Amazon.de-Hörbuchrezension
Dieser Debütroman machte Richard Yates 1961 in den USA schlagartig bekannt. Bei uns hat er leider nie den Durchbruch geschafft, was sich jetzt mit der Neuauflage seiner Bücher ändern könnte. Schließlich wird Revolutionary Road, wie der Roman im Original treffenderer heißt, gerade von Sam Mendes ( American Beauty) in Hollywood verfilmt, mit niemand geringerem als Leonardo DiCaprio und Kate Winslet in den Hauptrollen.
Bis der Film fertig ist, lohnt es sich aber definitiv, die traurig-schöne Geschichte um das Paar Frank und April Wheeler als Hörbuch zu genießen, vor allem wenn sie von Sprecher-Star Christian Brückner so unnachahmlich präsentiert wird. Wie schon bei anderen amrikanischen Autoren, die das Scheitern des amerikanischen Traums beschreiben - von Hubert Selby bis Denis Johnson - bringt er auch den Roman von Yates zum Funkeln und Leuchten. –Christian Stahl
Spieldauer: ca. 389 Minuten, gekürzte Lesung, 5 CDs — Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe: Audio CD .
Brigitte, 21. August 2002
“Auf den ersten Blick sind April und Frank Wheeler ein perfektes Paar. Der intelligente und gutaussehende Endzwanziger, der in seinem Job fast nebenbei Karriere macht, und die schöne Möchtegern-Schauspielerin leben mit ihren beiden Kindern in einem gepflegten Vorort von New York. Doch der Schein trügt: In seinem 1961 erschienenen Roman “Zeiten des Aufruhrs”, der in Amerika bis heute Kultstatus genießt, zeichnet Richard Yates das eindringliche Psychogramm einer Ehe, die von Beginn an den “Virus des Scheiterns” in sich trägt. Mit scharfem Blick registriert er die Demütigungen, das vielsagende Schweigen und die Abgründe. Eine Tragödie hinter pastellfarbenen Fassaden.”
Richard Yates (* 3. Februar 1926 in Yonkers, New York; † 7. November 1992 in Birmingham, Alabama) war ein US-amerikanischer Schriftsteller und Essayist. Als Chronist der amerikanischen Vorstädte der fünfziger und sechziger Jahre machte er sich einen Namen. Seine Werke werden mit denen von J. D. Salinger, John Updike und John Cheever verglichen
Yates schrieb sein Leben lang, er begann als Journalist, arbeitete später als freiberuflicher Ghostwriter (unter anderem für Senator Robert Kennedy) und schlug sich mit schlecht bezahlten Jobs als Lehrer durch. Seine Karriere als Romancier begann 1961 mit Zeiten des Aufruhrs (Originaltitel: Revolutionary Road). War sein erster Roman noch gefeiert worden, so geriet Richard Yates Ende der sechziger Jahre zunehmend in Vergessenheit. Als er starb, waren nur noch wenige seiner Bücher in Druck. Seit einigen Jahren wird Yates wieder entdeckt.
Das schlimme an Träumen ist nicht, dass man sie nicht lebt, sondern die verleugnet, vergißt oder gar nicht erst versucht zu leben.
So geht es den Wheelers, die sich zwar einreden, dass alle außer sie selber Spießer sind, aber nicht wahrhaben wollen, dass sie schon der gleichen Öde anheim gefallen sind, wie die Nachbarn ebenfalls. Auch diese haben durchaus Eheprobleme, was die angebliche Besonderheit der Wheelers weiter schmältert. Selbstverwirklichung findet er zumindest in einer Affäre, während April gelangweilt zu Hause schmort.
Wer deutsche Vorstädte kennt weiß, dass sie sich in dem Punkt kaum von amerikanischen unterscheiden: Die Frauen bleiben der Kinder wegen zu Hause, der Mann verdient das Geld und ich kenne genug Frauen, die diesen Lebesentwurf kein zweites Mal mitmachen würden (von hauptberuflichen Söhnen und Töchtern, die nichts mit sich anzufangen wissen ganz zu schweigen). Kritisch wird es immer, wenn sich wie in dem Buch hochfliegende Luftschlösser ins Leben einmischen, was in der ein oder anderen Sucht oder eben Ehestreitigkeiten endet. Insofern weiß ich nicht, warum sämtliche Kritiken ausdrücklich auf amerikanische Kleinstädte anheben.
Fazit:
Genau beobachtetes Kleinstadtleben, welches mich einmal mehr von Yates überzeugt hat.
# Taschenbuch: 373 Seiten
# Verlag: Dtv (Oktober 2004)
# Sprache: Deutsch
# ISBN-10: 3423132493
# ISBN-13: 978-3423132497
# Größe und/oder Gewicht: 19 x 11,4 x 2,4 cm