Beiträge von Conor

    Der Kriminalroman zu Stuttgart 21
    Drei Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und ein Hund in einer Stadt, in der sich die Tragödie der Welt zur grandiosen Posse verdichtet. Sie alle führt das Schicksal mitten hinein in die Bodenlosigkeit eines umkämpften Großprojekts.
    Ein Archäologe wird auf eine geheimdiensthaft-kryptische Weise nach Stuttgart gerufen und wittert seine große Chance: Bei Probebohrungen im Schlossgarten wurde eine rätselhafte antike Apparatur gefunden.
    Ein Durchschnittsbürger, den die Wut über das Leben, seine Ungerechtigkeiten, der Zorn über die Willkür der Mächtigen zum Scharfrichter und Scharfschützen macht: präzise, geduldig, gefährlich.
    Der Münchner Kommissar Rosenblüt, der auf der Spur eines Falles in seine schwäbische Heimatstadt zurückkehren muss, wo er bereits einmal den hohen Herren zu nahe getreten ist und daher die Stadt eigentlich für immer hinter sich lassen wollte.
    Und ein Hund, ein rätselhafter, etwas verfetteter Streuner, dessen größtes Talent Heinrich Steinfest in seiner exzellenten, witzigen Sprache so beschreibt: "Niemand konnte so gut sitzen wie er. Eigentlich war es ein ästhetisches Verbrechen, diesen Hund zur Bewegung zu zwingen." (amazon)


    Da ich bald zu einer Lesung von H. Steinfest gehe, habe ich mir das Buch schonmal besorgt.

    Mir hat der Roman gefallen. :-)


    Glavinic lässt in seinem neuen Roman "Lisa" den Ich-Erzähler Tom einen Monolog führen. Tom hat sich mit seinem kleinen Sohn in einem Landhaus verschanzt und spricht über Internet-Radio zu einem unsichtbaren Publikum. Dabei raucht er wie ein Schlot, säuft und kokst.
    Tom hat Angst. In seine Wohnung wurde eingebrochen, und nun glaubt er, es sei die Schwerkriminelle, genannt 'Lisa'. Diese begeht auf der ganzen Welt rätselhafte und grausame Verbrechen, dabei bleibt sie selbst unsichtbar - hinterlässt nur eine DNA-Spur.
    Nun fühlt Tom sich verfolgt. Sein einziger Kontakt ist der Computer, so glaubt er sich über das Internet-Radio noch in Kontakt mit der Außenwelt.
    Aber sicher ist der Leser der einzige "Zuhörer", der den langen Monolog mitverfolgt.
    Unzensiert, ironisch und manchmal ganz schön böse ist Toms Redeschwall, seine Themen sind unter anderem Fernbeziehungen, Film, FPÖ, CSU, facebook, Menschen, die statt Paris Pariiiii sagen - stellenweise durchaus amüsant zu lesen.
    Zwischendurch liest man immer wieder von neuen Gräueltaten, die 'Lisa' begangen hat.
    Das Ende ist unerwartet und kann verwirren - auf jeden Fall muss man darüber nachdenken.
    Ohne zu belehren, wird uns ein Spiegel der heutigen Zeit und wohl auch von uns selber vorgehalten.
    Für mich gehört Thomas Glavinic mit zu den interessantesten deutschsprachigen Autoren und dies wird sicher nicht das letzte Buch sein, das ich von dem Autoren gelesen habe.


    Als Hörbuch könnte ich mir den Roman gut vorstellen, wenn er entsprechend gelesen wird.

    Am äußersten Meeresrand, wo Wasser und Horizont sich berühren, so glaubten früher nicht nur die Fischer, kippt man unweigerlich von der Erdscheibe ab ins Nichts. An jenem Meeresrand, wo Wellen und Strand sich begegnen, glaubt die psychisch labile Mutter in Véronique Olmis Roman, könnte die Stabilität ihrer Familie endlich wieder gefestigt werden. Mit ihren zwei minderjährigen Söhnen Kevin und Stan ist sie bei nie aufhören wollendem Nieselregen ans Ufer des Ozeans gefahren: "Ich hatte mir geschworen, die Kinder sollten das Meer sehen". Was sie inmitten von misstrauischen Einheimischen, viel zu kalten, schäbigen Hotelzimmern und einer durch und durch unwirtlichen Landschaft dann aber erleben muss, überfordert die Mutter maßlos und entlässt auch sie ins bodenlose Nichts: Keine Geborgenheit findet sie am Rand ihres Universums, sondern den endgültigen Zerfall der familiären Gemeinschaft.(amazon)


    Damit fange ich gleich an. :wave

    Kurzbeschreibung
    Der neue Roman des aktuellen Literatur-Nobelpreisträgers - eines seiner schönsten Frauenporträts (Le Monde).


    Hunger ist die Grundmelodie ihres Lebens. Ethel lernt ihn während des Zweiten Weltkriegs kennen, aber nicht nur den Hunger nach Brot, sondern auch den nach Glück, nach Gerechtigkeit und Wahrheit. J.M.G. Le Clézio erzählt in diesem ungewöhnlichen Roman von einer jungen Frau, die in Zeiten des Hungers zur Heldin wird. Ethel Brun wächst zwischen den beiden Weltkriegen in Paris auf. Mittelpunkt der Familie Brun, die von der Insel Mauritius stammt, ist Ethels Vater Alexandre, ein schwadronierender Schönling. Er lebt großspurig von seinem Erbe und schwafelt von der Vergangenheit. Die Gegenwart wird zunehmend bestimmt von nationalistischen und antisemitischen Tönen in Frankreich. Ethel leidet vor allem unter der unglücklichen Ehe der Eltern und dem ständigen Streit um Geld, denn Alexandre hat sein Vermögen verschleudert. Den drohenden Bankrott versucht er mit dem Geld, das Ethel von einem Onkel geerbt hat, abzuwenden. Vergeblich. Ethel, kaum zwanzig Jahre alt, erkennt, dass sie die Verantwortung für die Familie übernehmen muss. Couragiert kümmert sie sich um die zerrütteten Finanzen und flieht mit den hilflosen Eltern in den Süden Frankreichs, nachdem die Deutschen Paris besetzt haben. In Nizza muss sie bittere Jahre des Hungers und der Demütigung durchstehen. Von ihren Eltern hat sie sich innerlich gelöst. Sie heiratet und wird nach Kanada auswandern, in eine Welt ohne Antisemitismus, ohne Kriege, ohne Hunger. Völlig unpathetisch, in einer klaren, poetischen Sprache entwirft Le Clézio das Bild einer dramatischen Zeit und einer unerschrockenen jungen Frau.(amazon)


    Damit fange ich gleich an. :wave

    Lisa, eine Schwerkriminelle, begeht auf der ganzen Welt rätselhafte Verbrechen. Die Zeichen mehren sich, dass ein Mann ihr nächstes Opfer wird: Sie ist bereits in seine Wohnung eingebrochen. Doch sie bleibt unsichtbar, außer ihrer DNA gibt es keine einzige Spur. Verschanzt in einem verlassenen Landhaus, mit reichlich Whiskey und Koks, spricht der Mann jeden Abend per Internet-Radio zu einem virtuellen Publikum. Komisch bis zum bitteren Ende erzählt Thomas Glavinic aus Österreich vom unsichtbaren Grauen der virtuellen Welt. Lisa ist ein Meisterwerk zwischen Humor und Horror, ein Psychogramm des Grauens. Denn Lisa ist überall. (amazon)


    Auf den Roman war ich dann doch sehr neugierig. :grin

    Kurzbeschreibung
    Vom Kampf einer Frau um Freiheit – mit Leichtigkeit und Leidenschaft erzählt


    Jamaika, Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie war einst Haussklavin auf der Zuckerplantage Amity und hat bewegte Zeiten hinter sich. Nun, viele Jahre nachdem sich ihre Brüder und Schwestern die Freiheit mit Blut erkauften, drängt es die inzwischen betagte Miss July ihrem Sohn, einem angesehenen Verleger, die Geschichte ihres Lebens zu offenbaren – und ihm zu erklären, warum sie gezwungen war, ihn als Säugling auf den Stufen einer Pfarrei auszusetzen. So beginnt sie mit großer Lust am Fabulieren von jener Zeit zu erzählen, als sie die rechte Hand der Missus auf der Plantage war. Bis der junge Goodwin seine Arbeit als Aufseher aufnahm und für July ein Leben unter anderen Vorzeichen anfing. Die unvergessliche Geschichte einer Emanzipation und zugleich ein erschütternder Bericht über die letzten Tage der Sklaverei, dargeboten von einer Ich-Erzählerin, die uns aufschreien lässt gegen die Unmenschlichkeit, die uns aber immer auch mit ihrem Lachen versöhnt. Denn sie führt uns vor Augen, welche Kräfte der Glaube an Veränderung wecken kann, welche Kraft die Freiheit birgt.(amazon)


    damit habe ich gestern angefangen. :wave

    Inhalt:
    Der Krieg aus der Perspektive eines Jungen, der die Welt gerade erst entdeckt.
    Mit höchster sprachlicher Verdichtung erzählt Theodor Buhl eine erschütternde Geschichte von Flucht und Vertreibung.


    Winnetou August ist die Geschichte einer Familie in Schlesien, die in den Wirren des letzten Kriegsjahres und der Monate danach um ihre Existenz kämpft. Und es ist die Geschichte des achtjährigen Rudi, der Schreckliches sieht und die Ereignisse zugleich als Abenteuer erlebt: das Näherrücken der Roten Armee, der Verlust des Elternhauses, die Flucht kreuz und quer durch Schlesien. Die Welt des Krieges ist für ihn eine geheimnisvolle Welt der Erwachsenen, in deren Mittelpunkt August steht, der Vater, eine beinahe mythologische Figur.
    Theodor Buhl formt aus Erinnerungen eine fast gespenstisch präzise literarische Vergegenwärtigung von Kriegsterror, die zugleich vorführt, wie Erinnerungen entstehen und eine Seele geformt wird. So nimmt der Roman einer Kindheit Gestalt an, der - frei von Nostalgie oder Heimeligkeit - in seiner idiomatischen Genauigkeit gleichsam zum Bild und Zeugnis einer Zeit wird. (Quelle: Eichborn Verlag)


    Der Autor:
    Theodor Buhl, geboren 1936 in Bunzlau/Niederschlesien, studierte an der Kunstakamdemie Düsseldorf und an der Universität Köln. Während seines gesamten Berufslebens als Lehrer arbeitete er an literarischen Werken, daraus erwuchsen Kontakte zu Heinrich Böll und Peter Rühmkorf. Die erste Fassung von Winnetou August entstand Ende der achtziger Jahre, seitdem hat er immer weitern an diesem Text gearbeitet. Theodor Buhl lebt in mit seiner Frau in Düsseldorf.(Quelle: Eichborn Verlag)


    Meine Meinung:
    Theodor Buhl erzählt in seinem autobiographischen Roman von Vertreibung aus Schlesien und dem Kriegsalltag.
    1945, sein Alter Ego Rudi Rachfeld ist 8 Jahre alt, fliehen sie zunächst nach Dresden, wo sie die Folgen der Zerstörungen sehen können.
    Dann geht es weiter dann ins niederschlesische Plagwitz, wo sie unter polnisch-russischer Verwaltung leben.
    Der VaterAugust besteht auf der Bildung seiner beiden Söhne Willy und Rudi und unterrichtet sie auf seine Weise, denn: "Wer nicht nachschlägt, bleibt beschränkt! Wortschatz und Wissen ständig erweitern!" So hat der Vater ein verlassenes Haus ausfindig gemacht und sie nehmen die Bibliothek in Beschlag.
    Nicht nur die vom Vater ausgesuchten Bücher werden mitgenommen, Rudi findet dort auch Karl May-Bände.
    Das Lesen lenkt Rudi vom Kriegsalltag ab, er lässt sich in die Welt von Winnetou tragen.
    Viel Schreckliches müssen die Kinder sehen: Tote, Vergewaltigungen, gefolterte Frauen - Dinge, die ein Kind nicht sehen sollte.
    Ich musste oft das Buch zur Seite legen, um eine eben beschriebene Szene zu verarbeiten.
    Auch sprachlich ist das Buch beeindruckend.
    Der Roman hat mich insgesamt beeindruckt und ich würde ihm mehr Leser wünschen.


    Hier ist noch ein Interview
    und noch ein interessanter link

    Kurzbeschreibung
    Der Krieg aus der Perspektive eines Jungen, der die Welt gerade erst entdeckt Mit höchster sprachlicher Verdichtung erzählt Theodor Buhl eine erschütternde Geschichte von Flucht und Vertreibung. Winnetou August ist die Geschichte einer Familie in Schlesien, die in den Wirren des letzten Kriegsjahres und der Monate danach um ihre Existenz kämpft. Und es ist die Geschichte des achtjährigen Rudi, der Schreckliches sieht und die Ereignisse zugleich als Abenteuer erlebt: das Näherrücken der Roten Armee, der Verlust des Elternhauses, die Flucht kreuz und quer durch Schlesien. Die Welt des Krieges ist für ihn eine geheimnisvolle Welt der Erwachsenen, in deren Mittelpunkt August steht, der Vater, eine beinahe mythologische Figur. Theodor Buhl formt aus Erinnerungen eine fast gespenstisch präzise literarische Vergegenwärtigung von Kriegsterror, die zugleich vorführt, wie Erinnerungen entstehen und eine Seele geformt wird. So nimmt der Roman einer Kindheit Gestalt an, der - frei von Nostalgie oder Heimeligkeit - in seiner idiomatischen Genauigkeit gleichsam zum Bild und Zeugnis einer Zeit wird. (amazon)


    gut erzählt, beeindruckend und manchmal heftig.

    Dann schreibe ich mal meine Meinung:


    Daniel Juster, genannt Skippy, stirbt während eines Doughnut-Wettessens - und das gleich auf den ersten Seiten des 782 Seiten starken Romans, aufgeteilt in drei Teile: Hopeland, Heartland und Ghostland.
    Schauplatz des Romans ist ein katholisches Internat in Dublin; dort leben der symphatische Skippy und sein übergewichtiger Freund Ruprecht.
    Während Skippy sich mit Computerspielen von seinen familiären Problemen ablenkt, sich im Schwimmverein profiliert und zudem in Lori verliebt ist, ist Ruprecht an naturwissenschaftlichen Experimenten interessiert, glaubt an multiple Universen und sucht nach außerirdischer Intelligenz.
    Lori ist auf der benachbarten Mädchenschule und die Freundin von Carl, dem Drogendealer und Schläger des Internats.
    Dann ist da noch Howard "Hasenherz" Fallon, ein gefrusteter Geschichtslehrer, ehemaliger Schüler Seabrook, welcher sich in seiner Beziehung mit Halley langweilt und sich in eine Vertretungslehrerin verliebt.


    Während in den ersten beiden Bänden im Rückblick erzählt wird, wie es zu dem tragischen Tod von Skippy kommt, beschäftigt sich der dritte Band mit den Folgen und den Auswirkungen von Skippys Tod.
    Paul Murray erzählt mit viel Sprachwitz, wechselt die Erzählweise von dem Heranwachsen Jugendlicher und ihren Nöten.
    Der Roman ist mehr als nur ein Internatsroman, sondern greift einige aktuelle Themen auf - wie z.B. Drogenhandel, Magersucht, elterliche Fürsorge und nicht zuletzt wird auch die katholische Kirche kritisiert.
    Ich habe mitgefühlt, mitgelitten und war auch oft wütend über das Verhalten von so manchem Protagonisten.


    Die Aufmachung des Buches ist sehr gelungen - ein Schuber beinhaltet den Roman, aufgeteilt in drei Teile.


    Lesenswert!

    Kurzbeschreibung
    Der Krieg aus der Perspektive eines Jungen, der die Welt gerade erst entdeckt Mit höchster sprachlicher Verdichtung erzählt Theodor Buhl eine erschütternde Geschichte von Flucht und Vertreibung. Winnetou August ist die Geschichte einer Familie in Schlesien, die in den Wirren des letzten Kriegsjahres und der Monate danach um ihre Existenz kämpft. Und es ist die Geschichte des achtjährigen Rudi, der Schreckliches sieht und die Ereignisse zugleich als Abenteuer erlebt: das Näherrücken der Roten Armee, der Verlust des Elternhauses, die Flucht kreuz und quer durch Schlesien. Die Welt des Krieges ist für ihn eine geheimnisvolle Welt der Erwachsenen, in deren Mittelpunkt August steht, der Vater, eine beinahe mythologische Figur. Theodor Buhl formt aus Erinnerungen eine fast gespenstisch präzise literarische Vergegenwärtigung von Kriegsterror, die zugleich vorführt, wie Erinnerungen entstehen und eine Seele geformt wird. So nimmt der Roman einer Kindheit Gestalt an, der - frei von Nostalgie oder Heimeligkeit - in seiner idiomatischen Genauigkeit gleichsam zum Bild und Zeugnis einer Zeit wird. (amazon)


    am Samstag gekauft. :-)

    Boyroth ist mutiger, unangepasster, charismatischer als andere. Und er hat eine schöne, geheimnisvolle Schwester. Als hanspeter ihm zum ersten Mal begegnet, weiß er, dass sie Freunde fürs Leben sein werden. In einem Sommer voll Musik entfliehen sie ihrer engen Welt, bis ein furchtbaren Unglück geschieht, das sie für ihr Leben zeichnet und sie zwingt, sich von der Jugend zu verabschieden.
    Kühn und warmherzig zugleich erzählt Hansjörg Schertenleib vom Verlust der Unschuld und von einer Freundschaft, die bis in den Tod führt


    gerade ertauscht.

    Kurzbeschreibung
    Ruprecht Van Doren ist ein übergewichtiges Genie, seine Hobbies sind komplexe Mathematik und die Suche nach außerirdischer Intelligenz. Mit Daniel Skippy Juster teilt er sich ein Zimmer im Turm des Seabrook College, einer altehrwürdigen Dubliner Institution, in der sich keiner so richtig für die beiden interessiert. Aber als Skippy sich in Lori verliebt, eine Frisbee spielende Schönheit aus der Mädchenschule gegenüber, haben auf einmal alle möglichen Leute Interesse auch Carl, Teilzeit-Drogendealer und offizieller Schulpsychopath. Während seine Lehrer mit der Modernisierung kämpfen und Ruprecht versucht, ein Portal in ein paralleles Universum zu öffnen, steuert Skippy, im Namen der Liebe, auf einen Showdown zu in Form eines fatalen Doughnut-Wettessens, das nur eine Person überleben wird ... »Skippy stirbt« ist eine Tragikomödie von epischer Dimension, die von großer Freundschaft und der ersten, unerwiderten Liebe erzählt, von tiefer Einsamkeit und tragischem Verlust, von der fundamentalen Traurigkeit und dem existentiellen Hochgefühl des Erwachsenwerdens und ein grandioser Gesell schaftsroman, der uns wie durch ein Kaleidoskop die heutige Zeit entdecken lässt. (amazon)


    Jetzt habe ich damit begonnen!

    Dann poste ich mal meine Meinung:


    " Das einzige, was uns angesichts dieser unausweichlichen Niederlage, die man Leben nennt, bleibt, ist der Versuch, es zu verstehen."(S. 8, Der alte König in seinem Exil)


    Arno Geiger berichtet in seinem Roman "Der alte König in seinem Exil" von seinem demenzkranken Vater August Geiger.
    Langsam, aber stetig verliert August Geiger sein Erinnerungsvermögen. Daheim weiß er nicht mehr, dass er zuhause ist - ausgerechnet dieses Gefühl muss ihm abhanden kommen, wo er als junger Kriegsgefangener solch starkes Heimweh hatte, dass er zurückgekehrt seinen Heimatort kaum verlässt.
    Durch die Krankheit sind die Familienangehörigen eingespannt, die Beziehung Vater-Sohn verändert sich. Anfangs gegenüber der Krankheit noch hilflos und oft auch nicht gerecht, wandelt sich die Einstellung des Sohnes zum Vater und seiner Krankheit.
    Arno Geiger ist oft beeindruckt von den überraschend hellsichtigen Antworten seines Vaters, wenn man sich nur auf diesen einlässt.
    So ist die Krankheit nicht nur ein Übel, sondern auch eine Chance, sich Gedanken zu machen und eine neue Vater-Sohn-Beziehung aufzubauen.
    Der Leser erfährt aber nicht nur über die Erkrankung des Vaters, sondern auch einiges aus dessen Lebensgeschichte.


    Arno Geiger erzählt behutsam und sensibel, voller Achtung von seinem Vater und der Krankheit.
    Ein Roman, den ich nur empfehlen kann und der einen nachdenklich stimmen könnte.

    Inhalt:
    Ein kleines altes Haus am Rande der Großstadt und zwei Frauen, wie sie verschiedener nicht sein könnten: Wilhelmine und Jelisaweta trennt so viel mehr als 68 Lebensjahre. Jelisaweta ist 23 und für ein paar Wochen aus Smolensk nach Deutschland gekommen, um Wilhelmine zu pflegen, die seit einem Unfall an ihr Bett gefesselt ist. Doch was als scheinbar ideales Arrangement beginnt, gerät bald außer Kontrolle und wird zu einem Kleinkrieg, in dessen Verlauf die beiden Frauen sich auf grausam-weibliche Weise attackieren. Am Ende wird jede auf die Frage zurückgeworfen, was man mit sich anfängt, nachdem man der Wahrheit ins Auge gesehen hat. Denn Schuld wartet nicht auf Kläger, Sühne braucht keinen Richter, und der Krieg ist nicht vorbei, nicht für die Greisin und nicht für das Mädchen. Der Krieg hat gerade erst angefangen. (Quelle: Aufbau Verlag)


    Die Autorin:
    Eva Baronsky, 1968 geboren, lebt im Taunus. Für ihren ersten Roman »Herr Mozart wacht auf« (2010) erhielt sie den Förderpreis des Friedrich-Hölderlin-Preises der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe. Im Frühjahr 2011 erscheint ihr zweiter Roman »Magnolienschlaf«. (Quelle: Aufbau Verlag)


    Gebunden, 224 Seiten
    Aufbau Verlag
    978-3-351-03338-5
    17,95 €


    Meine Meinung:
    Eva Baronsky erzählt in ihrem Roman "Magnolienschlaf" die Geschichte von der 91-jährigen Wilhelmine und der 23-jährigen Jelisaweta.
    Wilhelmine ist seit dem Unfall bettlägerig und muss gepflegt werden. Ihren Verwandten fällt sie eher zur Last.
    Als Pflegerin engagiert Karin, eine etwas ruppige Verwandte von Wilhelmina, die junge Russin Jelisaweta. Diese stammt aus Smolensk und möchte zum einen etwas Geld dazuverdienen, zum anderen möchte sie ihrer herrschsüchtigen Mutter entkommen.
    Anfangs geht noch alles gut und die alte Frau ist zufrieden mit der zurückhaltenden Art von Jelisaweta, die ihre Arbeit gut erledigt. Beide verstehen sich auf ruhige Art und Weise.
    Jedoch ändert sich Wilhelmines Meinung, als sie die junge Frau russisch sprechen hört. Sie will nicht mehr von ihr gepflegt werden; glaubt, bestohlen zu werden und bezeichnet Jelisaweta als "Drecksrussin". Jelisaweta reagiert mit Wut und Trotz auf diese Anschuldigung.
    Im Laufe der Geschichte kommt immer mehr die Vergangenheit von Wilhelmine und von Jelisaweta zum Vorschein.
    Jelisawetas Großmutter Babka wurde im zweiten Weltkrieg von deutschen Soldaten vergewaltigt - in Smolensk fand 1941 eine Kesselschlacht zwischen der deutschen Wehrmacht und der Roten Armee statt.
    Auch Wilhelmine hat Schreckliches im Krieg erlebt, hatte Angst vor einer Vergewaltigung durch die Russen.
    Erst am Ende des Romanes gelingt eine Annäherung. Auch Wilhelmines Schicksal erfährt der Leser erst am Ende des Romanes, dieses möchte ich aber hier noch nicht verraten.


    Eva Baronsky ist ein feinfühlig, intensiv geschriebener Roman über zwei unterschiedliche Frauen gelungen, den ich gerne gelesen habe.
    Ihr Debütroman Herr Mozart wacht auf hat mir auch schon gefallen.

    Inhalt:
    Das Wort trifft den kleinen Tommy wie ein Schlag, als er bei einem Familienfest unter dem Tisch hockt und lauscht: Selbstmord. Seine geliebte Mutter hat ihn freiwillig verlassen. Während der zarte Junge sich auf die Suche nach der verschwiegenen Wahrheit macht, ringen sein Vater, der arrivierte Chirurg, und dessen zweite Frau Alma ihrerseits mit all dem Unsagbaren, Ungesagten, an dem sie fast zu ersticken drohen. Wie Planeten mit einem heißen Kern aus Sehnsucht kreisen Tommy, Juan und Alma umeinander und bleiben sich auf ihren Umlaufbahnen doch fern. Erst als das Leben brutal dazwischenfährt, scheint so etwas wie Nähe wieder möglich – doch der Preis ist hoch.
    Carla Guelfenbein macht ihren Figuren ein Geschenk: sie lässt sie reden, von sich und denen, die sie lieben. In wechselnden Stimmen entfaltet sich so das Drama einer modernen Familie – bestürzend in seiner Unausweichlichkeit, aber auch voller Zärtlichkeit und Hoffnung. (Quelle: Fischerverlage)


    Die Autorin:
    Carla Guelfenbein wurde 1959 in Santiago de Chile geboren. Mit siebzehn Jahren verließ sie Chile zusammen mit ihrer Familie, weil diese in Opposition zum Regime Pinochets zunehmend unter Druck geriet. Im englischen Exil studierte Carla Guelfenbein Biologie und Design. Heute lebt sie als Schriftstellerin und Drehbuchautorin wieder in ihrer Heimat. Nach dem weltweiten Bestseller ›Die Frau unseres Lebens‹ ist ›Der Rest
    ist Schweigen‹ ihr dritter Roman. (Quelle: Fischerverlage)


    Originaltitel: El resto es silencio
    336 Seiten
    S. Fischer Verlag
    ISBN 978-3-10-027822-7
    Aus dem Spanischen von Svenja Becker



    Meine Meinung:
    Der Roman beginnt unter dem Tisch: Der herzkranke 12-jährige Tommy nimmt mithilfe eines Mp3-Players die Gespräche der Erwachsenen auf. Dabei erfährt er ein gut gehütetes Familiengeheimnis: Seine Mutter soll Selbstmord begangen haben.
    Diese Erkenntnis verunsichert ihn zutiefst und er beschließt, 10 Dinge über seine Mutter herauszufinden.
    Sein Vater Juan, ein bekannter Chirurg und seine zweite Frau Alma haben jedoch genügend eigene Probleme, um Tommy wirklich zuzuhören.
    Während Juan beruflich stark eingebunden ist, sich um einen schwerkranken Jungen kümmert, stürzt sich Alma in eine Liebesaffäre, um so die immer größer werdende Distanz zwischen ihr und Juan zu überbrücken. Dabei bleibt Tommy alleine mit seinen Problemen, die auch schulischer Art sind -denn dort wird er gemobbt.
    Carla Guelfenbein beschreibt sehr eindringlich und einfühlsam die Sprachlosigkeit zwischen drei Menschen, die zwar eine Familie sind, dennoch nicht wirklich miteinander reden, vieles bleibt ungesagt. Jeder ist für sich einsam, auch wenn sie sich lieben.
    Trotz wechselnder Erzählperspektive - es gibt drei Ich-Erzähler (Juan, Alma, Tommy) gelingt es dem Leser, der Handlung zu folgen - drei dem jeweiligen Erzähler zugeordnete Symbole sind dabei behilflich.
    Der Roman hat mich sehr beeindruckt und hallt noch immer nach.


    10 Eulen

    Kurzbeschreibung
    Ein kleines altes Haus am Rande der Großstadt und zwei Frauen, wie sie verschiedener nicht sein könnten: Wilhelmine und Jelisaweta trennt so viel mehr als 68 Lebensjahre. Jelisaweta ist 23 und für ein paar Wochen aus Smolensk nach Deutschland gekommen, um Wilhelmine zu pflegen, die seit einem Unfall an ihr Bett gefesselt ist. Doch was als scheinbar ideales Arrangement beginnt, gerät bald außer Kontrolle und wird zu einem Kleinkrieg, in dessen Verlauf die beiden Frauen sich auf grausam-weibliche Weise attackieren. Am Ende wird jede auf die Frage zurückgeworfen, was man mit sich anfängt, nachdem man der Wahrheit ins Auge gesehen hat. Denn Schuld wartet nicht auf Kläger, Sühne braucht keinen Richter, und der Krieg ist nicht vorbei, nicht für die Greisin und nicht für das Mädchen. Der Krieg hat gerade erst angefangen. (amazon)


    Ertauscht und darüber freue ich mich sehr, da mir schon ihr Debüt "Herr Mozart wacht auf" so gut gefallen hat. :wave