ZitatOriginal von Mulle
Übrigens fand ich, dass Emily sich in diesem Teil noch mal von einer anderen Seite zeigt, die zuvor schon immer mal ein wenig durchblitzte. Egal was sie durchgemacht hat - irgendwo ist sie noch die Prinzessin, die erwartet, dass man ihre Wünsche erfüllt. Sehr hartnäckig besteht sie darauf, dass man ihr in politischen Kreisen hilft, obwohl ihre Situation nicht deren Verschulden ist, sondern Konsequenz ihres eigenen Verhaltens (natürlich konnte keiner damit rechnen, dass Heinrich so früh sterben würde). Teilweise verhält sie sich arg ... trotzig, so z.B. als sie darauf besteht, die Kinder mitzunehmen, an land zu gehen, ihren Bruder - mit Kindern - zu besuchen. Mutig einerseits. Aber andererseits auch ziemlich leichtsinnig.
Ich habe auch ein wenig das Gefühl, dass Emily über Leichen gehen würde, um sich durchzusetzen.
Das gibt ihr eine sehr realistische zweite Seite: Ihre Erlebnisse haben sie verbittert, sie steigert sich da mMn enorm in etwas rein.
Das wiederum finde ich klasse dargestellt, denn obwohl das so ein bisschen durchschimmert, denke ich als Leser dabei nie schlecht über Emily.
Sie hat vermutlich viel getan, indem sie gezeigt hat, wie viel Mut und Stärke sie beim Kampf um ihre Rechte an den Tag legt - aber dafür auch viele Risiken auf sich genommen, nicht nur für sich selbst, sondern vor allem für ihre Kinder und die wohlwollenden Menschen um sie herum.
Das trifft es gut. Mir war Emily hier schon etwas unsympathisch. Klar, sie wurde zum politischen Spielball, auf der anderen Seite hat sie ja genauso versucht, Menschen für ihre Zwecke zu benutzen. Bargash schreibt sie, dass die Engländer ihn nur ausnützen wollen und tritt dabei sehr "sansibarisch" auf, den Engländern schreibt sie ebenfalls und tritt dabei sehr europäisch auf... Ich fand es fast schmerzhaft, zu erleben, wie sehr Emily sich in dieses Ziel verbissen hat. Auch als eine ihrer Töchter zu ihr sagen will: Aber du hast doch uns! Trotzdem ist sie auf ihre Art einfach eine starke Persönlichkeit
Interessant fand ich, wie irritiert die Kinder auf Sansibar reagieren, was ich gut nachvollziehen kann. Trotzdem hab ich das Gefühl, dass Emily noch nicht realisiert hat, dass das "echte" Sansibar nicht das Sansiber in ihren Träumen ist.