Beiträge von Karl Olsberg

    Hallo Jessica,


    die recht harschen Reaktionen hier haben dich wahrscheinlich erschreckt, vielleicht auch verletzt. Das ist das Problem bei DKZ-Verlagen: Die loben einen über den grünen Klee, und dann geht man frohen Mutes an die Öffentlichkeit und fängt sich ziemlich rüde Kritiken ein.


    Die Wahrheit ist: Du bist noch nicht so weit, dass du ein gutes Buch schreiben kannst. Ein Lektor hätte hier vielleicht geholfen, aber vermutlich musst du einfach noch mehr lernen, nicht nur in Bezug auf deinen Schreibstil, sondern auch hinsichtlich Spannungsaufbau, Figurenentwicklung etc. - kurz, das schriftstellerische Handwerk, denn um nichts anderes geht es hier. Und Handwerk kann man lernen, das ist kein Hexenwerk.


    Aber: Du hast bereits ein Buch zuende geschrieben - das ist mehr, als viele, die dein Werk kritisieren, von sich behaupten können. Du hast die Energie, das Durchhaltevermögen bewiesen, etwas, das man eben nicht lernen kann. Und wie Voltaire richtig feststellt, gibt es im Selfpublishing-Markt durchaus Schlechteres.


    Du hast also das Zeug dazu, ein gutes Buch zu schreiben, du weißt nur noch nicht, wie das geht. Lass dich davon nicht entmutigen! Ich habe bisher ca. 20 vollständige Romane geschrieben, von denen 10 in renommierten Verlagen erschienen sind. Die ersten drei waren für die Tonne. Erst den vierten wollte ein Verlag drucken - es wurde ein Bestseller. Seitdem lerne ich permanent, in dem Bestreben, mal so gut zu werden wie meine Vorbilder Andreas Eschbach oder Neal Stephenson - was ich noch lange nicht bin.


    Es war mutig und richtig von dir, ehrliches Feedback zu suchen. Vielleicht ist Büchereule.de nicht der perfekte Ort dafür (ich hab mir hier auch schon einiges anhöhren müssen ;-)). Ich habe auf www.mygnia.de ein kooperatives Schreibprojekt gestartet, das gerade Anfängern aus meiner Sicht eine gute Plattform bieten kann - du kannst ja mal reinschauen. Ansonsten empfehle ich dir eine Online-Schreibgruppe.


    Lass dir bloß nicht von irgendwelchen Druckkostenzuschußheinis oder selbsternannten Lektoren, die deine Werke angeblich genial finden, Geld aus der Tasche leiern. Und mach vor allem weiter mit dem Schreiben!


    Gruß


    Karl

    Ab sofort als Kindle E-Book und als Epub für jeweils 1,49 Euro verfügbar. Eine gedruckte Fassung folgt in Kürze. Der Text ist auf www.mygnia.de in voller Länge kostenlos lesbar.


    Die Kurzbeschreibung:


    Mai 1627: Die englische Corvette „Fairwind“ nimmt mitten auf dem Atlantik einen schiffbrüchigen spanischen Matrosen auf. Der halb verdurstete Mann behauptet, sein Schiff sei in einem heftigen Sturm an den Felsen eines unbekannten Kontinents zerschellt, den er Mygnia nennt. Doch im Umkreis von Hunderten von Seemeilen gibt es kein Land …


    Fast vierhundert Jahre später geht ein Experiment am Large Hadron Collider des CERN in Genf gründlich schief. Unerklärliche Messergebnisse und seltsame Lichterscheinungen stellen die Physiker vor ein Rätsel. Kurz darauf findet ein Bauer in der Nähe des kleinen französischen Dorfs Cessy Körperteile eines Wesens, das nicht von unserer Welt zu stammen scheint.
    Als der zehnjährige Sohn der Kinderbuchautorin Maja Rützi aus Cessy spurlos verschwindet, macht sie sich gemeinsam mit dem Journalisten Alex Mars auf die Suche. Die beiden entdecken, dass durch das LHC-Experiment offenbar ein Durchgang in ein Paralleluniversum aufgerissen wurde – ein Tor zu einer fremdartigen, unerforschten Welt …


    "Mygnia" ist mehr als ein Roman - es ist eine Einladung zu einem einzigartigen literarischen Mitmach-Projekt des Bestseller-Autors Karl Olsberg. Weitere Informationen auf www.mygnia.de.

    Zitat

    Original von Tom
    Hast Du "Beauftragte", die in den Buchhandlungen stehen und potentielle Kunden mit sanfter Gewalt dazu bewegen, Deine Bücher statt diejenigen der Konkurrenz zu kaufen? :grin


    Verdammt, wer hat da wieder gequatscht? :fetch


    Zitat

    Original von Tom
    Mit der "Demokratisierung" des Buchmarktes, die eigentlich schon mit dem Aufkommen der Zuschussverlage, nicht zuletzt aber vor allem mit Print-on-demand eingesetzt hat, wurde diese Konkurrenzsituation bereits einmal zum Endkunden hin verschoben, aber getan hat sich: Nichts.


    Die bisherige Selfpublishing-Situation (Print) hat so gut wie nichts mit der zukünftigen (Digital) zu tun.


    Zitat

    Original von Tom
    Ich wage deshalb die Prognose, dass das Regulativ "Verlag" noch bedeutungsvoller werden wird.


    Da bist du in guter Gesellschaft - ich verweise auf das [URL=http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,793198,00.html]SPIEGEL Online-Interview[/URL] mit Kiwi-Verleger Helge Malchow. Leider heißt das nicht, dass ihr beide richtig liegt.


    Zitat

    Original von Tom
    Und Verlagsleistungen bestehen ja mitnichten nur aus Lektorat. Wesentlich bedeutsamer sind alle Aufgaben, die man unter "Marketing" subsummieren könnte, angefangen dabei, dass Bücher im Handel präsent sind, bis hin zu klassischen Werbemaßnahmen.


    Ich weiß ja nicht, was deine Erfahrungen sind. Meine besagen, dass Verlage sehr gut darin sind, Bücher in den Handel zu bringen, aber sehr wenig tun, um sie da wieder raus zu holen (von der Annahme von Remittenden mal abgesehen). Soll heißen: Von Endkundenmarketing verstehen sie eher wenig, und in der Regel ist dafür ohnehin kein Budget da.


    Zitat

    Original von Tom
    Ich sehe auch diese zwanzig Prozent eBook-Anteil noch lange nicht.


    Kommt auf die Definition von "lange" an. Aktuell sind es in den USA über 20%. Wie lange hinken wir da hinterher? 2-3 Jahre? 4-5? Oder ist etwa bei uns doch alles ganz anders? Ich glaube nicht daran.


    Zitat

    Original von Tom
    Und selbst wenn - die Beliebigkeit einer größeren Auswahl wird nicht dazu führen, dass die Leser auch beliebiger zugreifen. Vielleicht, wahrscheinlich wird das genaue Gegenteil eintreten: Sie werden sich stärker auf das Bekannte konzentrieren, weil beim Unbekannten die Gefahr steigt, in die Scheiße zu fassen. 99 Cent für Mist sind verlorene 99 Cent, und auch diese Kleckerbeträge können sich zu einem großen Verlust summieren.


    Absolut richtig, wenn man davon absieht, dass Empfehlungen, Blogs etc. einem bei der Auswahl helfen. Aber was ist das "Bekannte"? Ein Verlag? Der Name eines Autors? Oder der einer Figur in einem Roman? Wer geht in den Buchhandel und fragt nach dem "Buch von Carlsen mit dem jungen Zauberer"?


    Zitat

    Original von Tom
    Fraglos wird es (immer) mehr Autoren geben, die auf die Partnerschaft mit klassischen Verlagen verzichten. Aber die Anzahl derer, die das als Startup ohne fremde Hilfe schaffen, wird nicht bemerkenswert groß werden. Dafür wird der Erfolg im Einzelfall möglicherweise umso größer ausfallen - das erleben wir bei der Popmusik, wo sich beim generellen Konsumverhalten nicht viel geändert hat, aber immer wieder Newcomer "einbrechen", die auf originellen Wegen ihr Publikum gefunden haben (wobei originelle Wege diejenigen sind, die sich am schnellsten abnutzen).


    Sehe ich genauso.


    Zitat

    Original von Tom
    Insofern kann ich Deinen Pessimismus nicht teilen.


    Welchen Pessimismus? Pessimistisch bin ich höchstens, was die Zukunft von Verlagen betrifft, die sich auf ihrer "Auswahlkompetenz" ausruhen.


    Zitat

    Original von Tom
    Klar, das laute Geschwätz derjenigen, die offenbar keine Ahnung haben (zuletzt: Trittin), nervt irgendwann, aber diese Leute schaffen keine Fakten, und sie können solche auch - glücklicherweise - nicht herbeireden. Fraglos ist die Branche im Wandel, aber das hat mehr mit der sich verändernden Konsumentenstruktur zu tun: Der Buchmarkt verliert Konsumentennachwuchs; das Freizeitverhalten der nachkommenden Generationen hat sich grundlegend umstrukturiert, wozu bei vielen das Buch einfach nicht mehr gehört, ganz egal, in welcher Darreichungsform, woran auch das eBook nichts ändert. Woran wir arbeiten müssen, und zwar alle, das ist, die Jüngeren wieder zum Lesen zu bringen. Beispielsweise mit exzellenten und sehr unterhaltsamen Büchern. Ein Gemeinschaftsprojekt, wie Du es skizziert hast, kann so etwas unterstützen.


    Hier bist eher du der Pessimist. Ich kenne keine aktuellen Zahlen, aber eine massive Abkehr vom Geschriebenen kann ich per se nicht erkennen. Trotzdem bin ich mit dir einer Meinung, dass wir alles tun sollten, um Jugendliche so früh wie möglich zum Selberlesen zu bringen und dabei zu halten. Wir Autoren können dazu sicher einiges beitragen, indem wir ganz einfach die richtigen Geschichten erzählen und sie in zeitgemäßer Form - und zu vernünftigen Preisen - unters Volk bringen.


    Zitat

    Original von Tom
    Allerdings, unter uns: Ich habe noch kein einziges Gemeinschaftsprojekt von mehreren Autoren erlebt, bei dem dann am Ende irgendwas Vorzeigbares herauskam. ;-)


    Die Zeit wird zeigen, ob "Mygnia" da die Ausnahme von der Regel werden kann. Es wäre immerhin nicht die einzige: Heftromanserien wie Perry Rhodan arbeiten beispielsweise erfolgreich mit Autorenteams. James Patterson, aktuell der bestverdienende Autor der Welt, schreibt seine Bücher nicht etwa selbst, sondern beschäftigt ein ganzes Dutzend angestellter Autoren, Clive Cussler ebenso. Und ist nicht auch das gesamte Fantasy- oder Vampirroman-Genre so etwas wie ein Gemeinschaftsprojekt vieler Autoren, die sich mit ihren Lesern - wenn auch eher informell - auf eine Anzahl von Genre-Regeln geeinigt haben?


    Um es nochmal deutlich zu machen: Bei Mygnia geht es nicht darum, gemeinsam eine Geschichte zu schreiben, sondern darum, viele voneinander unabhängige Geschichten in einem gemeinsamen "Universum" spielen zu lassen. Wenn das funktioniert, erreichen wir vielleicht genau den Wiedererkennungseffekt, von dem du sprichst.

    Für diejenigen, die mich nicht kennen: Ich heiße im richtigen Leben Karl von Wendt und habe unter dem Pseudonym "Karl Olsberg" zehn Thriller, Sach- und Jugendbücher bei Aufbau und Thienemann veröffentlicht. Einige davon haben wir hier in Leserunden diskutiert. Dabei habe ich gemerkt, wie wertvoll es für mich als Autor ist, direktes Feedback der Leser zu bekommen. Dummerweise waren die Bücher immer schon gedruckt, wenn ihr sie gelesen habt, so dass ich das Feedback nicht mehr berücksichtigen konnte.


    Vor wenigen Tagen habe ich zusammen mit zwei befreundeten Programmierern ein "Social Writing"-Projekt namens Mygnia gestartet. Die Idee dabei ist, dass eine Community von Lesern und Autoren gemeinsam eine fiktive Welt erschafft. Dazu habe ich einen Einführungsroman geschrieben, der als E-Book erscheint und auf der Plattform kostenlos lesbar ist. Die Handlung in drei Sätzen: Ein Experiment am CERN geht schief und es wird ein Portal in eine Parallelwelt geöffnet. Ein Wesen aus dieser Welt kommt auf die Erde, ein kleiner Junge verschwindet. Ein Journalist und die Mutter des Jungen machen sich auf, um das Rätsel zu lösen ...


    Im Unterschied zu meinen anderen Romanen ist diese Geschichte nicht in sich abgeschlossen, sondern erst der Auftakt einer großen Entdeckungsreise. Denn ich beschreibe die Parallelwelt Mygnia in dem Buch kaum. Stattdessen habe ich mir vorgenommen, sie gemeinsam mit möglichst vielen Mitstreitern nach und nach zu "entdecken". Wenn das funktioniert, werden wir eines Tages die komplexeste (und hoffentlich faszinierendste) fiktive Welt seit Tolkiens "Mittelerde" geschaffen haben.


    Jede/r kann dabei mitmachen, indem er/sie z.B. eigene Geschichten hochlädt, die in der Welt Mygnia spielen, die Geschichten anderer bewertet und kommentiert, am Mygnia-Wiki mitarbeitet oder im Mygnia-Forum über ungeklärte Fragen wie das Liebesleben des mygnischen Sumpfkrudos diskutiert. Das alles garantiert dauerhaft kostenlos.


    Da das häufig falsch verstanden wird, hier noch mal der Hinweis: Es geht nicht darum, gemeinsam ein Buch zu schreiben. Stattdessen wird es viele Geschichten geben, die lose oder gar nicht zusammenhängen, aber in derselben Welt spielen.


    Wenn ihr Lust habt, schaut doch mal auf www.mygnia.de vorbei und sagt mir hier, was ihr von der Idee haltet - ich würde mich freuen!

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    Original von Voltaire
    Mal jetzt ganz wertfrei und unprovokativ gefragt:
    Wäre es nicht vielleicht möglich, dass viele Autoren sich schlichtweg überschätzen und darum keinen Verlag finden? Sie sind einfach nicht gut genug? :gruebel


    Die spannende Frage ist: Was ist gut? Das, was ein Verlag auswählt? Das, was viele Leser findet? Das, was Kritiker in den Himmel loben?


    Die meisten Verlage sind relativ schmerzbefreit, was die "literarische" Qualität ihrer Texte betrifft, solange diese sich verkaufen lassen. Sie wählen das aus, was aus ihrer Sicht wirtschaftlich Sinn ergibt, und das ist auch richtig so, sonst sind sie bald pleite. Ich kenne eine Menge Verlagsleute, die sich trotzdem sehr ernsthaft darum bemühen, "gute" Bücher zu machen, und sich nur sehr ungern dem Diktat des Massengeschmacks beugen. Aber auch sie können nicht wirklich sagen, was das eigentlich ist, ein "gutes" Buch, außer dass sie persönlich es mögen.


    Einige glauben immer noch, diese Auswahlfunktion sei eine wesentliche Aufgabe der Verlage und damit ihre Existenzberechtigung jetzt und in Zukunft. Ich halte das für eine sehr gefährliche Illusion.


    Im Buchhandel braucht man jemanden, der professionell auswählt, weil der Regalplatz knapp ist. Im Internet braucht man so jemanden nicht, eben weil es kein Platzproblem gibt. Ein schönes Beispiel ist Youtube: Unendliche Mengen Schwachsinn und einige wenige Perlen darin. Doch genau diese Perlen sind es, die nach oben gespült werden - weil sie weiterempfohlen werden. Niemand wählt dort aus, niemand bestimmt, was ins Internet kommt und was nicht, wer bloggen oder twittern darf - es funktioniert trotzdem.


    Womit wir wieder beim Thema wären, was "gut" ist. Schaut euch die aktuelle Youtube-Hitliste an, da seht ihr z.B. "Let's play Minecraft #591" von "Gronkh" auf Platz 1. Wer sich dieses Video anguckt und nicht weiß, was "Minecraft" ist, kann nur zu dem Schluss kommen, dass die Youtube-User nicht alle Tassen im Schrank haben. Kein professioneller "Videoredakteur" bei Verstand wäre jemals auf die Idee gekommen, ein solches Machwerk zu veröffentlichen. Aber es ist nicht nur auf Platz 1, es erreicht auch eine extrem positive Bewertung von 98%. Wenn das kein Maßstab für Qualität ist, was dann?


    Offensichtlich steht uns eine Welle von E-Book-Hits auf dem Niveau von Kätzchenvideos bevor. Ich höre jetzt schon die Abgesänge auf die Kultur des Abendlands aus den Feuilletons und Lektoraten. Aber Fakt ist: Self Publishing wird dazu führen, dass Dinge erfolgreich werden, die es nie und nimmer durch den Filter der Verlage geschafft hätten. Das schafft neue Chancen für Autoren, aber auch neue Probleme.


    Ob das nun gut oder schlecht ist, überlasse ich jedem selbst zu bewerten.

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    Original von Voltaire
    Es ist in meinen Augen sehr interessant, wer sich hier an dieser Diskussion beteiligt. Bekannte Autorinnen und Autoren sucht man vergebens. :rofl


    Hallo Voltaire, ich weiß nicht, ob ich in deinen Augen als "bekannter Autor" durchgehen würde, aber immerhin habe ich einige Erfahrung mit renommierten Publikumsverlagen und bisher 10 Bücher veröffentlicht, von denen eines sogar kurzzeitig in der SPIEGEL-Bestsellerliste war. Davon leben kann ich leider trotzdem längst noch nicht (jedenfalls nicht mit drei Kindern und Eigenheim). Andererseits brauche ich auch nicht mehr als eine Stunde Schreibzeit am Tag, um zwei Bücher pro Jahr zu schreiben - da kann man dann nebenher auch noch was "Richtiges" machen ;-).


    Cornelias KDP-Zahlen sind tatsächlich gar nicht so schlecht, verglichen mit dem, was man als Erstautor an Vorschuss für ein Taschenbuch bekommt. Wobei ein Problem die unglaublich langen Vorlaufzeiten sind (2 Jahre vom fertigen Manuskript bis zum Buch im Handel sind durchaus normal), ein anderes die Tatsache, dass man normalerweise in einem Verlag nicht mehr als ein Buch pro Jahr veröffentlichen kann, wenn überhaupt.


    Verlage leisten ohne Zweifel wichtige Dienste, das Lektorat würde ich z.B. nicht auf die leichte Schulter nehmen (Orthografiekenntnisse hin oder her). Aber ich glaube tatsächlich, dass sie sich warm anziehen müssen, wenn wir in 2-3 Jahren in Deutschland wie jetzt schon in den USA einen E-Book-Marktanteil von mehr als 20% haben werden. Gerade Top-Autoren werden dann dreimal überlegen, ob sie lieber die 70% Umsatzbeteiligung von Amazon oder die 20% von einem Verlag akzeptieren. Und ein Verlag ohne Top-Autoren ist so gut wie tot.


    Für uns "normale" Autoren wird das Leben dann auch nicht leichter, denn man muss sich zukünftig gegen noch wesentlich mehr Konkurrenz durchsetzen. Eine Möglichkeit dafür sehe ich darin, dass sich Autoren zusammen tun und gemeinsam an etwas arbeiten. Nicht in dem Sinn, dass sie alle zusammen ein Buch schreiben, sondern eher so, dass sie gemeinsam eine übergreifende literarische Welt erschaffen, die dann vielleicht mehr Leser bindet, als es jeder Einzelne könnte. Ich nenne das "Social Writing".


    Ein Beispiel dafür ist das Mygnia-Projekt, das ich gerade zusammen mit zwei befreundeten Programmierern gelauncht habe. Dabei geht es darum, dass eine Community gemeinsam eine fiktive Welt "erschaffen" soll. Jeder kann z.B. Geschichten schreiben, die in dieser Welt spielen, die Geschichten anderer bewerten und kommentieren, am Wiki über die fiktive Welt mitarbeiten oder im Forum über die Aspekte der Welt diskutieren. Reich wird damit sicher auch keiner, aber ein spannendes Experiment ist es in meinen Augen schon. Vielleicht auch eine neue Chance für uns.


    Vielen Dank, das freut mich sehr! Wenn Du keine Fantasy magst, werden Dir meine anderen Bücher vielleicht noch besser gefallen ... :-)

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    Original von Regenfisch
    Rosha und ich lesen jetzt unter "Ich lese gerade"... "Schwarzer Regen".
    Mal gespannt, wie dieser Olsberg ist!
    Mitleser sind herzlich willkommen!


    Ich bin zwar nicht sicher, ob das eine an mich gerichtete Frage ist, aber ich freue mich natürlich darüber und bin sehr gespannt auf Eure Meinung!

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    Original von Toebi
    So, ich bin am Ende angekommen und verstehe jetzt überhaupt nichts mehr. War alles nur ein Traum? Oder hat sich bei Anna die Welt so durch die Drogen verändert, dass hier Traum und Realität sich vermischen und weder sie noch wir als Leser mehr den Unterschied sehen? ?( Ich bin einfach nur ratlos. Gegen offene Enden hab eich ja eigentlich nichts, aber hier bin ich nur noch verwirrt. Ich gehe am besten mal die anderen Beiträge erstmal lesen, vielleicht hilft mir das bzw. vielleicht habe ich auch einfach nur zu schnell gelesen und Wichtiges überlesen.


    Die Verwirrung des Lesers am Ende ist in gewisser Hinsicht beabsichtigt, denn sie spiegelt die Verwirrung der Hauptfigur. Das übergeordnete Thema des Romans ist Realitätsflucht. Anna glaubt, dass ihr Sohn durch Drogen und Computerspiele vor der Realität geflohen ist, doch in Wahrheit ist es ihre eigene Flucht. Erst, als sie das begreift, kann sie sich der - wahren - Realität stellen. Ich hoffe, das macht es für dich ein bisschen verständlicher.

    Zitat

    Original von Toebi


    Karl, Kompliment aus der Ich-Perspektive einer Frau als Mann zu schreiben! Da ich erst vor Kurzem eine LR hier hatte (Der Besucher), wo ich den umgekehrten Fall hatte und da war ich nicht überzeugt, muss ich sagen. Hier passt es super! Wie kamst Du auf die Idee, diese Perspektive zu wählen?


    Danke für das Kompliment! Die Perspektive der Mutter erschien mir einerseits logisch, da sie sich große Sorgen um ihren Sohn macht, außerdem nichts von Technik versteht (was vielleicht auch erklärt, wieso sie sich nicht mit dem Computer auseinandersetzt), somit die ideale Figur für die Geschichte ist. Außerdem ist sie ein bisschen von der griechischen Göttin Demeter inspiriert, daher der Nachname Demmet.

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    Original von Regenfisch


    Na, es gehört in das Herz deiner Leser, wohin denn sonst! :-]
    Und es passt zu dir, oder?
    :wave Regenfisch


    Was für eine schöne Idee: Ein Regal extra mit Büchern, die ins Herz der Leser gehören! Und was für ein schönes Kompliment! :knuddel1

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    Original von ladystyle
    Ich bin mit dem Buch fast durch, und es hat mir gut gefallen vorallem fand ich super wie du Karl die Fantasie Szenen geschrieben hast, da konnte ich mich gut hineinversetzen.
    Allerdings möchte ich gerne wissen warum ist es eigendlich ein Thriller Buch??? Meiner Meinung nach war das eher ein Fantasie Buch oder nicht?
    Dieses Buch Glanz war mein erster Olsberg, und werde garantiert noch einige Bücher wieder gerne von dir lesen wollen.


    Liebe grüße :wave


    Vielen Dank für das Kompliment! Du hast recht, "Thriller" trifft es nicht so richtig, aber "Fantasy" eigentlich auch nicht. Wie schon einige hier angemerkt haben, passt das Buch nicht so richtig in eine der üblichen Schubladen. Buchhändler müssen aber ein Buch in irgendeine Ecke einsortieren, und der Verlag hat sich entschieden, dass das die Thriller-Ecke sein soll, weil dort auch meine anderen Bücher stehen. Ich bin auch nicht so recht glücklich damit, denn so werden falsche Erwartungen geweckt und einige Leser sind enttäuscht. Ich habe aber auch keine Idee, wohin das Buch sonst passen würde.

    Zitat

    Original von Rosha


    In einem "Selbstversuch" habe ich probiert, einen Mord zu beschreiben und sehr befremdlich festgestellt, dass das extrem an die Nieren geht. Man ist viel tiefer im Geschehen involviert als nur beim Lesen.


    Und man liest plötzlich auch ganz anders! Kann ich jedem nur empfehlen!


    Stimmt genau. Schreiben ist wie Lesen, nur zehn mal so intensiv. Deshalb mache ich das auch so gerne.


    Man zahlt allerdings auch einen Preis: Beim Lesen anderer Bücher versinkt man nicht mehr so in der Geschichte, weil man immer im Hinterkopf analysiert, was der Autor da gerade macht und wie man selber es gemacht hätte. Das nervt manchmal richtig, aber ich habe den Ausschalter für diesen inneren Lektor noch nicht gefunden. ;-)