Beiträge von Anton

    Das Gewicht des Wassers


    "Anita Shreve ist eine clevere Mischung aus schaurigem Kriminalfall und psychologisch ausgefeiltem Beziehungsdrama gelungen." Der Spiegel


    ...so der Klappentext des Buches. Dies trifft ganz und gar zu.
    Auf einer Segeltörn, welche die Fotoreporterin Jean, zwecks Recherche zu einem längst vergangenen Kriminalfall, mit ihrem Ehemann, Tochter, Schwager und dessen Freundin organisiert hat, spitzt sich die Situation an Bord dramatisch zu. - genauso dramatisch jedoch entwickelt sich die Geschichte um die norwegischen Einwanderer um die Erzählerin Maren, deren bewegende Berichte Jean in die Hände fallen.
    Beide Handlungsstränge- die der Segler und die alten Berichte von Maren - werden in der Ich-Form erzählt.
    Obwohl letztendlich die Auflösung des alten Kriminalfalls keinen Einfluss auf die Segler-Gruppe zu haben scheint, verbindet der Leser beide Gechichten und sucht Parallelen. - In jeder der zwei Handlungsstränge tun sich menschliche Abgründe auf...


    Ein echtes Lesevergnügen :-)

    Ein sehr schöner spätmittelalterlicher Roman.
    Die kriminalistischen Ambitionen von Hella und ihrer Mutter Gustelies (bei dieser auch die küchentechnischen) verleiten oft zum Schmunzeln. Auch das "emanzipierte" Aufbegehren von Hella zu ihrem Mann und das Verhältnis zwischen Gustelies und dem Pater zeigt, dass die beiden ein Team sind, dass die Fäden spinnt, ohne dass die Männer etwas davon merken.
    Im Gegensatz dazu erscheint das Schicksal des "Mädchens" sehr grausam und man muss bei mancher Beschreibung doch schlucken.
    Die kriminalistische Handlung ist recht einfach und wenig raffiniert, doch darum geht´s in dem Roman überhaupt nicht. Das Buch behandelt vielmehr das Thema Schuld und Sühne.
    Ein sehr gutes Buch in gewohnt flüssigem Stil von Ines Torn geschrieben.
    Die Sprache und Beschreibung der mittelalterlichen Kulisse wirkt authentisch - selbst die "emanzipierten" Frauen werden damals schon, auf die ein oder andere Weise, ihre Männer manipuliert haben...


    Volle Punktzahl von mir! :-)

    Nun ja, "Der Name der Rose"... - ich habe mich damit schwer getan.
    Sobald mich die raffinierte Abtei-Geschichte fesselte, wurde ich doch jäh aus der Spannung gerissen, weil ich mich durch seitenlange theologische und philosophische Ergüsse von Eco durchquälen musste. Hätte ich den Film nicht vorher schon gesehen, hätte ich wahrscheinlich sogar abgebrochen. :-(

    Zitat

    Original von Voltaire


    Den Roman "Die Stimmen des Flusses" von Jaume Cabre kenne ich leider nicht. :-(


    Dann lege ich ihn Dir hiermit ans Herz. :wave


    Nichtsdesdotrotz steht " Der Feigenbaum" auf meiner WL.

    Hallo Voltaire!
    Der Roman erinnert in seiner Aufmachung des Covers und der Kurzbeschreibung des Themas etwas an "Die Stimmen des Flusses" von Jaume Cabre.
    Ich war davon sehr begeistert. Ist es mit diesem zu vergleichen?