Beiträge von Googol

    Ich bin bei ungefähr 10% und bin sehr angetan. Der Sound ist fürs Genre schon ungewöhnlich, ein schnoddriger Präsens, mir gefällt er aber, und er kommt vor allem in der deutschen Übersetzung auch überraschend gut rüber. Ich bin jetzt trotzdem ins englische gewechselt (die Kindle-Ausgabe ist extrem günstig). So ein wenig fühle ich mich an alte Science Fiction Zeiten erinnert, John Shirley, Richard Kadrey usw, wo die Stadt selbst zum Charakter wird. Die Lovecraft-Anspielungen kann ich nur erahnen, aber ich mag wie die Realität unter Manny quasi zusammenbricht, und wie er zwischen Realität und Fantasiewelt hin und her wechselt. Die New York Referenzen sind für den typischen New York Touristen interessant (z.B. die New York Public Library als Schauplatz, die Bibliothek mit den Marmorlöwen am Eingang). Ich hoffe die Autorin hält diesen Stil über den gesamten Roman bei, ohne zu sehr in Genre-Konventionen zurückzufallen.

    Auf einem ähnlich hohen Niveau wie in seinem ersten Erzählband "Der Elefant verschwindet" liefert Murakami in diesem Buch meisterhaft Kurzgeschichten ab. Was ich dieses Mal besonders interessant fand war, dass einige Geschichten einen vermeintlich auto-fiktionalen Ansatz haben, Murakami tritt als Figur auf oder zumindest Murakami-ähnliche Figuren, aber nie auf den Murakami-typischen phantastischen Dreh verzichten, wie z.B. in der großartigen Story: Charlie Parker Plays Bossa Nova".


    ASIN/ISBN: 3832181571

    Die beiden Hauptcharaktere zwischen denen die Handlung alterniert gehören zu den facettenreichsten Figuren, die mir in einem Roman jemals über den Weg gelaufen sind. Gleichzeitig eigentlich konventionell erzählt, aber eben auch in der Tiefe der Figurenzeichnung unkonventionell und einzigartig.


    ASIN/ISBN: B07W4YTRS8

    Der "Plot" ist klassische Science-Fiction: ein Generationenraumschiff, bevölkert sowohl mit Menschen als auch mit Androiden. Die Durchführung ist einmalig: eigentlich als Katalog-Text für eine Museumsausstellung konzipiert, ist der Text in extrem kurze. meist nur eine Seite lange, Miniaturen strukturiert. Liest sich fast wie eine Sammlung von Prosa-Gedichen über die Frage was ist künstlich und was ist real. Nominiert für den International Booker Award.


    ASIN/ISBN: 1999992881

    Piranesi von Susanna Clarke.


    Clever konstruierter schmaler Roman. Geheimnisvoll, gleichsam abstrakt im World-Building und mitreißend geschrieben. Man fiebert mit der Hauptfigur mit, wie sie langsam Die Welt, in die er gefangen ist, enträtselt. Aufgezeichnet mit dem Women's Prize for Fiction, ungewöhnlich für einen Fantasy-Roman.



    ASIN/ISBN: 3896676725

    Die Kevin/Randall-Dynamik in der Staffel fand ich schon sehr spannend. Natürlich ist die Geschichte eindeutig wer da als Opfer dargestellt wird, aber die Geschichte hat die Zerrissenheit und fast schon Unmöglichkeit der Situation sehr gut dargestellt. Insofern war das für mich keine gewollte politische Korrektheit, sondern die Geschichte hat einen aktuellen gesellschaftlichen Konflikt thematisiert und zudem bildet dieser Konflikt irgendwie auch eine Klammer um die ganze Story ("Drillinge", zwei weiß, einer schwarz, was hat das für psychologische und soziale Konsequenzen). Das ist vielleicht nicht leicht anzuschauen, vor allem wenn man sich wie ich eher mit Kevin identifiziert, ist aber wirklich gut gemacht.

    Ich war nie so ein richtiger Trekkie, habe nur sporadisch in die verschiedenen Ableger mal reingesehen, aber Picard habe ich mir komplett angeschaut und bei Discovery bin ich bei Staffel 4.


    Ich bin ein wenig überrascht, dass dir Discovery so gefällt, Tom. Es gibt da ja schon ein paar politisch korrekte Storylines, die ein klein wenig aufgesetzt wirken. Ich mag zwar die beiden nicht-binären Charaktere Adira und Gray, aber deren Storylines könnten schon stärker sein. Das wirkt manchmal etwas gewollt und zuckersüß, wie auch einige andere Storylines. Man hätte sie auch spannender in Szene setzen können, aber das fällt mir vor allem erst bei der vierten Staffel negativ auf.


    In der ersten (oder zweiten?) Staffel fand ich die Storyline mit diesem Nazi-Paralleluniversum ein wenig übertrieben, aber es gab immer wieder Episoden zwischendurch, die ich sehr stark fand, vor allem den Beginn der dritten Staffel.

    "Love Hard", neu auf Netflix fand ich sehr gut. Klassische Geschichte, aber mit wirklich überdurchschnittlich guten Dialogen und Darstellern (Nina Dobrev und Jimmy O. Yang).


    Und letztes Jahr "Happiest Season" mit Kristen Stewart.

    Die Kritiker waren sich diesmal so uneinig, dass es fast schon verwirrend wurde.


    Das Buch von Marie Ndiaye könnte mich vielleicht interessieren.


    So richtig viel Geschmack auf dieses Buch hat die Sendung ja nicht gemacht. Da fand ich den Beitrag über Ndiayes Roman in Druckfrisch schon viel spannender.


    Ich weiß nicht wieso sich das Literarische Quartett so konsequent schwächer als die Konkurrenzformate präsentiert, in der Art und Weise wie über Bücher diskutiert wird. Vielleicht ist es die Auswahl: muss man jetzt gerade unbedingt über Rowling und Zweig reden. Selge ist eh auf der Bestsellerliste. Nicht besonders spannend und originell ihn zu besprechen, zumal schreibende Schauspieler ohnehin schon immer sehr prominent in der Sendung auch auf Jury-Seite vertreten sind.


    Ich fand die permanent hochgezogenen Augenbrauen von Augstein amüsant, ebenso den durch die Luft wirbelnden Finger von Soboczynski. Nicht dass ich Rowlings Buch interessant fand, aber da das Heldenepos und die schematische Konstruktion zu bemängeln, vor allem bei einem Kinderbuch: Leute, mindestens die Hälfte aller Autoren folgt diesem Schema. Das mag ein Problem sein, ist aber kein Rowling-spezifisches Problem. Der Vorwurf Rowling wäre politisch zu korrekt ist witzig wenn man die ganzen Aufregungen um Rowlings kontroversen Aussagen zur Transgeschlechtigkeit verfolgt hat.


    Ansonsten immer alles sehr binär schwarz-weiss in der Argumentation. Es haben sich halt immer Gruppen gefunden, die ein Buch entweder total genial oder daneben fanden (da prallt dann oft die Klischee-Männersicht auf die Klischee-Frauensicht wie bei Zweig). Dass da keine besonders spannende Diskussion herauskommt ist jetzt nicht so verwunderlich.

    Ich habe heute Abend mit Squid Game angefangen. Teilweise überrascht mich die Story schon. Vor allem ist wesentlich mehr Story außerhalb der Spiele als ich erwartet habe. Die viele Nebenhandlung macht es sozialkritischer, allerdings auch etwas weniger spannend finde ich.

    Das ändert sich :)


    Ich war bei der ersten Folge auch überrascht. Der Großteil der ersten Folge wirkt wie etwas, das man vielleicht bei einem Filmfestival sieht: sozialkritisch, etwas fremd, weil einem die koreanische Umgebung nicht so vertraut ist. Nicht ansatzweise wie etwas, das eher in Richtung Genre geht... Die Nebenhandlung wird immer weniger.

    Schauspielerisch fand ich Squid Game mit solchen Darstellern wie Lee Jung-jae auch sehr stark. Ich denke die Kritik hat mehr mit den manchmal überzeichneten Figuren zu tun, vor allem die schauspielerischen Leistungen der VIPs werden ja oft kritisiert. Aber das sind nun einmal Karikaturen.


    Trotzdem ist die Serie mit der harten Thematik natürlich Geschmacksache.

    Zu Halloween habe ich mir die erste Folge von Spuk in Hill House angesehen. Sehr frei, extrem frei basierend auf den Roman von Shirley Jackson, den ich vor vielleicht 20 Jahren gelesen habe. Wenn ich es es richtig sehe, handelt es sich um eine Art Neuinterpation/quasi Fortsetzung, vielleicht zwanzig Jahre später erfahren wir was aus den Figuren geworden ist, originalen und dazu erfundenen. Steven die Hauptfigur hat einen Roman mit dem TItel geschrieben, trotz der Umstände (den ungewöhnlichen Ereignissen in einem verspukten Haus und dem Selbstmord der anscheinend verrückt gewordenen Mutter geht es wieder los.


    Klassischer Grusel. Macht einen guten Eindruck.


    Außerdem Squid Game zuende gesehen. Die extreme Popularität dieser Serie und die befremdlichen Nachspielaktionen unter Jugendlichen kann man der Serie nicht vorwerfen. Sehr gute, und clever gemachte Serie. Mehr als nur ein Stephen King oder Robert Sheckley-Abklatsch. Wirklich sehr starke Story. Nur gruselt es mich vor einer zweiter Staffel.

    Auch hier ist kein Buch dabei, das mich interessiert.


    Eggers habe ich früher mal gerne gelesen, aber ich glaube ich weiß alles über Every, ohne es gelesen zu haben. Zu vorhersehbar und unoriginell ist er in der Ausarbeitung seiner Themen geworden. Ich fand sehr treffend, zumindest auf seine letzten Bücher, die ich gelesen habe bezogen, als die Runde die Abwesenheit von Psychologie in seiner FIgurenbeschreibung herausstellte.


    Salzman reizt mich überhaupt nicht. EInen früheren Roman von ihr habe ich abgebrochen.


    Franzen: nach Korrekturen hatte ich kein größeres Bedürfnis einen weiteren Roman von ihm zu lesen, aber wenn, dann würde ich eher zu "Freiheit" greifen als zu diesem. Ich glaube nicht, dass ich einen ähnlichen Sog empfinden würde, der mich durch die 900 Seiten ziehen würde.


    Balzac: hört sich so an, als ob man schon Balzac-Liebhaber sein müsste, um diesen Text genießen zu können. Die kleine Rassismus-Debatte (kann man sowas ohne einordnenden Kommentar des Herausgebers so veröffentlichen?) verlief irgendwie im nichts. Zwei sagten ja, zwei sagten nein.


    Generell wurde sehr schnell durch die Bücher gehetzt, oft redeten sie gleichzeitig. Der Sendung würde es vielleicht gut tun, wenn man ein Buch weniger besprechen würde.


    Überraschende Harmonie zwischen Tingler und Zeh, hatte da mehr Konfliktpotential gesehen, nachdem ja Tingler im Literaturclub immer sehr negativ über Zehs Werk und ihrer Person geredet hat. Schön, dass die sich wieder lieb haben.