Ich habe mich heute bei der Büchereule registriert. Nun wollte ich doch gleich einmal schauen, ob sich schon ein Thema zu meinem derzeitigen Lesevergnügen - die Sapkowski Mittelalter Trilogie - findet. Umso erstaunter war ich, dass "Narrenturm" auf so geringes Interesse stößt und "Gottesstreiter" noch gar nicht rezensiert wurde. So kribbelte es in meinen Fingern und nun schreibe ich auch ein paar Worte zu diesem - meiner Meinung nach mehr als gelungenem - Roman.
Ich bekam "Narrenturm" von meinem Verlobten geschenkt, der mir als Liebhaberin von historischen Romanen den Genuss einer " kulinarischen Köstlichkeit" in diesem Genre bereiten wollte. Und ich muss sagen: nichts anderes war dieses wunderschöne Buch für mich. Ich bin zwar absolut kein Mittelalter-Fan, aber das hohe Niveau und die absolut liebenswürdige Geschichte samt seiner Protagonisten (die übrigens schön ambivalent gezeichnet werden) überzeugten mich völlig und es fiel mir richtig schwer, auf die Fortsetzung "Gottesstreiter" zu warten, die mir der Weihnachtsmann gebracht hat :-).
"Sapkowskis Narrenturm - die Rettung des historischen Romans"... in diesem Sinne sehe auch ich die fabelhafte Mischung aus
+gut recherchierten historischen Gegebenheiten, die die damalige Zeit mit ihrer Brutalität, der Vermischung von Zauberglauben und christlicher Religion, das Chaos feudalistischer Herrschaftsverhältnisse mit rücksichtslosen Machtkämpfen und der aufkeimenden Reformation samt Umbruch zur Moderne und Freiheitsglauben, lebendig machen,
+einem außergewöhnlichen Schreibstil und
+der Feinzeichnung der Charaktere als menschliche, teils naive, aber auch lernende und sich verändernde Wesen,
macht das Buch - zumindest für mich - wie schon erwähnt zu einem besonderen Lesevergnügen.
Das einzige, was ich kritisch sehe, ist der Tick zuviel Fantastik im Romangeschehen, was aber im Nachhinein gesehen doch gut passt und im menschlichen Empfinden subjektiver Realitäten die Brücke schlägt zwischen Schein und Sein, Glauben und Wissen.
Ich finde, dass es gerade im Bereich "Historische Romane" sehr schwer ist, gute Bücher zu finden, wenngleich sehr viele Bücher auf dem Markt sind.
Ich war schon von vielen sehr enttäuscht.
Aber genug geschrieben. Ich würde mich über weitere Meinungen freuen... und vielleicht findet sich ja jemand, der Interesse hätte, Gottesstreiter parallel zu lesen und sich darüber auszutauschen?
Liebe Grüße
Hospitusa Anima