Beiträge von Conor

    amazon:


    Kulturrätin Snell, eine korpulente Dame, die jeden Gondelausstieg zum Himmelfahrtskommando macht, führt den Tross an. Kunstexperte Saraspää hegt die feste Absicht, den Besuch zum sprichwörtlichen Ableben zu nutzen. Heikkilä, ein nervender Privatdozent für Allgemeine Geschichte, doziert -- wen wunderts -- und kennt dabei die Lagunenstadt nur aus der Perspektive des 14. Jahrhundert. Dafür dolmetscht er passabel, allerdings nur auf Lateinisch, was die Verhandlungen mit den italienischen Baubehörden zum sprachlichen Abenteuer macht. Ingenieur Marrasjärvi, der bodenständige Bauexperte, scheint der einzig Vernünftige der Delegation. Die junge Delegationssekretärin Tuuli vervollständigt den erlesenen Rettungstrupp. Man sieht, Finnland hat im Auftrag der UNESCO nur die Besten seiner Besten nach Venedig geschickt, um das europäische Kulturerbe vorm Absaufen zu bewahren!


    Diese Finnen, diese Finnen! In ewiger Lichtlosigkeit dahindämmernd, stets am Rande der Selbstauslöschung, häufig kann nur der Griff zur Flasche die finstersten Anwandlungen abwenden -- und dann solch ein Humor. Schon Finnlands Nationaldichter Arto Paasilinna (Der wunderbare Massenselbstmord), hat in seinen Grotesken bewiesen, wie man nationale Schwermut in literarischen Galgenhumor ummünzt. So auch Raittila und sein schrulliges Personal. In seinem Länderspiel Finnland : Italien geht es weniger um einen stringenten Handlungsverlauf. Der Erzählvorgang selbst -- Reisebericht? Kunstführer? Klamotte? -- ist unprätentiös, federleicht, intelligent und ein einziger gnadenloser Slapstick.


    Von Venedig selbst sehen die Nordmänner absolut nichts, da dichter Januarnebel jede Sehenswürdigkeit zum Verschwinden bringt und man nur mit Hilfe eines GPS-Systems den Markusplatz findet. Den Hauptreiz des Buches aber macht der verbissene Kampf mit italienischem Behördenwahnsinn aus. Erst nach tagelangem Herumirren zwischen im Nebel verborgenen Kunstschätzen, wird den armen Finnen ein Büro zugewiesen. Es versteht sich, dass die Stadt im Wasser nicht gerettet wird, da kein Venezianer auch nur das geringste Interesse daran hat. Trotzdem messen die finnischen Stelzenforscher tapfer den Wellenschlag im Kanal, erforschen die Umgebung, retten so nebenbei im Karneval einen Esel vorm Ertrinken und landen sogar kurzzeitig im Knast. Schließlich kapieren die Fünf die Botschaft. Die Serenissima wird auch ohne ihr Eingreifen überleben. --Ravi Unger -- Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe:gebundene Ausgabe



    Autor:
    Hannu Raittila, geb. 1956, gilt als einer der interessantesten und wichtigsten Autoren Finnlands. Man kennt ihn als Verfasser von Kolummnen, Hörspielen, Drehbüchern, von fünf Bänden mit Erzählungen und mehrern Romanen.
    Für "Canal Grande" erhielt er den Finlandia-Preis, die bedeutendste literarische Auszeichnung des Landes.


    Meine Meinung:
    Der Roman liess sich recht gut lesen und ein paar mal konnte ich auch lachen.
    Die Vorstellung, dass Finnen Venedig retten wollen, ist schon an sich absurd und wie sich der Roman entwickelt, ist haarsträubend.


    Die Ich-Erzähler berichten von den Unternehmungen und daher ist die direkte Rede eher selten, meist kommt die indirekte Rede vor.
    Hier kriegen auch die anderen Nationen "ihr Fett weg", aber nicht bösartig.
    Insgesamt durchaus empfehlenswert. :-)




    :fetch gar nicht so einfach mit den Rezensionen, muss ich noch ordentlich üben.

    das ist eine schwierige frage! :gruebel


    Ich persönlich würde empfehlen:
    1. Lars Gustaffson - tod eines Bienenzüchters*
    2. Kurt Tucholsky - Schloss Gripsholm*
    3.Virginia Woolf - Mrs. Dalloway*
    4. Milan Kundera - Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins*
    5. Philip Roth - Täuschung -
    6. Rafik Schami - Eine Hand voll sterne -
    7. Kayserling - wellen
    8. Hermann Hesse - Unterm Rad -
    9, Mario Vargas Llosa - Lob der Schwiegermutter -
    10 Louis Begley - Lügen in Zeiten des Krieges*


    die Bücher mit den Sternchen habe ich schon gelesen, die mit dem Strich : da habe ich von dem Autoren schon ein anderes Buch gelesen, welches mir auch gefallen hat. :-)


    Vielleicht hilft es dir ein wenig. :-)


    :wave Conor

    Zitat von buttercup:


    "Schön, dass es dir auch gefallen hat
    Der Anhang hat auch noch einiges zu bieten
    Ich habe mich auch immer wieder gewundert, wie gut es sich trotz des komplizierten Layouts und der vielen Fußnoten lesen lässt.
    Für ein Reread bin ich zu haben, ich hatte schon mal den Vorschlag für eine Leserunde gemacht. Wenn du magst, kannst du den Fred ja wiederbeleben, ich glaube da gibt es jede Menge Diskussionsstoff."



    Den Anhang habe ich zum Teil auch gelesen und werde mir ihn auch noch vornehmen! :-)


    Dann werde ich diesen thread demnächst mal suchen gehen!
    Wäre ja nicht schlecht, so eine Leserunde :gruebel


    Liebe Grüße
    Conor

    Zitat von Herr Palomar:
    "Von Virginia Woolf mag ich besonders Mrs.Dalloway, Flush und Orlando gerne. An den Wellen bin ich leider gescheitert.
    Aber ich denke, dass ich mich in Zukunft noch mehr mit der Autorin beschäftigen werde. "


    Das freut mich! :-)
    Bei den Wellen : nicht aufgeben, der 1. Versuch ist bei mir auch gescheitert!
    Irgendwann noch mal versuchen ! :-)



    lg
    conor :wave

    Hallo, Nicole! :wave



    Schön, dass du eine andere Biographie von Virginia Woolf vorstellst.
    Ich werde sie mir wohl kaufen müssen. :grin


    Da mich die Schriftstellerin interessiert, und die andere Biographie (von Q. Bell) wohl nicht so ausführlich eingeht auf gewisse Aspekte, ist diese sicher
    eine gute Ergänzung.


    Liebe Grüße
    Conor

    Joan :
    Danke für die vielen Tipps. :-)


    Jetzt habe ich schon wieder ein paar Bücher mehr, die mich interessieren. :yikes
    da sollte ich dann wirklich das Portemonnaie auffüllen....


    als ob ich nicht genügend Bücher hätte, die ich noch nicht gelesen habe...:)



    Liebe grüße
    Conor

    Vielen Dank für die Rezi :danke


    Ich habe es als Hörbuch - nur noch nicht gehört, weil ich bisher etwas Probleme mit Hörbüchern habe; mich aber hab überreden lassen, es mal zu versuchen. :grin


    Da bin ich doch schwer versucht, es bald zu tun ;-)


    LG
    conor






    :lesend Thommie Bayer - Das Herz ist eine miese Gegend

    Zitat von Joan:


    "Es ist schon eine längere Zeit vergangen, seit ich diese Biografie gelesen habe. Aber ich erinnere mich, dass ich sie doch sehr verhalten fand....sie gibt uns zu wenig Aufschluss über die Gefühlswelten Virginias.
    Die Probleme Virginias im Sachen Sexualität (ihre Frigidität) und auch ihre homoerotischen Neigungen werden zu sehr ausgeklammert.
    Ich müsste jetzt noch nachlesen, ob der sexuelle Missbrauch, den sie als junges Mädchen von einem nahen Familienmitglied erleiden musste, in diesem Buch überhaupt zur Sprache kommt.


    Da Virginia aber genau diese ihre Empfindungen immer wieder in ihre Werke verwebt, fände ich es sehr wichtig, dass diese Punkte in einer Biografie auch umfassend erörtert werden.
    Und letztlich führten auch diese ihre Seelenqualen, ausgelöst durch den sexuellen Missbrauch, zu ihrem Suizid."



    Joan :
    du hast da Recht, wahrscheinlich ist ja auch Quentin Bell etwas befangen als Neffe. :gruebel


    In den Briefen kommt es klar heraus - ihre homoerotischen Neigungen und auch der sexuelle Missbrauch in ihrer Kindheit wird dort erwähnt.
    Ich habe gerade nachgeschaut, der sexuelle Missbrauch in der Kindheit wird in dieser Biographie genannt. (Ich habe eine alte Ausgabe von 1982, dort steht es auf S. 67-69)


    Liebe Grüße
    conor :wave


    PS. Habe gleich das Buch mit Vita Sackville - West auf meine Suchliste gesetzt. Und die andere Biographie habe ich auch noch irgendwo rumliegen - ist mir dabei aufgefallen! :-)
    Danke für die Antwort, bin immer froh, wenn auch mal Resonanz kommt.

    buttercup :


    bis auf den Anhang bin ich fertig mit Lesen und es hat mir gut gefallen! :-)
    Einfallsreich, interessant,oft beklemmend, immer spannend.
    ein Buch, was ich sicher irgendwann noch mal lesen werde.
    Anfangs hatte ich ja Sorge, dass es schwer zu lesen ist - was aber nicht stimmt.
    und den Anhang lese ich auch noch.
    Übrigens finde ich, dass es Sinn macht, wenn auf manchen Seiten nur sehr wenige Wörter stehen, oder auch wie sie angeordnet sind. :-)


    LG
    Conor :wave

    Klappentext:


    Der zweite Teil dieser Auswahl an Virginia Woolfs umfangreichen Briefwerk führt in die Jahre ihrer schriftstellerischen Erfolge. Der Roman "Orlando", eine Liebeserklärung an ihre Freundin Vita Sackville-West, erscheint und wird von Publikum und Presse gefeiert. Sie arbeitet bereits an ihrem großen Essay zum literarischen und politischen Feminismus, "Ein eigenes Zimmer": Dieser Text erregt die Bewunderung der Kompon istin und Frauenrechtlerin Ethel Smyth, mit der sich eine spannungsreiche Freundschaft und intensive Korrespondenz entwickelt. Der älteren Freundin gegüber offenbart Virginia Woolf viel über ihr Leben, ihr Schreiben und ihre psychische Labilität:" Als Erfahrung ist Wahnsinn großartig, das kann ich Dir versichern, und nichts, worüber man die Nase rümpfen sollte; und in seiner Lava finde ich noch immer die meisten der Dinge, über die ich schreibe."
    Urteile über die Werke von Kollegen sowie das eigene Schreiben sind wiederkehrende Themen in diesen späteren Briefen. "Weißt Du, manchmal packt mich ene solche Leidenschaft für das Lesen, dass es wie diese ander Leidenschaft ist - das Schreiben - nur auf der falschen Seite des Teppichs."
    Doch auch Verzweiflung und tiefe Erschöpfung bei der Arbeit an den Romanen "Die Wellen" und "Die Jahre" klingen durch, nicht nur zwischen den zeilen.


    Krankheit und Tod naher Freunde - des Schriftstellers Lytton Strachey, der Malerin Dora Carrington, des Malers Roger Fry - erschüttern Virginia Woolf zutiefst. Als ihr Neffe Julian Bell im Sppanischen bürgerkrieg tödlich verwundet wird, versucht sie in täglichen Briefen ihre Schwester Vanessa zu stützen.
    Der eigenen Depression, der Zerstörung der Wohnung in London durch einen deutschen Bombenangriff und schließlich der Furcht, wieder wahnsinnig zu werden, kann sie nicht mehr standhalten. In ihrem Abschiedsbrief an Leonard Woolf schreibt sie:"Wenn überhaupt jemand mich hätte retten können, wärst Du es gewesen. Alles ist von mir gegangen bis auf die Gewißheit Deiner Güte"



    Da kann ich auch nicht mehr viel hinzufügen und anderes sagen wie bei Briefe I.
    Für mich war es lesenswert.

    Klappentext:
    Wie anregend, witzig und schlagfertig V. Woolf im Gespräch gewesen sein muß, vermitteln auch ihre Briefe. Und doch schreibt sie ihrer Schwester Vanessa Bell:
    " Das Schreiben scheint eine seltsame Sache zu sein. Es macht wirklich einen Unterschied. Ich würd nie so mit Dir reden. Zum einen weiß ich nicht, in welcher Stimmung du bist, und dann - aber die Subtilitäten sind sind unendlich."
    Mehr als viertausend Briefe von V. Woolf sind bisher bekannt; eine Auswahl daraus liegt nun in zwei Bänden zum ersten Mal in deutscher Übersetzung vor.


    Spontan, mit übersprudelnder Phantasie und unverhohlener Freude am Klatsch korrespondiert sie mit ihrer Familie und ihrem großen Freundeskreis aus Künstlern und Literaten. Dabei offenbart sich ihre Fähigkeit und bereitschaft, intensiv, mit Wärme und Anteilnahme auf ihr Gegenüber einzugehen, aber auch viel von sich mitzuteilen. Nach den ersten Schreibversuchen der Sechsjährigen und frühen Briefen an die Familie dokumentiert die viele Jahre dauernde Korrespondenz mit Violet Dickinson, der mütterlichen Freundin und Vertrauten, Virginia Woolfs Entwicklungsweg zum eigenständigen Leben- und Schreiben.
    Die Brief an die intellektuellen Freunde aus der "bloomsbury group" erfordern, bei allem Sinn für Komik, einen ernsthafteren Ton. In ganz anderem Licht erscheinen wichtige Lebensfreundschaften und Beziehungen, vor allem zu Vita Sackville-West.


    Meine Meinung:
    Bei den Briefen lernt man V. Woolf von einer anderen Seite kennen. Die Briefe sind gut zu lesen.
    Bei jedem Zeitabschnitt ist eine kurze Biographie vorangestellt, sodass man ein wenig um das Leben drumherum erfährt.
    Wahrscheinlich ist es gut, wenn man eine ausführlichere Biographie liest, aber
    sicherlich nicht unbedingt zwingend.

    Quentin Bell (geb. 1910), Neffe Virginia Woolfs, Maler, Bildhauer, Kunstkritiker, Professor der Kunstgeschichte, kann sich in seiner Biograpphie auf reiches Quellenmaterial stützen: Briefe, Virginia Woolfs Tagebücher, unvollendetete Werke.


    Die Autorin des Orlando, der Fahrt zum Leuchtturm, der Wellen wächst in einem viktorianischen Elternhaus auf. Nach dem Tod der eltern beginnen die Geschwister ein selbständiges und für damalige Maßstäbe anstößiges Leben. Aus den Diskussionen mit den Freunden ihrer Brüder und den Verhaltensweisen entsteht "Bloomsbury group", Absage an Kunst und Lebensart der Viktorianer, Pazifismus, Sozialismus, Befreiung von künstlerischen und moralischen Tabus.
    Roger Fry, E. M. Forster, Duncan Grant, Lytton Strachey, der Kunstphilosoph Clive Bell (Quentins Vater), der ihre Schwester Vanessa heiratet, der jüdische Kolonialbeamte Leonard Woolf, Virginias späterer Mann, T.S. Eliot, D. H. Lawrence gehören zu der Gruppe.


    Meine Meinung:


    Für mich war das eine sehr interessante und lesenswerte Lektüre.
    V. Woolf gehört ja zur Weltliteratur und ist meiner Meinung nach auch eine sehr interessante Persönlichkeit.
    Wer sich also ausser ihren Romanen auch für ihre Lebensart interessiert, ist damit gut beraten. :-)

    Hallo,
    da mir Eve Green so gut gefallen hat, habe ich mir vor wenigen Tagen die Austernfischer gekauft.
    Hoffentlich ist es ebenso gut! :-]


    Eve Green ist ja schön ruhig geschrieben, trotzdem nicht langweilig.


    :freude


    LG
    conor



    :lesend Das Haus - Danielewski