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Original von Prombär
aber in der Doku ging es um Straftäter, die wählen konnten, ob sie für längere Zeit im Gefängnis oder für 3 Monate in so ein Boot Camp wollen (= und wer dort aufgab, kam einfach ins Gefängnis). Das dort hat mich schon schockiert, aber diese Leute hatten einerseits noch eine gewisse Entscheidungsmöglichkeit, konnten sich während der drei Monate immer noch fürs Gefängnis entscheiden und außerdem war es nur für drei Monate.
Davon habe ich auch schon gehört.
Finde den Gedanken an ein Boot Camp auch in so einer Situation erschreckend (von Entscheidungs-"Freiheit" kann da keine Rede sein, aber Du schreibst ja auch "gewisse Entscheidungsmöglichkeit").
Immerhin ist die Zeit dann von vornherein begrenzt, im Buch geht es ja im Zweifelsfall bis zu Volljährigkeit... 
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Original von Prombär
Das Buch beschreibt eine ganz andere Situation. Jugendliche, deren einzige Verfehlung es ist, minderjährig zu sein (na ja, mitunter) werden in ein "Erziehungsheim" gesteckt, wo ihr Wille gebrochen wird. Und es schockiert mich unheimlich, dass es diese Boot Camps für Jugendliche in Wirklichkeit gibt 
Genau, hier geht es um eine andere Situation und auch mich hat die Vorstellung schockiert.
Ich hoffe immer noch, dass die Darstellung im Buch übertrieben ist, aber ich fürchte, sie stimmt.
Ich habe jetzt auch schon mehrmals von Todesfällen gelesen... 
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Original von Prombär
Die Figur von Sarah fand ich etwas unrealisitisch. Einerseits lässt sie sich nicht brechen, bietet den Aufsehern und "Eltern" die Stirn, aber andererseits ist sie später ein ganz verängstigtes kleines Mädchen. Und ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass man so lange durchhält. So verdammt lange!
Das fand ich auch erstaunlich bis unglaublich.
Ich fand es allerdings gut, dass Sarah durchaus nicht als durchgängig und immer stark dargestellt wurde.
Insgesamt fand ich die Figuren eher etwas holzschnittartig.
Vor allem die plötzliche Veränderung der Hauptperson ist aus dem Buch nicht erklärbar.
Ich hätte mich viel mehr dafür interessiert, wie es zu dieser "Anpassung" kam.
Gut, es ist ein Jugendbuch, das sehr auf Spannung gestrickt ist, aber eine stärkere Ausarbeitung der Personen und der inneren Konflikte wäre sicher auch für Jugendliche interessant.
Connor wird ja anfangs als sehr reflektiert dargestellt.
Er greift ein, wenn es zu Übergriffen gegen Schwächere kommt, nicht aus Sympathie für den, den er hilft, sondern weil er das Verhalten der anderen falsch findet.
Er läßt sich auch nicht sofort auf den Fluchtplan ein.
Auf der Flucht wird er noch immer als sehr geradlinig und seinen Grundsätzen treu dargestellt.
Dann steht da auf einmal "Wochen sind seit der Flucht vergangen" und Connor ist wie ausgewechselt.
Was ist in diesen Wochen passiert?
Das muß doch ein Prozess gewesen sein - davon hätte ich gerne mehr gelesen.
Gut gefallen hat mir die Beschreibung von Mr Sparks und Rebecca. Hier waren auch mehr Zwischentöne wahrzunehmen.
Ein Happy-End hätte ich unrealistisch gefunden, für mich ist das Ende relativ offen und ich hoffe, dass Connor jetzt auch wieder Zugang zu den Teilen seiner Persönlichkeit findet, die im ersten Teil des Buches so beeindruckend geschildert wurden.