Beim Kommissar Kluftinger daheim, also im Allgäu, erschießt sich ein Unbekannter auf der Flucht vor zwei österreichischen Polizisten, die, im Glauben, einen Waffenschieber zu verfolgen, "dör Gschicht " mit der Grenze nicht allzu viel Aufmerksamkeit schenken. Die beiden gehen dem Kluftinger gewaltig auf die Nerven - vor allem als er mit gewohnt schwachem Magen vor dem Toten steht ("An Koopf! Weggschossn. Bumm. Bumm"). Ach, wenn das nur sein einziges Problem wäre. Der junge Mann war ein frisch bekehrter Muslim und Dschihad-Krieger, und auf seinem Laptop sind die Anzeichen für einen Terroranschlag beim besten Willen nicht zu übersehen. Behilft sich das Team zunächst mit Karl May und einem Xavier Naidoo-Text (!!!!!!!), um die Extremisten mit mehr Glück als Verstand hinzuhalten, gibt es bald Hilfe von ganz oben, vom BKA. Und der Kluftinger hat plötzlich einen Chef, der keine Witzfigur ist. Faruk Ildrim, Terrorexperte, beeindruckt ihn wirklich - wie ungewöhnlich. Dennoch haben sie nichts in der Hand. Und die Stunde Null rückt immer näher.
Volker Klüpfel, 1971 in Kempten geboren, studierte Politologie und Geschichte und ist heute Leiter der Kulturredaktion der Memminger Zeitung (gibt's da mehr als einen Kulturredakteur??).
Michael Kobr wurde 1973 ebenfalls in Kempten geboren. Er ist in Kempten und Durach aufgewachsen und verdient sein Brot als Realschullehrer. Gemeinsam haben die beiden die Kommissar-Kluftinger-Reihe veröffentlicht: Milchgeld, Erntedank, Seegrund und jetzt Laienspiel.
Al Kaida im Allgäu? Na geh her. Wer wird denn alles so ernst nehmen. Gut, der Kluftinger tut's - und genau das rettet diese völlig überdrehte Geschichte. Dem Kluftinger passiert's nur einmal, dass er Duschhaube liest, statt Duschanbe. Der Kluftinger beim Tanzkurs mit seinem Erzfeind, dem Dummschnösel Langhammer? Slapstick pur. Viel schriller und viel schräger als jemals zuvor. Ebenso der Schuhkauf mit der Mama oder die Proben für die große Freilichtspiel-Inszenierung von Wilhelm Tell.
Niemand kann so recht erklären, warum der Kluftinger kein Kasper ist. Und nur die Doofen und die Müden finden ihn langweilig. Ich glaub' mittlerweile, dass ungeachtet all der absurden, auf die alleräußerste Spitze getriebenen Klischees, irgendwo da draußen tatsächlich ein Kluftinger rumläuft. Vielleicht hängen sie ja wirklich manchmal Fotos auf, die ihn in irgendeiner lächerlichen Pose zeigen - aber ganz sicher respektieren sie ihn als einen, der so bieder gar nicht sein kann, dass sich Instinkt und Intellekt nicht immer wieder durchsetzten .