Ich musste "Das Parfum" während meiner Schulzeit lesen. Und es ist mir ehrlich gesagt vollkommen schleierhaft, warum irgendjemand selbiges freiwillig tun sollte.
Nach Beendigung der Lektüre musste jeder eine Rezension schreiben, unter Einbeziehung verschiedener, von Mitschülern vorgegebener Begriffe.
Meinen Verriss möchte ich euch nicht vorenthalten.
(Man verzeihe mir meine Deftigkeit, aber mir hat das Buch wirklich nicht gefallen )
Rezension:
Patrick Süskind hat mit seinem Buch „Das Parfum“ mit Sicherheit ein außergewöhnliches Werk verfasst. Dies lässt sich schwerlich bestreiten. Ob man dem Buch allerdings wirkliche Bedeutung oder auch nur Unterhaltungswert beimisst, ist eine völlig andere Frage.
Dass Süskind dem Protagonisten einen völlig unaussprechlichen Namen verpasst, mag ihm noch verziehen sein; immerhin spielt seine Geschichte in Frankreich. Was allerdings auf den folgenden 319 Seiten Süskinds lebhafter Phantasie entspringt, mutet bizarr und teilweise krank an und lässt die Frage aufkommen, ob dieser Mann nicht besser einen Psychiater anstatt einen Verleger benötigt hätte. Sein Protagonist, hier mal genannt G., hat die feinste Nase auf der ganzen Welt. Sein Geruchssinn übertrifft den aller menschlichen Wesen. An sich eine ganz interessante Idee, die Umsetzung zieht sich jedoch bereits gegen Anfang gewaltig in die Länge. Es tauchen z.B. kaum Dialoge auf, was ja grundsätzlich anzuerkennen ist, wenn es zum Stil des Autors gehört. Jedoch trägt es kaum zum Unterhaltungswert bei und als dann einmal doch ein Dialog von Nöten scheint, gibt Süskind ihn - offenbar aus Unfähigkeit, ihn in die Handlung einzubinden - einfach in Form eines Theaterskripts wieder. Ansonsten werden endlos lange Geruchswahrnehmungen von G. wiedergegeben, was den Leser nur langweilen kann, da er selbst nicht über eine solch nützliche feine Nase verfügt und darum nichts – aber auch gar nichts! – nachvollziehen kann.
So sind die Abenteuer des von Geburt an zum Meisterparfumeur bestimmten G., der später zum Massenmörder mutiert um aus Jungfrauengerüchen das ultimative Parfum zu kreieren, nur unterhaltsam, wenn man ihre Unsinnigkeit amüsant findet. Natürlich kann man nun endlos und vielleicht auch auf philosophische Art und Weise darüber diskutieren, wer oder was G. eigentlich ist, doch macht das nicht halb soviel Spaß wie zu argumentieren, ob Bielefeld existiert oder nicht.
So bleiben wir dann doch lieber bei herkömmlichen Parfums wie „Armor und Psyche“ und begrüßen das außergewöhnliche Ende, das ebenso abartig erscheint wie das gesamte Buch und in seiner Abruptheit den Eindruck hinterlässt, der Autor habe vergessen, wie er aus der verzwickten Schose, in die er sich da hineingeschrieben hat, je wieder herauskommen soll.
Dass dieses Machwerk ein Bestseller wurde, belohnt nicht nur den Mut des Diogenes-Verlags, solch literarischen Sondermüll überhaupt zu drucken, sondern zeigt in meinen Augen auch den schleichenden Untergang des Abendlandes an.
Wörter/Formulierungen, die benutzt werden mussten:
unaussprechlicher Protagonist
krank
Armor und Psyche
Süskinds lebhafte Phantasie
feine Nasen sind nützlich
außergewöhnliches Ende