Die Pilgerfahrt auf den Balkan soll eigentlich zur Erleuchtung führen. Doch die bleibt aus. Thomas Glavinic und der Fotograf Ingo stehen kurz vor dem Nervenzusammenbruch: Die vierzehnstündige Busfahrt nach Bosnien mit den kauzigen Mitreisenden war schlimm genug. Im Pilgerort Medjugorje landen die beiden in einer perfekten Abfertigungsmaschinerie für gläubige Touristen. Zermürbt von den endlosen Gebeten der Religionsanhänger, versuchen sie zu fliehen, doch schon bald wünschen sie sich, sie wären bei den Predigern geblieben. Mit seinem neuen, brillanten Buch beweist Glavinic: Er ist böse - vor allem sich selbst gegenüber.
Beiträge von Conor
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Den Film habe ich vor kurzem gesehen und muss mich leider den negativen Meinungen anschließen:
ich fand den Film langweilig und schlecht gemacht; zwischen Depp und Jolie funkt es gar nicht.
Und irgendwie fand ich die Rolle des Touristen fehlbesetzt...Das einzige, was mir gefallen hat, war die Kulisse Venedig.
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Catherine O'Flynn; Der vierte Versuch; 3,3
Wolfgang Büscher; Hartland; 2
John Burnside; Lügen über meinen Vater; 1; Monatshighlight
Michael Köhlmeier; Die Musterschüler; 2,3
Abraham Verghese; Rückkehr nach Missing; 6; abgebrochen
Kathrin Schmidt; Du stirbst nicht; 1,5
Svealena Kutschke; Etwas Kleines gut versiegeln; 3,5
Frédérique Deghelt; Die Liebe der anderen; 3,3
Andreas Schäfer; Wir vier; 2,5
Philippe Claudel; An meine Tochter; 1
Richard Yates; Ruhestörung; 1,2
Hugo Hamilton; Gescheckte Menschen; 1,5
Doris Knecht; Gruber geht; 2Liebe Grüße
saz :
und verbessert - danke! -
Dann schreibe ich auch mal meinen Kommentar:
Gleich der erste Satz des Romanes lässt den Leser ahnen, dass hier die Geschichte eines Absturzes erzählt wird:
"Im Spätsommer 1960 begann für Janice Wilder alles schiefzugehen."John Wilder lebt das Leben eines Durchschnittsmenschen. Er hat Frau und Sohn, eine Arbeit, besucht Cocktailparties und ab und an geht er fremd. Seinen Traum, in der Filmbranche zu arbeiten, hat er sich nicht erfüllen können.
Doch er trinkt und eines Abends hat er einiges zuviel intus und wird unberechenbar. Er teilt seiner Frau Janice telefonisch den Grund mit, warum er nicht nach Hause kommen kann: er hat Angst, sie und den Sohn umzubringen.
Janice ruft den gemeinsamen Freund Paul an, welcher John ins Bellevue Hospital bringt. Dort verbleibt John mehrere Tage in der psychiatrischen Abteilung und macht schlimme Erfahrungen. Ein Arzt lässt sich nicht blicken - es ist das Thanksgiving-Wochenende und so muss John ohne Erklärung dort ausharren.
Nach diesem Erlebnis beschließt John, sich seinen Traum zu erfüllen und sein Leben zu verfilmen. Gemeinsam mit seiner jungen Geliebten Pamela geht er nach Hollywood.
Zwar verspricht er, trocken zu werden, besucht auch einige Treffen der anonymen Alkoholiker; doch diesen Vorsatz hält er nicht durch und trinkt weiter. Die Beziehung zu Pamela und auch seine Ehe scheitern.
Es kommt, wie es kommen muss - der Absturz lässt sich nicht aufhalten.Richard Yates war selbst Alkoholiker, litt wie Protagonist John Wilder unter psychischen Problemen. Auch mit diesem Roman hat Richard Yates seine persönlichen Erfahrungen verarbeitet.
"Ruhestörung" habe ich sehr gerne gelesen, auch wenn ich anfangs etwas Schwierigkeiten mit der Filmpassage hatte, sie erst für etwas unrealistisch hielt - warum auch immer.
Allerdings habe ich ein wenig nachgeforscht und festgestellt, dass auch Yates nach Hollywood ging und dort scheiterte.
Diesen link fand ich recht interessant und informativ. -
Kurzbeschreibung
"Welcher Mann aber könnte mich am Abend noch unterhalten, wenn ich den Nachmittag mit Herodot zugebracht habe?", fragt sich die junge Frau bei der Durchsicht von Heiratsannoncen, nur um sich dann nach dem Vorbild ihrer kühnen Tante noch hingebungsvoller in die Lektüre der Weltliteratur und die tägliche Gartenarbeit zu stürzen. Kein Prinz erlöst sie von dem abgeschiedenen Leben auf dem Gut in Südfrankreich, wohl aber die Einladung nach Indien zu Freunden der Tante, einem märchenhaft reichen Sikh-Clan, dessen träge herrschaftliches Dasein einem prunkvollen Höhepunkt zustrebt, der Heirat des ältesten Sohnes. Dass dieser ein Jahr zuvor einem großartig inszenierten Verführungsversuch widerstanden hat, darüber sieht die Nichte hinweg und begeistert sich stattdessen für das göttliche Lachen eines Rikschafahrers, der sie und die Tante einer aufregend ungewissen Zukunft entgegenfährt. In einer herzerfrischend uncoolen Sprache erzählt Anna Katharina Fröhlich von der Suche nach dem Glück. Der beharrliche Enthusiasmus, mit dem die beiden Hauptfiguren sich über die Banalität des Realen hinaus schwingen, ist schlichtweg hinreißend und lässt uns die Welt nach dieser Lektüre ein wenig glanzvoller erscheinen.(amazon)Bei BL günstig erstanden.
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David Loogan ist Redakteur bei einem amerikanischen Krimi- Magazin. Eines Tages tritt sein Boss und Freund Tom mit einer ungewöhnlichen Bitte an ihn heran: Loogan soll ihm helfen, eine Leiche zu vergraben. Nun ja, unter Freunden tut man sich schon mal einen Gefallen. Loogan willigt ein. Doch als Nächstes ist der Boss selber tot. Und das ist noch lange nicht die letzte Leiche im kleinen Ann Arbor! Natürlich nimmt Loogan trotz entschiedener Warnungen seitens der zuständigen Ermittlerin selbst die Fährte auf. Während die beiden einander ständig in die Quere kommen, scheint nach und nach der gesamte Autorenstamm von Loogans Magazin das Zeitliche zu segnen. (amazon)
Bei TT ertauscht.
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Den Meinungen von Herrn Palomar und Eskalina kann ich mich anschließen.
Kurzweilig, liebenswert - aber eigentlich auch ein wenig naiv empfand ich den Roman.Liebe Grüße
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Natürlich war Adam Czupek nicht der Richtige für sie. Ein Mann, der mit den Händen arbeitete, einer, der Sprache für unwichtig hielt. Mit so einem Mann konnte man sich nicht sehen lassen, viel weniger noch sein Leben mit ihm verbringen. Dachten ihre Eltern. Aber was wussten sie, deren Ehe längst am Ende war, schon von der Liebe. Was wussten sie von Adam? Er baute Drachen für die Kinder, die sie bekamen, fand eine größere Wohnung. Das Leben wurde zum Abenteuer, als sie rauszogen aufs Land. Und als sie von Bauer Holzapfel die Streuobstwiese bekamen, hatte Adam schon längst einen Plan, wohin das alles führen sollte.Birgit Vanderbekes unkonventionelle Erzählerin lässt sich von Adam bezaubern und von seiner Art, das Leben anzugehen. »Das lässt sich ändern« ist ein klarer, leuchtender Roman über die Liebe, das Anderssein und über das Bekenntnis zu den einfachen Dingen. (amazon)
heute gekauft und schon fast beendet.
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Spät - aber ich möchte mich doch mal eintragen:
Januar:
1. Johan Theorin; Blutstein
2. Robert Goolrick; Eine verlässliche Frau
3. Nicol Ljubic; Meeresstille
4. Lisa - Marie Dickreiter; Vom Atmen unter Wasser
5. Martin Suter; Ein perfekter Freund
6. Isabel Ashdown; Am Ende eines Sommers
7. Helene Hanff; 84, Charing Cross Road
8. Lauren Oliver; Wenn du stirbst,zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie
9. Alex Capus; Léon und LouiseFebruar:
10. Hilary Mantel; Wölfe
11. Delphine de Vigan; Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin
12. Jumpha Lahiri; Einmal im Leben
13. S.A. Bodeen; Überleben
14. Roopa Farooki; Als ich lernte, zu fliegen
15. Philip Roth; Nemesis
16. Sofie Laguna; Lichterloh
17. Carla Guelfenbein; Der Rest ist Schweigen
18. Susan Beth Pfeffer; Die Welt, wie wir sie kannten
19. Eva Baronsky; MagnolienschlafMärz:
20.Angelika Overath; Alle Farben des Schnees
21. Majgull Asellsson; Eis und Wasser, Wasser und Eis
22. Arno Geiger; Der alte König in seinem Exil
23. Paul Murray; Skippy stirbt
24. Susan Beth Pfeffer; Die Verlorenen von New York
25. Theodor Buhl; Winnetou August
26. Liz Murray; Als der Tag begann
27. Karin Michalke; Rosa macht blau
28. Andrea Levy; Das lange Lied des Lebens
29. Le Clézio; Lied vom Hunger
30. Bertina Henrichs; Die SchachspielerinApril:
31. Alia Yunis; Feigen in Detroit
32. Miguel Delibes; mein vergötter Sohn Sisi
33. Goran Petrovic; Die Villa am Rande der Zeit
34. Rose Tremain; Melodie der Stille
35. David E. Hilton; Wir sind die Könige von Colorado
36. Véronique Olmi; Meeresrand
37. Samson Kambalu; Jive talker
38. Ralf Rothmann; Ein Winter unter Hirschen
39. Siri Hustvedt; Ein Sommer ohne MännerMai
40. Haruki Murakami; 1Q84
41. Heinrich Steinfest; Wo die Löwen weinen
42. Laurie Halse Anderson; Wintermädchen
43. Gina Mayer; Das Lied meiner Schwester
44. José Saramago; Die Reise des Elefanten
45. Reinhard Kaiser-Mühlecker; Der lange Gang über die Stationen
46. Dimitri Verhulst; Die letzte Liebe meiner Mutter
47. Stephanie Cowell; Die Frau im grünen Kleid
48. Wolfgang Herrndorf; In Plüschgewittern
49. Meir Shalev; Meine russische Großmutter und ihr amerikanischer Staubsauger
50. Clemens Berger; Das StreichelinstitutJuni:
51. Abbas Khider; Die Orangen des Präsidenten
52. Paul Auster; Die Brooklyn Revue
53. Hans Fallada; Jeder stirbt für sich allein
54. Guiseppina Torregrossa - Kirschen auf Ricottaschnee
55. Peter Stamm - Agnes
56. Birgit Vanderbeke - Das lässt sich ändern
57. Andreas Izquierdo - Apocalypsia
58. Colm Toibin; Brooklyn
59. Uwe Timm; Freitisch
60. Melinda Nadj Abonji; Tauben fliegen auf
61. Laurence Cossé; Der zauber der ersten SeiteJuli:
62. Denis Johnson; Schon tot
63. Liv Winterberg; Vom anderen Ende der Welt
64. Stephen Kelman; Pigeon English
65. Hansjörg Schertenleib; Cowboysommer
66. Haruki Murakami; Naokos Lächeln
67. Yu Hua; Der Mann, der sein Blut verkaufte
68. Karen Duve; Die entführte Prinzessin
69. Philippe Manseau; Die Bibliothek der unerfüllten Träume
70. Reinhard Kaiser-Mühlecker; Magdalenaberg
71. Adaobi Tricia Nwaubami; Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy
72. Lars Gustaffson; Frau Sorgedahls schöne weiße Arme
73. Hernán Rivera Letelier; Die FilmerzählerinAugust:
74. Catherine O'Flynn; Der vierte Versuch
75. Wolfgang Büscher; Hartland
76. John Burnside; Lügen über meinen Vater
77. Michael Köhlmeier; Die Musterschüler
78. Kathrin Schmidt; Du stirbst nicht
79. Svealena Kutschke; Etwas Kleines gut versiegeln
80. Frédérique Deghelt; Die Liebe der anderen
81. Andreas Schäfer; Wir vier
82. Philippe Claudel; An meine Tochter
83. Richard Yates; Ruhestörung
84. Hugo Hamilton; Gescheckte Menschen
85. Doris Knecht; Gruber gehtSeptember
86. Michael Köhlmeier; Abendland
87. Emma Donoghue; Raum
88. Thomas Glavinic - Unterwegs im Namen des Herrn
89. Knud Romer - Wer blinzelt, hat Angst vor dem Tod
90. Birgit Vanderbeke - Die sonderbare Karriere der Frau Choi
91. Marie NDiaye - Drei starke Frauen
92. Jakob Arjouni - Hausaufgaben -
Zitat
Original von vorleser
Damit fange ich heute anDer Sommer in dem Linda schwimmen lernte - Roy Jacobsen
Kurzbeschreibung
Norwegen 1961 - Finn ist zehn Jahre alt und wächst in einer schmucklosen Vorstadt von Oslo auf. Er ist schmächtig, aber vielleicht der klügste Junge seiner Klasse. Von seinem Vater weiß er nur, dass er bei einem Unfall ums Leben kam. Seine Mutter aber führt ihn sicher durchs Leben. Bis die beiden eines Tages einen rätselhaften Untermieter aufnehmen und bald darauf auch Finns Halbschwester Linda. Die Sechsjährige ist die Tochter des toten Vaters und einer drogensüchtigen Mutter. Ihr Gepäck: ein himmelblauer Koffer und jede Menge emotionaler Sprengstoff. Das dicke, unscheinbare Mädchen wird Finns Leben bald für immer verändern.
Da bin ich auf deine Meinung gespannt, vorleser.
Das Buch subt schon bei mir. -
hre ehrgeizigen Eltern in Palermo haben nicht viel Zeit für die kleine Agatina. Zum Glück hat ihre Großmutter das Mädchen umso fester ins Herz geschlossen. In der Küche erzählt sie Agatina die Liebesgeschichten ihrer Familie und bringt ihr das streng gehütete Geheimrezept der "Agathenküchlein" bei. Dieses Rezept rettet die erwachsene Agatina später in einer schweren Krise.
Vor Jahrhunderten erlitt die schöne Agatha in Palermo ein schreckliches Schicksal: Weil sie sich den Avancen eines römischen Konsuls widersetzte, wurde sie in den Kerker geworfen und grausam bestraft. Bis heute verehrt man sie in Sizilien als Heilige. Zu ihrem Namenstag werden Ricottaküchlein gebacken, welche die Form weiblicher Brüste haben. Die Großmutter der kleinen Agatina bereitet diese Cassatelle nach einem besonders köstlichen Geheimrezept zu. Und während sie in der Küche hantieren, entführt die Großmutter ihre Enkeltochter in die Vergangenheit ihrer Familie und in die Geschichte Siziliens. Agatina erfährt von der leidenschaftlichen Liebe ihrer Urgroßmutter, die durch eine qualvolle Krankheit ein Ende fand. Sie hört von der unerfüllten Ehe ihrer Großmutter, die sich in die glühende Verehrung der heiligen Agatha rettete. Zur Familienüberlieferung zählen ferner eine erotisch unersättliche, mit einem Räuber liierte Bäuerin und herrische, unwiderstehliche Schürzenjäger. Als Agatina Jahre später selbst unter heftigem Liebeskummer leidet, begreift sie, wie wichtig diese Erzählungen für sie sind.
vor wenigen Tagen ertauscht -ich lasse mich überraschen
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Kurzbeschreibung
»Das beste Buch, das je über den deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus geschrieben wurde.« Primo Levi »Ein literarisches Großereignis.« The New York Times Ein einzigartiges Panorama des Berliner Lebens in der Nazizeit: Hans Falladas eindrückliche und berührende Darstellung des Widerstands der kleinen Leute avanciert rund sechzig Jahre nach der Entstehung zum internationalen Publikumserfolg. Jetzt erscheint erstmals die ungekürzte Fassung nach dem bislang unveröffentlichten Originalmanuskript. Ein Berliner Ehepaar wagte einen aussichtslosen Widerstand gegen die Nazis und wurde 1943 hingerichtet. Von ihrem Schicksal erfuhr Hans Fallada aus einer Gestapo-Akte, die ihm durch den Dichter und späteren Kulturminister Johannes R. Becher in die Hände kam. Fieberhaft schrieb Fallada daraufhin im Herbst 1946 in weniger als vier Wochen seinen letzten Roman nieder und schuf ein Panorama des Lebens der „normalen“ Leute im Berlin der Nazizeit: Nachdem ihr Sohn in Hitlers Krieg gefallen ist, wollen Anna und Otto Quangel Zeichen des Widerstands setzen. Sie schreiben Botschaften auf Karten und verteilen sie in der Stadt. Die stillen, nüchternen Eheleute träumen von einem weitreichenden Erfolg und ahnen nicht, dass Kommissar Escherich ihnen längst auf der Spur ist. – Diese Neuausgabe präsentiert Falladas letzten Roman erstmals in der ungekürzten Originalfassung und zeigt ihn rauer, intensiver, authentischer. Ergänzt wird der Text durch ein Nachwort, Glossar und Dokumente zum zeithistorischen Kontext. »Der Erfolg von ›Jeder stirbt für sich allein‹ zeigt, dass das Schwarzweißbild der Hitlerjahre endlich einer nuancierten Wahrnehmung weicht.« F. A. Z.
(amazon)gestern begonnen
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Jetzt habe ich den Roman auch gelesen und auch mir hat er sehr gefallen:
"Meine Mutter weinte, wenn sie sehr glücklich war. Sie nannte diesen Widerspruch "Glückstränen". Mein Vater dagegen war ein überaus fröhlicher Mensch, der überhaupt nicht weinen konnte. Und ihr Kind? Ich erfand eine neue, melancholische Art des Lachens. Man könnte es als "Trauerlachen" bezeichnen. Diese Entdeckung machte ich, alls mich das Regime packte und in Ketten warf."
Damit beginnt der Roman und gleich darauf liest man eine Folterszene mit einer eher ungewöhnlichen Reaktion des Gefolterten.
Etwa ein Jahr später nach diesem Ereignis befindet sich Mahdi, der junge Ich-Erzähler, in einem Flüchtlingslager an der irakisch-kuwaitischen Grenze und langweilt sich. Um gegen die Langeweile anzukämpfen, beginnt er, seine Geschichte aufzuschreiben:
Zusammen mit seinem Freund Ali wird Mahdi überraschend vom Saddam-Hussein-Regime verhaftet und ins Gefängnis gebracht, wo er gefoltert wird und 2 Jahre dort verbleiben muss.
Den Grund kennt er nicht, angeblich soll sein Freund politisch aktiv gegen das Regime gewesen sein. Aber wahrscheinlich reicht es schon aus, die 'falschen' Leute gekannt zu haben.
Mahdi erzählt nun im Wechsel vom Gefängnisalltag, wo Folter, Platzmangel, schlechte Ernährung und Schikanen zum Alltag zählen und von seiner Kindheit und Jugend im Irak. Sein Vater stirbt im Iran-Irak-Krieg, als Mahdi neun Jahre alt ist; seine Mutter kümmert sich um ihn, aber auch sie stirbt und das Leben verändert sich für Mahdi, der nun bei seinem Onkel lebt.
Angst vor dem System, Drill und der Krieg beherrschen die irakische Gesellschaft. Dennoch gibt es für Mahdi natürlich auch schöne Momente: die Freundschaft zu dem Taubenzüchter Sami zählt zum Beispiel dazu.
Glaubhaft und einfühlsam erzählt Abbas Khider von den Erlebnissen des jungen Mahdi und lässt den Leser auch an dessen Gefühlswelt teilhaben, wie unter anderem die Rachegedanken, die Mahdi überkommen und beherrschen lernt. Es ist erstaunlich, dass Mahdi trotz allem nicht aufgegeben hat und an die Zukunft zu glauben scheint.
Abbas Khider hat selbst zwei Jahre in einem irakischen Gefängnis gesessen und konnte somit seine Erfahrungen mit in diesen lesenswerten Roman einfließen lassen.
Seinen Debütroman werde ich mir sicher auch noch kaufen. -
Bei mir ist das Buch auch auf der WL gelandet - danke für die Rezi, buzz.
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Die höre ich gerade -als kleine Vorbereitung auf das bald anstehende Konzert.
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Mein Mai:
Haruki Murakami; 1Q84; 1,3
Heinrich Steinfest; Wo die Löwen weinen; 2
Laurie Halse Anderson; Wintermädchen; 2
Thommie Bayer; Fallers große Liebe; 2,5
Gina Mayer; Das Lied meiner Schwester; 1
José Saramago; Die Reise des Elefanten; 3,5
Reinhard Kaiser-Mühlecker; Der lange Gang über die Stationen; 1
Dimitri Verhulst; Die letzte Liebe meiner Mutter; 3,5
Stephanie Cowell; Die Frau im grünen Kleid; 1,3
Wolfgang Herrndorf; In Plüschgewittern; 2
Meir Shalev; Meine russische Großmutter und ihr amerikanischer Staubsauger; 1
Clemens Berger; Das Streichelinstitut; 2Schwierig, nur ein Monatshighlight zu benennen.
Entdeckung des Monats war für mich Reinhard Kaiser-Mühlecker. -
Nasrija, Irak, 1989: Am Tag der letzten Abiturprüfung wird Mahdi zu einem Ausflug eingeladen. Sein Klassenkamerad Ali hat sich ein Auto ausgeliehen, und die beiden wollen das Ende der Schulzeit feiern. Doch es ist das falsche Auto, und Ali kennt die falschen Leute die beiden werden ohne Anklage und Prozess inhaftiert. Mahdi stehen zwei Jahre Gefängnisalltag bevor, Hunger, Folter, Grausamkeiten, Zynismus: Zum Geburtstag Saddam Husseins wird den Häftlingen eine Amnestie in Aussicht gestellt doch dann bekommt jeder nur eine Orange als Geschenk. Mahdi rettet sich in dieser Hölle durch seine Begabung zum Geschichtenerzählen. Drastisch, tragikomisch und ergreifend berichtet er Episoden aus seiner Kindheit und Jugend, besonders von der Freundschaft mit dem Taubenzüchter Sami und dem Geschichtslehrer und Literaturübersetzer Razaq. Der Roman lässt ein eindrucksvolles Bild des Irak der achtziger und neunziger Jahre entstehen. Nach seinem fulminanten, viel beachteten Debüt legt Abbas Khider hier seinen zweiten Roman vor. (amazon)
Damit habe ich gestern angefangen - eindringlich geschrieben und gut zu lesen.
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Kurzbeschreibung
Sind wir die geworden, die wir sein wollten?"Damit hatte er nicht rechnen können, ausgerechnet hier, am Mare Balticum, von seinem Vorleben eingeholt zu werden." Uwe Timm erzählt vom späten Wiedersehen zweier Männer, die in den frühen Sechzigern, noch vor dem großen Aufbruch, als Studenten in München ihren Weg suchten. Am Freitisch saßen sie mittags beieinander, in der Kantine einer spendablen Versicherung, und ihre Gespräche kreisten um Gott und die Welt und einen gemeinsamen Bezugspunkt: Arno Schmidt. Als sie sich in Anklam wiedertreffen, prallen zwei Lebensentwürfe aufeinander. Der Erzähler hat hier als Lehrer gearbeitet, Deutsch und Geschichte, und führt seit seiner Pensionierung ein Antiquariat. Der andere, Euler, damals Mathematiker mit literarischen Ambitionen, kommt als Investor und sondiert das Terrain, um eine Mülldeponie zu bauen. Beide helfen sich und der Erinnerung auf die Sprünge, geben Anekdoten zum Besten, zitieren ihre Lektüren und landen immer wieder bei dem Dritten im Bunde: Falkner, der damals schrieb, ohne jemals einen Text vorzuzeigen, und mittlerweile ein bekannter Schriftsteller ist. Und bei jener merkwürdigen Reise, die sie in die Heide, zu Arno Schmidts Grundstück führte. Wie man wurde, was man ist, und was man vielleicht hätte werden können - davon handelt Uwe Timms geistreiche, gewitzte, glänzend geschriebene Novelle, die voller Anspielungen steckt und der existenziellen Frage nachgeht: Was lässt sich umsetzen von den Wünschen und Hoffnungen, mit denen man angetreten ist? (amazon)
vor kurzem ertauscht.
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Inhalt:
Die wahre und unglaubliche, aberwitzige und traurige Geschichte von Meir Shalevs Großmutter Tonia und dem Staubsauger, den ihr Schwager ihr aus Amerika geschickt hat. Aufgezeichnet von ihrem schelmischen, liebenden, staunenden Enkel.Tonia, in den zwanziger Jahren aus Russland nach Israel eingewandert, ist eine starke, eigensinnige Frau, und sie hat einen großen Feind: den Schmutz. Ihm hat sie den Kampf angesagt. Kein leichtes Unterfangen in der ländlichen Jesreel-Ebene. Denn im jungen jüdischen Staat sind Chaos, Staub und Schlamm allgegenwärtig, und ihre weitverzweigte Familie tut ihr Übriges, das Durcheinander zu vermehren. Da schickt Tonias Schwager ihr aus dem fernen Amerika eine Wunderwaffe ... Meir Shalev zeichnet mit Zärtlichkeit und Humor ein sehr persönliches Porträt seiner Großmutter und erzählt zugleich die Saga seiner Familie: einer Sippe von Pionieren und Dichtern, Lehrerinnen und Exzentrikern – allesamt begnadete Geschichtenerzähler, deren sich lustvoll widersprechende Stimmen eine wahre Geschichte heraufbeschwören, neben der so manche Erfindung der Phantasie verblasst
(Quelle: Diogenes Verlag)Der Autor:
Meir Shalev wurde 1948 in Nahalal in der Jesreel-Ebene geboren. Er studierte Psychologie und arbeitete viele Jahre als Journalist, Radio- und Fernsehmoderator. Inzwischen ist er einer der bekanntesten und beliebtesten israelischen Romanciers. 2006 erhielt er für sein Gesamtwerk den Brenner Prize, die höchste literarische Auszeichnung in Israel. Meir Shalev schreibt regelmäßig Kolumnen für die Tageszeitung ›Yedioth Ahronoth‹. Er lebt mit seiner Familie in Jerusalem und in Nord-Israel.
(Quelle: Diogenes Verlag)Roman, Hardcover Leinen, 288 Seiten
ISBN 978-3-257-06779-8
Erschienen im Feb. 2011
€ (D) 20.90 / sFr 35.90* / € (A) 21.50
Aus dem Hebräischen von Ruth Achlama
Originaltitel: Ha-davar haja kacha
(Quelle: Diogenes)Meine Meinung:
Meir Shalev erzählt von seiner Familie und vor allem von seiner aus Russland ausgewanderten Großmutter Tonia, eine eigenwillige Frau, deren größter Feind der Schmutz ist.
Tonia legt Lappen auf die Türklinken, empfängt Gäste auf der Terrasse, geduscht wird im Stall und für das "kleine Geschäft" geht man nach draußen.
Immer trägt sie einen Lappen über der Schulter, um dem Schmutz sofort bekämpfen zu können. Der Fußboden wird solange gewischt, bis das Wasser klar ist.Tonia hat keine Hemmungen, ihre Tochter aus der Schule zu holen, damit diese ihr beim Putzen hilft.
Aber natürlich ist die Putzsucht nicht das einzigste Thema in diesem warmherzig und humorvoll erzählten Roman. Es gibt noch weitere skurrile Geschichten um die Verwandtschaft - und von jeder Geschichte gibt es natürlich mehrere Versionen. Wie heißt es so schön im Roman:
"Gibt es von einer Geschichte mehrere Versionen, wählt man bei uns in der Familie die schönste."Daher kann sich der Leser schon die Frage stellen, ob immer alles so gewesen ist, wie Shalev es beschreibt.Doch wie kommt jetzt ein amerikanischer Staubsauger in diesen Haushalt?
Da ist der nach Amerika ausgewanderte Schwager Tonias, der für die Familie ein Verräter ist, denn "mitten in der Zeit der zweiten Einwanderungswelle, der 'hebräischen Arbeit' und der Trockenlegung der Sümpfe,entschied sich Onkel Jeschajahu, nach Amerika auszuwandern und gewissermaßen die Wüsten von Los Angeles zum blühen zu bringen. Ja, damit nicht genug, änderte er seinen hebräischen Namen in das englische 'Sam' und gründete ein business, mit dem er sein Geld unter Ausbeutung der Arbeiterklasse verdiente." (S. 12)
Da seine Familie in Israel sein von ihm geschicktes Geld nicht annimmt, kommt Jeschajahu auf eine grandiose Idee - die ich aber hier nicht weiter verraten mag.Ich habe mich gut unterhalten lassen von diesem wunderbaren Roman, der einem das sicher nicht einfache Leben in Israel ein wenig näherbringt.
Gut gefallen haben mir auch die hinzugefügten Photos, auf denen man sich Tonia, Onkel Jizchak, Batja und weitere Familienangehörige anschauen kann.
Das Cover ist passend und spielt auch im Roman eine Rolle.edit:
Letzten Satz ergänzt und einen Fehler beseitigt. -
Kurzbeschreibung
Die wahre und unglaubliche, aberwitzige und traurige Geschichte von Meir Shalevs Großmutter Tonia und dem Staubsauger, den ihr Schwager ihr aus Amerika geschickt hat. Aufgezeichnet von ihrem schelmischen, liebenden, staunenden Enkel. (amazon)Das lese ich seit gestern und gefällt mir auch gut.