Beiträge von Heinz

    Ich glaube man kann die Handlung im „Prozess“ getrost vernachlässigen, aber dieses Gefühl der Ohnmacht des Einzelnen gegenüber der Welt, diese Paranoia, dieses Nicht-verstehen-können, und daraus abgeleitet das Akzeptieren dieses Zustands - das ist schon genial gemacht. Am Schluss wird Josef K. hingerichtet und man ist froh, dass man es nicht selbst ist und zurückkehren kann in die von Sonnenschein und Optimismus durchflutete eigene Welt.


    Am besten liest man den Prozess im Zuge einer Wochenendreise nach Prag im November, zwischen Spaziergängen im Nebel über die steinerne Karlsbrücke und am Fuß des Hradschin. Und lässt sich dabei einflüstern: „Dass Du paranoid bist heißt nicht, dass sie nicht hinter Dir her sind!“



    Aber vielleicht habe ich als Österreicher einfach zu viele reale Erfahrungen mit österreichischen Behörden machen müssen... ;))

    Hallo,


    entschuldigt bitte, dass ich diesen Thread noch einmal "aufwärme", aber ich habe Euer Forum gerade erst entdeckt.


    Zum Fänger im Roggen:
    Ich habe Eure Anmerkungen mit Interesse gelesen, habe die Geschichte aber ganz anders in Erinnerung. Ist es nicht so, dass Holden die ganze Zeit in der Klinik ist und die gesamte Handlung nur phantasiert? Hinweise darauf gibt es wenn ich mich recht erinnere (ist schon eine Weile her) eben ganz zu Beginn und am Ende. Er liegt im Fiebertraum oder (so habe ich es gedeutet) träumt im Wahnsinn vor sich hin, stellt sich dabei sich selbst meistens (durchaus nicht immer) sehr cool und überlegen vor, hat sich aber von jeder Realität völlig gelöst. Darum hat mir die Geschichte ja so gut gefallen, ich lese sehr gerne "Innensichten".


    Habe das nur ich so gelesen?