Beiträge von Karl Olsberg

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    Original von ladystyle
    Ich habe vorhin erst mit dem Buch Glanz angefangen zu Lesen, nun bin ich beim dritten Kapitel, und ist mein erstes Olsberg Buch :-]
    Da ich erst später damit angefangen habe, ist es denn noch möglich Fragen zu stellen falls ich welche habe? Oder ist es schon zu spät dafür @ Karl :wave


    Liebe Grüße


    Nein, es ist noch nicht zu spät! Ich schaue immer noch regelmäßig in den Thread und beantworte gerne Deine Fragen!

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    Original von Rosha
    @ Karl
    Was meinst du, welcher deiner Protagonisten in den vorherigen Romanen könnte mich fesseln? Soll ich "Schwarzer Regen" probieren?


    Die Frage ist natürlich schwer zu beantworten. Der Charakter der Hauptfigur spielt in "Schwarzer Regen" eine größere Rolle als in "Der Duft" oder "Das System", aber das bedeutet natürlich nicht automatisch, dass Du mit ihm warm wirst. Der Protagonist ist in diesem Fall ein Ex-Polizist, dessen Sohn Opfer eines atomaren Terroranschlags auf Karlsruhe wird und der versucht, die Hintermänner des Anschlags zu entlarven. Das Buch ist nicht unbedingt etwas für Zartbesaitete, da einige Szenen während des Anschlags die Auswirkungen relativ plastisch schildern. Wenn Dich das nicht zu sehr stört, probier es doch einfach aus!

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    Original von Rosha
    Der Grund für meinen Leseabbruch war der Umstand, dass ich keinen Draht zur Protagonistin Anna gefunden habe. Sie war mir nicht sympatisch, sie war mir nicht unsympathisch, sie war mir einfach nur egal. Es hat mich nichts an sie gefesselt, aber genau das will ich von einem Buch.


    Ich war überrascht, in diesem Forum zu erfahren, dass Anna bei einigen Lesern als kalt und egoistisch angekommen ist. Darauf wäre ich nicht gekommen, obwohl sie sich natürlich so verhält. Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst Kinder habe und weiß, dass mir alles andere wirklich vollkommen egal wäre, wenn einem meiner Kinder etwas zustößt, so dass ich Annas Verhalten eher "entschuldigen" könnte. Außerdem hat das Ganze natürlich auch einen inhaltlichen Grund, denn tatsächlich handelt Anna selbstsüchtig und feige, wie sich am Ende herausstellt - die eigentliche Story ist ja gerade die, dass Anna das erkennen und ändern muss.


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    Die Story selbst war interessant, konnte für mich jedoch nicht das "Problem" aufheben, das ich mit der Hauptfigur hatte.


    Die Fantasyelemente fand ich sehr gut gemacht, ich konnte mir die Computerspielwelt plastisch vorstellen.


    Sprachlich gefiel mir das Buch ausgezeichnet: klare, schnörkellose Formulierungen ohne adjektivlastigen Schwulst.


    Das sind doch schöne Komplimente dafür, dass Du das Buch eigentlich nicht mochtest! :-)


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    Es tut mir leid, Karl, ich hätte dir gerne etwas anderes sagen wollen, zumal ich dich durch diese Leserunde als sympathischen, intelligenten und freundlichen Menschen kennenlernen durfte.


    Ein großes Lob jedoch, dass du dich durch negative Kritik nicht persönlich angegriffen fühlst und Seelenruhe bewahrst! Das zeugt von Größe, der ich meinen Respekt zolle!


    Ich wäre ja dumm, wenn ich mich hier über offene Worte ärgern würde. Dann würde ich im Zweifel kein ehrliches Feedback mehr bekommen und könnte nicht von Euch lernen. Ich danke Dir und auch den anderen Kritikern im Gegenteil für Eure Offenheit und Ehrlichkeit - ich weiß, dass auch das Mut kostet, denn es ist immer einfacher, jemandem etwas Nettes zu sagen. :anbet


    Übrigens ist Deine Kritik gar nichts gegen die Kommentare, die meine Frau zur ersten Fassung des Romans abgegeben hat. Als Resultat habe ich 200 Seiten noch mal neu geschrieben. Ich bin also einiges gewohnt, und wir sind immerhin seit mehr als 32 Jahren ein Paar. ;-)

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    Original von Booklooker
    So, ich habe jetzt das Buch zu Ende gelesen und es hat mich restlos von dir als Autor überzeugt. Auch die Vorgänger habe ich ja verschlungen.


    Dankeschön!


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    Daher möchte ich gerne wissen, ob du schon verraten darfst, was als nächstes von dir erscheint und wann. :grin


    Darf ich, tue ich aber nicht. Das ist so eine Marotte von mir: Ich spreche nie über ein Buch, nicht mal andeutungsweise, bevor ich nicht den ersten Rohentwurf fertig habe. Das gilt auch gegenüber meiner Agentin, meinem Lektor und sogar meiner wichtigsten Kritikerin und engsten Vertrauten - meiner Frau.


    Der Grund ist, dass ich das Gefühl habe, weniger Energie für ein Projekt zu haben, wenn die Katze aus dem Sack ist. Auf irgendeine seltsame Weise schwenkt dann meine Motivation um von "ich will unbedingt diese Geschichte schreiben" zu "ich habe es angekündigt, also muss ich es jetzt auch tun". Mit anderen Worten: Aus Spaß wird Arbeit, obwohl ich ja inhaltlich genau dasselbe tue.


    Ich habe das gerade erst wieder erlebt, bei der Fortsetzung meines Jugendromans "Rafael 2.0", der bei Thienemann erschienen ist. Thienemann hat von mir vorab ein Exposee verlangt und ließ nicht mit sich reden. Ich habe das Exposee geschrieben und auch das Buch, aber irgendwie hat es weniger Spaß gemacht, ist beinahe zu einer lästigen Pflicht geworden. Ich bin nicht sicher, ob dadurch auch das Buch schlechter geworden ist, aber die Gefahr besteht vielleicht.


    Soviel verrate ich aber dann doch: Der nächste Olsberg wird wieder ein "richtiger" Thriller ohne Reisen durch fantastische Welten.

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    Original von kissy
    Ach nee, wie toll :)
    Da laufe ich so über die Ebene der Tore und mache als erstes die unscheinbarste Tür auf (da hab ich mich im Buch schon gefragt, warum Anna sich immer die besonderen aussucht) und wen treffe ich da? Den Karl!
    Arbeitest du wirklich im Keller? Und hast deine eigenen Bücher da zu stehen?
    Also diese Begegnung ist auf jeden Fall super!


    Ja, die Beschreibung meines Arbeitszimmers stimmt. Nur bei der Beschreibung der Unordnung auf meinem Schreibtisch habe ich mich zurückgehalten. ;-)


    Ich konnte es mir nicht verkneifen, mich selbst in die Geschichte einzubauen. Ich habe mich immer schon mal gefragt, wie es wäre, wenn man als Schriftsteller mal einer seiner Romanfiguren begegnet. Das Schöne an der interaktiven Fassung ist, dass man praktisch unbegrenzten Raum hat, so dass man alle möglichen Ideen unterbringen kann, die vielleicht in einem linearen Roman eher verwirren oder stören würden.


    Es gibt einige Schrifsteller, die ähnliche Szenen in ihre linearen Geschichten eingebaut haben. In einem Roman von Clive Cussler beispielsweise rettet der Autor persönlich den ertrinkenden Helden mit seiner Segelyacht - das fand ich wunderbar selbstironisch, und paradoxerweise erschien es mir viel glaubwürdiger, als wenn dort zufällig die Segelyacht irgendeines Millionärs herum gekreuzt wäre und den Helden in letzter Minute gerettet hätte. Auch Daniel Kehlmann spielt in "Ruhm" mit dieser Idee.

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    Original von grottenolm


    Vielleicht hätte das Buch nicht so polarisiert, wenn es gleich die richtige Zielgruppe angesprochen hätte- und nicht die Thrillerfans.


    Ja, das sehe ich inzwischen auch so. Vielen Dank für Dein Lob - das freut mich sehr! Und auch dafür, dass Du den interaktiven Teil durchgespielt hast.

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    Original von grottenolm
    Mich hat gerade das Alternativende stark an "Inception" erinnert. Da ist ja am Ende auch die Gretchenfrage, ob er tatsächlich in die Realität zurückgekehrt ist, oder ob er in einer Traumebene bleibt, um dort mit seinen Kindern glücklich zu sein.


    Ja, in der Tat ... die Szene mit dem Kreisel ist wohl eines der genialsten Enden in der Filmgeschichte. Als ich das zum ersten Mal gesehen habe, ging ein richtiges Aufstöhnen durchs Kino, als der Abspann kam.

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    Original von kissy
    Mich würde jetzt interessieren, wie du beim Schreiben vorgegangen bist, Karl? Denn die Fehler mit dem Spielnamen, der Anrede und der Schnelligkeit (siehe mein Kommentar zum 3. Abschnitt) haben mich schon ein wenig geärgert...


    Auch wenn "Glanz" inhaltlich und stilistisch anders ist als meine bisherigen Romane, bin ich beim Schreiben nicht anders vorgegangen. Ich hatte eine grobe Handlungslinie im Kopf, habe mir aber beim Schreiben immer die Freiheit genommen, einen neuen Gedanken zu verfolgen. Am Ende musste ich nach dem ersten Testlesen meiner Frau 200 Seiten streichen und größtenteils noch mal neu schreiben, aber das ist auch normal.


    Was die "Fehler" angeht, passieren solche natürlich immer, auch in meinen vorherigen Romanen. An einer Stelle, ich glaube in "Schwarzer Regen", öffnet jemand eine Tür mit einem Krähenfuß (statt einem Kuhfuß). Da haben der Lektor, zwei Korrekturleser und ich einfach nicht aufgepasst. Immerhin: Vieles wird doch vorher rausgefischt. In meinem Originalmanuskript zu "Schwarzer Regen" parkt an einer Stelle der Held in einem Supermarkt, an einer anderen kurbelt jemand die Windschutzscheibe herunter. :bonk Zum Glück hat das Andreas Paschedag vom Aufbau-Verlag rechtzeitig gemerkt.


    Im Übrigen ist von deinen drei angemerkten eigentlich nur einer (die Anrede) ein "richtiger" Fehler. Die falsche Spielbezeichnung kann man auf Annas fehlerhafte Erinnerung zurückführen, an der Stelle sagt sie ja "soweit ich mich erinnerte". Und die schnelle Wirkung von "Glanz" in der Geschichte ist kein Fehler, da es sich bei dem Meidkament und den seltsamen Halos um alle Gegenstände um eine Erfindung Annas handelt (das "echte" Glanz in Annas realer Welt kann sie ja schon sehr lange eingenommen haben, ihr Koma wurde dann durch die Nebenwirkungen induziert, die durchaus schnell eintreten können). Im Übrigen kann ich mir durchaus vorstellen, dass es Drogen mit einer schnellen Wirkung ähnlich der von "Glanz" tatsächlich gibt, aber die sind dann wohl eher im Bereich illegaler Rauschgifte zu finden. Und zuguter Letzt möchte ich zu meiner Verteidigung anführen, dass man manchmal eben auch künstlerische Freiheit bemüht. In der Hinsicht ist die unrealistisch schnelle Wirkung eines Antidepressivums sicher eine der kleineren Kröten, die der Leser schlucken muss. ;-)

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    Original von Booklooker
    Ich weiss nicht, irgendwie ist der Erzählstil ganz anders. Wie gesagt, festmachen kann ich es an nichts.


    Ich denke mal, es gibt dafür mehrere Gründe. Erstens ist der Roman in der Ich-Perspektive geschrieben, noch dazu aus der Perspektive einer Frau in einer sehr schwierigen Situation. Das bringt den Leser viel dichter in die Handlung. Annas Charakter färbt natürlich auch auf die Beschreibungen ab. Zweitens ist das Buch thematisch anders - im Mittelpunkt steht die persönliche Krise einer einzelnen Frau, nicht ein globaler Konflikt. Drittens erfordert natürlich das Beschreiben einer Traumwelt eine ganz andere Sprache. Und viertens wollte ich ganz einfach mal etwas anderes machen. Die Reaktionen hier in dieser Leserunde sind sehr unterschiedlich - die einen finden es toll, die anderen mögen es nicht so. Aber das ist okay für mich.

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    Original von nofret78


    Für mich wie gesagt ein wunderbares Buch das nachwirkt...Ich gehöre zu denen die es lieben.


    karl
    Ein grandioses Buch :anbet Danke, das du die LR begleitet hast!

    Mir ist noch eine Kleinigkeit aufgefallen, es heisst auf Seite 364 "Der Geruch von Sterilisationsmitteln..." müsste korrekt Desinfektionsmittel heissen, denn Sterilisationen werden in einer ZentralSteri gemacht. Auf den Stationen arbeiten wir nur mit Desinfektionsmitteln ;-)


    Vielen Dank für das schöne Lob! :grin Das baut mich wirklich auf, zumal es mich doch ein bisschen erschreckt, in welchem Umfang ich einige meiner treuen Büchereulen-Begleiter enttäuscht habe! :yikes Aber es ist schön, zu sehen, dass doch einige die Botschaft des Buchs verstehen und positiv aufnehmen.


    Danke für den Hinweis mit den Sterilisationsmitteln - das habe ich nicht gewusst. Jetzt beim Drübernachdenken ist mir aber klar, dass man mit einem Desinfektionsmittel nichts wirklich sterilisieren kann. Man lernt eben nie aus!

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    Original von grottenolm
    Und was mir auch aufgefallen ist: Begegnungen mit sich selbst, bzw. mit Quasi-Spiegelbildern, wie hier z.B. die intelligente Insektenwolke (die mich an Ygramul, die Viele aus "Die unendliche Geschichte" erinnerte), gibt es in der Printausgabe gar nicht. Sind das vielleicht nachträglich eingefügte Hinweise auf das Ende? Der interaktive Teil entstand doch später, oder?


    Dadurch, dass es im interaktiven Teil sehr viel mehr zu entdecken gibt, sind die Hinweise auf die zugrunde liegende Geschichte hier kumulativ auch stärker. Außerdem stimmt es: Der interaktive Teil entstand tatsächlich später, und ich habe ein paar Sachen eingefügt, die das Grundthema noch verstärkt haben. Insofern kommt vielleicht für die Leser der interaktiven Fassung das Ende etwas weniger überraschend.

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    Original von Suzann
    Schließlich habe ich mal The Sixth Sense mit Bruce Willis gesehen ;-) Und so habe ich eine derartige Auflösung fast erwartet und wäre schwer enttäuscht gewesen, wenn der "Knalleffekt" nicht gekommen wäre.


    Ja, ich gebe zu, der Film hat mich auch inspiriert, ebenso wie der geniale Film "Jacob's Ladder".


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    Ein Gedanke ging mir zum Schluss noch durch den Kopf, da mal das Thema andiskutiert wurde, wie sich ein männlicher Autor mit einer weiblichen Hauptfigur zurecht findet. Eigentlich hätte Anne auch ein Mann sein können, oder? Recht viele typisch weibliche Handlungsweisen gab es bei Anne nicht.
    FRAGE: Warum wolltest du über die Mutter schreiben und nicht über den Vater?


    Wie hier schon mehrfach angemerkt wurde, spielte bei der Konstruktion der Geschichte die griechische Mythologie eine große Rolle. Nicht nur Hades, Iason, der Zyklop etc. stammen daher - auch die Geschichte selbst ist im Grunde eine alte grieichische Sage in neuer computerspielgerechter Verpackung, nämlich die von Demeter, die ins Reich der Unterwelt hinab steigt, um ihre Tochter aus den Fängen des Hades zu befreien. Insofern ist es auch kein Zufall, dass Anna mit Nachnamen Demmet heißt. Ergo ist es nur logisch, dass eine Mutter die Hauptrolle spielt.


    Im Übrigen fand ich den Überraschungseffekt so noch stärker. Bei einer Mutter erwartet man irgendwie nicht so, dass sie eine derartige Realitätsflucht begehen könnte, so dass der "Knalleffekt" am Ende vielleicht etwas weniger absehbar ist.

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    Original von Suzann
    Am Ende erklärst du, wie die einzelnen Personen von Maria (Tochter) bis zu Dr. Ignatius (behandelnder Arzt) wirklich zu Anna stehen. Was ich vermisse oder vielleicht auch einfach überlesen habe, ist die "Auflösung" zu der in Schwarz gekleideten Schriftstellerin mit dem Schleierhut. Wer war das im richtigen Leben?


    Wer weiß? Vielleicht war sie nur eine Traumfigur, vielleicht eine Art Alter Ego von Anna, vielleicht hat Anna kurz vor ihrem Koma ein Buch von der Frau gelesen. Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. ;-)

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    Original von JASS
    Es gibt da einen Autor, der sich bei beiden Abschnitten verschiedene Möglichkeiten für die Himmelsrichtungen hätte überlegen können. :grin :schnellweg


    Ganz so einfach ist es nicht.


    In der jetzigen Form ist das folgendermaßen realisiert: Nehmen wir an, du gehst zuerst nach Westen, dann zurück nach Osten und wieder nach Westen. Dann erlebst Du dasselbe noch einmal, weil die Links jeweils auf denselben Ort verweisen: Vom Zentrum nach Westen führt zu Ort "EbeneWest", von Ebenewest nach Osten führt zu "EbeneZentrum", von dort führt derselbe Link nach Westen natürlich auch wieder zu "EbeneWest", wo du schon mal warst. Da HTML keinen Status kennt, "weiß" das System nicht, dass Du schon mal da warst, und zeigt dir genau den Text an, der mit dem Link verknüpft ist.


    Jetzt nehmen wir an, ich wollte es so gestalten, dass ich erst nach Westen, dann nach Osten (zurück an den Ausgangspunkt) und dann wieder nach Westen gehen kann und NICHT zweimal dasselbe erlebe. Dann dürfte der Link von EbeneWest zurück nach Osten nicht auf "EbeneZentrum" verweisen, sondern müsste zu einer alternativen Version, z.B. "EbeneZentrum1" zeigen, von wo aus ich wieder nach Westen gehen kann und dann zu "EbeneWest1" komme. Von dort zurück nach Osten führt dann zu "EbeneZentrum2" usw.


    Allein durch mehrmaliges Hin- und Hergehen zwischen den beiden Orten würde ich schon eine beliebig lange Kette von Ereignissen erzeugen können, die sich alle nicht wiederholen dürfen. Nun kann ich aber auch nach Norden, Osten etc. gehen und habe - schwupps - eine "kombinatorische Explosion". Allein wenn ich das mögliche Herumspazieren auf der Ebene einigermaßen realistisch ohne Wiederholungen abbilden wollte, käme ich leicht auf einige tausend Textabschnitte.


    Ich bin nicht sicher, ob meine vorstehenden Ausführungen für Nichtprogrammierer irgendwie verständlich sind. :gruebel Falls nicht, lass es mich einfach so ausdrücken: Es geht nicht, jedenfalls nicht mit vertretbarem Aufwand.


    Übrigens ist das in Computerspielen auch so - sehr vieles wiederholt sich dort, z.B. stehen bestimmte Figuren, mit denen man sich unterhalten muss, Stunden oder Monate später immer noch an derselben Stelle und sagen auch dieselben Sätze. Das ist nicht sehr realistisch, aber der Aufwand, es realistisch zu machen, wäre einfach zu groß.


    Ich möchte aber anmerken, dass eine leere Ebene auch nicht unbedingt der ideale Ort für ein interaktives Abenteuer ist. Später in der Geschichte habe ich ähnliche Probleme an vielen Stellen vermieden, indem ich einfach den Rückweg zum Ausgangspunkt versperrt habe, so dass man nicht so leicht in Wiederholungsschleifen läuft. Aber ganz vermeiden lassen sie sich eben nicht, wenn man dem Leser auch ein paar Entscheidungsfreiheiten lassen will.

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    Original von Regenfisch


    Ich habe die 2. Auflage:
    S.11: "Realm of Hades"; S. 199: "Reign of Hades" :gruebel Da kann nur der Autor helfen...
    Ende Kapitel 1: Mrs. Demmet
    Das wurde also berichtigt. :wave


    Richtig heißt es "Reign of Hades", Anna sagt ja auf S. 11 auch "soweit ich mich erinnerte", der Fehler liegt also bei ihr und nicht bei mir ;-).

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    Original von chiclana
    Ja nun, also die Auflösung hat mich überrascht, weil ich trotz ziemlicher Verwirrung nicht drauf gekommen wäre. Auch wenn sie mich dann hinterher wie schon genannt an das Buch von S. Fitzek erinnert hat.


    Ich muss zugeben, dass ich noch nie ein Buch von Sebastian Fitzek gelesen habe - offensichtlich muss ich das dringend nachholen, sonst ergeht es mir demnächst noch wie unserem Ex-Verteidigungsminister. Welches Buch meinst Du genau?


    Mir ist übrigens schon bei "Das System" so etwas Ähnliches passiert: Nachdem das Buch veröffentlicht war, wiesen mich einige Leser auf die Ähnlichkeit einer Nebenfigur, der Hackerin Lisa, mit der Figur Lisbeth Salander aus Stig Larssons Millennium-Trilogie hin. Ich muss zugeben, dass diese in der Tat beträchtlich ist, bis hin zum Namen. Daran kann man schon sehen, dass ich tatsächlich noch keinen Larsson-Roman gelesen hatte, als ich "Das System" schrieb - sonst hätte ich die Figur zumindest anders genannt. ;-)

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    Original von Regenfisch
    Auch der Name Dr. Ignacius erinnert vom Namen an den Heiligen Ignatius, aber den hast du ja so subtil unheimlich dargestellt, dass ich da voll auf den Leim gegeangen bin. War dieser bei der Figur ein "Vorbild"?


    Ehrlich gesagt musste ich gerade erst mal bei Wikipedia nachschauen, wer der Heilige Ignatius eigentlich ist. Insofern: Nein, er war nicht Vorbild. Ich vermute, dass bei der Namenswahl für den Arzt das englische Wort "to ignite" - entzünden - eine Rolle gespielt hat, aber wie genau ich auf den Namen gekommen bin, weiß ich nicht mehr.


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    Original von Regenfisch
    :anbet Für die Geduld, das kommentarlos auszuhalten.


    Ja, das war manchmal wirklich nicht einfach. Aber ich verstehe jetzt, wieso das Buch für manche so unzugänglich ist. Da ich beim Schreiben die Hintergründe kannte, empfand ich in Bezug auf die Hauptfigur natürlich ganz anders; ich wäre nicht auf die Idee gekommen, dass Anna unsympathisch wirken könnte. Insofern habe ich auch in dieser Leserunde wieder viel gelernt - danke dafür an Euch alle!


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    Original von Regenfisch
    Mein Fazit: Ich fand das Buch sehr kurzweilig und spannend. Dass ich trotz meiner eigentlichen Abneigung gegen Fantasy-Lektüre bei der Stange egblieben bin, spricht nur für dieses Buch.
    Besonders wichtig beim Lesen ist mir die Sprache. Die hat mir richtig gut gefallen. Klar und schnörkellos bei den "realen" Teilen, sehr bildhaft bei den "irrealen" Teilen. Klasse!


    Herzlichen Dank für das schöne Lob - davon leben wir Schriftsteller! :freude


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    Original von Regenfisch
    Danke, Karl, für die Begleitung.
    :wave Regenfisch


    Jederzeit gerne wieder!