Beiträge von Freitag

    Ich habe Tannöd auch gerade zu Ende gelesen. Natürlich ist ein Supermarketing für dieses Buch betrieben worden, was mich erst mal abgeschreckt hat, ich bin bei so etwas immer misstrauisch. Nun also konnte ich mir selbst ein Urteil bilden. Mir hat das Buch ausgezeichnet gefallen, auch wenn ich es nicht als Krimi bezeichnen würde. Ich finde, Schenkel ist eine großartige Millieuzeichnung gelungen, der Wechsel der Perspektiven und die Gesprächsprozokolle ergeben eine ungewöhnliche interessante Erzählstruktur. Ich muss gestehen, dass ich die Gebete übersprungen habe, das war nichts für mich. Ich fand die Atmosphäre der Zeit und der abgelegenen Bauerngehöfte sehr beklemmend und authentisch wiedergegeben. Der Schluss hat mich nicht 100%ig überzeugt, das ging mir zu hopplahopp. Alles in Allem ein tolles Buch.

    Ob man trauert hängt nicht mit Entfernung in Kilometern zusammen sondern mit dem persönlichen Bezug, den ich zu den Opfern habe. Der kann gegeben sein, wenn ich jemanden persönlich kenne, aber auch, wenn ich mich diesen Menschen, warum auch immer, verbunden fühle. Vielleicht weil man die gleiche Herkunft hat, weil man selbst kleine Kinder hat oder was auch immer.
    Ich glaube aber, dass die Absage der Feierlichkeiten ein Politikum ist und gar nicht anders möglich war. Und das ist auch richtig so.

    Ich hab das Buch im Sommer gelesen und ich war bis zum 2. Drittel mehr als begeistert. Picoult schreibt unheimlich lebendig ohne rührselig zu werden und beleuchtet alle Seiten sehr gut. Was mir das Buch leider kaputt gemacht hat war der Schluss. Da ich neu hier bin und noch nicht weiß wie man Spoiler erstellt werd ich lieber nicht so konkret um niemandem den Lesespaß zu verderben, falls es jemand noch nicht gelesen hat. Hier hätte ich mir aber mehr Realität gewünscht. Ich hasse es, wenn in Büchern dann extrem unwahrscheinliche Zufälle alle Probleme lösen. Außerdem hat mir die Lösung nicht gefallen. Da wird das Ruder sinnlos rumgerissen, ich hätte es nicht schlimm gefunden, wenn das Ende vorhersehbar geblieben wäre. Das macht das Buch leider zum Ende hin etwas trivial.

    Hab den Film auch schon gesehn und fand ihn große Klasse. Ich fand ihn auch gar nicht kitschig, sondern hier wird sich doch über Kitsch lustig gemacht. ich hab den Film als Parodie aufgefasst und fand die Idee genial. Allein schon die Schmeißfliegen und Ratten... ist doch klar, dass das nicht ernst gemeint ist. Wir hatten 2 Männer dabei und die haben sich weggeschmissen vor Lachen. Also nicht nur ein Mädchenfilm.

    Es gibt von der Odyssee jede Menge Nachdichtungen, erschienen in allen möglichen Verlagen. Am liebsten hatte ich immer die Nachdichtung von Franz Fühmann, allerdings ist das eben keine direkte Übersetzung, sondern Nacherzählung. Ich weiß ja nicht, wofür Du es brauchst.

    Das hab ich dann missverstanden. Auch mich würden noch andre Meinungen interessieren, ich könnte mir vorstellen, dass dieses Buch spaltet. Also, wer hats noch gelesen?

    Die verschiednen Meinungen zu dem Buch widersprechen sich gar nicht, wie ich finde. Friderike hat recht, das Buch ist ambitioniert, aber für mein Gefühl eben überambitioniert. Man merkt jedem Satz das Bemühen um krampfhafte Originalität an. Und mir ging es auch so wie ihr, ich musste viele Sätze mehrmals lesen, weil sie mir falsch vorkamen. Aber sie waren nicht falsch, nur gekünstelt. Ich mags irgendwie ehrlicher und direkter. Und das ist dann wirklich Geschmackssache. Ich habe übrigens selten für ein Buch so lange gebraucht. Ich hatte es mir im Sommer geholt und zwischendurch immer wieder was andres eingeschoben, weil ich es so anstrengend und wenig anziehend fand. Schlecht habe ich es allerdings nicht gefunden.

    Aber klar doch! Vor allem Klassiker von Hermann Hesse oder Heinrich Böll. Aber auch Rebecca von Daphne du Maurier habe ich zigmal gelesen und werds bestimmt auch nochmal lesen. Manchmal bin ich überrascht, weil ich vieles dann schon wieder vergessen habe, manchmal damit ich mich wieder so fühle wie in dem Moment, als ich es zum ersten Mal gelesen hab.

    Hallo allerseits! Da ich schon oft hier Rezensionen gelesen habe, um mich über Bücher zu informieren und neue zu entdecken, möcht ich nun auch mitmachen und zu Büchern diskutieren und ab und zu eine Rezension reinstellen.
    Also wünsch ich allen einen schönen Tag und freue mich, dass es dieses Forum gibt.

    Hallo und guten Tag allerseits. Ich bin neu hier und möchte gern etwas zu diesem Buch sagen, das ich gestern ausgelesen habe, in der Hoffnung, dass ich es auch gebacken bekomme und alles richtig hier reinstelle:


    Ein spannendes Thema und eine glänzende Autorin. Da konnte wohl wenig schief gehen. Dieses Buch wollte ich haben, auf dieses Buch habe ich mich gefreut. Im Klappentext wurde ein mitreißender Krimi versprochen und außerdem sollte der Leser ganz nebenbei das Phänomen der Zeit erklärt bekommen. Nun, nachdem ich mich durch das Werk gekämpft habe, fühle ich mich weder berührt noch klüger. Nur erleichtert, dass ich es endlich weglegen und ein anderes anfangen kann. Woran liegts?
    Sebastian und Oskar haben gemeinsam Physik studiert und waren untrennbar verbunden in ihrer Genialität und in ihrem wissenschaftlichen Disput über die Weltformel. Dann entdeckt Sebastian die andere Seite des Lebens, heiratet und bekommt einen Sohn. Von da an sehen sich Oskar und Sebastian nur noch selten. Dann wird Sebastians Sohn entführt und Sebastian erpresst. Der Preis für seinen Sohn ist ein Mord. Mit einem über die Straße gespannten Drahtseil köpft er einen Radfahrer. Das klingt erst mal recht spannend. War es bis zu dem Punkt auch. Seltsamerweise verlieren die Figuren aber mit jeder Seite an Farbe und Substanz. Und das Buch hat viele Seiten. Viel zu viele, wie ich finde. Der Text verliert sich ständig in nebulösen Andeutungen, so dass ich nach einiger Zeit das Gefühl hatte, mich in einem zähen Traum zu bewegen, der keinen rechten Inhalt mehr hat und in dem ich immer nur ahne was passiert. Das mag stellenweise spannend sein, ist auf Dauer leider sehr anstrengend und ermüdend, noch dazu wenn die Figuren mich nicht erreichen und es einfach keine erlösende Aufklärung gibt. Die häufig dazwischen gestreuten Abhandlungen über Physik und Zeit und Viele-Welten-Theorie muten wie Vorlesungen an. Das passiert keineswegs nebenbei, wie versprochen, sondern äußert vordergründig und reichlich unmotiviert. Auch werden wiederum bei diesem Thema mehr Dinge erklärt, als einer Erklärung bedürfen. Den Doppler-Effekt kennen wir alle. Ich habe mir von dem Buch auch keine trockenen wissenschaftlichen Abhandlungen erwartet sondern eine philosophische Umsetzung des Themas. Störend sind auch die überladenen Metaphern, die einen Hang ins Lächerliche haben und die Sprache antiquiert wirken lassen. Und zum Schluss das Finale, das ich natürlich nicht verraten möchte. Das hat mich leider sehr enttäuscht. Klar ist der Zufall immer eine wichtige Komponente in einem Krimi, aber in diesem Fall doch arg konstruiert und irgendwie kleinmütig.
    Um nochmal auf meine Frage vom Anfang zurück zu kommen: Woran liegts, dass mich das Buch weder berührt noch klüger gemacht hat? Die belehrenden Passagen waren so trocken, dass ich sie dann nur noch überflogen habe, die Menschen blieben blass und ohne Seele, ihr Schicksal ist mir am Ende piepegal gewesen.