Ich bin wirklich enttäuscht von diesem Buch.
Ich hatte erhofft, eine Geschichte über eine schwierige Beziehung zu lesen, die einen unguten Verlauf nimmt und schließlich enden muß.
Was ich gelesen habe, war allerdings (leider) nur das Genöle eines verwöhnten Görs mit Traumata (auf denen sich auch prima ausruhen läßt - was ich aus eigener Erfahrung weiß), das verbal wild um sich schlägt, aber nur auf ihren Vater, Johanna und Dirk, merkwürdigerweise den Mund aber nicht aufbekommt, wenn's um Paul geht. Warum ausgerechnet bei ihm nicht? Keine Ahnung, finde ich nicht nachvollziehbar.
Überhaupt ist so einiges nicht nachvollziehbar. Nach wievielen Stunden glaubt Luisa Paul zu lieben? Äh... fünf? Woran macht sie diese Liebe fest, an welchen Empfindungen? Ich konnte keine einzige positive Empfindung Paul gegenüber entdecken, Luisa behauptet immer nur daß sie ihn liebt. Und warum glaubt sie, eine Beziehung mit ihm zu führen?
Kurzum: Mich wundert Pauls Verhalten überhaupt nicht. Denn mal ehrlich... Wenn er zu Luisa kommt, ist sie passiv, läßt alles mit sich machen, läßt sich in die Büsche ziehen, in komische Kneipen setzen, zum Griechen mitnehmen, sie tapert ihm hinterher wie ein verknallter Teenager ohne eigenen Willen.
Ja, sorry, wie soll er denn wissen, daß sie nicht darauf steht, so behandelt zu werden?
Sagen tut sie es ihm jedenfalls nicht. Obwohl sie speziell ihrem Vater gegenüber sonst ja auch nicht auf den Mund gefallen ist. Die Szenen zwischen Luisa und ihrem Vater haben mir wehgetan, weil sie einfach unfaßbar gemein und egozentrisch ist und dann auch noch stolz darauf ist, wenn sie ihn besonders getroffen hat.
Ich muß mich BJ vollumfassend anschließen. Der gehört's nicht anders. Sorry. Ehrlich. Das Mädchen muß ein bißchen aufwachen und lernen, klarzukommen.
Und noch eine kleine Anmerkung zum Stil des Buches. Ich fand ihn bemüht. Ein anderes Wort finde ich leider nicht dafür. Thermoplaste und Duroplaste? Die Dialoge waren hölzern und unecht. Die Grammatik stellte sich selbst Fallen durch die Erzählform im Präsens.
Nein, leider kann ich diesem Buch nicht mehr als 2 Punkte geben. Eine vertane Chance, denn die Thematik von problematischen Beziehungen und Bindungsstörungen ist an sich eine sehr interessante Sache. Wenn man sie richtig umsetzt.