ZitatOriginal von Kalypso
...
Sowieso verbreitet sich gefährliches Gedankengut nicht über Romane, sondern auf der Straße, am Stammtisch oder heutzutage eben im Internet, und das vermutlich bei Leuten, zu deren Hobbys eher nicht das Lesen historischer Romane zählt.
Meiner Ansicht nach hat die Lektüre sehr wohl damit zu tun, was jede einzelne denkt. Lektüre findet nicht im luftleeren Raum statt, eine Geschichte, ein Roman ist doch das Ergebnis menschlichen Denkens. Wenn eine Autorin Mist schreibt, mag das wenig bewirken, aber sie ist doch nie die einzige. Außerdem lesen Menschen nicht nur Bücher, sie finden ähnlich unsinnige Meinungn - gehen wir jetzt mal von unsinnigen Meinungen aus - in Zeitschriften, im Fernsehen, bei Computerpsielen, im Kino, auf der Straße, am Stammtisch. Das ist doch komplemetär.
Die Unterhaltungsliteratur hat z.B. neue Versatzstücke gefunden in den letzten fünfzehn Jahren. Noch in den 1980ern wäre das Ausmaß an poonografischen Darstellungen noch im dämlichsten Tussi-sucht-Typ-Roman nicht denkbar gewesen. Heute findest Du kaum noch ein Buch ohne. Sexszenen sind ein Muß. Ohne gilt selbst die bescheuertste Story nicht als 'wahr'.
Als Follett in 'Säulen der Erde' eine sehr deutliche Vergewaltigunsgszene brachte, hat die Leserinnenwelt noch tief und entsetzt Luft geholt. Heute gehören Vergewaltigungen zum Standard im historischen Roman. Und anderswo auch.
Angesichts der rasanten Verbreitung auch in anderen Geners bis hin zur Literatur frage ich durchaus nach dem Frauenbild bei Schreibenden.
Schaust Du dich um, so stellst Du eine Pornographisierung der gesamten öffentlichen Welt fest. Zeitschriften, Theater, Fernsehen, Film, Musikclips. Mode. Werbung. Auch Literatur.
Und es wird immer wilder, siehe FSOG.
heißt: gesellschaftliche Zustände und Romane beeinflussen sich.
Lesen ist keine unschuldige Beschäftigung, Bücher nichts Neutrales. Irgendwas wird immer vermittelt.
Geht es nicht darum bei der Frage nach 'Schund'? Was vermittelt wird? Und dann wie?