Beiträge von Googol

    Nach der Leseprobe würde ich die "aktivistische Note" als den Punkt ansehen, der mich stört.

    Dieser Artikel beschreibt das sehr gut:

    https://www.deutschlandfunk.de/enzensberger-auf-see-100.html


    Ich mag eigentlich überhaupt nicht Aktivismus in Romanen, zumindest keinen, der sich nicht direkt aus der Handlung ergibt, sondern dem Roman übergestülpt wird. Thesenromane eben. Aber insbesondere für einen Roman, der sich mit Dystopie und Utopien beschäftigt, die ja wirklich häufig mit dem erhobenen Zeigefinger geschrieben scheinen und mit dieser gleichzeitig anklagenden, aber selbstverliebten, gutmenschelnden Patina überzogen sind, fand ich diesen Roman überraschend nüchtern und sachlich. Was dabei auch half, war dass die beiden Hauptpersonen eher zufällig in solche Utopien hineingeraten, weil sie entweder hineingeboren werden oder weil ein Kunstprojekt schiefläuft. Und auch die Autorin bezieht für mich nicht eindeutig Stellung welche Utopien oder Lösungsansätze die richtigen wären, nur eben welche eindeutig die falschen sind.


    Die Mutter/Vaterkonstellation mit Yada fand ich spannend. Klar: sehr überzeichnet, aber die Männerfigur in Dröschers "Lügen über meine Mutter" fand ich noch überzeichneter. Das Anti-Patriarchische hat für mich hier etwas sehr Silicon-Valley-mäßiges. Man stellt sich vor Elon Musk würde in seinem männlichen Größenwahn versuchen die Klimakrise zu lösen. Und wir sind ja wirklich sehr nah an so einer Konstellation und ich zumindest finde dass die Tech-Industrie mit solchen Testosteron-getriebenden Strukturen geradezu durchzogen ist. Ich fand diesen Aspekt in diesen Roman also eigentlich stark.


    Den dritten Erzählstrang neben denen von Yada und Helena, Archiv, fand ich persönlich maximal überflüssig und eher schwach. Ich brauche nicht diese länglichen Erklärungen über L. Ron Hubbard und Scientology, solche Parallelen würde ich als Leser lieber selber aus der Handlung ziehen. Das ist tatsächlich ein wenig zu belehrend.


    Insgesamt fand ich den Roman recht gut lesbar, vielleicht sprachlich manchmal ein wenig zu schlicht und fast banal in seinen Motiven, aber in den stärkeren Momenten erinnerte mich der Roman an einen etwas weniger starken T.C. Boyle, der seine Figuren ja auch gerne utopische Weltentwürfe schmeißt und dann wie in einem wissenschaftlichen Experiment beobachtet, was sich daraus entwickelt.

    Lügen über meine Mutter überzeugt mich stofflich. Das habe ich in der Form einfach noch nicht gelesen. Das Portrait einer Frau, die ihres Gewichtes wegen von ihrem Mann schikaniert wird.


    Literarisch hat mich das Buch aber kaum überzeugt und da das Buch auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis steht, hat mich das ein wenig überrascht. Dabei hat mich der Roman zunächst auf die falsche Fährte geführt. Wir haben zwei Erzählebenen: die Erzählung aus der Sicht der Tochter, perspektivisch passend in einer schlichten, einfachen Sprache geschrieben, und wir haben den Meta-Kommentar der Autorin in den kursiven Passagen. Nach dem ersten Abschnitt, dem Dialog zwischen dem erwachsenen Kind und der Mutter, der Autorin und der Hauptfigur, dachte ich noch: das ist ja interessant. Autofiktion, vielleicht eine unglaubwürdige Erzählerin, wieviel der Erzählung ist wahr und wieviel hinzugedichtet? Es heißt im ersten Satz "Mutter passt in keinen Sarg" und wie passt das zu der darauffolgenden Szene, wo der Mann an der Tankstelle mit ihr, die dort mit hochhackigen Schuhen stolziert, flirtet? Das ist ja spannend, dachte ich, und hoffte, dass sich diese beiden Erzählebenen auf eine interessante Art und Weise aneinander reiben, eine Art Spannungsfeld erzeugt wird.


    Dem war dann aber überhaupt nicht so. Die Autorin nutzt diese Passagen, um zu erklären und zu kommentieren. Das liest sich dann irgendwann mehr wie ein Traktat oder wie ein Selbsthilfebuch. Diese Passagen nehmen dem Haupttext jede Spannung und jedes Rätsel, weil einfach alles erklärt und belegt wird.


    Die 80er-Jahre Atmosphäre hat mich zunehmend dann auch nicht mehr überzeugt. Challenger-Unglück, Tschernobyl, Boris Becker und Steffi Graf... Das las sich wie Jahresrückblicke von Günter Jauch, bei der kein Großereignis fehlen durfte.


    Also ein wichtiges Thema, interessante Figurenzeichnung der Mutter, aber in der Gestaltung ein unglaublich langweiliges Buch und somit für mich auch nicht preiswürdig.

    Da würde ich mich über einen (kurzen) Eindruck freuen, die beiden Bücher interessieren mich auch sehr. :)


    Ging bei Hernan Diaz leider nicht in kurz. Vollständige Rezi ist hier. Eine Empfehlung von mir. Der Roman hat mir Spaß gemacht.

    Treue von Hernan Diaz erzählt die Geschichte eines Wallstreet Tycoons, vielleicht einem der reichsten Geschäftsleute der 20er und 30er-Jahre, und seiner Frau, von seinem Aufstieg bis zum großen Börsencrash von 1929 und darüber hinaus. Ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis macht schnell deutlich, dass wir es hier strukturell nicht mit einem normalen Roman zu tun haben. Das Buch hat vier Teile und jeder Teil ist von einem anderen Autoren geschrieben. Das Buch gibt also vor, eigentlich ein Sammelband vier komplett eigenständiger Bücher von vier unterschiedlichen Autoren zu sein. Nicht nur die Erzählperspektiven wechseln also, sondern auch die Stile und die literarischen Genres. Es ist wie eine Reise durch die literarischen Stile des 19ten und 20ten Jahrhunderts.


    Ich habe das Buch im englischsprachigen Original gelesen und an den Titeln merkt man die vielleicht etwas holzschnittartige Symbolik. Grundthema dieses Romans ist Geld. Der erste Teil heißt Bonds, der letzte Futures. Beides Begriffe aus der Wirtschaft, aber eben auch auf die Beziehungsmuster anwendbar. Bonds, Verbindungen, erzählt natürlich über die Verbindung der Eheleute. Entsprechend geht bei der Übersetzung des Titels dieses Romans Trust in Treue auch etwas verloren. Vertrauen hätte inhaltlich besser gepasst, weil es vor allem um das Vertrauen in Geschichten geht.


    In Bonds erfahren wir die Geschichte von Benjamin und Helen Rask, erzählt in einem etwas altmodischen Stil. Der Text hätte auch im 19ten Jahrhundert geschrieben worden sein und der Stil erinnert an Henry James. Benjamin wird in eine bereits reiche Familie geboren, die ihren Reichtum aus dem Geschäft mit Tabak erwirtschaftet hat. Er macht sich aber eigentlich nichts aus Tabak oder sonst irgendwas in seinem Leben, vor allem Menschen (er hasst zum Beispiel Tabak wegen der sozialen Bedeutung des Rauchens). Er ist ein echter Misanthrop. Sein einziger Lebensinhalt besteht eigentlich nur aus dem Erwirtschaften von immer mehr Geld und dem Ausüben von Macht auf andere Personen. Die Emotionslosigkeit von Benjamin mag den einen oder anderen Leser abschrecken. Es ist schwierig, sich mit ihm zu identifizieren, aber die Figur ist so psychologisch präzise beschrieben, dass zumindest ich fasziniert der Geschichte gefolgt bin. Mehr Farbe und Menschlichkeit bringt seine Frau Helen in diesen Text. Sie ist die Tochter von Aristokraten, sie versteht Benjamin, hat aber keine besondere Erwartungen an ihn. Tatsächlich erhofft sie sich Freiheit und Unabhängigkeit von dieser Beziehung. Sie weiß, dass er sie in Ruhe lassen wird und sie machen lässt und so widmet sie sich der Kunst, veranstaltet in ihrem Haus Lesungen und Konzerte, lernt Künstler kennen. Das Ehepaar wird zum sozialen Mittelpunkt des New Yorks dieser Zeit. Wer etwas auf sich hielt, verkehrte in diesem Haus entweder als Kunstliebhaber oder um sich im Dunstkreis von Benjamin Rask und seines Reichtums zu bewegen. Was mit Helen passiert möchte ich hier nicht direkt verraten, aber es wird Anlass von verschiedenen Interpretationen des Geschehenen, die in den nächsten Teilen durchgespielt werden.


    Ich mag die Intertextualität und die Finesse des Buches, die einem im zweiten Teil direkt entgegenschlägt. Der zweite Teil ist die Autobiographie eines gewissen Andrew Bevel, einem Wirtschaftstycoon, der mit Mildred verheiratet ist. Schnell wird klar, die Rasks und die Bevels sind dieselben Leute. Der erste Teil gibt vor, eine Fiktionalisierung der wirklichen Bevels zu sein. Und Andrew Bevel mag diesen Roman garnicht und fühlt sich falsch dargestellt. Man muss sich durch diesen Teil etwas durchkämpfen, denn er ist sehr selbstdarstellerisch. Man wird dann aber mit dem hervorragenden dritten Teil belohnt, der viel moderner erzählt ist und der das erzählerische Herzstück des Romanes darstellt. Erzählt wird aus der Perspektive von Andrews Bevels Sekretärin, die später eine erfolgreiche Schriftstellerin wird. Spätestens in diesem Teil beginnt man die clevere Mechanik des Buches zu verstehen. Die Perspektiven kippen hier zur weiblichen Perspektive, dem Leben der Sekretärin selber, aber eben auch von Mildred Bevel, der der Leser immer näherkommt und man merkt schließlich, dass hinter dieser männlich geprägten Wirtschaftsgeschichte die Frauenschicksale eine viel größere Rolle spielen als man zunächst denken könnte.


    Ein sehr raffinierter und gelungener Roman. Die Struktur ist insgesamt zwar experimentell, aber die einzelnen Teile für sich lesen sich sehr süffig. Auch sehr zu empfehlen all denen die Bücher lieben, in denen es um Bücher geht, ein ganz kleiner, vager Hauch von Carlos Ruiz Zafon, wenn dieser über die Wall Street statt über Barcelona geschrieben hätte. Ich möchte aber auch nicht verschweigen, dass der Roman manchmal sehr kühl und vielleicht zu perfekt in seiner Gestaltung wirken kann. Leider ist aber eben auch kein Roman, bei dem man kurz reinlesen kann, um einen richtigen Eindruck zu bekommen, weil der Roman sich in Stil und Inhalt einfach so sehr über die Länge des Roman verändert und immer wieder sich selbst neu erfindet.


    Der Roman steht auf der Longlist für den diesjährigen Booker Prize und eine HBO Serie ist in Planung mit Kate Winslet in einer Hauptrolle. Es ist der zweite Roman des Autors. Mit dem ersten IN DER FERNE war er für den Pulitzer Preis nominiert. Hernan Diaz wurde 1973 in Argentinien geboren, wuchs in Schweden auf, studierte in Buenos Aires und London und lebt heute in New York.


    ASIN/ISBN: B09ZXDT3SW

    Danke!


    Ich werde mir als erstes den Roman von Hernan Diaz vornehmen. Der geht im September auch auf Lesereise, zumindest liest er in München.


    Und noch einige andere interessante Titel. Von Karen Joy Fowler habe ich fast alles gelesen, nur ist das Thema vielleicht zu speziell amerikanisch? Außerdem das längste Buch auf der Liste (auch wenn's nicht übertrieben lang ist).


    Ein paar Überraschungen gab es ja wieder. BookTube ging fast 100% von Ian McEwans neuesten noch unveröffentlichten Roman "Lessons" aus (wird fast zeitgleich auch auf deutsch erscheinen). Auch nicht Franzen oder Yanaghira. Auch nicht Young Mungo von Douglas Stuart.

    Stockkonservativ ist vielleicht zu viel, aber das Wort "konservativ" wird im Zusammenhang mit Martenstein schon sehr häufig verwendet. Oder wie man teilweise auch sagt: er bewegt sie am Rand des erlaubten Meinungskorridors. Ich kenne zu wenig von ihm, um das abschließend zu beurteilen. Er scheint ein origineller Denker und Schreiber zu sein. Mir scheint, das er gerne mit der Provokation spielt, und z.B. die stockkonservative NZZ findet ihn super. Und welche Medien oder Leute ihn gut finden oder nicht, sagt auch ein wenig aus. Irgendwie wirkt das mehr wie ein Kalkül als wirklich internalisierte politische Haltung. Wirf ihn die richtigen Brocken hin: Corona-Demonstrationen, Judensterne etc. und er macht halt was draus. Anscheinend auf eine kreative Weise, manchmal glückt es wohl, manchmal nicht. Ich finde solche Talente, die vor allem auf Provokation ausgelegt sind, aber auch irgendwie verschenkt.

    Mich überraschte, dass Nora Bossongs Die Geschmeidgen im Literaturclub besprochen wurde.

    Es ist ja eigentlich ein poitisches Sachbuch, kein Roman.


    Ich glaube, Sachbücher kamen bisher nur selten im Literaturclub vor.

    Zwar nicht regelmäßig, aber immer mal wieder: Tim Parks, Yuval Harari, Bernhard Pörksen...


    Sie haben da sogar ja schon die Biographie von Michelle Obama besprochen.

    Eine sehr angenehme Diskussionsrunde!


    Das fand ich auch und ich glaube das lag vor allem auch an dem Gast, Lukas Bärfuss, der mit so einer Begeisterung für die Bücher, eben auch die, die er nicht selbst mitgebracht hat, in die Runde gegangen ist. Wie er da sogar die Originalausgaben besorgt und mitgebracht hat. Es fehlte die manchmal zynische Komponente, die bestimmte Kritiker häufig in diese Diskussionen tragen.


    Das Buch von Bossong fand ich weniger interessant, Kaminsky und Riedle dafür mehr, und Assembly habe ich zwar schon gelesen, aber die Diskussion dazu war interessant.

    Mir fehlen glaube ich noch drei Texte, aber meine Favoriten sind:


    Juan S. Guse (mir gefällt die Originalität des Textes, die Absurdität/Fantastik kombiniert mit einem erzählerischen Ton ist genau mein Ding - ich weiß nicht, ob die mögliche Klagenfurt-Metaebene unbedingt sein musste).


    Elias Hirschl hat mir auch gut gefallen, ebenso Ana Marwan und für mich potentiell unterschätzt Hannes Stein.


    Sonst so:


    Alexandru Bulucz war gut, aber für mich zu abstrakt und zu wenig erzählerisch. Starke Themen und Metaphern (auch wenn manchmal wie bei Prousts Madeleines vielleicht zu putzig), aber für mich zu fragmentarisch und, ja, beliebig.


    Usama Al Shamani: ein mir ansatzweise sympathischer, erzählerischer Text, aber insgesamt mit zu viel Pathos erzählt, was aber eher der arabischen Erzählweise geschuldet. Gut, schlüssig, aber am Ende eben nicht so mein Ding.


    Stahlmann: wird mit J.G. Ballard verglichen, huch, ging aber vollkommen an mir vorbei.


    Sichelschmidt: zu sehr auf Thema geschrieben (wo dann Vea Kaiser wieder in den emotional manipulativen "ach so wichtig und unantastbar"-Rausch verfällt), erzählerisch aber viel zu konventionell und irgendwie langweilig.


    Leon Engler habe ich noch während des Vorlesens vergessen.


    Andreas Moster: Vollkatastrophe.


    Mara Genschel: ebenso, stimme mit Tingler da überein. Performative Kleinkunst. Der Einwurf von ihr auch eher peinlich.


    Den Rest noch nicht gelesen (Karim Khani, Zeman und Gatzmaga).


    Ich denke mal die insgesamt starken Texte der Nicht-Muttersprachler, also die Internationalität der diesjährigen Beiträge, wird sich in den Preisentscheidungen widerspiegeln. Vermutlich wird es Bulucz. Guse wäre schön, kann ich mir aber irgendwie nicht vorstellen.

    In den Spotify Charts und den UK Charts wohl auf Platz 1. Und die Staffel ist - trotz aller negativen Kritik von "Kritikern" - anscheinend die erfolgreichste.

    Und vollkommen verdient. Ist doch eine schöne Geschichte, wie so ein alter Song wieder auflebt und neue Hörer findet. Und ich kann gar nicht genug betonen, wie genial Musik in Stranger Things eingesetzt wird. Wie Max in Folge 1 mit dem Song auf ihrem Walkman durch die Schule läuft, das Buildup dann bis Folge 4, wo der Song dann ja quasi eine Hauptrolle einnimmt. Auch schön da wie der Song da in den Soundtrack einfließt, die kurze Piano-Sequenz am Ende der Folge.


    Wie gesagt, die Storylines von Max und Joyce sind super, wenn Els Storyline jetzt auch mit Wucht wieder zurückkommen sollte, dann kann das großartig werden.


    Dass man Robert Englund einbezogen hat... Die Macher haben wirklich ein Gespür dafür Zeitgefühl einzufangen.


    Ich muß zugeben, dass man mich mit Special Effects nicht fangen kann. Ja, das sieht zum Teil aufwändiger aus... cool, schön. Kleine Gefahr, dass mich der Teil der Geschichte, der Bösewicht, weniger begeistern wird. Special Kudos für Nancys furchtbare Frisur und generell das drollige Nancy/Robin-Pärchen.


    Eine 180 Grad Drehung von mir. Das ist groß. Vermasselt es in den nächsten Folgen bitte nicht.


    Auf Rotten Tomatoes schien das übrigens als ob die Staffel bisher sowohl ein Zuschauer als auch ein Kritiker-Erfolg wäre (89% Critics, 90% Audience, besser geht's ja fast nicht). Gibt es wirklich so viele negative Kritiken?

    Googol Stranger Things Staffel 4 nimmt schnell Fahrt auf, und die angerissenen Storylines in der ersten Folge haben alle ihre Berechtigung. Das wird noch düster und geht ein wenig in Richtung "Der Exorzist". Dranbleiben lohnt sich meiner Meinung nach!


    Immer noch kein Fan der ersten Folge, ob berechtigte Storylines oder nicht, das war mir zu viel Exposition, aber sobald wir die erste Leiche haben geht die Staffel für mich erst richtig los. Die Handlung viel geradliniger und am Ende der dritten Folge wird es dann so richtig dramatisch. Und die Nebenstory mit Joyce und Hopper ist super.


    Es dauert eine Weile bis sich El fängt. Die Darstellung der Mobbing-Opferrolle finde ich schauspielerisch wenig überzeugend. Das hat die ganze Zeit den einen, gleichen Beat.


    Am Ende der vierten Folge entwickelt sich das vielleicht trotzdem zur besten Staffel bisher. Witzige, orginelles Skript ("Burritos zum Frühstück?"). Sehr viel Spannng. Die Szenen mit Yuri und Joyce genial. Popkulturelle Referenzen, Soundtrack. Und mir geht jetzt Kate Bush nicht mehr aus dem Kopf... Running up that Hill...

    Ich habe die Staffel an zwei Tagen durchgesuchtet. Ich finde sie extrem spannend, und davon abgesehen habe ich mich einfach gefreut, die Figuren wiederzusehen... Für mich musste da nichts besser werden.


    Wenn ich mir die Bewertungen so anschaue bin ich eher die Minderheit und wie es eben Millionen Fußball-Bundestrainer gibt, so tue ich so als wäre ich Stranger Things Drehbuchautor, aber zumindest die erste Folge - ich habe sie jetzt zuende geschaut - finde ich wirklich schwach. Kann aber auch gut sein, dass ich dann ab Folge 2 wieder voll drin bin.


    Ist vermutlich das typische Staffel-X-Problem. Wir haben ein großes Personal, viele bekannte FIguren und jeder muss seinen Auftritt haben. Das wirkt dann fast eher wie ein Fanwochenende der liebsten Fußballmannschaft, als der Beginn einer guten Story. Was in der ersten Staffel noch düster und dunkel war, ist nun grell und bunt. Diese Szene, wo die coolen Leuten Basketball spielen oder bejubeln und gleichzeitig die Nerds Advanced Dungeons & Dragons ist für sich ja ganz cool und irgendwo im Geist der Originalstory aber nun so extrem überblendet und auf Effekt inszeniert.


    Was mich in einer ersten Folge einer neuen Staffel aber eigentlich interessiert ist, was die neue große Gefahr für die Stadt und die Figuren darstellt. Chrissy, die Cheerleaderin, scheint da der Schlüssel zu sein und in der zweiten Hälfte der ersten Folge steht sie dann endlich etwas mehr im Mittelpunkt, aber ich halte es für eine wirklich schlechte Idee alle Einzelgeschichten gleichzeitig erzählen zu wollen. Winona Ryders Storyline z.B., cool interessant, wäre aber viel wirksamer, wenn sie sich die Screentime nicht mit so viel anderen Figuren teilen müsste.


    Dass El gemobbt wird ist interessant, aber was soll die Eröffnungssequenz, wieso nicht ggf. in die zweite Folge verschieben, weil so bleibt Els Storyline vollkommen blass.

    Was ist mit Stranger Things los? Die ersten drei Staffeln habe ich noch weggesuchtet. Jetzt bin ich nach zwei Versuchen noch nicht über die ersten 30 Minuten der ersten Folge der vierten Staffel hinweg gekommen. Ein heilloses Durcheinander. Man quält sich durch alle Figuren und Quasi-Rahmenhandlungen und Backstories, aber abgesehen von dem kotzenden Mädchen auf dem Klo, und einer fulminanten Eröffnungssequenz mit Eleven, die aber sogleich wieder verpufft, weil bisher Null Relevanz für die Geschichte, passiert einfach nichts. Wird das noch besser oder haben die Macher vergessen wie man gute Geschichten erzählt?

    Die neue Netflix-Serie The Lincoln Lawyer hat anscheinend Potenzial, jedenfalls mochte ich die erste Folge.

    Ich habe jetzt die ersten vier Folgen gesehen und bin recht angetan. Kurioserweise interessiert mich der Hauptfall eher wenig bzw. irgendwie bin ich zu blöd für Kriminalfälle, aber die Rahmenhandlung, die Figuren, der Look, das L.A. Setting - all das überzeugt mich.

    Ich fand die erste Staffel von Picard eigentlich ganz ordentlich, konnte man gucken. Die erste Folge der zweiten Staffel habe ich in zwei Anläufen nicht geschafft zu Ende zu schauen. Ich bin allerdings wirklich nicht so der Trekkie. An Discovery habe ich auch das Interesse verloren.

    Und was auch interessant wäre, die Resultate darauf zu untersuchen, wann die Wahlsysteme geändert wurden. Ich weiß nicht wann das war und was die genau gemacht haben, aber bei den Public Votes gab es ja früher noch mehr Punkte für die jeweiligen Nachbarländer. Das hat Deutschland zwar auch meistens nicht geholfen, um zu siegen, aber ich denke, weil wir halt nun einmal relativ viele Nachbarländer haben waren die (indirekt deutschen) Stimmen aus Österreich, Luxemburg etc. halt hilfreich, um zumindest eine etwas solidere Platzierung hinzubekommen.

    Allerdings stimmt ja der letzte Satz nicht. Woran liegt das, mit diesen Ausnahmen? Ich weiß es nicht. Vielleicht sollte man doch nochmal Stefan Raab um Hilfe bitten. :lache


    Ich schaue fast nie den Wettbewerb, aber doch relativ häufig die Abstimmung. Keine Ahnung wieso. Es gibt vereinzelte Ausnahmen, aber die Resultate folgen bestimmten Mustern. Deutschland fast immer letzter. In den wenigen Ausnahmejahren dann direkt in der Top 10. Ich denke für einen Siegerbeitrag bräuchte es wirklich eine sehr pro-deutsche Stimmungslage in Europa. Vielleicht war Lena noch Teil der Sommermärchen 2006 Welle...


    Bei anderen Ländern sieht es ähnlich aus und das sind vor allem die großen politisch-wirtschaftlich dominanten Länder: Spanien, Frankreich und vor allem Großbritannien.


    Public Vote für Ukraine ja quasi en bloc 12 Punkte. Die hätten auch das Telefonbuch singen können.


    Wir brauchen also keinen Raab, sondern einen Algorithmus + ein wenig Support von Scholz, Baerbock & Co und deutschen Sommerurlaubern. Und für den Algorithmus würde ich mir nicht nur die deutschen Ausreißer anschauen, sondern eben auch vor allem die britischen. Was war an dem Song dieses Jahr so besonders?


    Kann ich nicht sagen, weil ich habe keinen einzigen der Songs gehört.

    Wenn prähistorisch auch eine Option ist. Ich fand damals Nur die Zeit zum Feind von Michael Bishop sehr gut.


    Hier die Kurzbeschreibung der englischsprachigen Ausgabe (noch lieferbar, die deutsche Übersetzung wohl nur antiquarisch):


    Joshua Kampa is torn between two worlds - the Early Pleistocene Africa of his dreams and the 20th-century reality of his waking life. These worlds are transposed when a government experiment sends him over a million years back in time. Here, John builds a new life as part of a tribe of protohumans. But the reality of early Africa is much more challenging than his fantasies. With the landscape, the species, and John himself evolving, he reaches a temporal crossroads where he must decide whether the past or the future will be his present.


    ASIN/ISBN: 3453310551