Beiträge von marianna

    Zitat/Klappentext:
    "Wenn ich mich in den Kneipen an der Bankside, den Hurenhäusern von Whitechapel oder den Opiumkellern von Limehouse herumtrieb, dann machte ich mir keine Sorgen, sondern ließ mich wie willenlos treiben und mitreißen. Es war wie ein erregender Schwindel, der mich erfasste und taumeln ließ. Als stünde ich vor einem Abgrund und schaute fasziniert, wenn auch mit zittrigen Knien, in die Tiefe."


    Ein atmosphärisch dichter und spannender Roman über zwei junge, sehr gegensätzliche Leute, die auf der Suche nach einem Platz im Leben sind. Und ein beinahe unheimliches Buch über das Londoner East End des Jahres 1888, in dem nicht nur Jack the Ripper die Straßen unsicher macht. Es ist faszinierend, wie Tom Finnek die historischen Fakten mit Fiktion verbindet und zu einem prallen und packenden Drama verknüpft. Eine wunderbare Mischung aus Krimispannung, leisem Witz, Emotion und unheilvoller Stimmung. Ein Lesegenuss!

    Zitat

    Ist ja wie ein Krimi dieser Thread. Bin gespannt, ob es mal eine Auflösung gibt.


    Womöglich ein Fall für GuttenPlag oder VroniPlag, vielleicht sollte man eine Textprobe auf Plagiatgehalt scannen :-)

    Auf den neuen Tom Finnek-Roman freue ich mich schon. "Unter der Asche" hat mir supergut gefallen, und dieser spielt auch wieder in London. Erscheint im November oder Dezember.


    Zum Inhalt: Der Schauspieler Henry erwacht nach der Premierenfeier der Bettleroper aus einem üblen Rausch – und traut seinem Verstand nicht mehr: Ihn umgeben plötzlich all die Huren, Ganoven und Räuber, die er aus dem Stück kennt – allerdings als reale Personen … Langsam dämmert ihm die absurde Wahrheit: Er wurde in der Zeit zurückversetzt! Und zwar ins Jahr 1724, die Entstehungszeit des Stücks. Während er noch versucht, das zu begreifen, überschlagen sich die Ereignisse. Als er der ebenso resoluten wie beeindruckenden Hure Edgworth Bess begegnet und ihr hilft, den Räuberhauptmann Jack Sheppard aus dem Londoner Newgate-Gefängnis zu befreien, wird Henry selbst zum Gesetzlosen – und gerät damit ins Visier eines skrupellosen Diebesfängers . Kann Henry sein Wissen aus der Gegenwart dazu nutzen, den Lauf der Geschichte zu verändern?

    Ich warte sehnsüchtig auf den zweiten Teil der London-Trilogie von Tom Finnek. Es gibt noch keine Ankündigung des Verlags und kaum weitere Infos. Nur dies hier habe ich im Internet gefunden: "Diesmal geht es ins Jahr 1724 und wieder mitten unter die Huren und Gauner der englischen Hauptstadt. Gleichzeitig handelt es sich um die unfreiwillige Zeitreise eines heutigen Londoner Schauspielers, der nach einer durchzechten Nacht plötzlich im 18. Jahrhundert aufwacht und sich mit den Ganoven herumschlagen muss, die er sonst nur auf der Bühne darstellt." Bin gespannt.

    1) Fjodor M. Dostojewski: Schuld und Sühne
    2) Wilkie Collins: Die Frau in Weiß
    3) Nick Hornby: About a boy
    4) T. C. Boyle: America
    5) David Lodge: Denkt
    6) Zadie Smith: Zähne zeigen
    7) Tom Finnek: Unter der Asche
    8) William Goldman: Die Brautprinzessin
    9) Otfried Preussler: Krabat
    10) Ian McEwan: Abbitte


    ... und und und

    Aus "Die Kapelle im Moor" von Mani Beckmann:


    "Es war nicht etwa so, dass er an das Gute im Menschen nicht glaubte, er hatte jedoch bislang meist nur das Banale, das Grausame oder das Idiotische kennengelernt, und er verhielt sich entsprechend. Wenn es einen Gott im Himmel gab, was Daniel oft genug bezweifelte, dann hatte er am sechsten Tag der Schöpfung nicht eben sein Meisterstück vollbracht."

    Zitat

    Original von Voltaire
    Das Buch wurde bei Amazon mit zweimal mit jeweils 5 Punkten bewertet. Da wundert man sich schon.


    Das mit den Amazon-Kritiken muss nicht unbedingt was heißen, in großen Verlagen sind die Praktikanten dazu da, Kundenrezensionen zu schreiben, und jeder Autor hat schließlich Freunde und Verwandte :-). Aber bei diesem Buch kann ich den Kritiken nur zustimmen, es lohnt sich.


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    Original von Voltaire
    dann fragt man sich schon, wieso ein solch offenbar grandioser Krimi keinen Verlag gefunden hat. Alle die dieses Buch gelesen haben waren hell auf begeistert - wieso denn nicht auch irgendwelche Lektoren


    Vielleicht weil er in keine Schublade passt? Auch ich hatte Schwierigkeiten, den Roman nach dem Lesen einzuordnen. Es gibt keine Ermittler (der Privatdetektiv ist ein Stümper), und die Mörder werden nicht einmal belangt (ja, auch die Mörder sind in gewisser Weise Stümper). Ich glaube, dass der Krimi keinen Verlag gefunden hat, weil er zu speziell und abseitig ist.

    Nach anfänglichem Zögern und einer Menge Skepsis habe ich das Buch gelesen (London ist einfach zu verlockend), und ich kann die Meinung von Winfried nur teilen. "London Calling" ist eine echte Überraschung und überrascht vor allem die LeserInnen immer wieder. Die Konstruktion des Romans ist eigenwillig, aber sehr interessant, und auch der Erzählstil der drei Ich-Erzähler ist klasse (nur der flapsige Privatdetektiv war nicht so ganz nach meinem Geschmack). Und ich hab sogar noch was über London gelernt: Ich dachte immer "Little Britain" wäre eine englische Comedy-Serie, jetzt weiß ich, dass auch eine Straße in der Londoner City so heißt. Ist die Serie eigentlich nach der Straße benannt?
    Das Buch kann ich auf jeden Fall empfehlen. Mal was ganz anderes ...

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    Original von Moorteufel
    Eine spannende Lüge ist mir lieber als ein bloßes Nacherzählen der Realität ;-). Ich muss gestehen, dass es mir eine diebische Freude bereitet, die Leser an der Nase herumzuführen. Und an eine historische Wahrheit glaube ich ohnehin nicht, es kommt immer darauf an, mit wessen Augen und Ohren man etwas sieht und hört.


    In dem Vorwort zu "Die Abenteuer des David Balfour" fragt sich der Autor Robert Louis Stevenson, wie es zu den historischen Ungenauigkeiten und Unwahrheiten in seinem Roman kommen konnte (der ja auf "wahren" Begebenheiten beruht), und er gibt sich selbst die Antwort: "Das sind Nüsse, die auch ich nicht zu knacken vermag." Und damit ist das Thema für ihn abgehakt.

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    Original von anniku
    ..auch ich finde Wassermusik , das beste Buch , das ich von Boyle gelesen habe - alle anderen sind gut.


    World's End kommt meiner Meinung nach an Wassermusik heran (vor allem das Hin und Her in den Zeiten ist großartig), aber der beste Roman ist "America" (zumindest der wütendste von Boyles Romanen, wie ich finde).

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    Original von win_fried
    Ein interessantes Spiel mit Schein und Sein, mit Wahrheit und Irrtum. Sehr ungewöhnlich und beeindruckend.


    Das klingt nicht schlecht, vielleicht sollte ich meine BoD-Skepsis doch überwinden. Schön finde ich auch das Zitat in der Leseprobe: "No one's gonna save your life. Something strange is going on tonight."

    Zitat

    Original von buzzaldrin
    Natürlich hat mir die ein oder andere Geschichte mehr oder weniger gefallen - die Geschichte über den Forenbeiträgeposter - hat mich z.B. weniger begeistert, aber insgesamt ist "Ruhm" wirklich ein toller Erzählband.


    Mir hat das Buch auch sehr gefallen, auch wenn ich nie auf die Idee gekommen wäre, es einen Roman zu nennen. Und mit dem Blogger (oder was auch immer) ging's mir genauso. Da wirkte der Stil unecht und aufgesetzt. Zum Teil übertrieben, zum Teil einfach falsch "im Klang". Doch das war der einzige Aussetzer. Keine Weltliteratur, wie auf dem Umschlag behauptet wird, aber sehr lesenswert.

    Zitat

    Original von JaneDoe
    196 Seiten für 12,90 Euro :yikes Nein danke.


    Für ein BoD-Buch finde ich den Preis durchaus akzeptabel. Schließlich macht es einen Unterschied, ob jedes Buch einzeln gedruckt wird oder eine Auflage von einigen Tausend erscheint.


    Zitat

    Original von hencejoin
    Drei beteiligte und betroffene Personen schildern die Ereignisse, die zwei Menschen das Leben kosten. Und sie ziehen ihre subjektiven Schlüsse aus dem Erlebten. Denn jeder sieht und hört nur, was er kann oder will. Doch es ist fraglich, ob man den eigenen Augen und Ohren stets trauen darf.


    Die Erzählweise mit verschiedenen Ich-Erzählern und unterschiedlichen Perspektiven finde ich sehr spannend. Etwas Ähnliches (wenn auch kein Krimi) hatte ich letztens bei "A Long Way Down" von Nick Hornby. Klingt auf jeden Fall ungewöhnlich und interessant.

    Der Titel klingt ja sehr gut (gab es nicht mal eine Band, die so hieß?) und auch die Rezi ist sehr positiv, aber bei Books on Demand bin ich immer etwas vorsichtig. Vielleicht ein Vorurteil, aber ich bin da immer etwas skeptischer, als wenn das Buch bei einem "richtigen" Verlag erschienen ist.

    Klappentext:
    Als Ute Ikemann nach vielen Jahren eine Postkarte von ihrer Zwillingsschwester von den Kanaren erhält, spürt sie sofort, dass sich hinter den belanglosen Zeilen ein verzweifelter Hilferuf verbirgt. Sie reist nach Gomera, um ihre Schwester zu suchen. Es soll eine Reise in tragische Verstrickungen werden, in menschliche Abgründe und das Reich einer gefährlichen Sekte ...


    Der Autor:
    Mani Beckmann, geboren 1965 in Westfalen, studierte Publizistik, Film- und Fernsehwissenschaft an der Freien Universität Berlin und arbeitet seitdem als Filmkritiker und Drehbuchlektor. Seit 1994 hat er neun Krimis und historische Romane veröffentlicht (zuletzt unter dem Pseudonym Tom Finnek).


    Meine Meinung:
    Wie auch bei seinen historischen Romane (z. B. "Teufelsmühle" oder "Unter der Asche") arbeitet Mani Beckmann mit verschiedenen Erzählerstimmen und Perspektiven. Abwechselnd erzählen der Journalist Martin Brandt und die in Haft sitzende Ute Ikemann von den Ereignissen auf der Ferieninsel Gomera, die mehreren Menschen das Leben oder zumindest die Gesundheit kosten. Unterbrochen werden diese Ich-Erzählungen durch mehrere Briefwechsel des Autors mit der Frau, die in Haft sitzt und ihre mörderische Geschichte dem Autor anbietet. Das Resultat ist ein ebenso spannender wie clever konstruierter Krimi, der immer wieder mit dem Leser spielt und ihn an der Nase herumführt. Zugleich ist der Roman eine durchaus heitere und ironische Urlaubslektüre für den Strand auf Gomera (oder anderswo).

    Hallo an die Leserunde!
    Gerade habe ich gesehen, dass Bouquineur ihre wirklich tolle Rezi bei Lovelybooks.de bei einem Leser-Rezensionen-Wettbewerb eingereicht hat, und das Schöne: Alle Mitglieder der Community dürfen "Herzchen verteilen" und abstimmen. Wer also, wie ich, die Rezi von Bouquineur klasse findet und bei lovelybooks registriert ist, sollte unbedingt abstimmen. Kleiner Tipp: die Rezi ist die Nr. 40 von 247 (Ich hoffe, man darf in einem Leser-Forum wie der Büchereule auf die "Konkurrenz" hinweisen ;-) )