Nachdem ich den ersten Leseabschnitt beendet habe, möchte ich mich hier jetzt auch einklinken
Das ist meine erste Leserunde überhaupt und ich bin gespannt, wie das sein wird. Ich freue mich auf den Austausch.
Zuerst als Info für die Hörbuchhörer:
Der Leseabschnitt endet damit, dass Jakob von Lotte erfährt, dass die Droste-Hülshoffs in Kassel eingetroffen sind und sich bei von Kern einquartiert haben.
Unmittelbar davor hat Jakob in der Buchhandlung ein Gespräch mit dem Wachtmeister und weiß jetzt, dass er und Wilhelm verdächtigt werden.
Wie Rogue es auch schon beschrieben hat, mag ich es ebenfalls, wenn ich bei einem Buch noch etwas "Lernen" kann. Ich finde es schön, wenn mich das Gelesene dazu animiert, mehr erfahren zu wollen. Oft schaue ich mir auch Bilder, Landkarten oder z.B. auch den Kleidungsstil der jeweiligen Epoche an, damit es noch plastischer wird. (Mein Mann schüttelt immer den Kopf, wenn ich beim Lesen dauernd mein Tablet befrage und alle möglichen Infos abrufe. Ich glaube, er findet das ein bisschen nerdig.)
Über die Grimms habe ich vor nicht allzu langer Zeit schon einen Roman gelesen, sodass ich mich diesmal mit der zeitlichen/räumlichen Einordnung aber recht leicht getan habe und google mich nicht allzusehr unterstützten musste. Den genauen Zusammenhang von Sand, Kotzebue und den Karlsbader Beschlüssen musste ich mir aber auch erst noch einmal wieder vergegenwärtigen.
Außerdem habe ich das Märchen von den schwarzen Prinzessinnen durchgelesen. Das ist ja ziemlich harte Kost!
Wie im Buch ja auch schon anklang, sind viele der Märchen schon wirklich sehr, sehr brutal und waren wohl selbst für Kinder der damaligen Zeit oft zu heftig. Soweit ich weiß, haben die Grimms ihre Märchen im Lauf der Zeit aber auch überarbeitet und abgeschwächt. Später wurde dann auch eine Sammlung speziell für Kinder herausgebracht (da gibt es sehr schöne Illustrationen vom Grimm-Bruder Ludwig.)
Mir gefällt das Buch bisher ausgesprochen gut. Die Figuren werden sehr glaubhaft und vor allem dreidimensional dargestellt. Sie passen mit ihren Ansichten und Handlungen auch wirklich in die beschriebene Zeit. (Das ist bei vielen historischen Romanen ja leider nicht immer so.)
Über Annette von Droste-Hülshoff weiß ich bisher fast gar nichts und finde sie bisher eine sehr spannende und komplexe Figur. Mir gefällt ihre schlagfertige und spitzzüngige Art (lachen musste ich wegen der vielen Alternativbezeichnungen für "Grimm"). Ich bin sehr neugierig, welches Ereignis sie so aus der Bahn geworfen hat. Anscheinend haben ihre Verwandten ihr wohl irgendeine Art "Falle" gestellt, die irgendwas mit dem ominösen Herrn Straube zu tun hat?
Der Name Heinrich Straube taucht ja an verschiedenen Stellen auf und er scheint eine nicht unwichtige Rolle in der Geschichte zu spielen.
Trotzdem steht er nicht im Personenverzeichnis. (Ist das ein Zeichen? Ist er der Mörder? Oder ist er vielleicht einfach doch nicht so wichtig? :gruebel)
Der Kriminalfall läuft ja offenbar auf eine Art Copycat-Killer hinaus, der sich Märchen zur Vorlage nimmt. Laut Klappentext wird ja noch ein zweiter Mord nach ähnlichem Schema passieren. Bislang habe ich überhaupt keine Vorstellung, was dahinterstecken könnte.
Ein Zitat habe ich mir übrigens extra markiert. Auf Seite 83 sagt Annette:
"Ich würde ja gern schweigen ..., aber dazu fehlen mir ... die richtigen Worte."
Darüber denke ich schon seit einiger Zeit nach. Einerseits kann ich genau nachempfinden, was damit gemeint ist. Andererseits ist das ja aber auch vollkommen paradox. Diese Zeile wird mir bestimmt noch lange Gedächtnis bleiben.