Beiträge von Solas

    Zitat

    Original von Iris
    Das Problem liegt möglicherweise woanders: Als "Pest" wurde früher jede tödliche Epidemie bezeichnet, ob das nun tatsächlich die Infektion durch Yersinia pestis war, Cholera, Typhus oder hämorrhagische Fieber, tw. sogar Grippewellen mit hochinfektiösen und schweren Verlaufsformen der Grippe.


    Ja, kann ich mir vorstellen. Auch heute - umgangssprachlich - benutzt man das Wort ja nicht nur im Sinne von Beulen- oder Lungenpest. Ich denke jedenfalls nicht daran, wenn ich jemanden als kleine Pest bezeichne...


    Zitat

    Original von Iris
    Nach einer Inkubationszeit von 2-10 Tagen bilden sich rings um die Bißstelle Pusteln, die sich zu blutig-eitrigen Beulen auswachsen...


    Baah... Ein Arzt ist nicht an mir verloren gegangen. :grin


    Danke für Erläuterungen!


    Solas :knuddel1

    ...weiter im Text (leider muß ich momentan Vollzeit arbeiten :-( )
    Sehr eindringlich geschildert, finde ich Jochens Unfall (S. 94/95 – gruselig, sich vorzustellen, unter dem ganzen toten Getier zu liegen). Man erfährt hier viel über die Figur, die wirklich zu den interessantesten des Romans gehört. Ich mag Jochen. Sehr schön ist dann später auch die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden.
    Auf S. 113 beim "sich selbst finden", habe ich mich gefragt, ob das nicht ein zu modernes Konzept ist. Ich habe mal "Tagebuch-Auszüge" gelesen (die stammten jedoch aus dem 16. und 17. Jahrhundert), in denen es in gewisser Weise auch um die Frage des "Wer bin ich?" ging, aber das hatte immer auch einen starken Gottesbezug.
    "Sibylla lief hin und her, zermarterte sich das Hirn und war schon beinahe dran, ihren Gatten heilig sprechen zu lassen, als ihr seine ausgeprägte Sparsamkeit einfiel." (S. 120-121). Ich sage nur: :grin
    Gut gefällt mir auch die Gerberszene und zwar einerseits aufgrund der plastischen Schilderung (baaah!), andererseits hinsichtlich Sibyllas "Konfrontation" mit Aspekten ihres früheren Lebens.


    Solas :wave

    So, hier bin ich richtig...
    S. 194/S.195 Jochen "denkt" wie Sibylla – und zeigt damit großes Einfühlungsvermögen. Wirklich eine interessante, facettenreiche Figur. Dies soll jetzt bestimmt keine Beschwerde über den weiteren Verlauf sein. :cry Ich weiß schon: was in einer Geschichte eben nötig ist, ist nötig.
    S. 215 "Ich kann mehr arbeiten als ihr alle zusammen." Sibylla muß sich beweisen, daß sie zu Recht an ihrem Platz ist. Gut beobachtet.
    S. 224 "Die Sachsen holen auf, und wenn wir nicht aufpassen, wird der Mittelpunkt der Rauchwarenherstellung bald in Leipzig liegen." --- Wie später dann auch die Buchmesse... :grin
    S. 229-231 Was passiert eigentlich mit der Katze? Na ja, wenn die Pest in der Stadt ist, hat man natürlich Wichtigeres zu tun...
    S. 248-249... Nur eine Frage zur Pest. Irgendwo habe ich vor kurzem gelesen, daß die schwarze Verfärbung der Haut bei der Pest gar nicht vorkommt. Weiß da jemand mehr, oder hat das auch gelesen? Vielleicht habe ich das im Zusammenhang mit der Theorie gelesen, daß ein Teil der Pestfälle nicht Pest, sondern so was wie Ebola gewesen sei.
    "Ich brauche meine Arbeit, weil ich nur aus dieser meine Selbstachtung beziehe." (S. 273) – ein weitverbreitetes Problem.


    Solas :wave

    Liebe Ines,
    ich bin gut in die Geschichte herein gekommen und lese sie nun zum zweiten Mal, um mich nach dem ersten Gesamtüberblick auf die Stellen konzentrieren zu können, die mir gefallen. Während des Lesens habe ich übrigens ständig diverse alte Frankfurt-Karten vor Augen. Kennst Du die aus dem Technischen Rathaus? Hoffentlich gibt's die noch so günstig wie damals - wenn ja, muß ich da unbedingt noch mal hin. Na ja, und dann versuche ich auch ständig, mir die in Frankfurt erwähnten Orte vorzustellen, den Figuren auf ihren Wegen zu folgen und jedes Mal, wenn ich Hofheim lese, denke ich daran, daß ich da mal auf einem Weihnachtsmarkt war. Vielleicht denke ich beim nächsten Hofheim-Besuch ja an ein Feldsiechenhaus?
    Also zum Buch: Die Beschreibung der Hände (S.9/10) fand ich sehr eindringlich. Ich konnte mir auch gut vorstellen, wie Martha ihre Hände in die Sonnenstrahlen hält und sie betrachtet. Das Bild ist sofort da. Auch die Stadt zeigt sich mir sehr plastisch. Die Stelle, als Luisa Sibyllas Gürtel kritisiert und ihr Eigensinn deutlich wird, hat mir schon während der Lesung am Besten gefallen. Da wird mit wenigen Worten viel erreicht: „Der Gürtel, er passt nicht zu deinem Kleid“, hatte Luisa schließlich schüchtern und trotzig zugleich gesagt... Dafür hätte man vielleicht sogar Einiges dessen weg lassen können, was sich Martha dann noch so denkt. Manchmal machst Du die Dinge eben sehr deutlich, aber das ist – leserseitig - vielleicht auch Geschmackssache.
    Sehr schön finde ich auch die Schilderung des Gefühls unvertrauter Nähe, als Martha ihre Tochter aus dem Feldsiechenhaus holt und sie beide zusammen in Marthas Zimmer sind. Man spürt die Nähe und gleichzeitige Befangenheit. Eigentlich habe ich noch mehr Stellen aufgeschrieben, die mir gefallen, aber ich will es nicht übertreiben... So nun werde ich noch ein wenig weiter lesen (mit dem Bleistift in der Hand). Habe Spaß an der Leserunde und antworte weiterhin so fleißig.


    Liebe Grüße


    Solas :wave