Beiträge von Esther

    Die Euphorie der Fußballweltmeisterschaft erreichte auch Dedensen. Auch ich gehörte zu denjenigen, die im Vorfeld schon stöhnten und mit Grauen den 4 Fußballwochen entgegensahen. Doch dann kam alles ganz anders. Bereits Ende der 1. WM-Woche hatten wir zwei Deutschlandfahnen in den Blumenkästen und im Vorgarten drehte sich ein Windspiel – natürlich mit Fußball und den Farben schwarz – rot – gold. Eindeutig – uns hatte es erwischt. Wir waren angesteckt von Fußballfieber und dem sich überall ausbreitenden WM-Virus und ich war mitten drin.


    Bis vor kurzem noch war ich Gegner jeglicher Großveranstaltungen und kündigte vor der Fußballweltmeisterschaft auch an, in diesen 4 Wochen Hannover zu meiden. Auch hier änderte ich meine Meinung ganz schnell, nachdem ich zu dem 1. Spiel das in Hannover stattfand, die Fan-Meile entlang bummelte. Nach diesem eindrucksvollen Nachmittag versprach ich meinen Kindern bei der nächsten Gelegenheit wiederzukommen, um diese besondere Stimmung zu genießen. Ich hielt mein Versprechen. Zu allen Spielen die in Hannover stattfanden, genossen wir die Atmosphäre auf der Fanmeile. Bei sommerlichen Temperaturen drängelten wir uns in freundlicher und gutgelaunter Menschenmasse. Viele Eindrücke konnten wir mit nach Hause nehmen. Manche sind im Alltag bereits verblasst, aber manche Bilder und Erlebnisse sind in Erinnerung geblieben:


    Die Ghana-Fans die rund um die Marktkirche eine Vorstellung boten, die uns in absolutes Erstaunen versetzte. Sie tanzten und sangen und versprühten pure Lebensfreude. Schweiz gegen Südkorea – der Höhepunkt unserer „WM-Ausflüge“. Als wir vom Bahnhof heraustraten sahen wir nur Rot. Hannover war in Schweizer Hand. Unglaublich wie viele Menschen aus unserem Nachbarland angereist waren. Wenige Hannoveraner waren zu sehen– oder hatten sie alle schnell aus Sympathie zum Nachbarland das passende Trikot übergezogen? Wer weiß, möglich wäre alles... Global Village gab landestypisches, diesmal mit Almhörnern. Manche Fans trugen so große Kuhglocken mit sich herum, dass wir uns wunderten wie sie den Weg bis zur Waterlooplatz schaffen wollten. Süd-Korea hingegen tanzte durch die Stadt mit „Trachtengruppen“ und Trommeln, da wurde uns vom Zuschauen schon schwindelig. Die spanischen Fans hingegen boten uns einige Kostproben inszenierter Stierkämpfe, von denen meine Kinder heute noch sprechen.


    Wir malten uns Deutschland-Tatoos auf den Arm und ich versprach meinen Jungs, wenn Deutschland ins Finale kommt, dann haben wir auch die lang ersehnte Fahne am Auto. Entgegen aller Kritiken besitzen wir zwei Goleos, einer ist ein ganz besonderes Exemplar. Drückt man ihm auf den Bauch, fängt er an zu singen. Ich konnte ihn allerdings nicht mehr leiden, nachdem ich schon in der ersten Nacht gegen 2.30 Uhr von dem Lied: „Oleoleoleoleole, we are the champinons ...“ geweckt wurde.


    Das Spiel Deutschland gegen Italien sahen wir zu Hause und meine Kinder durften eine „WM-Party“ feiern und ihre Freunde einladen. 11 Kinder saßen mit Fahnen und Tröten ausgestattet auf unserer Terrasse und fieberten mit den Spielern mit. In der 2. Halbzeit saß ich jedoch allein vor dem Fernseher, die Kinder spielten lieber selbst Fußball. Erst beim Elfmeterschießen leisteten sie mir wieder Gesellschaft. Da kamen dann auch alle Tröten, klatschenden Plastikhände und der singende Goleo zum Einsatz. 11 Kinder und eine eigentlich nicht Fußball begeisterte Mutter hatten einen wunderschönen Nachmittag.


    Meine Kinder haben aus dieser Zeit sicherlich viele bunte Bilder im Kopf. Die habe ich auch, aber es ist noch mehr. Oft denke ich an die unterschiedlichen Menschen die aufeinander zugingen, Fans verschiedener Mannschaften die sich ein faires Spiel wünschten oder einfach nur viel Glück. Menschen verschiedener Länder, die zusammenrückten, um auf ein gemeinsames Foto zu passen, lachende Gesichter, nette Worte, andere Sprachen. So einfach kann Völkerverständigung auch sein. Für uns waren es – entgegen aller Erwartungen – sehr schöne Wochen. Und wenn der Alltagstrott uns wieder ganz fest im Griff hat, dann drücken wir einfach mal Goleo auf den Bauch und lassen den Erinnerungen freien Lauf....

    Vielleicht schaff ich das ja noch vor Weihnachten, dann schau ich auf jeden Fall mal rein, könnt auch das eine oder andere Buch noch für den Winterurlaub gebrauchen. Die restlichen drei laufen Ski und ich habe Freizeit... Hatte nebenbei auch schon eine Mail losgeschickt. Hab Computermäßig im Laufe des Jahres nichts dazugelernt, hihihi...

    Ein ganz normaler Tag


    Ich drehe den Schlüssel im Schloss – da höre ich schon ihre schleppenden Schritte. „Sie kommen schon wieder zu spät. Wenn Sie so weitermachen zahle ich ihnen keinen Pfennig mehr“. „Schon klar“, sage ich müde, „ich werde mich bessern, ich verspreche es“. Nachsichtig lächelt sie mich an. Ich weiß genau was jetzt kommt. Und tatsächlich, sie sagt wie immer: „Dann trinken wir erst mal einen Kaffee“. „Prima“. antworte ich, „in der Zwischenzeit fang ich schon mal an. Wenn er fertig ist, rufen sie einfach, ich komme dann in die Küche“. Ich ging in den Schlaftrakt um nachzusehen, ob die Putzfrau ordentlich gearbeitet hat, ob die Wäsche gewaschen ist, ob Ordnung herrscht. Stundenlang könnte ich hier verbringen, der Kaffee wird nie fertig. Jetzt wird sie ihn suchen und wie immer nicht finden, und dann nicht mehr wissen was sie sucht und sich in etwas anderem verlieren.


    Vielleicht sucht sie mich gleich, vielleicht hat sie auch schon längst vergessen, dass ich hier bin. Ich bin ihre Tochter, aber sie kennt mich heute nicht. In den letzten Monaten schlüpfte ich in alle Rollen, ich war die Frau von der Bank, die ihre Überweisungen ausfüllt, ich war die Fußpflege, die ihre Nägel schneidet, ich war Köchin, Putzfrau, Gesellschafterin, mal war ich Fremde, mal gehörte ich zur Verwandtschaft, ganz selten nur noch war ich das was ich immer bleiben möchte - ihre Tochter.


    Ich stand in ihrem Schlafzimmer und schaute mir die Bilder an, die dort an einer Wand hingen. Bilder aus vergangenen Zeiten, heile Welt, Familienleben. Schön war es immer, wenn wir uns alle hier trafen. An Feiertagen, wenn alle anreisten, ihr Gepäck hier verstreuten und ein gemütliches Chaos herrschte. Dann fühlte sie sich wohl, wenn sie alle um sich herum hatte, bekochen und bebacken konnte. Ein Wochenende zu Hause kostete jedem einzelnen von uns locker 2 kg Gewichtszunahme.


    Vor ein paar Jahren gab es schon die ersten Anzeichen, die wir alle nicht erkannten. Sie verfuhr sich ständig mit dem Auto, kam am Ziel nicht an. Sie wird halt älter, sagten wir uns, und hatten keine Ahnung, welches Ausmaß ihr persönliches Älterwerden für uns alle haben wird.


    Ich setze mich auf einen Stuhl und nehme mir ihr Schmuckkästchen aus dem Schrank. Schon als Kind liebte ich es hier drin zu stöbern. Viel hat sie nicht mehr, das Meiste hatte sie mir bereits geschenkt. „Nimm es mit“, sagte sie jedes Mal, „bei dir ist es wenigstens sicher“. Vor ein paar Wochen hat sie sogar ihre Schwester beschuldigt, sie bestohlen zu haben, weil sie angeblich ihre Perlenkette trug. Hartnäckig hat sie behauptet sie gehöre ihr, dabei hatte ich ihre Kette schon monatelang bei mir in Hannover. Streitsüchtig und rechthaberisch, sanftmütig und hilflos – wie ein Karussell vor dem ich stehe, das sich ständig dreht, vorwärts und rückwärts fährt und ich weiß nie welcher Wagen vor mir anhält.


    Es klickt in der Leitung. Wen sie jetzt wohl anrufen wird? Ich höre ihr leises Flüstern und muss lächeln. Sicherlich soll ich - die Putzfrau - nicht hören, was sie sagt. Natürlich werde ich es erfahren. Die Menschen die sie lieben, haben sich wie zu einem Spinnennetz um sie herum versponnen, und alle Informationen laufen auf den Fäden hin und her, nur die Spinne die in der Mitte sitzt bemerkt es nicht. Ich erfahre alles, denn nur so ist es möglich sie noch lange in ihrem Haus leben zu lassen. Wir spielen unsere Rollen so gut wir können.


    Es klingelt an der Haustür. Ich höre ihre schleppenden Schritte und ihre Stimme: „Das hat viel zu lange gedauert. Wieso dauert es bei ihnen immer so lange? Kommen Sie mit, ich führe sie zu ihr.“ Erstaunt blicke ich auf als sie das Schlafzimmer betritt, gefolgt von zwei Polizisten. „Da ist sie die Diebin, sie ist schon wieder an meinem Schmuck.“

    Krisenzeit für den Weihnachtsmann


    Traurig starrte der Weihnachtsmann in den dunklen Sternenhimmel. Es war schon ziemlich spät und neben ihm türmten sich die Wunschzettel. In diesem Jahr waren es Berge von Briefen. Verzweifelt schaute der Weihnachtsmann auf die ganze Post. Wie sollte er das alles schaffen? War es wirklich mehr als im letzten Jahr oder kam es ihm nur so vor. Vielleicht lag es ja auch daran, dass er so abgearbeitet und lustlos war.


    Weihnachten war nicht mehr so wie früher. Jahr für Jahr wurde es schwieriger für ihn. Die kleinen Kinder machten es ihm noch relativ leicht, die Wünsche waren erfüllbar. Aber sobald die Kinder zur Schule kamen wurde es schwieriger. Hinzu kam, dass er sich niemals gegen die Einstellungen der Eltern und die Lebensbedingungen der Familie entscheiden durfte. Als Weihnachtsmann musste er vorausschauen, überlegen und abwägen und dann letztendlich für alle die richtige Entscheidung treffen. Ein tiefes Seufzen war zu hören. Davon wurden die Weihnachtsengel wach und schauten sich ratlos an. „Was können wir tun?“ flüsterte der kleinste Engel und schaute fragend die anderen an. „Er wird es schaffen,“ antwortete Salu, der älteste unter ihnen, „als Weihnachtsmann hat er eine verantwortungsvolle Aufgabe und nur er allein ist ihr gewachsen. Sonst wäre er niemals ein Weihnachtsmann geworden. Schlaft jetzt, morgen wartet viel Arbeit auf uns.“


    Auch die Weihnachtsengel waren im Stress. Sie flogen in den Wochen vor Weihnachten täglich hinunter zur Erde und brachten dem Weihnachtsmann alle wichtigen Informationen. Nicht nur über Bravsein und Ungehorsam, sondern über viel, viel Wichtigeres. Sie belauschten die Gespräche in den Familien. Sie schauten den Kindern beim Basteln und Backen zu und ab und zu besuchten sie auch mal eine Weihnachtsfeier im Kindergarten oder in der Schule. Wenn die Engel dann berichten konnten, dass sich die Weihnachtsstimmung auf der Erde ausbreitet, dann grinste der Weihnachtsmann zufrieden. Einen Besuch auf der Erde am 24. Dezember ohne geschmückte Häuser, Tannenbäume, Lichterketten und selbstgebackene Kekse waren für ihn undenkbar.


    Am nächsten Morgen wurde Salu zum Weihnachtsmann gerufen. „Sieh nur“ sagte der Weihnachtsmann, „ es gibt immer mehr Probleme“. Salu nahm den Brief und las ihn laut: „Lieber Weihnachtsmann, das dritte mal wünsche ich mir nun schon vor dir einen Computer oder einen Hund. Warum bringst du mir immer Sachen die ich mir gar nicht gewünscht habe. Kannst du mich denn nicht leiden? Dein Max“


    Salu und der Weihnachtsmann schauten sich betroffen an. „Siehst du Salu, ich habe so viel Probleme in diesem Jahr, immer werden es mehr. Ich möchte so gern den Kindern auf der Erde einfach alle Wünsche erfüllen, aber es ist unmöglich. Die Kinder wissen nicht, dass ich von dir und deinen Helfern alle Informationen bekomme, über Lebensumstände und über die Kinder selbst. Und ich muss abwägen. Ich kann einfach keinem Kind einen Hund bringen, wenn die Wohnung zu klein ist, oder mitten in der Stadt, oder wo vielleicht ein Elternteil Angst hat oder allergisch ist. Und wenn Eltern jetzt in diesem Jahr immer noch einen Computer ablehnen, dann darf ich niemals einen schenken. So ist es nun mal. Als Weihnachtsmann trage ich eine große Verantwortung.“


    Natürlich können die Kinder das nicht immer verstehen. Vielleicht ist es aber auch eine Erfahrung fürs Leben, dass nicht alle Wünsche immer gleich in Erfüllung gehen können und manche auch ein ganzes Leben lang nicht. Und für manche lohnt es sich eben, immer wieder daran zu glauben und sie nicht aus den Augen zu verlieren. Mit diesen Gedanken wandte sich der Weihnachtsmann wieder seinen Postbergen zu, denn gerade hatte er erfahren, dass unten auf der Erde bereits die falschen Weihnachtsmänner unterwegs waren, die Weihnachtsmärkte eröffnet waren und die Städte und Dörfer sich in Weihnachstimmung packten. Also war es an der Zeit, sich etwas zu beeilen.


    Ich bin gespannt wie in diesem Jahr seine Entscheidungen ausfallen. Ich hoffe auf viele erfüllte Wünsche und offen gebliebene Träume – auch für Euch.


    Esther

    :gruebel


    Die Zielgruppen dieser Filme, wie auch bei Nemo, sind sehr wohl auch die vielen, vielen Kinder die mit ihren Eltern in die Kinos gehen und die Kassen tüchtig klingen lassen.


    Wenn mich kleine Kinder im Kono stören, dann gehe ich nicht in die Nachmittagsvorstellung. Die Unglaublichen läuft hier in Hannover z. B. auch um 23.00 Uhr.


    Ist auch in Ordnung, dass wir nicht einer Meinung sind. Damit kann ich gut leben.


    Bis zum nächsten Jahr...


    Herzliche Grüße Esther

    Knusper- Knusper- Häuschen


    In den vergangenen Jahren konnte ich sie überall bestaunen, beim Bäcker, im Kindergarten, bei Freunden in Gümmer und Dedensen. Inspiriert durch so viel Kreativität wollte ich es in diesem Jahr auch endlich einmal schaffen und ein „Knusperhäuschen“ backen.


    Irgendwie dachte ich mir, passt es noch rein in die vorweihnachtlichen Aktivitäten und Veranstaltungen. Weihnachtsfeier im Kindergarten, im Sportverein, Weihnachtsessen mit der allerbesten Freundin, mit den früheren Kollegen, mit den Eltern des Kindergartens, Veranstaltungen vom Kindergottesdienst, der offene Adventskalender, Geschenke kaufen, Kekse backen, hin und her, rauf und runter organisieren. Da musste doch noch eine Lücke zu finden sein!?


    Ich fragte mich so durch, wer hat denn letztes Jahr so ein „Teil“ gebacken, alles selbst oder halb fertig gekauft? Holte mir Rezepte, Tipps und Anregungen. Irgendwie hörte sich das alles gar nicht so schwer an. Backe ich zwei, für jedes Kind eins, oder lieber ein großes, pompöses das ich vielleicht noch beleuchten kann? Meine Fantasie kannte keine Grenzen und ich freute mich schon auf die leuchtenden Kinderaugen.....


    Die Schmetterlinge im Bauch standen schon in Startposition und die ersten Schlafstörungen stellten sich ein. Tausend Dinge im Kopf – nur nichts vergessen. Der Tag X kam, die Zutaten waren gekauft, die Kinder schliefen und ich stürzte mich auf mein großes Projekt. Gegen 1.30 Uhr ging ich ins Bett, die Lebkuchen waren zu weich, hielten den Zuckerguss nicht aus und klappten zusammen. Ich auch fast – aber nur fast.


    Am nächsten Tag der nächste Versuch! Noch ein paar Zutaten nachgekauft, Eier beim Bauern geholt – da konnte ich dann auch gleich noch erzählen, was ich Tolles vorhatte, denn sie wussten es noch nicht!? Beim zweiten Versuch klappte es hervorragend, der Zuckerguss war vielleicht etwas zu heftig, das Knusperhäuschen sah aus, als sei es unter eine mittelschwere Lawine geraten. Na ja, die Dekoration rettete alles. Lakritzschnecken, Harribo-Konfekt reichlich, aber der Hit waren die von mir kreierten Fliegenpilze im Knusperhäuschengarten: aus Marzipanrohmasse die Stiele, der Kopf ein roter Smarties mit einer Nadel betupft mit Zuckerguss – nein wie schön! Das Knusperhäuschen stand übrigens auf einem Backblech! Gegen 2.30 Uhr kam mein Mann in die Küche: „Backst du immer noch?“ Mit Blick auf mein großes Werk: „Meine Güte – der Zahnarzt wird sich freuen“. „Was hat der denn damit zu tun?“ sagte ich nicht ganz so freundlich und er zog sich, wohlwissend was dieser Ton im meiner Stimme zu bedeuten hat, aus dem Schlachtfeld Küche zurück.. Ich dekorierte noch ein wenig und freute mich auf die Kinder am nächsten Tag. Die Schmetterlinge starteten ab.


    Die Kinder waren begeistert. Vor dem Frühstück waren die Fliegenpilze schon verzehrt, das Haus hatte keinen Schornstein mehr und nur noch wenige Fenster. Mensch Meier, das kann doch gar nicht wahr sein. „Kinder“, sage ich, „so etwas lässt man doch erst mal stehen, das ist doch für die Adventszeit.“ Der Große heulte los, das findet er doof, er will nicht auf diese Zeit warten, sondern jetzt schnökern und der Kleine heulte mit und schrie: „Ich aun“. Das sagt er vorsichtshalber immer, heißt „ich auch“ und damit kann man erst mal nichts verkehrt machen.
    „Gut“, schlage ich vor, „ich kaufe heute eine Bunte Tüte und dekoriere alles um das Haus herum und das – nur das - dürft ihr essen.“ Gesagt getan. Um das Knusperhäuschen herum stapelten sich Lakritzschnecken und Smarties, die das Haus vor dem frühzeitigem Verfall retten sollten. Aber mit Kindern ist das ja bekanntlich immer so eine Sache, denn es schmeckte ihnen nicht ohne Zuckerguss.


    Kein Problem Jungs, eure Mutter ist die Kreativste. War doch selbstverständlich, dass ich alles aus der Bunten Tüte mit Zuckerguss bestrich – oder etwa nicht? Die Lakritzschnecken sahen aus wie zugeschneite Autoreifen und mancher Smarties war ganz in der Zuckergussmasse verschwunden. Meine Kinder waren einigermaßen zufrieden, obwohl ....der Lebkuchengeschmack fehlte.


    Das Haus hatte den zweiten Tag überlebt und hatte den Standort schon mehrmals gewechselt. War nicht so einfach einen Platz zu finden, wo es so richtig zur Geltung kam. Ich hatte auch tatsächlich noch eine 5er-Lichter-Kette eingebaut. Kein Mensch hat mich vorgewarnt, erst als mein Mann am Abend das zweite Mal zu mir sagte: „Auf dem Haus schmilzt der Schnee“ , sprang ich endlich vom Sofa. „Kann ja mal passieren“, murmelte ich still vor mich hin, „Tauwetter kommt meist unverhofft“.


    Der Grosse sagte am nächsten Morgen nur: „Sieht ja blöd aus, da hätten wir’s gleich essen können“. Das „Finde ich aun“ von dem Kleinen hörte ich kaum noch, denn ich ging in die Küche und versuchte meine Tränen zurückzuhalten. So’n Mist! Ist ja wieder ‚ne tolle Adventszeit, wo es doch in diesem Jahr so schön besinnlich werden sollte. Mutlos schaute ich zum Fenster hinaus, es fing gerade an zu regnen......


    So oder so ähnlich hätte es kommen können, wenn ich es geschafft hätte zu backen. Hab‘ ich aber nicht, diese Geschichte ist frei erfunden. Solltet ihr es euch in diesem Jahr vorgenommen haben, dann wünsche ich viel Spaß und vor allem gutes Gelingen beim: Knusper- Knusper-Häuschen

    Weihnachten ganz anders...


    Auf dem Weg nach Hannover saß ich gedankenverloren in der S-Bahn und überlegte, wie es wohl wird in diesem Jahr. Weihnachten, für mich die schönste Zeit im Jahr. Schon Anfang November freue ich mich auf das Schmücken im Haus, das Dekorieren, das Backen, das Vorbereiten...; leider denken nicht alle Familienmitglieder so wie ich über die Advents- und Weihnachtszeit. Mein Mann genießt wie ich die Ruhe und Besinnlichkeit der Feiertage und die Zeit mit der Familie, sofern sie anwesend ist.


    Unsere Kinder,15 und 16 Jahre alt nörgelten die letzten Jahre ständig an unserem Weihnachtsfest herum. Die Weihnachtsgans zu fett, die Kekse zu süß, der Stollen zu üppig, und viel zu wenig los. Sie wünschten sich ein großes Weihnachtsfest mit vielen Gästen.


    Ihrer Meinung nach ist Weihnachten „uncool“, es fehlt eben an ausgefallenen Ideen. Als Lisa, meine Tochter, mir vorgestern sagte, ich sei doch ziemlich spießig, blieb mir die Sprache weg. Was willst du denn, frage ich sie, soll ich dir bauchnabelgepierst die Vokabeln abhören? Ohne mir zu antworten verschwand sie in ihrem Zimmer.


    Während ich aus dem Fenster schaute und die Winterlandschaft vorbeirauschte, kamen mir viele Ideen. In der Nähe des Hauptbahnhofes, fast schon bei Galeria Kaufhof, traf ich einen die Asphalt-Zeitung verkaufenden Obdachlosen. Ich holte einen Becher Kaffee und brachte ihm das warme Getränk. „Haben sie Weihnachten schon etwas vor?“, fragte ich ihn. Er schaute mich mehr als verdutzt an. „Wieso?“, fragte er. „Ach wissen sie“, sagte ich, „meine Kinder beklagen sich ständig, dass wir Weihnachten zu wenig Besuch bekommen und da wir weiter keine Familie haben, dachte ich ganz spontan, dass sie vielleicht mit ein paar Freunden zu uns kommen möchten. Es wird etwas leckeres zu essen geben, nur leider kann ich selbst nicht anwesend sein. Eine Bedingung habe ich, teilen sie mir vorher die Namen ihrer Freunde mit“. Ich überreichte ihm meine Adresse und meine Telefon-Nr. und ging. Schon zwei Tage später rief er an. Ja, sie kommen gern, Gregor, Tom, Marlene, Jan und Ida, Kalle, Werner, Giggi, Swantje, Wilhelm und Elli. Ich freute mich riesig.

    Für sie alle kaufte ich kleine nützliche Dinge, die ich liebevoll verpackte und mit Namen versah. Einen klassischen Weihnachtsbaum sollte es in diesem Jahr nicht geben. Ich stellte mir da eher eine moderne Ausführung vor, versilbert mit Vorrichtungen für Teelichter. Natürlich würde es aus Rücksicht auf meine Kinder kein langweiliges spießiges Essen geben. Wer mag schon Würstchen und Kartoffelsalat am Heiligen Abend oder gar eine fette Weihnachtsgans am 1. Feiertag?


    Ich plante und organisierte bis ins kleinste Detail, dann verfasste ich noch einen Brief an unsere Kinder, den sie am Heilig Abend kurz vor Eintreffen der Gäste öffnen sollten. Liebe Kinder, die letzten 2 Jahre mit euch waren anstrengend und nicht ganz einfach. Wir wollen euch nicht schon wieder ein langweiliges spießiges Weihnachtsfest aufzwingen und daher haben wir für euch ein besonderes Fest geplant. Um 19.00 Uhr werden ca. 11 Gäste zu euch kommen, um mit euch Heilig Abend zu verbringen. Sie alle haben eine bewegte Lebensgeschichte, hört sie euch an, ihr könnt nur daraus lernen. Ihr Leben ist weder spießig noch langweilig und schon gar nicht an Traditionen gebunden. Um 19.30 Uhr kommt ein Partyservice, Sushi vom Feinsten, wer isst schon gerne Wüstchen ....... Nach dem Essen verteilt bitte die Geschenke an unsere Gäste. Für euch sind keine dabei, wer legt schon Wert auf solche Traditionen. Ach ja, falls ihr ein bisschen Weihnachtsflair braucht, im Garderobenschrank steht ein Karton mit einem versilbertem Weihnachtsbaum, Teelichter und falls erwünscht etwas Tannengrün für die Aromalampe. Papa und ich sind über die Feiertage in die Heide in unser Wochenendhaus gefahren und verbringen dort unser Weihnachtsfest, so wie wir es jedes Jahr zu Hause verbringen.


    „Hannover Hauptbahnhof“, dröhnt es aus dem Lautsprecher. Ich erwache aus meinem Tagtraum. Ich steige aus und durchquere den Bahnhof und trete hinaus in die Wintersonne. Kurz vor Galeria Kaufhof steht ein die Asphalt-Zeitung verkaufender Obdachloser. Ich kaufe einen Becher Kaffee und gehe auf ihn zu.....


    Esther

    Könnt ihr mir mal sagen, warum das mit den "Zitaten" nicht klappt - das ist doch wieder zum........ :fetch



    Mir ist da gerade zum Film noch etwas eingefallen. Vielleicht steckt ja auch in dem einem oder anderem Mann der heimliche Wunsch nach einem Superhelden?


    Wie gut, das hier sicher und geschützt sitze - war ja nur so ein Gedanke...?(


    Schönen Tag euch allen :kiss


    Esther :wave

    Hi Batcat, Kinder in dem Alter wissen doch schon was das Leben draußen außerhalb der eigenen 4 Wände zu bieten hat. Pantoffelkino kann ja auch ganz kuschelig sein, aber ein Kinobesuch ist eben immer noch etwas besonderes. Wir leisten uns das jetzt auch nur 2 mal hintereinander, weil wir gerade eine kleine interne Familienspardose "auf den Kopf hauen." Da zahlen wir alle 4 ein und dann gibt es eben etwas außer der Reihe. Ich wünsche dir unglaublich viel Spaß im Kino!! (Und bin schon ganz gespannt auf deine Meldung)


    Gruß Esther :wave :wave

    Hallo Oryx, wenn Kinder mit fast 6 Jahren nicht stillsitzen können, gibts spätestens in der Schule ein Problem. Kleinkinder sind nicht 5 sondern jünger und denen würde ich noch nicht mal Schneewittchen oder Arielle zeigen.


    Gruß Esther :wave :wave

    Hi Doc, ich finde schon, dass ein 5-jähriger ins Kino gehen kann, natürlich in einen entsprechenden Film. Das hab ich hier nicht geschafft, obwohl ich mich nicht entspannt zurücklehne und mein Gewissen beruhigt ist, durch die Tatsache, dass ein Zeichentrickfilm läuft. Ich befinde mich im Bereich Kino und Fernsehen, wie bei so vielen anderen Dingen die die Kinder betreffen, auf einer ständigen Gratwanderung. Zu meinem großen Erstaunen gab es keine Alpträume.


    Herzliche Grüße Esther :wave :wave

    Zitat

    Original von Batcat
    Ohja, bitte mach das!


    Hier müssen ja nicht alle alles klasse finden. Auch eine Meinung wie "So einen Dreck habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen/gelesen/gehört" finde ich gut, weil sie viel (Zünd-)Stoff für interessante Diskussionen bietet.



    Überstanden! Dieser Film ist einfach unglaublich! Ich dachte die ganze Zeit darüber nach was wir den Kindern damit antun? Ob die wohl heute Nacht ohne Alptraum schlafen? Mein Jüngster wird im Februar erst 6 und für ihn war das meiner Meinung nach absolut nichts.


    Der Ältere, gerade 8 geworden, sagte beim Verlassen des Kinos: Mama, das war nichts für dich, Mädchen können den Film nicht verstehen. Ja, da glaube ich hat er Recht. Ich habe ihn nicht verstanden, habe wenig gelacht (mag auch keine Bond-Filme) und bin einmal kurz - aber wirklich nur ganz kurz - eingeschlafen... Der Vater hatte da wesentlich mehr Spaß.



    Nach diesem "unglaublichen" Kinoerlebnis habe ich mir vorgenommen nächste Woche noch in den Palarexpress zu gehen.


    Gruß Esther :wave :wave

    Na, da bin ich mal gespannt. Muß da morgen auch durch, wurde einfach überstimmt. 3 Männer zwischen 5 und 44 Jahren waren sich einig und überstimmten mich. Habe die Vorschau gesehen und mein erster und letzter Gedanke war: NIEMALS! So kann frau sich irren......


    Vielleicht werde ich berichten....


    Gruß Esther :wave

    Also wir schenken uns grundsätzlich nichts zu Weihnachten! Das bestätigen wir uns gegenseitig so ab Mitte November. (Machen wir jetzt schon 12 Jahre so!)


    Anfang Dezember kaufe ich dann erst mal für die Kindern, für unsere und andere und überhaupt ist Schenken so schön. Am Nikolaustag haben wir das erste Chaos - da hat mein ältester Sohn Geburtstag. Naja, da gibt es halt neben den Stiefeln vor der Tür reichlich Geschenke - für die Kinder versteht sich, denn wir schenken uns ja nichts. (Auch nicht zum Nikolaus!)


    Haben wir dann den Geburtstagstreß hinter uns, tappen wir jährlich immer wieder in die Tschibo-Aldi-Fallen. Und da wir uns ja nichts schenken, kaufen wir nur das was wir sowieso brauchen könnten oder schon immer mal haben wollten. Wir geben dann immer viel zu viel Geld aus, trösten uns aber damit, dass wir uns ja schließlich zu Weihnachten nichts schenken.


    3 Tage vor Weihnachten kommen wir dann auf die Idee, dass es ja doch ganz schön wäre, wenn wir etwas auspacken könnten. So ganz ohne Geschenke? Da wir aber bis dahin schon pleite sind, gibt es wirklich nur eine Klitzekleinigkeit... :-(


    Unter den Geschwistern haben wir die Weihnachtsgeschenke abgeschafft. Meine Mutter ist 78 und freut sich über alles was warm hält: neue Wolldecke, neue Wärmflasche, Neues aus Angora :wow Dazu gibts immer noch ein aktuelles Foto von den Enkeln, gerahmt versteht sich.


    War jetzt keine wirkliche Hilfe? Trotzdem - allen viele Spaß beim Geschenke kaufen.....


    Esther, im Kaufrausch :-) :-) :-)

    :-] Es gibt so Tage da ist man zur rechten Zeit am rechten Ort.... Ich ging ratsuchend in meinen Lieblingsbuchlagen, hatte die seltsamen Unterlagen eines seltsamen Verlages unterm Arm und lernte einen super-netten Menschen kennen, der mir dieses Forum empfahl. Nochmals Danke :bruell
    Esther



    Hallo Lansky,
    wenn ich den Zickenalarm so in meinem Bekanntenkreis beobachte - na da sei mal froh!!!! Obwohl zugegeben, ich hätte beim 2. Versuch auch gern ein Mädchen gehabt. Und rate mal wie die heißen sollte? Nee, nich' Esther, sondern Lea. Der Lesevertrag? Na, bei uns funktioniert immer grundsätzlich alles, was die Erzieherinen oder Lehrerinnen sagen. Stelle ich irgendwelche Regeln auf mit irgendeinem gut ausgetüffteltem Belohnungssystem - keine Chance. Sowas läuft nicht.


    Der Lesevertrag wird monatlich von der Lehrerin verteilt. Pro Tag steht ein Kästchen zur Verfügung. Mit drei Farben für drei Lesezeiten ( 5, 7 und 10 Minuten) wird jeder Tag gekennzeichnet. Am Ende des Monats sieht man auf einen Blick die Lücken und die Farben..... Mein Sohn nimmt natürlich auch manchmal eine 4. Farbe (das ist gar nicht erlaubt) liest dann 20 Minuten und versucht mich zu überzeugen, dass er für den Rest der Woche nichts mehr tun muss. :grin Es geht hier aber um die tägliche Übung... Die Verträge werden eingesammelt und dann wieder mit Stempel an die Kinder verteilt. Oft hat er einen lachenden Smilie, der letzte Vertrag war mit einem Lebkuchenherz abgestempelt. Habe noch nicht herausgefunden, ob das mit den Lücken zu tun hat oder mit der Jahreszeit... :lache


    Herzliche Grüße Esther