Klappentext:
Ein Spaziergänger findet im norwegischen Wald ein totes Mädchen, das mit einem Springseil an einem Baum aufgehängt wurde und ein Schild um den Hals trägt: „Ich reise allein.“ Kommissar Holger Munch beschließt, sich der Hilfe seiner Kollegin Mia Krüger zu versichern, deren Spürsinn unschlagbar ist. Er reist auf die Insel Hitra, um sie abzuholen. Was Munch nicht weiß: Mia hat sich dorthin zurückgezogen, um sich umzubringen. Doch als sie die Bilder des toten Mädchens sieht, entdeckt sie ein Detail, das bisher übersehen wurde – und das darauf schließen lässt, dass es nicht bei dem einen Opfer bleiben wird ...
Autor:
Hinter dem Pseudonym Samuel Bjørk steht der norwegische Autor, Dramatiker und Singer-Songwriter Frode Sander Øien. Er wurde 1969 geboren, schrieb im Alter von 21 Jahren sein erstes Bühnenstück und veröffentlichte seitdem zwei hochgelobte Romane sowie sechs Musikalben. Sein erster Thriller, „Engelskalt“, wurde ein Bestseller. Derzeit lebt und arbeitet er in Oslo.
(Quelle: randomhouse de)
Zum Buch:
Ein Ermittlerduo mit (wie in Skandinavischen Thrillern irgendwie Usus, schmunzel) „Altlasten“, ein grandioser Computer-Nerd, der seinen Platz im Leben findet, zwei getötete Mädchen kurz vor der Einschulung, eine dubiose Christen-Gemeinde und etliche weitere Personen die Auftauchen, kurz eine Rolle spielen und dann (zumindest zunächst ? ) wieder verschwinden.... Das ganze diesmal in Norwegen, denn schwedische Thriller gibt es ja wahrhaftig schon wie Salz im Meer.
Die Story ist in Fünf Teile aufgeteilt und weist etliche Handlungsstränge auf, die mal mehr mal weniger wichtig sind.
Erzählt wird aus vielen verschiedenen Perspektiven, mal aus der des Ermittlers Holger Munch, der versucht, sein ehemaliges Team für den aktuellen Fall wieder „reanimieren“ zu dürfen, dann aus der Sicht von Mia Krüger – die sich gerade auf eine einsame Insel zurückgezogen hat um sich mittels reichlich Tabletten und massig Alkohol zu einem bestimmten, ihr persönlich wichtigem Datum zu suizidieren, aber auch zum Beispiel aus der Sicht von Lukas, einem Anhänger der Christen-Gemeinde, um die sich einer der vielen Handlungsstränge in diesem Buch dreht.
Der Schriftstil ist Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, da nicht wirklich festlegbar – mal kurz und knackig, dann wieder völlig lang und verschachtelt....
Dennoch (hier kommt allerdings meine persönliche Meinung ins Spiel) lässt es sich gut und flüssig lesen.
Mein Fazit:
Stark! Für ein Erstlingswerk absolut solide. Mir gefielen die Charaktere, ich hab mich gern in die Irre führen lassen und fühlte mich von Anfang bis Ende gut unterhalten.
Etwas schwierig fand ich den immensen Drogenkonsum der Hauptprotagonistin Mia Krüger.
Mia, stark Tabletten und Alkoholabhängig, ist ein genialer Geist der auch die kompliziertesten Verstrickungen beinahe im Handumdrehen lösen kann.... allerdings klappt das besser, hat sie hierfür einen gewissen Alkoholpegel....
Dies scheint zwar erst der Fall nach Ihrem geplanten und für diese Ermittlungen zunächst verschobenen Suizidversuch zu sein, ist aber in diesem Buch ein großes, beinah beherrschendes Thema.
Es gibt verschiedene Handlungsstränge denen man gut folgen kann, auch, wenn die zunehmende Vielzahl an Personen einen zwischenzeitlich ziemlich verwirrt – zumal man nicht wissen kann, wer noch eine Rolle spielt und wer nicht.
Jede Person wird beleuchtet, bekommt „Farbe“, einen Hintergrund, das gefällt mir sehr gut, allerdings verwirrte eben dieses auch, weil es nicht deutlich machte, wer unwichtig war und wer nicht ;), ebenso ergaben sich daraus auch etliche Nebenhandlungen, die in einigen Fällen dann nicht weiter verfolgt werden bzw. auf deren „Auflösung“ man am Ende vergebens wartet.
Die vielen, vielen Nebenstränge und Nebenpersonen sind etwas, mit dem sich meiner Meinung nach der Autor ein wenig vergaloppiert hat.
Nun denn... dieses, sowie auch das Ende, welches ich - wenn auch FÜR MICH absolut überraschend - etwas …... hmmm – ja, wie nenn' ich es, ohne zu Spoilern? - sagen wir einfach „unglaubwürdig in mancher Beziehung“ fand, enttäuschte ein wenig.
Dennoch hat mir das Buch viele spannende Lesestunden bereitet und war für mich in jeglicher Hinsicht lesenswert.
Gerade wenn man bedenkt, dass es sich um ein Erstlingswerk handelt, bei dem es aber hoffentlich nicht bleiben wird!
Da noch Potenzial nach oben offen ist für hoffentlich weitere Teile mit Mia und Holger und ich einen Punkt für Mias Drogenkonsum abziehen mag,
vergebe ich hier 7 von 10 Eulenpunkte