Beiträge von JuHu

    Zitat

    Original von magali
    Aber kurzfristig an den Büchertisch gestellt zu werden, ist nicht ganz fair. Kenne ich, seufz.
    magali


    Aber es hat alles auch sein Gutes.
    Wer weiß, ob ich sonst jemals erfahren hätte, von wem 'Nehm Se'n Alten' stammt. ;-)


    Ich häng' mal die ISBN der Wedekind-CD an.


    :wave


    JuHu

    Hallo magali,


    Zitat

    Original von magali
    Drollig finde ich bloß, daß Regnier nichts zu dem Couplet 'Nehm Se'n Alten' gesagt hat. Es stammt von Otto Reuter, ein Zeitgenosse Wedekinds. Wenn ich recht weiß, ist es eines seiner 'späten', aus den zwanziger Jahren.
    magali


    ganz herzlichen Dank für Deine Antwort und diesen Hinweis!
    Habe noch soviele Bildungslücken - schön, wenn ich mal eine schließen kann (dadurch öffnen sich allerdings gleich wieder viele neue Spuren, die verfolgt werden wollen ;-) ).
    Hatte spontan und kurzfristig am Büchertisch ausgeholfen und es war mir auch fast unangenehm, dass ich dort auf die Anfragen nichts weiter antworten konnte, als auf Anatol Regnier selbst zu verweisen.
    Ich weiß nicht, ob sie noch bei ihm nachgefragt haben, aber jetzt haben wenigstens die Büchereulen die korrekte Info! ;-)


    Viele Grüße


    JuHu

    Der bereits für die Literaturtage 2008 angekündigte und wegen Erkrankung verschobene Vortrag von Bernhard Bueb wurde nun nachgeholt.
    Bueb (wegen seines Buchs "Lob der Disziplin" sehr umstritten) war früher Direktor des Elite-Internats in Salem und berichtete in Lauf auch von den dortigen Regelungen.
    Einiges, was Bueb ausführte, konnte mich schon überzeugen.
    Allerdings sehe ich manche Maßnahmen, wie z. B. die Urinkontrollen, um Drogenkonsum festzustellen, durchaus skeptisch.
    Das Kontroll- und Regelungsbedürfnis (nicht nur) in einem Internat ist sicher gegeben und klare Anweisungen und Konsequenzen geben Sicherheit.
    Aber auch wenn Herr Bueb versuchte, die Vorschriften mit einigem Humor darzustellen ("Durch die Schulkleidung können die Mädchen morgens 1/2 Stunde länger schlafen, da sie nicht mehr solange überlegen brauchen, was sie anziehen." "Durch die Verwendung von Alkoholtestgeräten ersparen wir den Schülern, sich Ausreden, wie 'Ich bin neben jemand gesessen, der Bier getrunken hat, darum rieche ich nach Alkohol' einfallen lassen zu müssen") - mir ging der Spaß etwas zu sehr auf die Kosten der Schüler und Schülerinnen und damit verging mir auch das Lachen.
    Einige Ansätze, wie z. B. die Ganztags-Schule, zu der Bueb auch konkrete Vorstellungen hat, sind sicher nicht nur bedenkens- sondern auch erprobenswert, aber bei anderen haben die Kritiker wohl auch nicht ganz unrecht.
    Leider neigen wohl auch diese manchmal sehr zur Polemik, zumindest erweckten die entsprechenden Zitate in der Einführung diesen Eindruck.
    Nach dem Vortrag gab es noch die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Allerdings hat Herr Bueb diese Möglichkeit beendet, kaum dass das Publikum sich wirklich getraut hatte, zu beginnen.
    Interessant wäre die Einschätzung der Schüler und Schülerinnen des Internats Salems selbst, auch wenn deren Meinungen, Zustimmung aber auch Kritik an den Vorschriften in Salem teilweise durch Herrn Bueb dargestellt wurde ("Bei der Drogenkontrolle konnten wir die Schüler überzeugen, was den Alkohol angeht, müssen sie sich jetzt halt ohne innere Überzeugung an die Regeln halten"), kann ich mir doch vorsellen, dass es von dieser Seite noch mehr zu berichten gäbe.
    PS: Da ich beim Vortrag nicht mitgeschrieben habe, sind die Zitate natürlich nicht wörtlich, sondern nur dem Sinn nach wiedergegeben.

    Die diesjährige Veranstaltung (mit freiem Eintritt :-) ) der Stadtbücherei Lauf zum Welttag des Buches (gleichzeitig die erste Lesung in den neuen Räumen) war Frank Wedekind gewidmet.
    Anatol Regnier, ein Enkel Wedekinds, stellte sein Buch "Frank Wedekind: Eine Männertragödie" vor.
    Dass es sich nicht nur um eine Lesung im herkömmlichen Sinne handelt, war schon zu bemerken, als Anatol Regnier - nach der gewohnt kompetenten und informativen Vorstellung durch die Leiterin der Stadtbücherei, Frau Hafer-Drescher - mit der Gitarre in der Hand nach vorne kam.
    Er begann auch gleich mit der Vortrag eines Lieds von Wedekind und erläuterte später, Frank Wedekind wäre der erste Liedermacher gewesen.
    Der Vortrag mit Gesang und Rezitationen von Wedekinds Gedichten gab eine gute Vorstellung davon, wie Frank Wedekind seine Kumpane mit diesen Texten und Liedern (die auch Wedekind selbst mit der Gitarre begleitete) unterhalten und amüsiert hat.
    Neben Texten von Wedekind, Erläuterungen zu den Stücken "Frühlings Erwachen: Eine Kindertragödie" und "Lulu" gab Anatol Regnier auch eine interessante und kurzweilige Einführung in die Lebens- und Familiengeschichte Wedekinds sowie zum zeitgeschichtlichen Hintergrund.
    Frank Wedekind hatte nicht nur mit der Zensur und den Bedenken gegen die Inhalte seiner Stücke zu kämpfen, durch den Vorwurf der Majestätsbeleidigung kam es auch zu einem Gefängnisaufenthalt.
    Faszinierend fand ich auch, wie sich bestimmte Muster in den Beziehungen der Familie Wedekinds über Generationen hinweg wiederholten.
    Neben der Biographie über Frank Wedekind hat Regnier auch den Frauen der Familie ein eigenes Buch gewidmet.
    Der Abend hat in mir das Interesse an den Werken Wedekinds und natürlich besonders an den Büchern und CD-Produktionen Regniers geweckt.
    Dementsprechend habe ich mich am Büchertisch eingedeckt und bekam auch alles außergewöhnlich freundlich signiert.
    Die meisten Fragen am Büchertisch bezogen sich auf das letzte Lied, die Zugabe nach einem mit gut zwei Stunden noch viel zu kurzen Abend: "Nehmen Sie doch 'nen Alten"
    Zu diesem Lied hat Regnier nur gesagt, es sei kein Werk Wedekinds. Der Schluß, dass es aus der Feder Regniers stammt, liegt nahe.
    Leider gab es am Büchertisch neben den zwei CD-Produktionen mit Texten Wedekinds und Stücken von Erika Mann (Kabarett "Die Pfeffermühle") nicht auch noch eine CD mit eigenen Liedern. :-( Eine solche hätte sich - nach den Nachfragen zu urteilen - wohl am besten verkauft.

    Zitat

    Original von Alasen


    Im weiteren Verlauf des Dialoges kommt es zu der Wette zwischen dem Herrn und Mephisto, wobei nur Mephisto (das "pheles" werde ich von jetzt an weglassen) das Wort "Wette" gebraucht.


    Hallo!


    Als Zaungast habe ich etwas in die Diskussion hineingelesen und wurde bei dem Stichwort "Wette" an Hiob erinnert.
    Ist in diesem biblischen Buch die Rahmenhandlung zwischen Gott und Satan nicht ähnlich?
    (Der Mensch "Hiob" wird meiner Erinnerung nach allerdings ganz anders charakerisiert als "Faust".)
    Leider habe ich im Moment keine Zeit, nachzulesen
    und bin auch schon wieder weg :wave

    Zitat

    Original von Schnuckerle
    Ja ja auf dem Christkindlasmarkt dou wors fei schäi


    Und ich habe es leider wegen akutem Streß nicht geschafft... :-(
    Außerdem ist Christkindlasmarkt zwoar scho schäi ;-), aber mir zu voll - also hoffe ich auf ein Treffen im Neuen Jahr im Thalia oder so... ;-)


    Viele liebe Grüße


    JuHu

    Am 27.10.2008 las Frido Mann im vollbesetzten Literaturhaus Nürnberg - für die, die im Café selbst keinen Platz mehr bekommen haben, gab es eine (akustische) Übertragung in den Saal im 1. Stock.


    Aus der Ankündigung:
    Frido Mann, 1940 in Monterey/Kalifornien geboren, verbrachte als Kind glückliche Zeiten bei seinem Großvater, dem Literatur-Nobelpreisträger Thomas Mann. Er studierte Musik, katholische Theologie und Psychologie und wurde Direktor des Medizinpsychologischen Instituts der Universität Münster. Seit den 1980er Jahren ist er als Schriftsteller tätig und veröffentlichte Romane wie "Professor Parsival", "Terezin oder Der Führer schenkt den Juden eine Stadt" und "Babylon".
    Die wichtigsten Stationen seiner "Selbstfindung" zwischen Neuorientierung und "Niemandsland" schildert Frido Mann in seiner Autobiografie "Achterbahn". Darin nimmt er erstmals ausführlich Stellung zu seiner schwierigen Situation als "Lieblingsenkel" Thomas Manns, durch dessen Roman "Doktor Faustus" Frido schon als kleiner Junge unfreiwillig bekannt wurde: als Vorbild für Nepomuk Schneidewein, einen Himmelsboten, der sehr zu leiden hatte, bis ihn der Teufel holte - ein Akt der Vereinnahmung, der Frido tief verletzte und verstörte.
    In "Achterbahn" beschreibt er Mann'schen Clan jedoch nicht nur als "Gruselkabinett", sondern berichtet auch von amüsanten Begebenheiten und künstlerischen Entwicklungen und zeichnet facettenreiche Portraits seiner berühmten Verwandtschaft.


    Meine Eindrücke:
    Frido Mann erklärt, dass der Titel "Achterbahn" schon darauf hinweist, dass es sich nicht um eine chronologisch erzählte Autobiografie handelt. Es ist eine "Achterbahnfahrt" zwischen Vergangenheit und Gegenwart, mit vielen Schwenkungen. "In der Gegenwart scheint die Vergangenheit auf."
    "Achterbahn" bezieht sich aber auch auf eine Szene am Beginn des Buches, in der seine Eltern (die Mutter ist hochschwanger) Achterbahn fahren. Der Vater meinte später, als er von dieser Achterbahnfahrt erzählte: "Als dich die Mama damals erwartete, waren wir jung und unerfahren" und fügte dann hinzu "Und darum bist du ja auch so missraten"
    Frido Mann berichtet, dass sein Großvater Thomas Mann anstelle der Eltern bei ihm war, fast wie ein Vater. "Er und seine Frau sind die, denen ich in dieser Familie wirklich dankbar bin."
    Die Wellenbewegungen der Achterbahn, von der Musik zur katholischen Theologie in der Zeit des Aufbruchs der 60er Jahre (Konzil, Aggiornamento) - später folgt die Enttäuschung....
    Dann Psychologie als "säkularisierte Seelsorge".
    Sehr beeindruckt ist er von der - von Hans Küng angestoßenen - "Stiftung Weltethos", der er auch sein Buch "Babylon" widmet.
    Sein Fazit dieser "Achterbahn":
    "Ein gar nicht so ungerade Weg, aus der Ferne gesehen."


    Mein Fazit:
    Ein beeindruckender Abend, der meine Lesewunschliste wieder ansteigen lässt! ;-)

    Am Donnerstag, den 27. November 2008 liest Andrea Maria Schenkel um 19:30 in der Gemeindebücherei Schwaig (Schlossplatz 4) aus "Kalteis" und "Tannöd".
    Mit "Tannöd" eroberte sie die Bestsellerlisten und auch "Kalteis" befindet sich seit vielen Wochen darauf. Ihren beiden Romanen liegen authentische Fälle zugrunde. In "Kalteis" wurde Johann Eichhorn 1939 wegen vielfacher Vergewaltigung und Mord in München in einem Schnellverfahren verurteilt und hingerichtet. Andrea Maria Schenkel erzählt die Geschichten der jungen Frauen im München der 30er Jahre.
    "Tannöd" spielt in der tiefsten bayerischen Einöde, in der eine ganze Familie in einer Nacht ausgelöscht wird - mit der Spitzhacke erschlagen. Jetzt heißt er nur noch "Mordhof", der einsam gelegene Hof der Danners in Tannöd ... und vom Mörder fehlt jede Spur.
    (Text aus dem Veranstaltungsprogramm übernommen.)
    Eintritt: 8,-- EUR
    Karten bei der Gemeindebücherei Schwaig

    Höre gerade Galsan Tschinag auf Radio Figaro.
    Er berichtet wieder darüber, dass er als Häuptling das Geld für das Volk verdient.
    Er verbringt sein Leben teilweise im Altai (hier wird gelebt), in der Hauptstadt (hier wird gearbeitet) und auf Lesereisen (hier wird angegeben und das Geld verdient... ;-) ).
    Seine Tätigkeit als Schamane:
    "Nur die Hand auflegen, bringt jemand, der in Not ist, soviel....."
    Er bezeichnet Goethe und Beethoven als Schamanen:
    "Wer versteht die Walpurgisnacht mit dem Verstand?
    Aber mit dem Herzen versteht jeder dieses Stück."


    Zitat

    Original von Richie
    ... und Lauf ist von mir halt eewig weit weg


    In Ansbach gibt es doch auch die LesArt. Ist das näher bei Dir?
    Laut Programm der Literatur Tage Lauf werden die Lesungen und ausgewählte Interviews für das kulturelle Podcast-Magazin Radio da Vinci aufgezeichnet und sind zeitnah als Audiobeiträge unter Radio-da-vinci abzurufen.
    Vielleicht ein kleiner Ersatz für die, die nicht kommen können?

    Zitat

    Original von Richie
    Danke für den Link - na der Hakan Nesser könnte mich schon interessieren, da muß ich noch mal eine Nacht drüber schlafen


    Da werde ich bei den Laufer Literaturtagen sein - die kosten keinen Eintritt, somit bleibt mehr Geld für den Büchertisch ;-)


    Zitat

    Original von Richie
    Aber Galsan habe ich vor einiger Zeit in irgendeiner Talk-Show gesehen (ich denke freitags bei NDR) und er hatte so eine ruhige und überaus sympathische Art. Ich hätte ihn sehr gerne gesehen


    War die mit Amelie Fried? Bei der Lesung wurde nämlich erwähnt, dass er bei einer Fernsehsendung Amelie Fried gegen ihre Rückenschmerzen behandelt hat - war sehr amüsant, wie er darüber berichtet hat. ;-)
    (Vielleicht würde es sich doch manchmal lohnen, den Fernseher einzuschalten... ;-) )

    Zitat

    Original von Richie
    Der Termin war mir nicht bekannt


    Unter Literaturhaus Nürnberg findest Du das aktuelle Programm.
    Ich bekomme auch regelmäßig die Ankündigungen per Post zugesandt.

    Zitat

    Original von Richie
    Das ist schade, den hätte ich zu gerne gesehen und gehört
    Ich habe ihn einmal im TV gesehen und war beeindruckt.


    Am Radio (mdr-figaro) gibt es am 26.10. um 15.00 (Wdh. am 27.10. um 22:00) die Gelegenheit, ihn zu hören:
    Radio-Café
    Thema: Galsan Tschinag (Ulaanbaatar) stellt den Roman seines Lebens "Die Rückkehr" (Insel-Verlag) vor.
    Moderation: Michael Hametner
    Musik: Stephan König (Piano)

    Zitat

    Original von Richie
    Danke für den Bericht JuHu :wave


    Aber gerne doch!
    :wave
    JuHu

    Obwohl ich die Signierstunde von Cecelia Ahern in der Thalia-Buchhandlung extra vorzeitig verlassen habe, um zu einer ganz anderen literarischen Veranstaltung (quasi von Irland in die Mongolei) zu gehen, waren die besten Plätze im Literaturhaus bereits über eine Stunde vor Lesungsbeginn besetzt.
    Aber wie oft kommt schon ein Schamane und Häuptling eines Nomadenvolkes nach Nürnberg?
    Galsan Tschinag, der eigentlich ganz anders heißt und auch noch mit vielen weiteren Namen gerufen wird (aber das solltet ihr selbst nachlesen) hat nicht nur gelesen - sondern auch gesungen!!
    Außerdem machte er auf sehr direkte, aber auch charmante Art Werbung für seine Bücher - schließlich ist er als Häuptling verantwortlich für einen Stamm von 4000 Menschen! (Ich mußte ganz spontan an Angela Merkel denken - ob sie auch bereit wäre, mit so viel persönlichen Einsatz die Milliarden zur Sicherung der Spareinlagen zu sammeln?) Auch möchte er erreichen und dazu beitragen, dass in seiner Heimat wieder mehr Wälder gepflanzt werden - früher gab es dort wohl mehr Wald und damit auch mehr Regen.
    Ich habe ihn bisher vor allem als Autor von interessanten und fesselnden Geschichten über das Leben der Nomaden am Altai kennen- und schätzengelernt, beim Gespräch mit anderen BesucherInnen der Lesung habe ich allerdings festgestellt, dass viele auch wegen seiner Tätigkeit als Schamane gekommen sind und teilweise auch schon persönlichen Kontakt mit ihm hatten.
    Am meisten beeindruckt hat mich, mit welcher Ruhe und Konzentration er persönliche Widmungen in alle Bücher geschrieben hat - da musste ich gleich nochmal am Büchertisch zuschlagen, es ist ja auch zur Unterstützung einer guten Sache - und ich freue mich jetzt über meinen Namen in mongolischen Schriftzeichen und bedenkenswerte handschriftliche Worte von Galsan Tschinag in den Büchern! (Die ich lesen kann, da er sehr gut deutsch schreibt und spricht. Er hat in Leipzig studiert und schreibt auch seine Bücher auf deutsch.)
    Ein Abend, der mir noch lange in eindrucksvoller Erinnerung bleiben wird!

    Zusammen mit einer Freundin war ich am 14.10. bei der Lesung von Sabine Weigand in der Thalia-Buchhandlung in Nürnberg.
    (Das kleine Büchereulen-Treffen in Zirndorf hätte mich schon sehr gereizt, aber das hat terminlich leider nicht gepasst und die Thalia-Buchhandlung hatte ich ja auch vom Büchereulen-Treffen noch in guter Erinnerung! :-))
    Wir waren frühzeitig da, um noch einen guten Platz zu bekommen - allerdings brauchte ich dann meine ganze Selbstdisziplin, um nicht neben dem Buch fürs Signieren noch viel mehr zu kaufen... ;-)
    Die Atmosphäre fand ich sehr schön, auch wenn die Buchhandlungsbeleuchtung für dieses Thema etwas sehr hell war - Sabine Weigand hat es jedenfalls bedauert, dass das Licht nicht etwas gedimmt werden konnte.
    Dafür wurden wir vor der Lesung nicht nur mit passender Musik empfangen, es gab auch (kostenlos!) etwas zu trinken und so habe ich mich gleich mit einem Glas Sekt auf den Abend eingestimmt. ;-)
    Sabine Weigand liest wirklich sehr schön, eigentlich schade, dass die Hörbuchfassung nicht von ihr selbst gelesen ist.
    Aber am interessantesten waren natürlich die Erzählungen rund um das Thema "Hexen" und die entsprechenden Recherchen - und natürlich, wie sie den Ausspruch ihrer Großmutter über die "Wetterhex" zitiert hat - das konnte ich mir so richtig lebendig vorstellen!
    Überhaupt hat Sabine Weigand für mich die Denk- und Lebensweise dieser Zeit sehr gut vermittelt und ich habe die Nürnberger Altstadt im Vollmond dann noch in einer ganz eigenartigen Stimmung erlebt.
    Jetzt will ich unbedingt bald mal nach Bamberg und das Buch in der Originalkulisse lesen!

    Ich habe heute auf Bayern2, in der Literatur-Sendung "Diwan", eine Vorstellung des Buches und ein Interview mit der Autorin gehört und bin gleich sehr neugierig geworden. Die Rezi hier hat meinen Lesewunsch natürlich noch mal verstärkt. :-)
    "Diwan" gibt es übrigens auch als Podcast

    Hallo!


    Auf DeutschlandradioKultur laufen gerade die Tonbandprotokolle von den Interviews mit Christiane F., nach denen das Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" geschrieben wurde.
    Ein weiterer Teil folgt nächsten Sonntag (28.09.08) um 18:30.


    Viele Grüße


    JuHu

    Zitat

    Original von Voltaire
    Routiniert wird die Geschichte von einem Aussteiger erzählt, der sich selbst noch nicht darüber im Klaren ist, ob er eigentlich wirklich aussteigen will.


    Was bei mir vor allem hängen blieb:
    Seine - fast schon verzweifelt wirkende - Sehnsucht, irgendwo "einzusteigen". Sehr schnell redet er sich ein, bei den Familien des Dorfes wäre ein Platz für ihn, die Frauen hätten quasi nur auf ihn gewartet - ohne die einzelnen Familiensituationen wirklich zu kennen.
    Außerdem scheint er häufig einen Skandal zu wittern - mit dem typischen Blick des Medienmanns!?
    Dazu die Abhängigkeit vom Handy - so richtig klappt das Aussteigen wirklich nicht.... ;-)


    Zitat

    Original von Voltaire
    Sein Kampf mit den Elementen der Berge (Schnee und Sturm) wird nur am Rande und ziemlich lieblos erwähnt.


    Das hat mich auch etwas gewundert. Hier hätte ich mir eine eindrücklichere Schilderung der unausweichlichen Schwierigkeiten erwartet.


    Zitat

    Original von Voltaire
    Es wäre wünschenswert gewesen, wenn die Handlungen und Zweifel des Harold Cleaver etwas mehr in die Tiefe gehend geschildert worden wären, so bleibt alles ein wenig zu sehr an der Oberfläche.


    Ich glaube, dass Harold Cleaver einfach ein sehr oberflächlicher Mensch ist, dementsprechend sind auch seine geschilderten Gedanken...
    Aufgefallen ist mir noch der häufige Wechsel der Perspektive:
    Mal wird von Cleaver in der dritten Person gesprochen ("Er schlug sich die Schulter an"), dann gibt es in einer Art Selbstgespräch die zweite Person ("Du hast dich für alles übereilt entschieden"), und schließliche die erste Person ("Ich bin ein hastiger Mensch"). Diese Wechsel folgen in sehr kurzen Abständen aufeinander und ich überlege noch immer, ob das einfach ein besonders Stilmittel ist, um etwas Abwechslung hineinzubringen oder ob der Autor damit etwas bestimmtes bezweckt (z. B. den Aussagen jeweils ein besonderes, eigenes Gewicht oder eine andere Perspektive mit anderem Hintergrund zu geben) und ich einfach nicht dahintergekommen bin... :gruebel
    Bei einer der englischen Stellen habe ich - trotz der dahinterstehenden Übersetzung - ein Verständnisproblem:
    "A man shall cleave unto his wife, and they shall be one flesh. One meat. Ein Mann wird an seinem Weibe hangen, und werden die zwei ein Fleisch sein. Ein Fleisch."
    Ich denke, es hat schon etwas zu bedeuten, dass hier im englischen zwei Begriffe für "Fleisch" stehen - ist das so unmöglich zu übersetzen? Mich hat der deutsche Satz mit zweimal "Fleisch" jedenfalls etwas irritiert... :gruebel