Beiträge von katzano

    Ich hinke ordentlich hinterher, aber natürlich lese ich das Buch zu Ende (nicht zuletzt deshalb, weil es spannend ist) und gebe dann doch noch meinen Senf hier ab. Ist doch okay, oder?



    Obwohl Geoffrey nun schon seit einer Weile tot ist und Robin uns inzwischen seit mehr Buchseiten begleitet, als Geoffrey leben durfte ( ;-) ), ist mir Geoffrey doch immer noch präsenter. Von ihm habe ich mehr gesehen, ihn durfte ich besser kennen lernen. Robin ist für mich nach wie vor recht blass, obwohl er doch eine so große Rolle für die Protagonistin spielt. Ich tippe mal, dass unter anderem einige Szenen mit ihm der Schere zum Opfer fielen, als es um das Kürzen des Romans ging. Das ist schade. Natürlich bleibt die Handlung auch so verständlich, und ich weiß auch, dass Alyson ihn vermisst, als sie ihren Dienst fern von London verrichten muss. Das weiß ich aber nur, weil sie es sagt. Ich als Leser vermisse ihn nicht so sehr und kann Alysons Gefühle auch nicht so gut nachvollziehen, wie es möglich gewesen wäre, wenn ich Robin ein bisschen näher kennen gelernt hätte.


    Dass der Zugang zum neuen Domizil so leicht zu bewerkstelligen war, hat mich etwas überrascht. Immerhin ist die schottische Königin in den Mauern gefangen. Dass es dann eine unbewachte, hinter hohem Gras verborgene Tür gibt, die Zugang gewährt, ist doch verwunderlich. Immerhin müsste man mit einem Befreiungsversuch der Untergebenen Marias rechnen. Daher würde ich davon ausgehen, dass sie an einem besonders sicheren Ort gefangen gehalten wird und dass die Außenmauern akribisch untersucht werden und das hohe Gras regelmäßig gemäht, damit sich niemand anschleichen kann. Aber okay, die Wachen sind dort wohl etwas nachlässiger.


    Apropos: Mich wundert die Unaufmerksamkeit Alysons. In recht kurzer Zeit lässt sie sich zwei Mal überraschen, ohne die andere Person früh genug zu bemerken: einmal auf dem Hof, ein anderes Mal beim Belauschen. Mir scheint, sie muss noch einiges lernen.


    Die Einstellung, die Alyson gewinnt, dass jeder Mensch im Grunde gleich und gleich viel wert ist, welcher Religion auch immer er angehört, ist natürlich überaus sympathisch. Es zeigt erneut, welch starke Persönlichkeit sie hat. Immerhin ist ihr Zeit ihres Lebens etwas anderes eingebläut worden, die Ideologie, die Politik, letztlich sogar das Recht sagen etwas anderes aus. Und doch kommt sie für sich zu diesem Schluss. Von einem so jungen Mädchen ist das nicht zwingend zu erwarten. Aber wir kennen Alyson als jemanden, der sich selbst Gedanken macht und zu eigenen Schlüssen kommt, also geht das absolut in Ordnung und trägt schön zur Charakterisierung bei.


    Woher wusste Alyson eigentlich, wo sie Walsingham findet, als er nach Fotheringhay kommt? An einer Hagebutte ist ja kein Treffpunkt ablesbar. Und Will übergibt ihr nur die Frucht, sagt aber nichts. Da bin ich kurz gestolpert.


    Das Ziel des Aufenthalts von Alyson ist mir noch nicht ganz klar. Sie hat den Auftrag, die Ohren offenzuhalten, aber vieles erfährt sie durch Will und Tom, die selbst in Diensten Walsinghams stehen. Als sie etwas aus anderer Quelle erfährt und es den beiden (oder einem von ihnen, habe die Stelle nicht mehr so genau im Kopf, auf jeden Fall nach ihrer Lauschaktion mit Sally) erzählen will, wissen sie es schon. Als Spionin erscheint sie mir daher auf Fotheringhay entbehrlich. Es muss also einen anderen Grund geben. Was mir dazu noch einfällt, ist, dass sie vielleicht Tarnung üben soll. Dass Walsingham gucken möchte, inwieweit sie in der Lage ist, zu schauspielern und sich zu verstellen. Wie weit sie Alyson hinter sich lassen, ihre eigene Persönlichkeit abschalten kann. Das wäre ein nachvollziehbarer Grund für ihre Zeit dort. Mal sehen, wie es weitergeht. Dann wird das sicher klar.

    Der Roman nimmt immer mehr an Fahrt auf. Die Gefahr wird größer, sogar einen Attentatsversuch erleben wir in diesem Teil. Der Spannungsbogen steigt also durchaus noch an. Als Leser "hängt man am Haken", will wissen, wie es weitergeht.


    Auch für diesen Teil gilt, dass ich ihn kompositorisch sehr gelungen finde. Es geht im richtigen Tempo voran, actionreiche Szenen und relaxtere wechseln sich gut ab.


    Zudem war Jane als Kontaktperson für mich eine Überraschung. Da bin ich dir auf den Leim gegangen. :-)



    Aber (ich habe leider doch ein Aber):


    - Auch mir ist die Sprache zu modern. Ich weiß, ich habe gelesen, dass du das bei deinem neuen Projekt änderst, was ich sehr gut finde. Aber vielleicht helfen die Anmerkungen ja doch noch (zumindest ist es eine Stimme mehr, die dich darin beim neuen Roman bestärkt). Auf Seite 214 sagt Francis: "Vielen Dank, Eure Majestät." Zeitgerechter wäre wahrscheinlich "Ihr seid sehr gütig" oder "Meinen untertänigsten Dank". Wobei Francis sich ja tatsächlich auch in anderen Situationen nicht so einschlei... einschmeichelt wie die anderen Höflinge. Dass er eine etwas andere Sprache wählt, ist also nicht ganz falsch. Aber "vielen Dank"?


    - S. 241 oben: Hier werden wieder unnötige Infos serviert, die zudem belehrend wirken. Für meinen Geschmack wird an einigen Stellen (in den bisherigen drei Teilen) zu viel erklärt.


    - S. 275: Alyson schleicht sich an den Wachen vorbei, die sie nicht bemerken. Das geht mir ein wenig zu schnell und zu glatt. Von den königlichen Wachen erwarte ich eine sehr gute Ausbildung und sehr hohe Aufmerksamkeit. So zweifele ich an ihren Fähigkeiten, statt die Alysons als besonders herausragend zu empfinden. Vielleicht geht es auch nur mir so. Ich hatte beim Lesen jedenfalls das Bild vor Augen, wie sich ein dunkler Schatten in nur zwei oder drei Metern Entfernung an den Wachen vorbeischiebt - vielleicht wären hier ein bis zwei Sätze mehr gut gewesen, die einen Grund für eine kurzzeitige Unaufmerksamkeit der Wachen liefern oder eine Wolke schiebt sich gerade vor den Mond, so dass es zu dunkel ist, um viel zu erkennen oder irgendetwas in der Art.



    Das waren wieder die Erbsen. Sehr wenige und sehr kleine im Gesamteindruck. :knuddel1

    Dieser zweite Teil (bezogen auf die Einteilung zur Leserunde) ist tatsächlich recht rasant. Es passiert eine Menge in dieser Zeit. Zunächst habe ich mich auch gewundert, wie schnell Alyson Walsingham überredet, sie mit nach London zu nehmen und ihr ihren ersten Auftrag zu geben. Weil er mit ihr so viel und etwas Besonderes vorhat, müsste ihm sehr an ihrem Wohlergehen gelegen sein und dass sie in Sicherheit ist, bis ihre Ausbildung abgeschlossen ist. Aber wenn man weiterliest, merkt man, dass das gar kein Widerspruch ist. Denn sie scheint im White Tower doch recht sicher und hinreichend abgeschirmt untergebracht zu sein. Und sie erhält nicht sofort einen Auftrag, sondern zunächst geht ihre Ausbildung weiter. Wahrscheinlich ist Walsingham bei dem Zwischenfall mit Gifford auf Barn Elms zu dem Schluss gekommen, dass er Alyson einen Schritt vorwärts, eine neue Stufe ermöglichen muss, weil sie sonst durch ihre Neugier und Ungeduld eventuell Dummheiten machen könnte. Kein schlechter Schachzug. ;-)


    Viel habe ich zu diesem zweiten Teil gar nicht zu sagen. Es bleibt spannend, die Figuren sind schlüssig. Der Tod Geoffreys tut mir wie vielen der Vorkommentatoren hier leid und auch ich hegte die Hoffnung, dass es nur ein Schachzug sei, um Alyson "unabhängiger" sein zu lassen, aber diese Hoffnung zerstreute sich mit Walsinghams Schilderungen der Details zum Tod. Vorher dachte ich, Geoffrey würde eventuell im Laufe des Buches die Seiten wechseln (er scheint ja Katholik zu sein oder zumindest aus einer katholischen Familie zu stammen) und Alyson in eine Krise stürzen (Entscheidung zwischen Loyalität zu ihrem Retter Walsingham und ihrer großen Liebe). Öhm, jetzt rede ich hier doch ganz schön viel. Na ja, ich hoffe, es ist für den Autor einigermaßen interessant, was die Leser bei der Lektüre zu denken. Ich scheine mich zumindest getäuscht zu haben, aber so ganz sicher bin ich mir da noch nicht. Geoffrey ist einfach ein extremer Sympathieträger, den kann man doch nicht so unrühmlich und so früh sterben lassen. :cry


    Nur noch eine Anmerkung: Ich finde, du hast die Figuren sehr gut eingeführt. Will heißen, dass der Leser nicht durch zu viele Figuren am Anfang gleich erschlagen wird und sie nicht mehr auseinanderhalten kann oder es zu statisch wird, weil es zu wenige Figuren (und damit manchmal auch zu wenig Interaktion) gibt. Neue Charaktere kommen in gut verdaulichen Dosen hinzu (besser kann ich es grade nicht ausdrücken, es ist auf jeden Fall als großes Lob gedacht).


    Mal sehen, was der dritte Teil bietet. :-)

    Ich kenne das auch, aber es ist bei mir sehr selten der Fall und kommt nur bei wirklich herausragenden Büchern vor. Ich glaube, bei "Das Lächeln der Fortuna" war das beispielsweise so bei mir. Im Gegensatz zu CathrineBlake lese ich dann allerdings langsamer, sauge jedes Wort bewusst in mich auf.

    Bei Amazon geht es mir genauso wie in einer Buchhandlung: Ich suche ein bestimmtes Buch, das ich kaufen will, und kaufe am Ende mindestens vier. :grin


    Im Buchladen liegt es an den vielen weiteren Büchern, die mir ins Auge springen (extrem wichtig bei diesen Spontankäufen, weil es auf die Bücher erst aufmerksam macht: das Cover). Bei Amazon werden ja häufig weitere Kaufempfehlungen von Büchern aus dem gleichen Genre angezeigt. Und in diesen Fällen gucke ich mir die Rezensionen an, die durchaus auch kaufentscheidend sind. Allerdings nur jene, die nachvollziehbare Gründe/Argumente für die Bewertung liefern. "Rezensionen" nach dem Ein-Satz-Schema "Fand ich toll!" verdienen den Ausdruck Rezension nicht. Dahinter vermute ich auch schon mal Gefälligkeitskommentare. Bei einer ausführlichen Rezension inklusive Begründung kann man eine Gefälligkeitsrezi eigentlich ausschließen, denke ich. Wie sollte jemand sich zum Beispiel positiv zum Stil äußern, wenn er ihn grauenhaft fand? Und so etwas zu loben, obwohl es schlecht ist, würde auch ein schlechtes Bild auf den Rezensenten werfen (gerade, wenn er auch noch selbst Autor ist), da unterstelle ich eigentlich keine böse Absichten. Ob eine Rezension hilfreich ist oder nicht bestimme ich für mich selbst und achte dabei nicht so auf die Bewertungen anderer. Wenn ich eine Rezension aber wirklich umfassend und gut finde, bewerte ich auch gern mal mit "hilfreich".


    Dass ein Klick auf den Button "unzumutbar" gleich zu einer Löschung des Beitrags führt, erstaunt mich. Ich dachte, dann würde eine Meldung an die Amazon-Redaktion gehen, die den Beitrag prüft und bei Regelverstößen (zum Beipiel persönliche Beleidigungen oder Nazi-Propaganda) löscht, ansonsten aber den Beitrag stehen lässt. So sollte es sein, finde ich. Ich habe aber noch nie diesen Button benutzt.

    Nach dem Hinweis von Büchereule auf diesen Rezensionsthread möchte ich auch noch meinen abschließenden Eindruck hier wiedergeben. Der Einfachheit halber nehme ich meine Rezi, die ich schon bei Amazon eingestellt hatte:


    Augsburg, 1742. Die Fertigung der Hauskrone zur Krönung Kaiser Karls VII. steht wahrlich unter keinem guten Stern. Der beauftragte Goldschmiedemeister Drentwett verliert durch eine Krankheit rapide sein Sehvermögen. Und seine Magd Juliane, die für ihn in die Bresche springen soll, muss gegen zahlreiche Widerstände kämpfen.


    Schon die Anfangsszene des Romans ist äußerst lebendig. Die Protagonistin kommt auf Anhieb sehr sympathisch rüber. Indem Sympathie aufgebaut wird und gleichzeitig bereits Schwierigkeiten aufgezeigt werden, mit denen die Sympathieträgerin kämpfen muss, wird gleich zu Beginn Spannung erzeugt. Man möchte wissen, wie es weitergeht, fiebert schon früh mit. Und diese Spannung steigert sich im Laufe des Romans noch und hält bis zum Schluss. Zu keiner Zeit kommt das Gefühl auf, dass es in dem Buch einen Durchhänger gäbe, niemals will man Passagen überspringen oder fühlt sich auch nur annähernd gelangweilt.


    Die Figuren sind vielschichtig, keine zweidimensionalen Pappkameraden, dabei jedoch immer stimmig. Das gilt sowohl für die Protagonistin als auch für die anderen handlungstragenden Figuren. Ein ganz dicker Pluspunkt.


    Ein weiterer ist die Art und Weise, wie Hintergrundwissen und Informationen zu Orten oder Figuren eingeflochten werden. Dabei besteht oft die Gefahr, dass man lange Beschreibungen einbaut, die aus der Handlung und dem Lesefluss reißen. Das hat Sina Beerwald definitiv nicht gemacht. Die Informationen schwingen fast beiläufig mit oder Hintergründe ergeben sich zwangsläufig aus der Handlung. Was auf diese Art an Wissen über die Zeit, die Gesellschaft, die Stadt und das Goldschmiedehandwerk transportiert wird, ist erstaunlich. Man taucht wirklich ein, sieht die Straßenzüge, die Häuser, die Kleidung der Menschen förmlich vor sich. Man sieht Juliane mit einem feinen Hämmerchen im Licht des Feuers Silberplatten bearbeiten, bis sich nach und nach die Formen eines Trinkbechers herauskristallisieren. Zu jeder Zeit hat man das Gefühl, dabei zu sein, "dran" zu sein. Handlung und Charaktere sind so lebendig geschildert, dass sie durchaus auch nach Ende der Lektüre noch nachklingen.


    Ein Debütroman, bei dem ich beim besten Willen nicht wüsste, was man hätte besser machen können. Absolut lesenwert, interessant, spannend, lebendig. Ich freue mich sehr auf das nächste Buch der Autorin.

    Zitat

    Original von sternschnuppe
    MIt 16 verliebte ich mich in den Lehrling der Bibliothek..unbemerkt und erfolglos, aber immerhin war ich dann noch öfter dort zu Gast und kehrte mit Stapeln an Büchern heim *g*.
    Nun ja..geheiratet hab ich dann Jahre drauf den Leiter der Bibliothek und so kam dann doch zusammen, was zusammen kommen musste :grin


    :lache Eine herrliche Geschichte! Glückwunsch auf jeden Fall und alles Gute euch beiden (egal, wie lang die Hochzeit jetzt her ist).


    Meine Mutter hatte mir, als ich Kleinkind war, immer sehr viel vorgelesen. Besonders toll fand ich aber auch eine Endlos-Fortsetzungsgeschichte über die Abenteuer eines kleinen Mädchens, das mit seinem Bernhardiner von zu Hause ausgebüxt war. Dazu ließ sich meine Mutter jeden Tag eine neue Folge als Gute-Nacht-Geschichte einfallen.


    Sobald ich selbst lesen konnte, hatte ich in jeder freien Sekunde ein Buch vor Augen. Wenn beispielsweise zum Essen gerufen wurde, habe ich auf dem Weg in die Küche auch gelesen - meine Füße fanden den Weg von allein. Diese ein oder zwei Minuten Lesezeit durfte einfach nicht verschenkt werden. Ganz so extrem ist es heute nicht mehr, aber ich lese nach wie vor täglich etwa eine Stunde. Und würde das niemals missen wollen. Das Eintauchen in andere Welten, andere Zeiten, andere Gegenden, andere Kulturen, das Miterleben von Abenteuern, ... Bücher sind etwas Herrliches. :-]

    Mit ziemlicher Verzögerung kommen hier meine Eindrücke zur Gestaltung des Buches und zum ersten inhaltlichen Teil:


    Die Schriftgröße finde ich (nachdem ich zuletzt nahezu ausschließlich Taschenbücher gelesen habe) ebenfalls sehr lesefreundlich. Bei Taschenbüchern ist das ja eher selten der Fall, dort wird oft eine kleinere Schrift gewählt, um so Papier und damit Kosten zu sparen.


    Beim Cover bin ich unentschlossen. So ganz überzeugen kann es mich nicht, aber wenn ich nach Gründen suche, die ich benennen könnte, renne ich gegen eine Wand und finde immer ein Aber. Beispiele: Im Gesamteindruck wirkt das Cover auf mich recht dunkel, aber es sind doch sehr viele helle Flächen (vor allem im Zentrum) vorhanden. Es wirkt auf mich antiquiert und verstaubt, aber natürlich, immerhin handelt es sich um einen historischen Roman (und ich liebe historische Romane). Ich kann den Finger also nicht explizit in die Wunde legen, das Cover passt eigentlich sehr gut zum Buch, zur beschriebenen Zeit, zum Inhalt. Aber irgendwie trifft es anscheinend nicht ganz meinen persönlichen Geschmack an Ästhetik. Das kann tatsächlich auch einfach an dem abgebildeten Gesicht liegen - mit seinen Schlupflidern, dem winzigen Mund und den komischen Löckchen. Ja, wenn ich darüber nachdenke, ist es wohl das Gesicht. Nun gut, da kann die Dame ja auch nichts für, dass sie so ausgesehen hat. ;-) (Oder dass das damalige Schönheitsideal so aussah und der Maler ihr "schmeicheln" wollte.) Es ist wirklich reine Geschmackssache und stellt die Qualität des Buches an sich nicht in Frage.


    Nun ab ins Innenleben:


    Mit dem zeitlichen Sprung von Prolog zu Kapitel 1 hatte ich keine Probleme. Das fand ich sehr gut gelöst.


    Alyson ist mir sehr sympathisch. Sie hat einen eigenen Kopf, ungeheuer viel Mut und ein gutes Herz, sofern ich das bisher beurteilen kann. Bei Sir Walsingham bin ich mir noch nicht sicher. Ja, letztendlich gibt er Alyson eine große Chance, aber doch nicht ohne Eigennutz. Was ich ihm zugute halte: Ich denke, er fordert von seinen Schülern / Untergebenen nichts, was er nicht auch selbst zu geben / zu tun bereit wäre. Alles für die seiner Ansicht nach richtige Sache. Und da ist wiederum meiner Meinung nach der Haken. Fanatische Menschen sind mir immer extrem suspekt. Äußere sich der Fanatismus in der Ideologie (welcher Richtung auch immer), in einer Religion oder oder oder. Ich denke, zuviel Fanatismus verblendet und schwächt das gesunde Urteilsvermögen. Und das könnte auch bei Sir Walsingham eines Tages der Fall sein und viel Unheil auslösen. Aber das ist noch reine Spekulation.


    Und weil ich beim Cover schon so viel Kleinkram angemerkt habe, mache ich damit gleich weiter (falls sowas hier okay ist, ansonsten lasse ich das bei den folgenden Abschnitten):


    Stellenweise sprang mir eine Häufung von Adjektiven ins Auge. Ich gehöre nicht zu der Fraktion, die Adjektive an sich verdammen. Ich finde sie (an den richtigen Stellen und in homöopathischen Dosen) sehr wichtig für die Atmosphäre und fürs "Kopfkino". Aber an ein paar Stellen hat es sich so gehäuft, dass ich sie mir notiert habe: S. 5, 11, 37.


    Auf Seite 36 unten wird die Funktion der Begleitreiter der Kutsche dem Leser quasi "aufgedrückt". Das ist hier sicher eine Frage der Perspektive - bei der gewählten Perspektive kann man es kaum anders lösen. Dass aber Alyson die Gedanken (oder Nicht-Gedanken) der Reiter wiedergibt, hinkt aus meiner Sicht ein klein wenig.


    Auf Seite 37, unteres Drittel (ab "Doch dem war nicht so. (...)") werden dem Leser unnötige Infos gegeben, die ihm sowieso klar sind.


    Auf Seite 41 unten hatte ich kurz gestutzt, als Geoffrey schon an der Tür stand. Für mich als Leser hielt er nämlich immer noch Alysons Hand und konnte daher nicht weit entfernt von ihr stehen. Hier war für mich ein kleiner Bruch.


    So, absolut genug kritisiert, zumal das alles Kleinkram ist. Mir sind hier und da noch einzelne Sätze, zum Teil auch nur Wörter, aufgefallen, aber das würde viel zu weit führen. Und auch ein verfälschtes Bild meines Eindrucks wiedergeben. Der ist nämlich durchaus sehr positiv. Beispiele für die Pluspunkte aus meiner Sicht:


    - Die Dramaturgie stimmt einfach. Die Geschichte ist spannend, ich möchte weiterlesen, will wissen, wie es weitergeht.


    - Die Charaktere sind interessant (Alyson, Sir Walsingham, seine Frau, Geoffrey).


    - Die Protagonistin ist sympathisch, ich kann als Leser durchaus mitfühlen, mich in sie hineindenken.


    - Imponierend finde ich auch die vielen Ideen für die Inhalte der Ausbildung zur Spionin. Und jede einzelne macht ja auch Sinn. Diese Fülle bietet ein schön rundes Bild und deutet auch schon an, wie anspruchsvoll der Job ist und in welcher Vielzahl Gefahren lauern können. Und baut so zusätzlich Spannung auf.


    - Der Stil ist lebendig und zieht den Leser schön in das Geschehen hinein.


    Diese Pluspunkte machen ein gutes Buch aus. Ich hoffe, du nimmst mir die Erbsenzählerei oben nicht übel. Alles Kleinkram, der kaum ins Gewicht fällt.



    Noch eine Anmerkung: Die Art, in der sich Alyson gegen den Tanzlehrer zur Wehr setzt, finde ich auch klasse. Und auch, wie das in den Kommentaren hier aufgegriffen wurde ("angeknabbert", "hat sich durchgebissen", ...). Ich habe herzlich gelacht. Herrlich. :lache

    Ich glaube, sie meinte 100 Seiten pro Stunde und 400 an einem Nachmittag (sofern das Buch so gut ist, sie so lange am Stück zu fesseln). ;-)

    Ich bin über das Forum der 42er-Autoren hier gelandet. Entweder Tom oder Iris oder beide hatten mal was zu den Büchereulen geschrieben. Das hatte mich neugierig gemacht und somit bin ich hier.

    Zitat

    Vergesst ihr auch manchmal Buchtitel und Autoren direkt nach dem Lesen?


    Unmittelbar nach dem Lesen eigentlich nicht, aber mit ein paar Wochen Abstand kann das vorkommen. Aber im Grunde nur bei solchen Büchern, die mich nicht überzeugt haben.



    Aber ein anderer Fall kann auch vorkommen: Ich stand erst kürzlich vor meinen Bücherregalen und guckte durch, was ich davon noch nicht gelesen habe. Bei einem Buch wusste ich es aufgrund des Titels nicht mehr. Also habe ich mir den Klappentext durchgelesen. Danach war ich immer noch unsicher. Also habe ich einfach mal das Buch mittendrin aufgeschlagen und ein bis zwei Seiten überflogen. Und tatsächlich: Ich hatte das Buch schon gelesen. Es hatte mich aber wohl nicht besonders beeindrucken können ...


    Der Titel sagte mir zwar was, ich hätte in einer Buchhandlung auch sagen können, dass ich das Buch besitze und es deswegen nicht noch mal kaufen muss, aber ob ich es schon gelesen hatte, war mit echt entfallen. :gruebel Ich glaube, das kann passieren, wenn ich zu viele Bücher in einem zu langen Zeitraum am Stück aus einem Genre lese und sich de Plots doch zu sehr ähneln (was ab und an vorkommt).

    Zitat

    Original von FreakyReader
    Spätestens wenn ich merke, dass ich den letzten Satz/letzte Seite schon zum dritten oder vierten Mal lese, lege ich das Buch weg, mach das Licht aus und schlafe entspannt ein.
    Fazit: beim lesen noch nie eingeschlafen!!


    :write


    Genau so ist das bei mir auch.

    Bei Taschenbüchern (mit relativ kleiner Schrift) lese ich etwa 50 Seiten pro Stunde. Ich habe irgendwie immer die "Korrektur-lesen-Brille" auf (Berufskrankheit) und haste daher nicht so durch die Seiten. Außerdem versuche ich beim Lesen auch bewusst auf den Stil zu achten, welche Kniffe wendet der Autor wo an, wie wirkt das, ... Auch das bedingt natürlich relativ langsames Lesen. Da ich pro Tag im Durchschnitt etwa eine Stunde lese, sind damit auch circa 50 Seiten mein Tagespensum (an Literatur).

    Zitat

    Original von Hana-mausi
    katzano : in welchen Buchhandel warst du denn ???
    *hoffentlich im Thalia ??*


    ich benutz auch Lesezeichen XD, manchmal bekommt man ins Buch,wenn man eins gekauft hat, auch Lesezeichen von der Thalia, dazu *praktisch* bei uns. XDD


    Ja, es war eine Thalia-Buchhandlung. Normalerweise ist die in der Bonner City meine Haus- und Hofbuchhandlung, aber diesmal war es die in Troisdorf (liegt zwischen Bonn und Köln).


    Abgesehen von den Dreingaben hat es mir aber auch so gut dort gefallen. Das Personal war sehr nett. Als ich eine Weile rumgestöbert habe, hat man mich auch in Ruhe stöbern lassen. Als ich dann mit meinen Büchern zur Kasse kam, gab es einen netten kleinen Plausch. Und das allererste Mal, das ich dort war (etwa eine Woche zuvor) war man sehr hilfsbereit bei der Suche nach dem Buch, das ich kaufen wollte, hat es bestellt und es war (laut Bestätigungsmail, die ich bekam) sehr schnell dort. Ein runder, guter Service. :-)

    Ich lese täglich und unabhängig von der Jahreszeit abends vor dem Einschlafen im Bett.


    Aber es stimmt: Im Sommer setze ich mich gern ein wenig auf den Balkon und dort wird dann auch gelesen. Wenn es kalt oder ungemütlich ist, sitze ich eher vor dem Rechner. Tendenziell lese ich also auch im Sommer mehr als im Winter.

    Ich war auch verblüfft. War das erste Mal, dass ich dort was gekauft habe. Dafür gleich 4 Bücher, von denen eines bestellt war. Ich glaube, ich gehe da jetzt häufiger meine Bücher kaufen. :grin

    Ich habe es doch erst heute geschafft, das Buch abzuholen. Aber nun liegt es vor mir. Heute Abend steige ich also auch ein. Zu einem Zeitpunkt, an dem andere schon fertig sind ... *schluck*


    Ich habe auch ganz tapfer die Beiträge in den Abschnittsthreads ignoriert. Damit ich ganz unvoreingenommen ans Lesen gehe. Und bevor ich jetzt noch mehr uninteressantes Zeug hier labere, gehe ich mal besser lesen. ;-)

    Heute in der Buchhandlung wieder 4 neue Lesezeichen bekommen, was ich sehr nett finde. Allerdings sind die nicht besonders schön. Aber beschweren will ich mich nicht. Dazu gab es noch 3 EM-Kalender und ein Schokoladenherz. *abräum* :grin

    Jeden Abend vor dem Einschlafen im Bett (meist etwa eine Stunde).


    An den Wochenenden bei schönem Wetter auch schon mal tagsüber auf dem Balkon.

    Ich habe relativ viele Lesezeichen - von Buchhandlungen, die sie meinem Einkauf beigelegt haben, von Amazon, außerdem noch einen (aktuellen) Kalender mit sehr schönen Landschaftsbildern passend zum jeweiligen Monat mit ungewöhnlich hohem und schmalen Format, die Blätter aus fester Pappe - man hätte immer ein Lesezeichen passend zur Jahreszeit / zum Monat.


    Aber trotz dieser vielen möglichen Lesezeichen werfe ich vor dem Zuklappen des Buches einfach einen Blick auf die Seitenzahl und merke mir die. Klappt inzwischen nicht mehr ganz so gut wie früher. :gruebel :lache


    Aber so oder so muss ich maximal ein paar Seiten durchblättern, bis ich die Stelle wiedergefunden habe. Knicke kämen überhaupt nicht in Frage. Bücher umgedreht hinlegen auch nicht.