstum in der EU sein - Platz 25.



    2004 war Deutschland Vorletzer in der EU, in 2003 ist die Wirtschaftsleistung in Deutschland sogar gesunken, in 2002 wurde Deutschland mit Nullwachstum ebenfalls Vorletzter in der EU. In 2000 und 2001 sah Deutschland im Vergleich zu seinen Nachbarn auch nicht besser aus. Dagegen lag noch in den 90 Jahren Deutschland beim Wirtschaftswachstum im oberen Drittel der EU-Staaten.


    Das bleibt für den Arbeitsmarkt und den Wohlstand der Bevölkerung natürlich nicht ohne Folgen - und auch nicht für den Bundeshaushalt respektive die Staatsverschuldung. Auch hier muß man Rot-Grün leider Versagen attestieren. Ich werde deshalb ganz sicher weder SPD noch die Grünen wählen.


    Was das Programm der Linkspartei betrifft: Ihre Wahlversprechen würde die Neuverschuldung des Bundes von bereits verheerenden 43 Mrd. Euro in 2004 auf über 125 Mrd. Euro ansteigen lassen. Da die Zinsausgaben des Bundes schon heute mit über 40 Mrd. Euro p.a. der zweitgrößte Haushaltsposten sind (für Forschung, Wissenschaft und Bildung zusammen gibt der Bund gerade mal 10 Mrd Euro aus), ist das Wahlprogramm der Linkspartei der direkte Weg in die finanzielle Handlungsunfähigkeit des Bundes und würde den Sozialstaat damit langfristig zerstören. (Das ist der SED, die sich nach der 3. Umbenennung nun Linkspartei nennt, immerhin bereits einmal gelungen.)



    Warum zum Teufel sind den Wählern in Deutschland die Frisuren der Spitzenkandidaten wichtiger als Regierungsleistung und politische Inhalte? Diesbezüglich können sich die Deutschen jedenfalls nicht mehr den US-Amerikanern überlegen fühlen.

    Ich vermute ebenfalls, dass Stoiber der Kanzlerkandidatin gezielt schaden will. Auch die Tatsache, dass er sich nicht auf ein mögliches Amt in Berlin festlegen will und somit Frau Merkel die Chance nimmt, mit einem Schattenkabinett in den Wahlkampf zu ziehen, deutet daruf hin.


    Stoiber hat zunächst den Machtkampf gegen Merkel verloren, er hatte in den letzten Jahren immer auf eine zweite Kanzlerkandidatur hingearbeitet, und nun hat er ausgerechnet gegen eine Frau (noch dazu eine, die in der DDR lebte) den Kürzeren gezogen.


    Ein Wahlerfolg von Frau Merkel wird Stoibers Karriere stoppen, seine Chancen, selber noch Kanzler zu werden wären gleich null. Dagegen hätte Stoiber nach einem schwachen Abschneiden der CDU (außerhalb Bayerns) eine sehr viel komfortablere Situation, sowohl als Ministerpräsident in Bayern als auch für einen späteren Griff nach dem Kanzleramt.


    Stoiber kann persönlich nicht an einem Wahlerfolg von Frau Merkel interessiert sein - und dementsprechend handelt er.

    Auf den von Dir zitierten Seiten stehen einige Fakten. Fakt ist z.B. auch, dass der kettenrauchende Großvater von Eckhard 98 Jahre alt wurde. Auf diesen Seite steht aber kein einziger Beleg dafür, dass Tierversuche überflüssig seien.


    BTW: Ein Arzt ist - genauso wie z.B. ein Dipl.-Betriebswirt - noch kein Wissenschaftler, das Medizinstudium bildet nicht zum Wissenschaftler aus. Mit Wissenschaft haben diese Internetseiten auch nicht ansatzweise etwas zu tun.