Beiträge von B.Linzel

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    Original von beowulf
    Ich verstehe nicht, dass man um ein billiges Remake so einen Hype machen kann. Das Original ist zweifelsfrei ein sehr gutes Buch und eine bewegende Geschichte, diesem Buch hier merkt man die "ich reite auf der Erfolgswelle mit" Haltung meiner Meinung nach zu sehr an.


    Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Außer dass ich tatsächlich ein paar mal gelacht oder gelächelt hab, hat es mich nicht überzeugt, nicht wirklich angerührt.

    Herzlichen Dank für diese Besprechung. Die amazon-Verrisse machen mich so wütend - man kann die Kritiker käsegesichtige Nichtsager nennen und recht haben damit, man kann aber auch einen Gegenentwurf veröffentlichen, der Hegemann gerecht wird und der hoffentlich ganz viele dazu bringt, diesem Buch eine Chance zu geben.
    Ich jedenfalls bin bezaubert. Und glücklicherweise hab ich fast die Hälfte noch vor mir

    Wurde mir so dringend ans Herz gelegt, dass ich's ungelesen gekauft hab. Und wie enttäuscht ich war. Sprache und Erzählkunst grade mal Durchschnitt, und Hartmut Hainbach ist einfach nur ein pompöser Schwätzer, wechselweise weinerlich und von eitler Selbstgefälligkeit. Sicher niemand, von dem ich mehr wissen wollte.

    Nachdem ich Einzlkinds Erstgeborenen "Harold" geliebt hab, wollte ich herausfinden, ob ich, wie vom Verlag angekündigt, Gretchen hassen würde. Und siehe da: Hatte sehr lange nicht mehr so viel Freude.
    Auch Gretchen spielt mit den Filmmotiven; sie ist Maude in bitterböse, ein umwerfendes lebendes Tranchiermesser und vor allem ein Geschenk - für diejenigen zumindest, die ihr nicht leibhaftig begegnen. Das Buch ein zauberhaftes, sprachgewaltiges, überbordend fantastisches "trubelndes Panoptikum" voller Witz und Charme. Und zu meinem Erstaunen seh ich, dass noch niemand eine Rezension geschrieben hat. Bis sich irgend jemand die Zeit dafür nimmt, hier eine kleine Empfehlung.


    Da ist eine Insel bei Island. Auf der die Legenden nicht erzählt, sondern gelebt werden - wo sich der Schatten eines Mannes auch schon mal auf Berge und Täler legt. Ansonsten ist ein Schälchen Pfirsiche ein Experiment, und für die Außenwelt gibt's mit gutem Grund nur Mitleid.


    Dann ist da die Frau Intendantin, Prinzipalin, Haute Couture-Junkie. Asoziale, geniale Alte, die mit ihrer bösen Zunge Könige zum Weinen bringt und Servierkräfte. Und das Theatervolk sowieso. Die Mordgelüste hegt und weckt wie keine Zweite, die freilich auch heimatlos ist, weil ihr das Theater selbst fremd wird.
    Eher aus Höflichkeit erscheint sie vor Gericht - war doch kaum der Rede wert, die paar beleidigten Beamten und deren geschrottetes Dienstfahrzeug - und kann nicht fassen, dass sie tatsächlich verurteilt wird, dass sie vier Wochen lang auf diese Insel soll, mit den Eingeborenen ein Theaterstück einüben.


    Sprachlich vom Feinsten, abgründig, sehr, sehr klug und wirklich witzig. Hab immer wieder laut gelacht, und Sätze genossen wie ein Stück Lieblingsschokolade.
    Und ich habe die ganze Zeit über neue Geschichten gefunden - die Neuberin etwa, oder Queequeg. (Muss zu meiner Schande sagen, dass ich bei den begrabenen Hunden in Talknafjödur erstmal nach einer Gedenkstätte oder einer Sehenswürdigkeit gesucht hab....)


    Könnt grad so weitermachen. Einfach lesen, es lohnt sich.


    Über den Autor ist jetzt zumindest bekannt, dass er vielleicht betamax heißt, aber kein Videorekorder ist


    Edit: ISBN ergänzt. LG JaneDoe

    Frank Harmon ist noch ein Kind, als er seine Mutter tot auf dem Küchenboden vorfindet; eine Erfahrung, die sein Leben in vielerlei Hinsicht völlig verändet. Das war's mit seiner Familie. Denkt er. Bis er viele Jahre später, als er längst schon Wahl-Australier ist, mitten in der Nacht einen Anruf aus England erhält. Die Dame gibt sich als Halbschwester zu erkennen, weitere Tochter seines unbekannten Vaters, der nun tot ist. Harmon geht nun auf Spurensuche und stößt auf zwei Jazzmusiker - seine Eltern - und eine untergegangene Epoche mit all ihren Geheimnissen. Dabei gewinnen er und seine (Viel-)Geliebte mehr als nur seine Familiengeschichte, gilt es doch, das eigene Leben neu zu bewerten und, vielleicht, zu verändern.



    Mike Williams wurde 1948 in England geboren und lebt seit seinem 15. Lebensjahr in Australien. Er hat sich in vielen Berufen versucht und arbeitet zurzeit als Buchhändler in Perth. Seit 1989 veröffentlicht er auch eigene Arbeiten, Prosa und Poesie. Sein Frank Harmon ist, wie es scheint, sehr viel mehr als ein lyrisches Ich: Die langen Wanderungen durch den westaustralischen Busch etwa und die Bedeutung, die ihnen zukommt, sind Williams' ureigene Erfahrung.




    Einer der wenigen Romane, bei denen Ich-Form und Präsens funktionieren. Sicherlich nicht die beste Geschichte, aber gut erzählt. Das Farmland, das in karges, von Eukalyptusbüscheln bestimmtes Land übergeht, Salz in der Luft, das vom Staub abgelöst wird, wenn die Küste nur mehr Erinnerung ist, all die Gerüche und die Farben Westaustraliens habe ich lange nicht mehr so intensiv empfunden. Allein deshalb lohnt sich's.
    Das Paar, das den Mond betrachtet, die Füße am Feuer, während die Eule ruft und die Nacht nach Rauch und Flusswasser riecht, der Mann auf den Klippen, der sein Saxophon fürs Meer spielt - solche Skizzen sind fast schon zuviel des Guten und je nach Stimmung des Lesers von wilder Schönheit oder eben pathetisch. Das gilt auch für die Gedichte Frank Harmons, die seine Liebe zu Australien und zum Jazz in Wortbilder bannen. Ich hab's sehr gerne gelesen.

    Nur ganz kurz vorbeischauen:
    Humpenflug zum Thema Ähnlichkeiten: Schau Dir bei youtube "virales Marketing" an. (und wenn's Dir gefällt "Wilhelmstraße" und "Obama" eingeben.)
    Ansonsten wie gehabt. M.M. Ich sammle alte Karten... oder besser, billige Drucke. :roeslein

    Hab heut den ganzen Tag wirklich gar nichts zu tun.
    Wie schön dass ich Eddi grade zu einer Tonne Eisen verhelfen konnte. Währenddessen fand hier eine kleine Familienbalgerei um die Fernbedienung statt, und meine Kleine , die sich auf meinen Schoß gerettet hatte, meinte mit Blick auf den Bildschirm, wenn ich Wildfremden zu Eisen verhelfe, könnte ich ihr in ihrem "Pennergame" auch etwas zukommen lassen.


    mmmh. Ja, ich verlier auch den Überblick. Und was, zum Teufel, kann ein Blackberry was ich nicht kann..

    Jaaahaaa. Ich weiiiheiss. :knuddel1
    Ich war selbst bei Zulieferern, die bereits Ende November von einem Umsatzrückang von 25 bis 30 Prozent sprachen und betriebsbedingte Kündigungen in den Raum stellten.
    Aber man kann Dinge auch totrecherchieren. Und ich war immer schon eine Frau des schweren Säbels. Das Florett passt irgend wie nicht zu mir. Bin dafür, dass die Unternehmensberater schuld sind.

    : Melancholy - tolles Buch.


    Zu den Dieben fällt mir Thomas Lieven ein, der älteste Gauner-Buchheld meines Lebens und der einzige richtig gute Simmel, den ich gelesen hab: "Es muss nicht immer Kaviar sein". Den jüngsten hab ich vom Nachtkästchen eines Teenagers gekl.. ähm. .. geliehen: Montmorency - Dieb, Gauner, Gentleman.
    Oliver Twist fällt mir ebenso ein wie Sharpe (kenn ich nicht, aber ein Kumpel von mir liebt die Reihe).
    Ludwig Tiecks "William Lovell" klaut und geht daran zugrunde, die Helden meines - auf einem alten Comic basierenden - Rollenspiels überleben nur, weil sie klauen und sich nicht in Zweikämpfen verzetteln.
    Es gibt süße, kleine Kinder, die misshandelt/irregeleitet/abgerichtet/traumatisiert oder zumindest trotzig-aggressiv stehlen und dennoch als überzeugende Buchhelden durchgehen. Und es gibt die gnitzen alten Penner/Charmeure/Lebemänner. Und dazwischen sicherlich tausend Titel in so ziemlich jedem Genre.
    Meine liebste Lieblings-Heldin des vergangenen Jahrs ist Lisbeth (Stieg Larsson: Verblendung, Verdammnis, Vergebung), und die Kleine klaut nicht nur wie ein Rabe, ich hab sie in diversen Besprechungen, auch hier im Forum, sogar mit einem Mord davon kommen lassen.
    Bisschen vage die Frage. He, ich kann reimen...


    Zur zweiten Frage: Ähnliche Antwort. Alle wirklich wichtigen Bücher meines Leben stellen die Leute vor, von denen sie erzählen!
    Beliebige Auswahl: "Die Geheimnisse von Paris" (Eugene Sue) und "Krieg und Frieden" (Tolstoi), beides Lieblingsbücher von mir, aus ganz anderen Gründen, lassen ihre Figuren - und deren Werdegang - lebendig werden; ich hab sie alle deutlicher vor mir, als die meisten in 20 Seiten Dummdeutsch und mit Lebensdaten, Schulabschlüssen und persönlichen Vorlieben vorgestellten Leute, auf die ich auch nicht ein bisschen neugierig bin. (Das wäre Stoff für eine andere Diskussion: Karatajew in "Krieg und Frieden" wird nicht mit seinem vollständigen Lebenslauf vorgestellt. Aber er hat meine Weltsicht verändert. Wegbereiter des Sozialismus? Einige wenige Passagen nur beschreiben den "Gemeinen" im Adelsreigen .... wenige Worte... Sollte mir ein Beispiel nehmen. Würde ich. Wenn ich könnte)


    "Nachtzug nach Lissabon" von Pascal Mercier stellt die unterschiedlichsten Leute vor - die ich nicht nach zwei Tagen wieder vergessen hab. Die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. Und wieder: Was ist das für eine Frage....?

    Grant Michaels fand ich nett. Unpräentiöse Krimis mit einem liebenswerten Helden...... einfach nur unterhaltsam, in des Wortes bester Bedeutung. Bisschen heftig allerdings, was Schweinkam angeht. Aber das stört mich, ganz egal, wer mit wem rummacht.



    Ja, nicht alle Stan-Geschichten sind gut, aber drei zum Preis von einem ist ok


    Die Stan Kraychik Trilogie: Zum Sterben schön

    Für alle, die auf der Suche nach einem Buhmann sind:


    Ich hasse Unternehmensberater. Hab noch nie erlebt, dass die irgend etwas auf die Reihe gekriegt haben. Traben mit den ewig gleichen Phrasen und Flosken an, spielen mit austauschbaren Plänen und dem in Managerschulungen mühsam antrainierten professionellen Gebaren all diejenigen an die Wand, die mit Herzblut und dem nötigen Know How echte Konzepte hätten. Dann schieben sie Schweinekohle ein und ziehen weiter. Der Rest ist Schweigen. Oder unbändiger Zorn.
    Ein großes Unternehmen in der Gegend hatte in den letzten zehn Jahren fast ein Dutzend unglaublich teure Umstrukturierungen, an deren Kosten es beinahe zerbrochen wäre und die nichts und niemandem geholfen haben. Außer eben jenen smarten Anzugträgerchen selbst
    Beinahe zugrund gegangen? Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Honorare für Unmengen mehr oder weniger unfähige Unternehmensberater bzw. Sanierungshelfer der Firma Märklin den Rest gegeben haben. Der Insolvenzverwalter erklärte öffentlich, dass das einstige Göppinger Vorzeige-Unternehmen in einzelnen Jahren bis zu zwölf Millionen Euro für Berater ausgegeben hat - wohlgemerkt ein Zehntel des Jahresumsatzes.


    Schiesser erklärt die Schwierigkeiten unter anderem mit Lizenzverträgen, bei denen einiges richtig aus dem Ruder gelaufen ist, die einer nach dem anderen nicht mehr verlängert wurden. Unter der Hand ist zu erfahren, dass irgendwer das Ganze richtig in den Sand gesetzt haben muss. Nur eine Spekulation, wer was verbockt hat, entzieht sich meiner Kenntnis: Aber was soll ich davon halten, dass sich der Lizenz-Chef mitten in der Krise als Berater selbstständig machte?


    Wo ich hinseh: Nur Negativbeispiele. Immer mehr Verlage etwa lagern aus wo's geht, zerschlagen gewachsene Strukturen und sparen sich kaputt, einfach nur, weil noch kein Unternehmensberater mit dem Vorschlag, in eine andere Zukunft zu investieren, genügend Kohle gescheffelt hat.

    Ich liebe diese Serie, die mit der Zeit immer besser wurde. Jetzt erfahr ich, dass nach fünf Staffeln endgültig Schluss ist. :cry
    Die gute Nachricht: Ab Freitag, 6. März, sind in der Schweiz (sf2),jeweils an den Werktagen um 18.40 Uhr alle 101 Folgen zu sehen. UND ICH KRIEG'S REIN... Iiiiha.

    Ähöm. Wenn hier einer das Wort nicht halten kann, bin ja wohl ich das. Ich überlege die ganze Zeit, welche anderen "was-wenn-er-wiederkehrte"-Geschichten ich kenne. Ganz bestimmt ne ganze Menge, komm nur nicht drauf (die Dostojewsky-Erzählung ist jedenfalls richtig gut). Was mir einfällt, ist eine Begegnung der etwas ganz anderen Art.



    Der Papst stirbt und kommt an die Himmelstür. Petrus begrüßt ihn und fragt nach seinem Namen. "Ich bin der Papst!" - "Papst, Papst", murmelt Petrus. "Tut mir leid, ich habe niemanden mit diesem Namen in meinem Buch." - "Aber... ich bin der Stellvertreter Gottes auf Erden!" - "Gott hat einen Stellvertreter auf Erden?" sagt Petrus verblüfft. "Komisch, hat er mir gar nichts von gesagt..." Der Papst läuft krebsrot an. "Ich bin das Oberhaupt der Katholischen Kirche!" - "Katholische Kirche... nie gehört", sagt Petrus. "Aber warte mal nen Moment, ich frag den Chef." Er geht nach hinten in den Himmel und sagt zu Gott: "Du, da ist einer, der sagt, er sei dein Stellvertreter auf Erden. Er heißt Papst. Sagt dir das was?" - "Nee", sagt Gott. "Kenn ich nicht. Weiß ich nichts von. Aber warte mal, ich frag Jesus. Jeeesus!" Jesus kommt angerannt. "Ja, Vater, was gibts?" Gott und Petrus erklären ihm die Situation. "Moment", sagt Jesus, ich guck mir den mal an. Bin gleich zurück." Zehn Minuten später ist er wieder da, Tränen lachend. "Ich fass es nicht", japst er. "Erinnert ihr euch an den kleinen Fischerverein, den ich vor 2000 Jahren gegründet habe? Den gibt's immer noch!"



    Und weil ich nen freien Tag habe und nicht mal ich bei Regenstürmen die Fenster putze, erlaube ich meiner Langeweile, noch einen draufzulegen. Mein derzeitiger Lieblingswitz, der freilich nur von Katholiken erzählt werden darf:
    Im Himmel wird der diesjährige Betriebsausflug geplant. Man weiß aber nicht so recht, wohin man fahren soll. Erste Idee: Betlehem. Maria ist aber dagegen. Mit Betlehem hat sie schlechte Erfahrungen gemacht: Kein Hotelzimmer und so. Nein, kommt nicht in Frage. Nächster Vorschlag: Jerusalem. Das lehnt Jesus aber ab. Ganz schlechte Erfahrungen mit Jerusalem!! Nächster Vorschlag: Rom. Die allgemeine Zustimmung hält sich in Grenzen, nur der Heilige Geist ist begeistert: "Oh toll, Rom! Da war ich noch nie!"

    Stimmt. Der Linzer Weihbischof ist auch nicht schlecht. Aber da ist so viel mehr. So ist Benedikt XVI. ein ausgewiesener Freund der ebenfalls mehr als grenzwertigen Schönstattfamilie. Die frisst zwar inzwischen vor offiziellen Verlautbarungen Kreide, lässt aber gleichzeitig zumindest hier in der Gegend in jedwedem persönlichen Gespräch, auch in ihrer Jugendarbeit, keinen Zweifel daran, dass ein Evangelischer nicht in den Himmel kommen und eine Frau nicht mit dem Kopf, nur mit dem Herzen denken kann. Und wenn eine vergewaltigte Dreizehnjährige schwanger ist, hört sie von denen, dass sie, wenn sie abtreibt, nie wieder in ihrem Leben eine Blumenblüte sehen wird, ohne dass ihr daraus die Stimme ihres ungeborenen toten Kindes entgegen weint, das so gerne gelebt hätte. Klasse.

    Dass die Pius-Bruderschaft Williamson nicht länger als Leiter eines argentinischen Priesterseminars duldet, ist eine gute Nachricht. Ändert aber nichts daran, dass diese Leute weder zur Demokratie stehen, noch zur katholischen Kirche, wie sie sich heute (noch immer) präsentiert. Hätten sie sich ganz lange überlegt, wie sie dieser Kirche am besten schaden können, sie hätten es nicht besser hingekriegt.

    Mag Magali. Mag freilich keine privaten mails, nur weil sich irgend ein Erleuchteter der öffentlichen Diskussion nicht stellen will. Ich habe mir auch ganz fest vorgenommen, bei religiösen Themen hier nicht mehr mitzumischeln. Aber ey.. es schreibt aus mir.
    Der Ratzinger ist kein Antisemit (und ich nehm dieses Wort, weil's nun mal für das steht, was wir alle meinen). All die Dinge, die über ihn zu erfahren und lesen sind, machen klar: Er war und ist vielleicht noch immer ein wirklich brillanter Denker.
    Wie furchtbar schade, dass er abdriftet. Dass er nicht nutzt, was ihm gegeben ist.
    Ich weiß, dass er von Ja-Sagern umgeben ist. Und ja, er hätte bei einem auch nur fünftklassigen Stab zumindest die Radio Vatikan-Eilmeldungen kennen müssen, die lange vor seiner Entscheidung vom Undenkbaren, Unverzeihlichen berichteten. Da müsste einer schon ganzganzganz lange auf Knien rutschen, um in seiner Entschuldigung - wie kann man widerrufen, was nicht Ansichtssache oder Glaubensfrage ist !!!! - glaubwürdig zu sein. Aber dieses elende Pack hat ja noch nicht mal den Anstand, einigermaßen beschämt aufzutreten.
    Ich hab die Hoffnung aufgegeben, dass dieser Papst altersverwirrt den falschen Beratern aufsitzt. Das alles hat System. Der Mann ist eine Riesen-Enttäuschung.
    Dass er die völlig Abgedrehten in Europa zu Erz-, Weih- und anderen Bischöfen macht - sei's drum. Die Menschen hier wehren sich. Treten aus, wie in meiner Familie ein 85-Jähriger (seine Frau stäubt sich noch, weil sie "nicht an einer Wegkreuzung verscharrt" werden will; aber sie mag ihre neue Nachbarin (Muslima). Sie mag überhaupt alle, nicht zuletzt die Schwulen im großen Freundeskreis der Kinder, Enkel und Enkelkinder, und dass ihre Kirche das nicht tut, verletzt sie unendlich... alle, die jünger sind, kümmert's freilich nicht sonderlich).
    Aber seit Monaten tritt der Papst die Eingaben, besser, das Betteln südamerikanischer Befreiungsstheologen mit Füßen. Niemals, so dämmert mir jetzt, wird er einen von ihnen mit Amt und Würden auch nur notdürftig rüsten gegen die Waffen von Kapital und Politik.
    Pfui.
    Ich weiß, dass der Ratzinger vor allem in den 90ern gegen jede politische Theologie wetterte und die "Soziologen"unter seinen Brüdern - zum besseren Verständinis: das sind die, die's nicht gut finden, wenn das Volk vor Hunger verreckt, mit 25 am Pflanzengift stirbt oder mit zwölf an der Vegewaltigung - als Wegbereiter künftiger Diktatoren verdammte, sprich mit Berufs- und Redeverboten belegen ließ.


    Aber ich hab mich gefreut. Als er gewählt wurde. Ich wusste, was er kann, was er weiß. Ich dachte, hoffte - meine Freunde nannten mich naiv -, dass er und sein Kumpel Walter damals in Tübingen gewürfelt haben, und er die Arschkarte und den Marsch durch die Insitutionen gezogen hatte. HAAAA!!!!!


    Der Scheff-Inquisitor is back. Wenn du lange genug in einen Abrund hineinblickst...

    "Tote Vögel singen nicht" und alle weiteren bislang erschienenen Titel von Chris Niles machen Freude. Und sehr viel kaputter geht's nicht.
    Das letzte, "Tote wachen niemals auf" wollte ich eigentlich hier besprechen