Corinna
: Du kannst dir Jonna als Täterin vorstellen? Wo bleibt dann das Happyend?
Karl-Beowulfs Tod wäre dann nicht der gewesen wie im Roman, sondern der, für den ihn alle lange hielten. Jonna hätte Bertil vergiftet, und zwar erfolgreich. Dafür hätte niemand auf sie geschossen. Und zum Schluss hätte sie sich entscheiden müssen, ob sie ihre Haut und Freiheit rettet, oder ob sie Jandrik liquidiert, weil er als Einziger ihr auf die Schliche gekommen wäre.
Bitterböse - drum hab ich mich für die andere Variante entschieden.
Gefion
Beiträge von gefion
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Karla : Kennst du Kater Carlo? Der lächelt auch mal so 'nett' wie Bendixen.
Was den Tee betrifft, der wird ja analysiert und die Inhaltsstoffe sind in einschlägigen Kreisen einschlägig bekannt - und dann muss nur noch jemand mal plaudern. Wobei wie gesagt, dieser Tee reine Fiktion ist.
Ja, Bertil umzubringen, wäre wohl zu heftig gewesen, das ging mir beim Schreiben genauso.
Die Vergangenheit hat für den Roman tatsächlich eine große Bedeutung - wenn auch auf überraschende Weise. Mehr verrate ich jetzt nicht.
LG
Gefion, die dir weiterhin viel Lesespaß wünscht - lass dich nicht hetzen -
Da stimme ich euch zu: Fiktion hat keinen Anspruch auf Wahrheit. Sie benutzt die Realität, um eine eigene Wahrheit zu schaffen. Sie will erzählen, unterhalten, etwas aussagen über die Realität, aber anhand von Bildern oder Illusionen. Nur so kann die Fiktion auch das auf den Punkt bringen, was sie aussagen will.
LG
Gefion -
Ja, Schreiben ist zum Großteil Handwerk, was bedeutet, man kann vieles davon erlernen. Aber es erfordert sehr sehr sehr viel Geduld. Man muss zäh dran bleiben, immer wieder schreiben. Nur dadurch wird man firm.
Trotzdem vermute ich, dass Handwerk allein nicht ausreicht: Man braucht auch ein bisschen von dem, was gemeinhin Talent genannt wird. Das ist vermutlich genauso etwas wie, dass manche Menschen ohne viel zu tun ständig gute Zensuren im Matheunterricht haben - ich war da eher benachteiligt.
Und dann sollte man tatsächlich Fantasie haben - die ist gewissermaßen die Grundlage des Schreibens.
Die Fantasie setzt den Impuls. Damit geht alles los.LG
Gefion, die dir auch rät, Sayuri, erzähl deinem Baby Geschichten, das macht für den Anfang viel Spaß und übt -
Sayuri, ich glaube eigentlich nicht, dass spontan geschriebene Dialoge im Ergebnis per se spontaner wirken als welche, über die man länger nachgrübelt. Oder was meinst du, Corinna? Hängt doch eigentlich von Tagesform und Autorencharakter ab.
Das Entscheidende beim Schreiben ist ja letztlich wirklich ausschließlich das Ergebnis. Wie ein Roman entsteht, da gibt es vermutlich ebenso viele Varianten wie Autoren.
LG
Gefion -
:anbet, danke für euer Lob. Das tut echt richtig gut.
Corinna, darum verzichte ich auch drauf, deinem Chef ne Mail zu schicken.Eine Täteralternative hatte ich nicht, weil mir alle anderen irgendwie verdächtiger erschienen. Allenfalls Jandrik? Nee, ich hätte mein Happyend bestimmt nicht zerstört. Trotzdem war es ein interessantes Gedankenspiel, mir auszumalen, was wohl in seinem Kopf vorgegangen wäre, wenn...
Evtl. hätte es ja auch Jonna sein können. Sie hatte (fast) genug Grund, um überzuschnappen.Was sie an Jandrik findet? Na, er ist nett anzusehen - du weißt doch, die wahre Emanze macht es den Herren der Schöpfung heute nach und schaut nicht auf tiefere Werte. Oder sie ist verrückt nach Sandelholzduft, soll ja Frauen geben.
LG
Gefion -
Corinna, ich seh geradezu vor meinem inneren Auge wie jemand, von dem ich nur noch die Hände in Erinnerung habe, genüsslich Zucker zwischen Daumen und Zeigefinger nimmt, um ihn über die Bratkartoffeln zu streuen. Und ja, das schmeckt mir auch.
Was dein Rätseln betrifft, ich tröst dich doch gerne :lache. Du liegst wirklich nicht schlecht - nicht überall, aber doch ab und zu, wie du inzwischen nun weißt, siehe dein Spoiler.
Meinst du, ein Afrikatrauma macht jemanden zum Schürzenjäger?
Und warum sollte dann Jandrik nicht von derselben 'Krankheit' betroffen sein?LG
Gefion -
Ja, Karlas Anmerkungen haben es sicher gut getroffen - dass so ein Heim eben bei aller Menschenliebe Gewinn machen muss. In Odinshöhs Fall leben ja eine ganze Menge Menschen von diesem Heim, nicht nur die im Roman Genannten, sondern sicher auch noch weitere Betreuer und Therapeuten.
Was Schleswig betrifft - da sehe ich leider eher schwarz. Die Stadt hat eine schöne Substanz, doch an der wird systematisch genagt. Gerade in letzter Zeit hat sich hier wieder Einiges ereignet, das mich sehr bedauern lässt, im Nachwort nicht energischer aufgetreten zu sein.
Zum Glück hat Jonna meine wahren Ansichten ein bisschen mitteilen dürfen; etwa ihr Entsetzen über den Abriss einiger schöner alter Häuser.LG
Gefion -
Hallo Corinna!
Du bist also auch schon fertig - habt ihr bei dem ungewöhnlichen Buchformat denn alle nicht bemerkt, dass der Roman 'eigentlich' 400 Seiten gehabt hätte, also doch etwas mehr Zeit zum Lesen beansprucht?So, so, du schlägst also forschen Chefs die Tür vor die Nase. Na, dann sollte ich das wohl mal ausplaudern. Aber ich weiß, was du meinst - und ich erinnere mich auch noch gut dran, wie ich die Szenen schrieb. Dass da eine irgendwie nervös-aggressive Stimmung von Odinshöh Besitz ergriffen hatte.
Lewis' Lokaldeutschkenntnisse - also krütsch ist gnietschfraßig oder mäklig. Seine Bemerkung zum schwer heizbaren Schuppen ist ein Zitat - hab bloß vergessen, wo ich das mal gehört habe, und vermute auch, dass niemand aus meiner buckligen Verwandtschaft noch bereit wäre, nun die Urheberschaft zu beanspruchen.
Ja, es gibt leider auch ansteckende Hirnhautentzündungen, worunter ausgerechnet Jugendliche am häufigsten leiden. Sehr taurig.
Was den wahren Täter betrifft: Tschah, was soll ich sagen? Manchmal ist der Bock der Gärtner. Ich dachte auch, der sei unschuldig.
Wobei er mir im Grunde sehr Leid tut.So, und nun bist du also auf Paulikowskis Seite? So was, ständig 'bemitleidest' du jemand anderen. Das muss ein enormes Wechselbad der Gefühle sein.
Wie schön, dass dir das Happyend gefällt.
Ein bisschen Versöhnung nach so viel Zwist und Schicksal musste einfach sein.LG
Gefion -
Karla, danke für deine Einblicke in die Realität!
Das mit den zwei Ärzten musste eben für den Plot sein - ich habe ja ein bisschen versucht, das so zu verbrämen, dass man es nachvollziehen kann.
Sicher ist dies einer der Punkte, an dem man als Autorin Konzessionen macht - will ich mich der Realität beugen oder pfeife ich drauf, weil meine Fiktion mir spannender erscheint? Ich neige wohl meistens zu Letzterem.LG
Gefion, die sich garantiert nicht verplappert -
Corinna : Ich werde wohl erst mal Lautsprecher an meinem PC installieren müssen, um den Boogie zu hören...
Was das Streichen betrifft - da stimme ich dir aus vollem Herzen zu!!!!
LG
Gefion -
Die Bundeswehrübung: Das habe ich ein bisschen ausgeweitet im Vergleich zur Realität. Das, was Jonna da erlebt hat, habe ich exakt auch so erlebt - bloß ohne Leichenfund :grin. Nur ereignete sich die Szene direkt neben einem Truppenübungsplatz - und nicht wie im Roman auf den Feldern drunten an der Schlei.
Bendixen: Ja, den finde ich auch köstlich. Immer draufhalten, scheint sein Motto zu sein. In meiner aktuellen Geschichte, wo er wieder dabei sein darf, verbeißt er sich dann auch gleich in irgendwelche vermeintlichen Schuldigen.
Möchte nicht wissen, was die reale Kripo in unserer Gegend zu so einem 'Kollegen' meint.Corinna : deine Überlegungen enthalten zumindest ein paar sehr gute Ansätze.
Was Jandriks Verhältnis zu seinem Vater angeht - also ich denke, dass Jandrik daran ganz schön zu knabbern hat. Mit ihm tauschen möchte ich wirklich nicht!
Dass du Betty nun wünscht, sie sei mit Paulikowski abgehauen, finde ich aber klasse!Und ja, hier streut man Zucker auf die Bratkartoffeln - und notfalls auch mal auf den Grünkohl, wenn man Gefion heißt.
LG
Gefion -
Corinna : Also bei Asche überm Haupt stelle ich mir eher jemanden mit grauen Haaren vor - von wegen: Hast du die Decke weiß gepinselt?
Oder derjenige, der dem Vulkan zu nahe kommt, der kriegt garantiert auch graue Haare - will mich jetzt nicht näher dazu hier äußern.Verrät das Nachwort zu viel? Hmmm... ich hoffe eigentlich nicht. Als Nachwort-Zuerst-Leserin habe ich versucht, darin nicht schon Entscheidendes zu verraten.
Mir war es aber sehr wichtig, mal dezent anzumerken, dass ich mit der städtebaulichen Entwicklung von Schleswig unzufrieden bin - im Grunde sogar extrem unzufrieden.Jandriks Haltung zu den Heimbewohnern ist nicht 'scheinbar', sondern wohl eher zwiespältig, so wie ich das beurteilen würde. Er möchte Kohle machen , hat gute Ideen, aber irgendwie sehr sympathische Klötze am Bein. Das bringt ihn dann manchmal echt zur Verzweiflung.
LG
Gefion -
Nochmal an dich Corinna, wer ist denn Ralf Bendix - nie gehört.
Und was das Fräulein betrifft - der Kinderschreck-Cop hat da - so wie ich das sehe - unbewusst den Ausdruck von Frau Mayer übernommen. Sowas passiert mir auch manchmal - dann wird aus Geld dauernd Kohle.
LG
Gefion -
Corinna : Wärst du mit Jonna zusammen durch den Friedrichsberg gelaufen - hätte Jonna dich bemerkt, sagen wir's mal so, dann hätt sie sich garantiert nicht so gefürchtet.
Hast du, wenn du Dialogtext später austauscht, nicht das Gefühl, dass du etwas 'Wirkliches' veränderst? Mir geht es so, denn was die Protas sagen, das kommt mir so vor, als wäre es eben gesagt. Dann später da noch ihnen Schlagfertigeres in den Mund zu legen, fällt mir schwer.
Manchmal muss ich ihnen aber Schlagfertigkeit nehmen, wenn ich nämlich merke, dass da grade eigentlich Frau Nüchtern spricht und nicht der freche Nachbarsjunge.
Und manchmal muss ich noch Dialogpassagen einfügen, weil meine Protas mal wieder bloß gesabbelt haben und darüber vergaßen, dass sie ja auch ein paar Infos an die Leser weiterreichen sollen.
Also: Total fertig sind auch meine Dialoge in der Erstfassung noch nicht immer.LG
Gefion -
Nachtrag:
Prima, dass dir meine Wortschöpfungen Spaß machen, Karla.LG
Gefion -
Hallo Karla!
Du stellst dir ja mächtig viele Fragen, die ich dir leider hier jetzt nicht beantworten kann. Ich bin sicher, du hast Verständnis dafür. Du wirst ja alles selbst rausfinden, wenn du weiterliest.Zu den Heimbewohnern: Das war für mich ein durchaus diffiziles Thema. Schleswig ist bekannt für die Heime; ich habe natürlich auch Sekundärliteratur zu Rate gezogen, trotzdem ist man als Außenstehender ohne persönliche Erfahrung unsicher. Ich sehe es aber wie du, Karla. Und ich hoffe sehr, dass das auch im Roman rüberkommt, trotz Jandriks Plänen.
Das, was Jonna mit Dorit erlebt hat, habe ich in dieser konkreten Art natürlich nicht erlebt, aber ansatzweise ist es doch manchmal so: Man wird um Hilfe gebeten, lässt alles stehen und liegen, und dann kommt man an und das Problem des Hilfesuchenden hat sich längst aufgelöst. Man fühlt sich irgendwie ... überflüssig. Trotzdem denke ich, dass ich - und Jonna - immer wieder loseilen würden.
Und umgekehrt kann man ja auch Dorit nicht wirklich einen Vorwurf machen: Sie HAT großen Kummer.
Manchmal sind die Situationen halt vertrackt - eine gute Freundschaft übersteht sowas aber, denke ich.
Notfalls verschenkt man mal reuig eine hübsche Blume - sogar Alpenveilchen tun es da sicher.LG
Gefion -
Auf eure Frage zu den Beschreibungen:
Erst mal danke, dass ihr meint, meine Beschreibungen seien gerade von richtiger Länge.Ich kenne Schleswig ja nun gut und mache zudem Fotos von den Orten, die ich im Roman verwenden will - und dann fange ich an zu schreiben, indem ich gedanklich denselben Weg wie meine Protagonisten nehme. Was würden sie wahrnehmen? Wie viel? Wenn sie rennen, sind es ja andere Dinge und in anderer Intensität, als wenn sie schlendern und etwa über den Ort nachdenken.
Und dann versuche ich, die beschriebenen Details an die Stimmung der Szene anzupassen - etwa als Jonna durch den Friedrichsberg rennt und sich verfolgt fühlt, da kam es mir zupass, dass auch in der Realität die Lampen tagsüber trotz Dämmerlicht natürlich aus waren.Oft ist meine Erstfassung in diesen Bereichen etwas kürzer und enthält noch etliche Wörter doppelt, da bastle ich dann dran rum, bis es mir besser gefällt. Ich teste auch mal aus, ob man von einer bestimmten Warte aus wirklich das sieht, was ich beschreibe.
Andererseits werde ich ungern zu konkret, zumindest bei Privathäusern - da möchte ich ja keinem Eigentümer auf den Schlips treten.Ist das so nachvollziehbar?
LG
Gefion -
Moin!
Schön, dass ihr den Roman so spannend findet.
Es ist also wohl doch ein richtiger Krimi, fein. Ich mag es auch lieber, wenn 'Privatleute' ermitteln, als wenn Kommissare tätig werden. Privatleute sind ja gewöhnlich in den Fall involviert, weshalb für mich mehr Spannung aufkommt. Außerdem wird es emotionaler.
Sayuri : Was die Frau Mercator betrifft - das ist ein Druckfehlerteufel. Ärgerlich! Sicher hängt er damit zusammen, dass ich Jonnas Nachnamen immer wieder verändert habe, weil mir nix gefiel. Es musste ja was sein, das sich von den anderen Namen abhebt, durfte also z.B. nicht mit M beginnen oder auf -sen enden, weil das dann doch zu viele -sens geworden wären.
Und wenn man dann im Manuskript rumklickt, entsteht auch mal so eine Verschlimmböserung wie ein falscher Name.
Evtl. war ich aber auch zu sehr in Volquardsens Denken drin, der ja nach Betty nun Jonna als Chefin sah, womit er sie als eine 'Frau Mercator' assoziierte.Schön, dass ihr mir zustimmt: Bertil soll leben. Mir fällt es, ehrlich gesagt, recht schwer, Figuren umzubringen, nachdem ich sie schon als 'Lebende' gezeigt habe.
Karl-Beowulf hatte das Pech, dass er lange vor dem Beginn der Romanhandlung schon sterben musste. Sonst hätte er womöglich immer noch 'nix anbrennen lassen.'Eure Fragen, wer etwa auf Jonna schießt, beantworte ich hier natürlich nicht - das findet ihr durchs Weiterlesen selbst heraus.
LG
Gefion -
Wow, ihr seid schon fertig? Das ist ja echt unglaublich!
Aber wie schön, dass euch der Roman gefallen hat
Was Betty betrifft - nun ja, sie ist halt wirklich eine verrückte Nudel. Ich habe den ganzen Roman über bedauert, dass ich sie nur gegen Ende mal auftreten lassen konnte.
Sayuri : Prima, dass du dich mit Jandrik dann doch noch aussöhnen konntest.
Aschure : :grin, das ist ja fein, dass ich dich mit dem Täter überraschen konnte. Dabei hatte ich oft Sorge, es sei so offensichtlich.
LG
Gefion