Beiträge von Googol

    damit lande ich jetzt allerdings endgültig im Offtopic, und ich wollte den Thread auch nicht kapern.

    sorry für off-topic, aber wir sind jetzt bewusst oder unbewusst voll in die Trauma Plot Diskussion getreten: https://www.zeit.de/kultur/lit…%3A%2F%2Fwww.google.de%2F (vielleicht eine Diskussion, die man an anderer Stelle, sollte es sich bei der nächsten fragwürdigen Buchwahl ergeben, weiterführen könnte).

    Meinem Eindruck nach konnte "Ein wenig Leben" mehr Leser begeistern als verschrecken, nach dieser Buchbesprechung habe ich es jedoch sein lassen:

    https://buchrevier.com/2017/02…nagihara-ein-wenig-leben/

    A Little Life habe ich auch hier noch irgendwo rumliegen, auch schon einmal reingelesen. Im Zusammenhang mit diesem Buch habe ich überhaupt zum ersten Mal von dem Begriff der "emotionalen Manipulation" oder von "Misery Porn" in Literatur gehört. Ich finde die Leseeindrücke in der verlinkten Buchbesprechung (danke dafür) sehr nachvollziehbar. Man weiß als Leser, dass unglaublich viele andere Leser begeistert waren und denen die Geschichte nahe ging, und man selbst ist komplett gefühlskalt. Das ist kein gutes Lesegefühl, weil natürlich muss es ja dann an mir liegen.


    Bei Nagamatsu ist es aber wahrscheinlich alles etwas kleiner. Oder größer. Auch hier war die Rezeption sehr positiv, aber ich glaube Yanagiharas Erfolgsrezept war, dass sie vor allem den Leidensweg einer bestimmten Person gezeigt hat. In How High We Go in the Dark ist alles etwas verwaschener und abstrakter. Es ist ist die Welt und die Menschen die leiden. Die emotionale Manipulation richtet sich da vielleicht eher in Richtung Klimakatastrophe und Menschheit im Allgemeinen. Aber auch da: Gefühlskälte oder Empathielosigkeit gegenüber diesen Themen heißt ja nicht, dass mich diese gesellschaftlichen Themen nicht umtreiben und interessieren, sondern nur dass ich die Umsetzung des Buches schlecht finde. Ich mag es aber überhaupt nicht, wenn Autoren diese Grenzen von persönlicher Anteilnahme und literarische Auseinandersetzung mit einem Buch scheinbar bewusst vermischen.

    How High We Go in the Dark - Sequoia Nagamatsu


    Ein Virus, der im Permafrost eingefroren war wird bei einer Arktis-Forschungsexpedition freigesetzt und breitet sich bald weltweit aus. Der Roman wird episodenhaft erzählt, in kleinen Kurzgeschichten mit unterschiedlichen Protagonisten und einige Ideen sind auch richtig gut. So trifft der tödliche Virus vor allem Kinder und eine Geschichte spielt in einem Vergnügungspark speziell für Kinder im Endstadium, die dann quasi auf der Achterbahn in den Tod fahren.


    Ja, Achterbahn... der Gefühle und genau das ist das für mich größte Problem mit diesem Roman. Der Titel hätte mich schon warnen sollen, denn hier wird vor allem die Menschlichkeit in den dunkelsten Momenten abgefeiert. Man möchte die Figuren umarmen, trösten, knuddeln... es ist nicht auszuhalten. Das ist emotional manipulatitiv, Elendspornographie, apokalyptische Erbauungsliteratur, die mit einer furchtbar dicken Schicht mit Leidenskitsch überzogen ist. Vielleicht liegt das aber auch an mir, ich fand z.B. den Film Interstellar aus ähnlichen Gründen furchtbar. Wer also gerne Science Fiction liest mit Hans Zimmer in Endlosschleife auf dem Kopfhörer, der mag das gut finden.


    Hinzukommt, dass das Kurzgeschichten-Format nicht funktioniert. Sie haben alle exakt denselben Ton, ich konnte die Erzähler kaum auseinander halten (es fehlt die Polyphonie aus Cloud Atlas, mit dem dieser Roman auf dem Klappentext verglichen wird), und sie haben auch keine eigenständigen Spannungsbögen, als dass man einzelne Kurzgeschichten vielleicht losgelöst genießen könnte. Und das Argument der Autor hätte ja die Covid-Pandemie orakelhaft vorhergesehen, genauso wie zufällig hunderte andere Autoren wie z.B. auch Hanya Yanagiharas in To Paradise (nicht ganz zufällig auf Platz 2 meiner 2022 Flopliste), das kann ich nicht mehr hören. Das sind Ideen die seit Jahrzehnten und Jahren sehr beliebt sind (man denke nur an den ganzen Zombie-Hype in Filmen und Büchern vor ein paar Jahren). Die Dystopie wird mir hier zu platt und offensichtlich dargestellt, ohne jegliches Gespür für Figurenzeichnung oder Handlungsaufbau.


    ASIN/ISBN: 1526637189

    Aktuell ist das aber für mich aber kaum ein Thema.


    Bei mir ist es auch so, dass ich bestimmte Strecken habe, und wenn ich die Länge ausbauen möchte,baue ich einfach einen zusätzlichen Schlenker ein.


    Eine App zur Streckenplanung wird für mich erst jenseits der 20 KM wirklich interessant. Oder an Orten, die mir vollkommen unbekannt sind (Urlaubsorte oder so).

    Könnt ihr mich aufklären, was ihr konkret mit "Streckenplanung" meint und den Apps? Ich plane ja nichts voraus, habe meine Strecken bzw. wandle die immer um. Ich habe das Glück, dass ich zwar in einer Großstadt wohne, aber um die Ecke sehr viel Grün mit halbwegs abwechslungsreichen Streckenmöglichkeiten habe.


    Wenn du deine Strecken hast, dann brauchst du das nicht unbedingt, aber ich habe mich ein paar Mal auf Marathons vorbereitet mit entsprechenden Trainingsplänen und da ist so eine App sehr hilfreich wenn man sich eine Strecke mit einer bestimmten Länge zusammen klicken möchte und wenn man vor allem nicht immer dieselben Strecken laufen will.


    Bei komoot ist das z.B. sehr praktisch. Du klickst beliebig viele Punkte (Zwischenstationen) an und dann berechnet die App eine entsprechende Strecke, die man sich auch auf die Laufuhr runterladen kann.


    Bei Strava kenne ich mich nicht so aus, aber ich sehe, dass die App mir Strecken unterschiedlicher Länger in meiner Gegend anbieten, d.h. solche Apps bieten normalerweise nicht nur die Möglichkeit an sich die Stecke individuell zu erstellen, sondern auch die beliebtesten Routen in deiner Gegend (Strava hat da vermutlich durch die hohe User-Anzahl einiges an Daten zur Verfügung).

    Bei Streckenplanungen benutze ich komoot (oder habe ich vor meiner Laufpause benutzt). Ich muss die entsprechenden Strava-Features auch mal ausprobieren.

    Bei mir war es bisher ein Lauf dieses Jahr. Morgen hoffentlich der zweite.


    Hat irgendjemand von euch eigentlich Erfahrungen mit Laufapps? Lohnt sich so etwas oder eher nicht?


    Da gibt es so einiges. Kommt darauf an, was du mit der App machen möchtest. Ich finde Strava sehr gut und motivierend, quasi das Facebook unter den Laufapps mit einer großen Community. Wenn es eher um Trainingspläne etc. gibt es wiederum andere (TrainingPeaks etc.). Bzw. was auch immer mit der Laufuhr kommt, wenn vorhanden (Garmin Connect, Polar etc.).

    Bei mir hat sich auch einiges angesammelt, das ich mal abbauen sollte (vielleicht eines pro Monat?):


    Olga Tokarczuk - Unrast

    Mohsin Hamid - Exit West

    Jenny Erpenbeck - Kairos

    Maylis de Kerangal - Eine Welt in den Händen

    Naheed Phiroze Patel - Mirror Made of Rain

    Bea Sutton - Berlin

    Quim Monzo - Benzin

    Gary Shteyngart - Super Sad True Love Story

    Ach schön, das will ich auch lesen. :) Bei Hype-Büchern bin ich mitunter etwas skeptisch, aber hier überwiegt die Neugier ... Das klingt einfach gut und auch nach einer Geschichte, die man nicht schon x-mal gelesen hat.


    Ja, ich habe von der Autorin vorher nie etwas gehört, aber das Buch scheint die richtigen Zutaten zu haben (80er Jahre, Videospielindustrie, Freundschaft) und dann haben noch diverse Booktuber meines Vertrauens das Buch gelobt... Ich bin extrem gespannt auf dieses Buch.

    This Year You Write Your Novel - Walter Mosley


    Der Titel mag wie einer dieser "Klavierspielen in 24 Stunden" oder "Schreibe den perfekten Roman in einem Jahr mit dieser an Affen getesteten Supermethode" Titel klingen, aber tatsächlich verspricht Walter Mosley in diesem schmalen Büchlein über das Schreiben nichts, außer, dass wenn man sich ein Jahr lang hinsetzt und jeden Tag schreibt, man am Ende des Jahres einen kompletten Romanentwurf hat. Es geht also um Schreibroutinen und Tipps zu elementaren Themen wie Erzählperspektiven, Handlungsaufbau, Überarbeitungen usw. Einiges kann man auch in anderen Schreibratgbern nachlesen, aber oftmals überrascht Mosley mit seinen Gedanken.


    Mosleys Anleitung zum Schreiben funktioniert. An diesem Affen zumindest was die produzierte Seitenanzahl angeht erfolgreich getestet ;)


    ASIN/ISBN: 0316065498

    Ingesamt 52 Bücher (alles fiktionale Bücher, über Non-Fiction führe ich kein Buch).


    Geschlecht der Autor*innen:

    M: 24

    W: 27

    D: 1


    Herkunftsländer der Autor*innen:

    USA: 22

    Deutschland: 10

    Frankreich: 5

    Argentinien: 4

    Kanada: 2

    Österreich: 2

    Schweiz: 2

    Japan: 2

    Sri Lanka: 1

    Italien: 1

    UK: 1


    Mehr als einmal habe ich gelesen:

    César Aira: 3

    Patrick Modiano: 3

    Liska Jacobs: 2

    Cormac McCarthy: 2


    Überwiegend Romane. Nur ein Kurzgeschichtenband und ein Band mit Lyrik. Sechs Romane waren für den Deutschen Buchpreis nominiert.


    Ingesamt ein sehr gutes Lesejahr, mit vielen Highlight, die ich in den Jahresbestlisten nicht alle unterbringen konnte (vor allem die Bücher von Patrick Modiano, Shehan Karunatilakas SEVEN MOONS OF MAALI ALMEIDA, DRAUSSEN FEIERN DIE LEUTE von Sven Pfizenmaier und vor allem auch TRUST von Hernan Diaz).

    Siren Queen - Nghi Vo


    Ich habe das Buch tatsächlich alleine wegen dem Cover und der Kurzbeschreibung gekauft. Ich hatte Lust auf "Altes Hollywood", etwas Fantasy und dem Cover entsprechende Atmosphäre. Das erste Kapitel war auch noch sehr stark, insgesamt hat mich der Roman aber nicht gefesselt.


    ASIN/ISBN: B09C4F52CS

    Babel - R.F. Kuang


    Unglaublich immersiv, ich bin eingetaucht in diese Welt, in das genau recherchierte und doch geschickt verfremdete Oxford der 1830er Jahre. Interessant verhandelt der Roman politische Themen um Kolonialismus und Rassismus.


    ASIN/ISBN: 0008501815