Beiträge von Warin

    Neverwhere hat es damals nur zu mir geschafft, weil ich für eine Amazon Rabattaktion auf englische Titel im Wert von 30,-- € kommen musste - und der Preis von Neverwhere füllte gerade optimal die Lücke.


    Aber wie es so oft ist: Bücher, die man eigentlich gar nicht will, sind im Nachhinein oft die besten.


    Neil Gaiman ist ein Held für mich. Zunächst einmal ist er ein hervorragender Beobachter der Merkwürdigkeiten des Alltages, die er mit geradezu kindlicher Phantasie füllt. Beispiele: "Mind the gap": Warum muss man so auf die Ritze zwischen Bahnsteig und Bahn achten? Und warum fahren in U-Bahnen abgeschlossene, dunkle Wagen mit? Gaiman beantwortet diese Fragen sehr phantasievoll...


    Des weiteren sind seine Charaktere wundervoll gegen den Strich besetzt. Dazu das faszinierende Setting von London below mit dem "floating market", modrigen Kanälen und albtraumhaften Brücken. Als ob das nicht schon genug wäre, gelingt es Gaiman auch noch, einen spannenden Handlungsfaden zu weben, der trotz aller Skurrilitäten nie die Logik verliert. Seit dem Lesen von Neverwhere sehe ich Türen in einem ganz anderen Licht.


    Gaimans Wortwitz reicht an Pratchett heran, allerdings verliert er sich nicht darin. So bleibt Neverwhere auch für nicht Muttersprachler auf englisch gut zu lesen. Mir persönlich liegt Gaiman daher näher als Pratchett, auch wenn sie einiges verbindet. Für mich absolut empfehlenswert, nicht umsonst bezeichnen viele Autoren Gaiman als Vorbild. 9 von 10 Punkten.

    Bin mit Fledermausland jetzt auch durch. M.E. ein ordentlich geschriebenes Drama mit Satire und Fantasy-Einschlag. Keine große Schwächen, aber auch keine wirklichen Stärken, wie Tanzmaus schon geschrieben hat: Lässt sich zügig lesen, hat mich aber nicht vom Hocker gehauen.


    Humor ist ja immer so eine Sache. Ich persönlich konnte über Fledermausland nicht lachen. Mir fehlte einfach der Wortwitz wie bei "Nebenan" von Bernhard Hennen, das ein ähnliches Setting aufweist. Völlig überflüssig waren m.E. die Anleihen an Lukanienkos Wächter Universum (Dunkle Wächter, helle Wächter, etc.).


    Für mich Durchschnitt -> 6 Sterne.

    Also bei unser Leserunde mit Bernd Rümmelein ist Kryson gut angekommen. Es stimmt schon, dass der Satzbau zu Beginn stark verschachtelt ist. Mich persönlich hat es nicht gestört und ich musste mich auch nicht durch die ersten 100 Seiten quälen, wie manche das empfinden. Ganz im Gegenteil, Kryson war ein Buch, dass ich außerordentlich schnell (in drei Tagen) gelesen habe.


    Band 1 macht den Leser mit den wichtigsten Charakteren und der Welt von Kryson bekannt und gipfelt in der Schlacht am Rayhin. Sicherlich hätte Bernd Rümmelein ein größeres Publikum ansprechen können, wenn die ein oder andere Übertreibung in der Schlacht ein wenig moderater ausgefallen wäre. Aber so hat er die Geschichte über 25 Jahre entwickelt und so hat er sie niedergeschrieben, ohne sich für die Veröffentlichung verbiegen zu lassen. Auch das verdient Respekt. Immer wieder gelingt es Kryson, neben einer grundsoliden High-Fantasy Geschichte die klischeebehafteten Wege zu verlassen und zu überraschen, sei es nun durch den Tod von Hauptcharakteren, heißen Liebesszenen oder perversen Gelüsten des "Bösen". Die Bezeichnung "Fantasy für Erwachsene" trägt das Werk auf jeden Fall zu Recht.


    Die Handlung des ersten Bandes ist abgeschlossen (kein Cliffhanger, wofür es einen weiteren Pluspunkt gibt) und dennoch will ich unbedingt wissen, wie es weiter geht, so dass die Folgebände sichere Plätze auf meiner Buchwunschliste haben. Endlich mal High Fantasy aus Deutschland, die mit den großen Epen, wie Rad der Zeit oder Schwert der Wahrheit, mithalten kann.

    Ich kann mich den begeisterten Rezensionen zu diesem Buch leider überhaupt nicht anschließen.


    Nach Aussagen wie oben "voller Spannung und Magie" hatte ich ein Meisterwerk à la "Unendliche Geschichte" oder "Tintenwelt" erwartet. Bekommen habe ich eine durchschnittliche Detektivgeschichte à la "TKKG" oder "Die drei ???".


    Die Zielgruppe würde ich mal bei "bis 12 Jahre" ansetzen. Den Ansprüchen leseerfahrener Jugendlicher dürfte das Buch trotz des Bemühens des Autors, Identifikationsmerkmale für diese Zielgruppe zu schaffen (Mode, Handy, Internet) m.E. nicht genügen, Erwachsenen schon mal gar nicht. Die ständige Benennung der Erwachsenen bei Spitznamen ("der Bücherwurm", "der Narbengrufti") war sicher cool gedacht, wirkte auf mich aber schnell nervend. Genau so wie die ständigen Andeutungen des Ich-Erzählers an den Kapitelenden "hätte ich doch geahnt..."


    Nun wäre an einer Detektivgeschichte für ältere Kinder ja nichts auszusetzen, wenn sie denn wenigstens spannend und logisch wäre. Tatsächlich sind die Zufälle, die Larrissa und Arthur auf die Sprünge helfen, jedoch hanebüchend. So reicht ein in einer verlassenen Wohnung gefundener Papierfetzen, um die beiden zur nächsten Station ihrer Quest (daran erinnert mich das Ganze, an ein PC Game) zu führen, wo sie dann, ei der Daus, doch tatsächlich fündig werden. Ein andermal gilt es Rätsel zu knacken (die Türme von Bologna), die gar nicht nötig gewesen wären, da das Buch dort liegt, wo es von vornherein vermutet wurde. Unlogisch. Genau so unlogisch, dass zwei Minderjährige trotz der Bedrohung durch die bösen Slivitskys (die einem Disney-Film entsprungen zu sein scheinen) einfach so allein durch Europa geschickt werden, während sich die Erwachsenen vornehm zurückhalten. Aber dafür verfügen die beiden ja über unglaubliche Fähigkeiten: Larissa knackt jedes Schloss und hackt jeden Server, während Arthur vergessene Bücher aufspüren kann und sein Geld niemals auszugehen scheint.


    Ein schönes Zitat des Ich-Erzählers: "Mittlerweile wunderte ich mich über derartige Zufälle nicht mehr". Diese Einstellung benötigt auch der Leser, wenn er an diesem Buch Freude haben will.


    Am Ende bleiben neben einer lahmen Detektiv und Gannoven Story jede Menge Andeutungen, die in der Luft hängen bleiben und in diesem Band nicht mehr aufgeklärt werden.

    Der Anfrage, eine Anthologie über mein Lieblingsurlaubsland Schleswig-Holstein zu rezensieren, konnte ich nicht widerstehen.


    "Wenn die Biiken brennen" entführt uns an vertraute Plätze im schönen Schleswig-Holstein, nach Sylt, Pellworm, Westerhever oder an die Kieler Förde. Aber nicht Urlaubsstimmung steht im Vordergrund, sondern das gepflegte Hervorrufen einer Gänsehaut. Bartholomäus Figatowski und der Verlag einundsiebzig haben eine Mischung junger und erfahrener Autoren ausgewählt, die genau so vielfältig ist, wie ihre Geschichten. Da steigt Rungholt aus den Fluten auf, die großen Mandränken werden lebendig und Wiedergänger wandern über die Küstenebene, als wäre es eine Selbstverständlichkeit.


    Ein Großteil der Geschichten ist aus der Ich-Perspektive verfasst, Erzählungen von Wiedergängern und Geistern sind ein wenig in der Überhand, so dass man sich über eine niedliche Idee wie den "Weihnachtssand für Helgoland" um so mehr freut.


    Fazit: Eine unterhaltsame Lektüre, ideal für den nächsten Urlaub in Schleswig-Holstein oder die Vorfreude darauf.

    Wenn mich mal jemand fragen würde, welches Buch ich einem sehr jungen Leser als Fantasy-Einstieg, dann wäre das sicherlich Drachenreiter.


    Funkes Sprache ist wie Labsal für meine Seele, ich weiß nicht warum, aber ich fühle mich einfach besser, wenn ich Funke lese. Manches was in Drachenreiter vorkommt, ob die lästigen kleinen Elfen oder kleine sprechende Männlein, wird man später in der Tintenwelt wiederfinden, nur dass es sich hier nicht um eine Parallelwelt handelt, sondern dass die Fabelwesen gut verborgen unter uns leben.


    Liebevoll das Charadesign. Kein schwarz/weiß, die Charaktere entwickeln sich, wechseln die Seite, auch die guten haben Fehler, die sie nur noch sympathischer machen (Schwefelfell z.B.). Und am Ende werden die Kleinsten die Größten sein.


    Wie alle Dressler Bücher teuer, aber mit sehr hochwertiger Anmutung, ein Buch, das man schon haptisch gerne in die Hand nimmt, leider ist das Cover -wie die Tintenweltromane auch- sehr kratzempfindlich.


    Unter dem Strich ein in jeder Beziehung vorbildliches Buch für junge Leser.

    Chi You, der Geist des Bösen, ist in das Drachenland eingefallen, in dem die Menschen wohnen. Nur einer kann sie retten: Shaodian, ein auserwählter junger Weiser. Gemeinsam mit einem Krieger, einem Geschichtsgelehrten und einem Zauberer macht er sich auf die Suche nach dem Großen Drachen, dem Hüter der Menschen.


    Ich muss zugeben, meine Erwartungen an Drachentotem waren hoch, sehr hoch. Schließlich hat Aner Cui für Drachentotem den Wolfgang Hohlbein Preis China erhalten. Im Nachhinein betrachtet waren meine Erwartungen wohl zu hoch.


    Ich hatte auf eine Geschichte mit Tiefgang, voll fernöstlicher Philosophie gehofft. Leider scheint sich Aner Cui klassische westliche Fantasy als Vorbild genommen zu haben. Das Böse erwacht in Chiyou, dem Gott der Zerstörung und nun liegt es an dem 17-jährigen Schaodian, die Legende zu erfüllen und auf die Suche nach dem verschollenen Stamm der Pangu Sippe zu gehen. Bei ihr hofft er den Drachen der Gerechtigkeit zu finden, das einzige Geschöpf, das Chiyou noch Einhalt gebieten kann.


    Schon bald entpuppt sich Schaodian als klassischer Gary Stu. Er kann alles, weiß alles, ist magisch begabt, sagt altkluge Sinnsprüche auf, die an Glückskekse erinnern und die Prinzessin verliebt sich beim ersten Anblick unsterblich in ihn. Auf seiner Wanderung durch Länder und Epochen(!) sammelt er Gefährten auf, die an seiner Seite jedoch nur Statistenrollen einnehmen, schließlich kann Schaodian ja alles selbst und so taugen sie nur dazu, ihm regelmäßig ihre Bewunderung auszusprechen. Dabei gilt es ein paar Rätsel zu lösen und Ungeheuer aus dem Weg zu räumen. Ganz klassisch halt - und ohne jegliche Überraschung.


    In der Übersetzung wirkt die Sprache des Autors sehr schlicht. "Riesig" ist ein gern gebrauchtes Adjektiv, die Dialoge wirken merkwürdig hölzern und werden stets von einem ", sagte ...", ", meinte ...", etc. begleitet. Bisweilen haben sich auch Stilblüten eingeschlichen, wie der letzte Satz auf Seite 201: "Das orange Männchen war beleidigt und begann zu weinen. Es war zierlicher als die anderen und offensichtlich eine Frau." Aner Cui liebt den Superlativ: Menschen werden hunderte, tausende, gar zehntausende Jahre alt. Genau so verhält es sich mit fast allen Größen- und Mengenangaben: Millionen, Milliarden, Billionen, irgendwann schwebte mir vor hohen Zahlen nur noch der Kopf.


    Wer bis zum Ende durchhält -und das ist schwer genug- muss mit einem enttäuschenden "Nicht-Ende" leben. Es ist nicht einmal ein Cliffhanger, es ist irgendwie... gar nichts. So bleibt nichts als ein schön gestalteter Einband und die Erkenntnis, dass chinesische Fantasy für den deutschsprachigen Markt noch nicht reif zu sein scheint.

    Selten ist ein Buch bei einer unserer Leserunden mit Autor so durchgefallen, wie Thondras Kinder.


    Die Handlung: Junger Held / junge Heldin müssen sich dem Bösen stellen und eine uralte Prophezeiung erfüllen. Als ob das nicht schon klischeehaft genug wäre, kichern alte Hexen irre vor sich hin und sind die Bösen aus dem Norden schon seit Generationen böse. Orks, Trolle und unheimliche Krieger dürfen natürlich auch nicht fehlen.


    Schlimmer noch als die Handlung ist das sprachliche Niveau der Autorin: Kein "show don't tell", Beschreibungen erfolgen ausschließlich über Adjektive. Dabei erfährt man ein gutes Dutzend Mal, dass die Soldaten des bösen Scurr kurz geschorene Haare haben, über die Kleidung der Helden erfährt man dagegen nichts, über ihre Gefühlslage nur wenig.


    Obgleich die Geschichte aus Sicht eines auktorialen Erzählers mit Einblick in die Gedanken aller Figuren geschrieben wurde, blieben mir die Charaktere merkwürdig fremd, was für mich daher rührte, dass der Einblick in die Gedankenwelt der Charas viel zu selten und viel zu wenig fokussiert erfolgt.


    Kein Wunder also, dass die meisten Fantasy-erfahrenen Leser nach wenigen Kapiteln aus der Leserunde ausgestiegen sind. Werke wie dieses begründen m.E. das in der Literaturwelt schlechte Image des Fantasy-Genres.


    Hinzu kommt eine Autorin, die nicht bereit war, Feedback anzunehmen, sondern Kritik als "negative Gruppendynamik" abstempelte. :rolleyes


    Das ganze wäre ja alles nicht so schlimm, wenn nicht eine große "friends&family" Truppe das Buch überall im Web pushen würde. Schaut euch mal die Herkunft der positiven Amazon Rezis näher an, dann versteht ihr, was ich meine.


    Ich rate daher bei diesem Werk zur Vorsicht. Lasst Euch nicht von den Begeisterungsstürmen im Web blenden. Werft vor dem Kauf einen Blick in das Buch und überlegt, ob ihr mit dieser Ansammlung von Klischees und dem sprachlichen Niveau leben könnt, sonst ist der Kauf rausgeschmissenes Geld.

    Hier meine Rezension:
    "Mara und der Feuerbringer" wurde vom Schneider Verlag liebevoll gestaltet und vom Stiefbruder des Autors, Adriaan Prent, wunderschön illustriert. Das stellt das Buch optisch schon auf eine Stufe mit den Tintenwelt Romanen von Cornelia Funke und das will was heißen.


    Der Plot: 14-jährige entdeckt an sich außergewöhnliche Kräfte und muss einer Prophezeiung folgend die Welt retten klingt zunächst einmal, nun ja, nicht gerade innovativ. Aber gerade hier zeigt sich mal wieder, dass nicht nur wichtig ist, was geschrieben wird, sondern wie es geschrieben wird. Mara ist ein echter Pageturner. Die ersten Kapitel sprühen nur vor Wortwitz. Wie seine Vorbilder Gaiman und Pratchett ist Krappweis ein Beobachter der Merkwürdigkeiten des Alltags, seien es nun Esoterik Freaks, Kaffee-/Kakao-/Suppeautomaten oder hellhörige Nachbarn, und ab und an schimmert auch ein wenig Bernd durch die Seiten. Doch wer nun glaubt, ein ganz und gar albernes Werk in Händen zu halten, der irrt gewaltig. Spätestens ab dem zweiten Teil wird der Roman ernster und es überwiegen die Fantasy-Elemente. Bis zum letzten Viertel konnte ich nicht im Geringsten sagen, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird, für mich ein sehr gutes Zeichen. Auch wenn Vergleiche dem Roman nicht gerecht werden, da er für mich ein Unikat ist, würde ich den Aufbau der Geschichte am ehesten noch als Jumanji der germanischen Mythologie bezeichnen, da die Grenzen zwischen den Welten letztendlich verschwimmen und wie bei Jumanji ein bisschen was in unsere Welt hinüberschwappt ;-)


    Besonders gespannt war ich darüber, wie die wissenschaftliche Unterstützung von Prof. Simek in den Roman integriert wurde. Mit dem "Versprechen der Wölfe" von Dorothy Hearst und "Der Eid des Steinkönigs" von Kristin Falck hatte ich zuletzt zwei Romane gelesen, bei denen die wissenschaftlichen Elemente kaum in die Geschichte integriert waren und wie ein Fremdkörper wirkten. Das ist bei Mara ganz und gar nicht der Fall. Die Geschichte folgt ungestört und ohne Unterbrechungen ihrem dramaturgischen Verlauf, wen Detailinformation interessieren, der findet diese im ausführlichen Anhang.


    So ist Mara ein witziger, spannender und gut geschriebener Fantasyroman für junge und jung gebliebene Leser, der auf sehr unterhaltsame Weise das Interesse für die germanische Mythologie weckt und es dabei versteht, ohne erhobenen Zeigefinger mit falschen Vorstellungen à la Richard Wagner aufzuräumen.


    Ganz wichtig noch zum Schluss: Auch wenn Mara und der Feuerbringer der Auftakt zu einer Trilogie ist, ist die Geschichte abgeschlossen und auch einzeln gut lesbar. Es muss also niemand einen üblen Cliffhanger befürchten, es bleibt aber noch genügend Stoff, um die Geschichte weiterzuspinnen. Ich bin also schon gespannt auf Band 2.


    Ich hatte das Glück, Tommy bei der Leserunde in unserem Forum und anschließend auf den Fantasydays persönlich kennenzulernen, ein wirklich sympathischer Autor und Vollblutcomedian. Wer die Gelegenheit hat, hinzugehen: Seine Lesungen sind echt eine Show. Und das beste ist: Wenn Mara sich gut verkauft, stehen die Chancen für eine Verfilmung bestens. Die kritischen Mitglieder unseres Forums waren sich einig: Dieses Buch hat das Zeug zum Klassiker!


    EDIT: M.E. wäre die Rubrik Fantasy passender

    Klappentext:
    Ausgerechnet in das Dorf Inogi verschlägt es die junge Saya und ihre Familie. Hier, wo es nicht viel gibt außer Wind, soll ihr Vater in einem Windkraftwerk arbeiten. Doch willkommen ist die Familie nicht. Die Dorfbewohner fiebern den Drachenkämpfen entgegen und vier rätselhafte Drachenbauer verbergen ein tödliches Geheimnis. Als die Tako zum Leben erwachen, steht Saya in einem Duell, das sie nicht gewinnen darf ...


    Ein nicht alltäglicher Fantasy-Thriller aus dem Japan der magischen Traditionen.


    Meine Rezension:
    Best of both worlds - das trifft wohl am besten, was ich mit den Romanen von Martin & Maho Clauß verbinde. Psychologische Tiefe und surreale Fantasie, wie sie für anspruchsvolle japanische Animes typisch ist, verbunden mit der Logik und Sprachkunst aus dem Land der Dichter und Denker.


    Ich muss zugeben, meine Erwartungen an die Autoren waren nach Die Saat der Yôkai hoch. Und auch wenn ich normalerweise nur schwer zu begeistern bin, so kann ich doch festhalten: Sie wurden übertroffen! Martin Clauß' Sprache ist noch runder, noch harmonischer, noch perfekter geworden. Die erste Hälfte des Buches flog nur so unter meinen Augen hinweg und ich konnte mich als Sprachästhet daran erfreuen, wie ich es sonst nur bei Cornelia Funke oder Michael Ende kann. Sprachrhythmus, -tempo und -melodie von Martin Clauß liegen weit über dem Durchschnitt der deutschen Fantasy-Autoren, dazu kommt eine Sorgfalt, die Fehler, ob inhaltlicher oder stilistischer Natur, geradezu ausschließt.


    "Das Blut des Tako" übertrifft Die Saat der Yôkai, da die Handlung fokussierter ist. Die 15-jährige Saya zieht in das abgelegene Dorf Inogi, das nicht viel zu bieten hat, außer jeder Menge Wind und einer verschrobenen Dorfgemeinschaft. Hier arbeitet ihr Vater für ein Windkraftwerk und zieht sich das Mißtrauen der abergläubischen Dorfbewohner zu, als sich mit seiner Ankunft der für Inogi so typische Wind legt. Der Beginn ist eine wunderschöne Hommage an Chihiros Reise ins Zauberland. Danach hat sich Saya mit allen Problemen rumzuschlagen, die für das Leben einer 15-jährigen so typisch sind. Mobbing, Freundschaft, erste Liebe, doch da ist noch etwas anderes, unheimliches... Was hat es mit den Takos, den Flugdrachen, auf sich, die Saya zu steuern vermag, als hätte sie nie im Leben etwas anderes getan?


    Beim Lesen der ersten 250 Seiten ging es mir wie Saya - die Zeit schien plötzlich schneller zu laufen, so fesselnd, so mitreißend war die Geschichte, in der es doch eigentlich um nichts anderes ging, als um ein junges Mädchen und das Steigenlassen von Drachen.


    Dann kam für mich ein Knick, der mich schwanken ließ. Fliegende Menschen, Geistervögel, wandelnde Pianos... Die Wandlung zum Surrealen erfolgte abrupt und überraschend, ich fürchtete schon, die Geschichte würde ihren Fokus verlieren. Doch schon Die Saat der Yôkai lehrte mich, dass Martin Clauß es schafft, auch die auf den ersten Blick abstruseste Geschichte zu einem überraschend logischen Ende zu führen. Die Auflösung der Geschichte ist einfach nur genial. Und wenn mir jemand ganz besonders ans Herz gewachsen ist, dann sind das die Kuroboshis, die seit Jahren Drachen bauen, die nicht fliegen. Oder doch?


    Leider ist Martin Clauß zu bescheiden, um mehr Publicity für sich zu machen und daher noch ein Geheimtipp. Wer ein Faible für Fantasy und Japan hat, dem sei das Buch jedoch wärmstes empfohlen.

    Meine Lösung lautet: Scaleo Homeserver.


    Der Homeserver sichert jeden morgen alle Dateien der im Netzwerk befindlichen PC's, auf dem Homeserver selbst sind die Daten gespiegelt vorhanden, verteilt auf insgesamt vier Festplatten, wenn eine davon abschmiert ist immer noch ein Recovery möglich. Antivirensoftware läuft auf allen Rechner (2 PC's und 1 Notebook) und auf dem Homeserver.


    Und ab und an sichere ich natürlich auch auf USB-Stick.

    Zitat

    Original von Vandam
    Und wie sie die Bücher aus DKZ-Verlagen in die überregionale Presse bringen, das möchte ich sehen.

    Oh doch, das funktioniert, und wie das funktioniert :-(


    Neulich erst wieder war in der WZ (Westdeutschen Zeitung) im überregionalen Teil ein halbseitiger Artikel über ein hoffnungsvolles, minderjähriges Fantasy Autorentalent - natürlich DKZ. Im Regionalteil erscheinen Artikel über DKZ-Autoren ja fast schon im 14-Tage Rhythmus. :rolleyes


    Ich habe darauf hin mal den Chefredakteur angeschrieben und auf die Ideen und Ziele von Fairlag hingewiesen - natürlich ohne Reaktion :-(


    Tja, was die hier besprochene "Dienstleistung" betrifft - Schlimmer als die bereits erwähnten Bekannten und Verwandten der DKZ-Autoren, die Amazon und jegliches ergooglebare Forum mit Lobhudeleien vollspammen, können diese "Profirezensenten" auch nicht sein :grin Ist halt ein Angebot für den einsamen DKZ-Autor mit kleinem Bekanntenkreis. Soll bei verkannten Genies ja schon mal vorkommen :lache

    Meine Meinung: Völlig überbewertetes und überinterpretiertes Buch. Den Schreibstil finde ich einfach nur zum davonlaufen. Monstersätze ohne Punkt und Komma, die direkte Rede in die indirekte vermischt, keine Namen...


    Kalt, ohne Herz und Gefühl geschrieben. Richtig in Fahrt kommt Saramago nur, wenn er seine in diesem Zusammenhang völlig unpassenden Sexphantasien auslebt. (Klar, in so einer Krisensituation haben die Menschen natürlich nichts besseres zu tun, als sich wie Karnickel zu benehmen :rolleyes). Ich weiß, der Mann hat den Literaturnobelpreis bekommen, ich kann ihm aber nicht zujubeln.

    Also gelacht habe ich beim "gunseller" (ich habe das englische Original gelesen) nicht ein einziges Mal. Dafür mehrfach kräftig gegähnt. Die Wortspiele, die manche witzig zu finden scheinen, haben eher meinen Lesefluss gestört.


    Hat eigentlich mal jemand gezählt, wie oft das Wort "fuck" in dem Buch vorkommt? Far too often, I would say.


    Und gibt es eigentlich irgendeinen Bodyguard -auch wenn er noch so trainiert ist- der Thomas Lang nicht unterlegen ist? Zumindest die Kampfszenen haben was Gary Stu-mäßiges.


    O.K., man kann sagen, für einen Schauspieler gar nicht sooooooo schlecht geschrieben. Eine ganz passable Agentenstory mit einigen logischen Ungereimtheiten und Sprüngen. Nicht mehr und nicht weniger. Das einzig bemerkenswerte sind die ein oder andere Parallele zu House. Da frag ich mich doch, wieviel Hugh Laurie steckt in House, bzw. Thomas Lang?


    Insgesamt enttäuschend, ich würde es nicht noch einmal kaufen.

    Zitat

    Original von arthur pahl
    Klingt ein wenig überheblich, harsh und auch etwas ungerecht gegenüber den armen Verlagssuchenden (hoffentlich) Zukunftsautoren. Sorry!

    O.K., vielleicht habe ich mich ein wenig unklar ausgedrückt: Ich meinte keine Verlagssuchenden (was sollten die gegen Fairlag haben?), sondern DKZ'ler, die vorzugsweise noch wie von Tom hier so trefflich beschrieben auftreten.

    Also ich schreibe Manuskripte als Normseiten in Courier New, so wie es bei der Einreichung auch Verlage und Agenturen am liebsten haben.


    Darüber hinaus habe ich mir mal eine A5 Vorlage mit Times New Roman gemacht, um zu sehen, wie ein fertiges Buch dann von den Umbrüchen her ungefähr aussehen würde. Den eigenen Text nochmal in einem anderen Format zu lesen hilft auch, noch ein paar Fehlerchen zu finden.


    Wer mit den ganzen Schwachstellen von Word nicht leben kann, der kann sich auch Papyrus Autor angucken, das hat noch ein paar nette Zusatzfunktionen für Autoren, wie das ankringeln von Wortwiederholungen und Adjektivitis.

    Meine Erkenntnis: Wenn schon Verfilmung, dann sollten die Autoren die Finger vom Drehbuch lassen. Wenn ich mir die Wächter und Tintenherz Verfilmungen ansehen, so konnten weder Lukianenko, noch Cornelia Funke der Versuchung widerstehen, im Film eine alternative Handlung einzuführen, was eher eine Verschlimmbesserung darstellte.


    Recht gelungen fand' ich dagegen die Verfilmung von Krabat. Gut, ich hatte auch das besondere Vergnügen bei der Premiere in Essen dabei sein zu dürfen, vielleicht bin ich deshalb ein wenig eingenommen. :-)


    Momentan habe ich den Eindruck, dass im Fantasy-Bereich grad alles verfilmt wird, was sich in den letzten Jahren gut verkauft hat, ob Schwert der Wahrheit, a song of ice and fire, von Twilight will ich ja gar nicht erst anfangen...

    Zitat

    Original von Annorra
    Auf dieser Zuschussverlagswebsite findet man eine verzerrte, irritierende Aussage, die besagt, dass der überwältigende Erfolg dieses Zuschussverlags die Schriftsteller zu einer Schöpfung des Fairlags-Begriffs anregte.

    Die Aussage an sich stimmt ja: Genau wegen Verlagen wie diesem wurde Fairlag gegründet :grin


    Angesichts der Klagewut dieser Fa. ist das für mich eigentlich nur der Verlag, dessen Namen man nicht ausspricht. Ich bewundere den Mut (oder den Leichtsinn?) der Forenverantwortlichen, den Namen hier stehen zu lassen (trau ich mich in meinem Forum nicht :-( ) Dafür unterstützen wir Fairlag mit einem Fairlag Banner auf der Startseite, wäre das nicht auch was für die Eulen?


    Ich hoffe damit auch ein wenig die Flut der DKZ-Autoren eindämmen zu können, die unbedingt ihr Geschreibsel in unserem Forum vorstellen wollen. :rolleyes Quasi wie Knoblauch gegen Vampire :lache Aber so verblendet, wie viele dieser Autoren sind, wird's wohl nicht viel nutzen :-(


    Am meisten stört mich, dass sich die Presse Fairlag nicht anschließt. Alle paar Wochen steht wieder ein lokaler Autor in der Tageszeitung und wenn man mal genauer hinguckt, ist's mal wieder ein DKZ-Verlags-Produkt :rolleyes Prima Gratis-Werbung. Hab' mich sogar mal bei einem Chefredakteur mit Verweis auf Fairlag beschwert, aber natürlich nie eine Antwort erhalten.